Kaum ist man wieder körperlich und seelisch vollkommen im Studentenalltag angekommen, hat vielleicht schon die ein oder anderen Sachen für die Uni gelesen, da gibt es auch wieder ein vielfältiges kulturelles Angebot. Von Lesungen über Puppenspiel bis hin zu Musik ist für jeden Geschmack etwas dabei, sodass man sich manches Mal fragen kann: Uni-Text oder lieber Entspannung?
Literaturfreunden wünscht man für den Donnerstag (19.4.) eine große Portion Entscheidungsfreudigkeit. Neben der Lesung von Jürgen Buchmann liest Kolja Mensing im Koeppenhaus aus seinem autobiografischen Roman „Die Legenden der Väter“. Der deutschlandradio kultur-Redakteur beschreibt dort die Suche nach seinem polnischen Großvater, den weder er noch sein Vater jemals kennengelernt haben. Die Geschichte zeichnet die Annäherung dreier Generationen nach. Für drei beziehungsweise fünf Euro seid ihr ab 20 Uhr dabei.
Donnerstag Literatur, Freitag Politik und Film …
Am Freitag, 20.4. um 19.30 Uhr diskutiert Professor Hubertus Buchstein, Lehrstuhlinhaber für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Greifswald, ob mehr Bürgerbeteiligung auch mehr Demokratie bedeutet. Gerade im Hinblick auf Ereignisse wie Stuttgart 21 und den Hochflug der Piratenpartei zeigt sich, dass der Wunsch der Bürger, an politischen Entscheidungen teilzunehmen, stetig wächst. Steht das nicht im Gegensatz zu niedrigen Wahlbeteiligungen und Desinteresse am politischen Prozess? An den Vortrag, der von der Friedrich-Naumann-Stiftung in Kooperation mit der Liberalen Hochschulgruppe Greifswald unterstützt wird, schließt sich eine Publikumsdiskussion an. Der Vortrag findet im Unihauptgebäude statt.
Persönlich statt politisch wird es im Koeppenhaus am Freitag. Ari Folmans preisgekrönter Dokumentarfilm „Waltz with Bashir“ ist Thema der Reihe „Psychoanalyse und Kunst“ mit der Heidelberger Psychoanalytikerin Gabriele Brandner. Die erste animierte Dokumentation in Spielfilmlänge bietet einen Einblick in das Leben des israelischen Regisseurs während seiner Stationierung im ersten Libanon-Krieg. Diesen Einsatz hatte Folman praktisch verdrängt und dort, wo seine Erinnerung nicht zurückgekehrt ist, wird der semi-biographische Film von Beiträgen anderer Kriegsteilnehmer ergänzt. „Waltz with Bashir“ wurde für den Oscar in der Kategorie „Bester nicht englischsprachiger Film“ nominiert, in dieser Kategorie gewann er einen Golden Globe und den César. Gabriele Brandner wird ihre psychoanalytische Sicht auf den Film vorstellen und im Anschluss wird es eine Diskussion geben. 20 Uhr geht es los und kostet 3 Euro für Studenten, alle anderen bezahlen 5 Euro.
…Samstag Kunst und Musik. Ein Anti-Langeweile-Wochenende
Der erste Caspar-David-Friedrich-Preis wird am Samstag (21.4.) um 15 Uhr im Caspar-David-Friedrich-Zentrum an den Dresdner Magnus Sönning verliehen. Bereits im November wurden seine Arbeiten ausgewählt und ab Samstag sind sie in Greifswald zu sehen. Sönning ist Meisterschüler der Hochschule für Bildende Künste Dresden und überzeugte die Jury mit seinem Bezug zu romantischen Grundthemen wie dem Wechselspiel von Innen- und Außenraum. Der Preisträger wird außerdem eine ortsspezifische Installation, die auch Caspar David Friedrich aufgreift, ausstellen.
Am Abend bietet sich dann für Liebhaber von Singer/Songwriter-Musik eine wunderbare Möglichkeit, dem Fernseher oder sonstigen Aktivitäten abzusagen. Der Australier Rob Langstaff, der in Berlin lebt, folgt einem Ruf des Café Koeppen Konzert Teams und bringt neben seiner Gitarre Geschichten über seine Reisen, verpackt in Pop- und Bluesgewand, mit. Doch auch Themen wie eine ökologische Lebensweise finden Einzug in seine Lieder.
Das Konzert beginnt am Samstag um 21 Uhr (Einlass ab 20 Uhr) und 5 Euro teuer.
Sonntagabend, 20:30 Uhr, wieder ist das Café Koeppen Tatort: sonderholm 4 von und mit Krischan Sonderholm, einem Schauspieler vom Theater Vorpommern, präsentiert Lieder, Geschichten, ein Horror-Live-Hörspiel und noch mehr. Dazu muss er sich mit der Frage auseinandersetzen, was denn die kommende Arbeitslosigkeit bringen wird. Für drei Euro ist also auch am Sonntagabend Spiel und Spannung angesagt. Auf dem webMoritz gibt es bereits zwei Artikel zu den letzten sonderholm-Abenden hier und hier.
Foto: Veranstalter
Videos: Waltz – Pandora Film Verleih; Longstafff – BlackbirdMusicBerlin
"Persönlich statt politisch wird es im Koeppenhaus am Freitag."
Seit wann ist denn "Waltz with Bashir" bitte kein politischer(!) Film? Oh je…
Und welches Ereignis soll das in der Einleitung angepriesene Puppenspiel sein? Der Vortrag der Liberalen Hochschulgruppe?
Gott sei Dank fallen Macken wie diese im gepressten Fließtext nicht so stark auf, genau wie die wenigen relevanten Infos abseits des "…sodass man sich manches Mal fragen kann: Uni-Text oder lieber Entspannung?"-Gedöns.
irgendwie ist kultur kompakt in den letzten monaten zu einer einzigen werbeveranstaltung für das koeppen geworden. ich wage mal zu behaupten, dass 90 % aller veranstaltungstipps sich lediglich darauf und aufs klex beziehen. diversität?
Da muss ich den Webmoritz mal etwas in Schutz nehmen, denn kompakt heißt auch nicht komplett. Man muss bei solchen Ankündigungen schon irgendwie auswählen können, denn es sollen Veranstaltungstipps sein und kein zweiter Veranstaltungskalender, denn den gibt es bereits schon unter http://webmoritz.de/kulturmodul/
dieses wochenende habe ich nicht groß geschaut, aber als ich vor 2 wochen kk geschrieben hab, war die auswahl doch eher "begrenzt". ich denke in den nächsten wochen werden die vorgeschlagenen locations vielfältiger, aber in den semesterferien war das programm, das über die wöchentlichen partys hinausging meist auf koeppen und klex beschränkt.
in den studentenclubs gab es auch während der semesterferien konzerte. natürlich nicht soviel wie während des semesters. aber beispielsweise gab es gestern einen hörspielabend, gender trouble war neulich, außerdem forellenfriedhof-pastor of muppets, um nur ein paar der außergewöhnlicheren veranstaltungen zu nennen.
gt und forellenfriedhof war beides letztes wochenende und da gabs kein kk, sonst wär es mit sicherheit erwähnt worden.
Im Übrigen steht es doch jeder Initiative und jedem Studentenclub frei, die Moritzmedien gezielt auf eine stattfindende Veranstaltung hinzuweisen. Dieser Unterstützung werden die Redakteure sicher nicht abwehrend gegenüberstehen.