Ein Bericht von Saskia von Swiontek

Der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Matthias Brodkorb, wird auch gern als Philosoph der Bildungspolitik verhandelt, als jemand, der an die Basis geht und die prinzipiellen Fragen stellt.

Nach nun knapp über einen Jahr Amtszeit und einen großem, dynamischem Start im Ministerium, versuchte Brodborb die Realität an den Schulen im Land zu ergründen. Ministersprechstunden in den Schulen wurden eingerichtet und Brodkorb schaffte den Lehrern ein Gehör. Nun werden die Stimmen immer lauter, man warte auf Ergebnisse und Antworten. Auch erwarte man von der Arbeitsgruppe zur „Steigerung der Attraktivität des Lehrberufes“ endlich ein zufriedenstellendes Konzept.

Der Minister stellte sich, am 10. Januar im Greifswalder St. Spiritus, diesen und anderen Fragen, im Rahmen eines Vortrages „Warum wir gute Lehrer brauchen?“ In der kurzen und gut strukturierten Darstellung wurde unter anderem das Problem erörtert, was einen guten Lehrer ausmache. Brodkorb schaut hier in erster Linie auf die Individualisierungsprozesse innerhalb der Schule. Schule soll auf die mannigfachen Möglichkeiten der Schüler hin ausgerichtet sein, um das Optimum der spezifischen Leistungen zu fördern, also liegt doch auch der Schluss nahe, selbiges Konzept für den Lehrer geltend zu machen. Frei nach dem Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten!

Unterstützung erhofft man sich nicht nur seitens der Politik, sondern auch von Eltern und Öffentlichkeit. Lehrer benötigten dringend ein besseres Renommee. Ohne dieses „bleiben Lehrer weiterhin Opfer“. Der Schlüssel zum Erfolg eines Lehrers liegt für Brodkorb in Demut und Akzeptanz der Öffentlichkeit. Der Erfolg eines Lehrers ist begründet im Rückhalt der Gesellschaft. Aber schafft hierfür die Einführung des Preises „Lehrer des Jahres“ wirklich Abhilfe?

Lehrerbildung in Greifswald gesetzlich gesichert

Klar wurde die Frage nach dem Lehrerausbildungsstandort Greifswald beantwortet. Durch einen gesetzlich zugesicherten Status bleibe der Standort Greifswald erhalten. Grund: die Greifswalder Uni wird gebraucht, da der Standort Rostock allein den Bedarf an Lehrern in Mecklenburg-Vorpommern nicht abdecken könne. Die abschließende Diskussionsrunde bestehend aus einem gemischten Publikum von Studenten, Dozenten und Lehrern drehte sich vorwiegend um die Abwanderungsproblematik der Referendare und Junglehrer aus Mecklenburg-Vorpommern und um die geplante Inklusionspädagogik (Aufhebung einer Trennung der Schüler in verschiedene Gruppen) an den Universitäten Greifswald und Rostock. Ob man hier nun zu greifbaren Ergebnissen gekommen ist, sei dahin gestellt. Brodkorb versprühte Optimismus und Kraft sich all dieser Probleme anzunehmen. Zu hoffen bleibt wohl auch hier nur, dass der Philosoph Theorie und Praxis gut zu verbinden weiß und im geplanten Haushaltsjahr 2014/15 neue Konzepte und Ideen auf den Weg bringen kann, damit sich die Frage nach einem guten Lehrer nicht mehr stellt.

Foto: Luise Röpcke (Archiv)