knäckebröd-TitelbildOstern beginnt bekanntlich in deutschen Supermärkten, Einkaufshäusern und selbsternannten Dompassagen mit dem Ende der Weihnachtszeit. Tonnenweise Schokoladenhasen, Küken und jede Menge Dekokrimmskramms belagern wochenlang den Konsumente, damit er endlich zugreifen möge. Das ist nicht nur lästig, sondern eigentlich schwachsinnig: für all jene, die Ostern etwas zu feiern haben, ist erst einmal Fastenzeit angesagt.

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Heutzutage in Farbe, aber nicht weniger furchteinflößend: Påskkaringar.

In Schweden dagegen ist Ostern nicht annähernd so kommerzialisiert, erst in der Karwoche gibt es ein paar Angebote. Neben dem üblichen Krempel sind das hier vor allem Hexen. Diese „Påskkarringar“ fliegen nämlich dem Volksglauben nachGründonnerstag zum Berg „Blåkulla“, um sich mit dem Teufel ein Stelldichein zu geben. Kinder verkleiden sich deshalb und ziehen solange mit Kaffeekannen um die Häuser, bis jene mit Süßigkeiten gefüllt sind.

Ansonsten werden auch in Schweden Unmengen bunt bemalter Eier gegessen, Sträuße werden mit gefärbten Federn geschmückt. Ob nun aber die 70 Prozent, die noch Mitglied der Schwedischen Kirche sind, eine solche auch aufsuchen, weiß nur der liebe Gott.

Ich jedenfalls freue mich über ein Osterfest ohne überzuckerten Osterhasenbataillone. Und weil auch der Ostermontag ein Feiertag ist, überlasse ich das Feld nun einem, der es sowieso viel besser vermochte, inhaltsleere Schokohüllen zu zerschlagen. Glad Påsk!

Frohe Festtage
Hubert Fichte

Wenn die Weihnachtsmänner –
wie Weihnachten die Hausfrauen sagen –
umgepresste Osterhasen sind;
dann sind Ostern die Osterhasen
umgepresste
Weihnachtsmännerosterhasen und in Wirklichkeit
Weihnachten die Weihnachtsmännerosterhasenweihnachtsmänner
umgepresste
Osterhasenweihnachtsmännerosterhasenweihnachtsmänner.
O weh!
Der Osterhase hat einen Weihnachtsmann in den Ohren;
dem Weihnachtsmann wird das Fell über den Sack gezogen.

Fotos/ Grafik: Anton Walsch; Påskkarringar via Flickr von Upplandsmuseet mit CC BY-NC-ND 2.0 Lizenz
knäcke1Diese Kolumne ist Teil der Reihe “Biss ins knäckebröd”. Weil jeder ein bisschen Schweden abbekommen sollte, schreibt Anton seit dem 28. Januar jeden Montag über sein Auslandssemester an der Universität Uppsala. Hier kommst du zu den bisher erschienen Kolumnen.