Zum Abschluss der Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten gab es den Vortrag „Der Weg zum erfolgreichen Plagiat“. „Eigentlich wollten wir Karl-Theodor zu Guttenberg einladen“, begann Stefan Hatz, Leiter der Studienberatung, humorvoll seine Ausführungen.

Aber was ist eigentlich ein Plagiat. Hatz gab mehrere Definitionen. Ein Plagiat sei aus einem Buch abzuschreiben, aus vier Büchern abschreiben sei eine Dissertation, sorgte Hatz für Lacher. Bei einem Plagiat gehe es ums Abschreiben, Übernahmen, Denkmuster und Gedankengänge anderer Autoren, ohne diese kenntlich zu machen, konkretisierte er.

Scanner haben ihre Tücken

Bei einem erfolgreichen Plagiat gehe es um mehrere Fragen, zum Beispiel: „Wie verwische ich meine Spuren?“ oder „Wie kann ich fremde Gedanken als eigene ausgeben?“ Um nun Plagiate zu erkennen, würden auch Scanner eingesetzt. Die Uni Greifswald setzt auch eine Anti-Plagiatssoftware ein, die das StuPa kürzlich kritisierte. Copy und Paste werde von einfachster Software erkannt. „Selbst die besten Scanner haben 70 Prozent der gefälschten Arbeiten erkannt“, gab Hatz eine Untersuchung der Berliner Professorin und Plagiatsjägerin Debora Weber-Wulff wieder. Allerdings fänden die Scanner auch die Zitate, die wissenschaftlich korrekt wiedergegeben seien. Daher zog er den Schluss, dass Scanner zu teuer und kaum brauchbar wären, auch weil sie Paraphrasen nicht erkennen könnten. Das menschliche Gehirn könne Plagiate besser als ein Scanner erkennen. Deswegen sei Guttenberg auch aufgeflogen. Plagiate könnten aber auch akzeptiert werden. So würden in den Rechtswissenschaften fünf bis zehn Prozent als tolerabel angesehen.

Ob sich die Zuhörer die Empfehlungen nutzen wollen, ist nicht bekannt.

Wie wird man erfolgreicher Plagiator? Zuerst hänge es davon ab, ob man das Thema frei wählen kann oder nicht. Bei freier Themenwahl solle man ein solches nehmen, „dass den Betreuer und sein Umfeld nicht interessiert“. Mann könnte sein Thema aus alten Bücher wählen, die noch nicht von Google eingescannt wurden. Ist das Thema nicht frei wählbar, „müssen Sie den Bücherschrank des Betreuers sehen“. So könne man herausfinden, was sie gelesen haben. Ebenso finde man auch anhand der Schriften des Betreuers, was sie gelesen haben.

Distanz zu Erzfeinden und Spinnern halten

„Zitieren Sie die neuen Bücher ordentlich“, fuhr Hatz fort. Anders sei dies bei den alten abgelegenen Büchern. Übernehme man dessen Gedanken, bestehe aber die Gefahr, die eigenen Reputation zu schaden. Schließlich könnten diese Autoren auch überholte Thesen vertreten oder Feinde des betreuenden Professors sein. Nach einer Distanzierung von Erzfeinden und Spinnern „kann man den Rest mit gutem Wissen und Gewissen nutzen“.

Referent Stefan Hatz erzählte einen Weg zu einem erfolgreichen Plagiat.

Übernimmt man nun die fremden Gedanken in die eigene Arbeit und gibt sie als die eigenen aus, sind einige Sachen zu beachten. Nach dem Copy and Paste sollten Synonyme genutzt werden, die den Sinn der Gedanken aber erhalten sollen. Weiterhin sollten Sätze umformuliert und die Satzstellung geändert werden. Hier müsse auch auf die Länge der Sätze geachtet werden: „Wie ist mein eigener Schreibstil?“, fragte Hatz. Würde ich selber Hauptsätze schreiben, der fremde Autor aber Sätze mit vielen konditionalen Nebensätzen, sei eine Kürzung der Sätze notwendig. Nun ist das Plagiat fast fertig. Bliebe nur noch die abschließende Frage der Selbstreflexion: „Erkennen Sie sich in der Arbeit wieder und erkennen Sie vor allem Ihre Betreuer in der Arbeit wieder?“

Was ist, wenn man erwischt wird?

Nach Abgabe der Arbeit gibt es zwei Möglichkeiten. Werde man nicht erwischt, habe man Erfolg. Werde man erwischt, sei man gescheitert, so Hatz. Wird man erwischt, sollte man es nicht wie Guttenberg machen: erst leugnen und dann scheibchenweise rausrücken. „Das ist peinlich und erniedrigend. So ist es schlecht.“ Besser sei, das Plagiat einfach zuzugeben. „Nehmen Sie die akademische Strafe auf sich. Das ist immer noch peinlich, aber nicht schlecht“, forderte Hatz Ehrlichkeit. Als studierte Theologe würde er einem reuen Sünder eine zweite Chance geben.

Fotos: Anne Grießing, David Vössing (Artikelbild)