Nach dem erfolgreichen BWL-Studium Papis Firma im Heimatkaff übernehmen. Klingt nach Sicherheit fürs Leben, mit einem etwas herben Beigeschmack von Reihenendhaus und Familienauto. Muss ja gar nicht schlecht sein, nur ist es für Nora Tschirner alias Meike Pelzer nicht die volle Erfüllung ihres Traums.

Der hat nämlich mit viel Sand und viel Abenteuer zu tun: Einmal in der Wüste mit einem Jeep rumfahren und nicht hören außer den Sand unter den Reifen. Um das auch wahrzumachen, ersteigert sie zum Missfallen ihrer Eltern und ihres Verlobten einen Jeep, mit freundlichen Grüßen vom Zollamt. Gleich nach dem Kauf wollen zwei Männer ihr das neue Schmuckstück auch schon wieder abkaufen, was zu berechtigen Zweifeln führt, vor allem bei Meikes Off-Stimme, die dem Zuschauer das Innenleben der Protagonistin vor Ohren hält. Bei einer Spritztour entdeckt Meike dann ganze 50 Kilogramm Kokain im Kofferraum und geht damit natürlich nicht zur Polizei, sondern fährt mit ihrem neuen Bekannten Salim (Elyas M’Barek) nach Berlin und versucht dort, das Zeug zu verkaufen. Handelt es sich schließlich um nicht weniger als 2,5 Millionen Euro.
Die ursprünglichen Besitzer der Drogen hat das Pärchen dabei allerdings ein wenig außer Acht gelassen, diese begnügen sich nicht nur mit Angeboten für das Auto, sondern versuchen mit allen Mitteln, wieder an ihren Stoff zu gelangen.

http://youtu.be/0p-hO5bbnqA

Für Verfolgungsfahrten ist gesorgt, diesmal allerdings nicht mit schnellen Autos, sondern Oldtimern. Nicht immer sieht es dabei gut aus für Meike und Salim, denn ihre frische Liebesbeziehung wird allenthalben unterbrochen von Urlaubsfreunden, Verlobten und Möchtegern-Gangstern. Und trotzdem wird am Ende alles gut.

Die Idee des Films in allen Ehren, wirklich glänzend ist maximal die Motorhaube des Jeeps, auch wenn Nora Tschirner ihn gerade über eine staubige Schotterpiste lenkt. Erneut spielt die ehemalige MTV-Moderatorin eine taffe Frau in den Zwanzigern, nicht auf den Mund gefallen, und erinnert damit stark an ihren Auftritt in „Keinohrhasen“.
Ihr Gegenpart Elyas M’Barek gibt sich achtbar Mühe, seiner Figur Tiefe zu verleihen. Doch ein Knistern zwischen den beiden ist auf der Leinwand kaum bis gar nicht bemerkbar, sieht man von wenigen Minuten ab, in denen die beiden sich anlächeln und die Story fast glaubwürdig rüberbringen.
Passend zum Hauptstadt-Hype, allerdings ohne die Sehenswürdigkeiten, versucht der Film die multikulturellen Seiten Berlins zu betonen. Auch die Musik ist dort zu verorten, orientalisch klingende Stücke auf der Autofahrt verdeutlichen Meikes Wunsch, durch die Sahara zu rasen und so verwandeln sich die grünen Wiesen um ihr Heimatdorf eben mal in eine weite Wüste.
Meike wäre wohl besser beraten gewesen, wenn sie sich statt dem Auto einen netten Urlaub in der Sonne gegönnt hätte.

Foto: Offizielles Filmplakat und Trailer, alle Rechte bei Paramount Pictures