Der Koloss von Rügen

Der Eingang der Jugendherberge

Das Ostseebad Prora liegt an der östlichen Küste Rügens. Einst ein „Kraft durch Freude“-Projekt im Dritten Reich, ist es nun eine Jugendherberge. Die 68 Jahre alte Geschichte der Megabauten erzählt vom Größenwahn, Zerfall und Wiederaufbau.

„Ich finde es gut, dass endlich etwas aus dem alten Gebäude gemacht wird“, sagt eine ältere Dame, die gerade mit ihrem Ehemann auf der Terrasse der Jugendherberge sitzt. „Die Herberge ist ja auch wirklich sehr modern und schön eingerichtet“, bestätigt ihr Mann. Wir sitzen vor der neu eröffneten Einrichtung des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) in Prora und genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Oktobers mit einer Tasse Kaffee.
Da nur ein Tisch mit Bänken aufgebaut ist, setzen wir uns zu dem älteren Ehepaar und kommen sofort ins Gespräch. „Man muss auch über die Geschichte hinwegsehen. Was soll auch sonst aus den Häusern werden? Die verfallen doch nur nach und nach.“ Doch auf die Information, dass auf einschlägigen rechten Internetportalen die Eröffnung der Jugendherberge als sehr positiv gewertet wird und man hofft, dass Prora „mit 70 Jahren Verspätung doch noch den verdienten Ruf als preiswertes Feriendomizil erster Güte“ erlangt, reagieren die beiden sichtlich schockiert. Stellt sich die Frage, ob das Gebäude jemals aus dem Schatten seiner Geschichte treten wird.

„Es geht auch darum, etwas zu nutzen, was ohnehin schon da ist. Das ist, glaube ich, der einzige Grund, mit dem man so etwas rechtfertigen kann. Es kommt dann darauf an, ob die Geschichte und der Hintergrund erklärt werden, und das scheint hier der Fall zu sein. Deshalb finde ich es nicht anstößig“, betont Professor Thomas Stamm-Kuhlmann, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit. (mehr …)

Auf unsicherem Pfad

Die Kreisgebietsreform wirkt sich auf hier ansässige Vereine aus. Existenzsorgen und Unsicherheit über Zuständigkeiten bestimmen den Alltag der Vereine. Unter anderem sind das Frauenhaus und Jugendzentrum „klex“ betroffen.

Ich verbringe gerne Zeit dort, um Kontakte zu knüpfen und Leute kennenzulernen“, erzählt der 21-jährige Lehramtsstudent Michael Hein. In seiner Freizeit hält er sich oft im Jugendzentrum „klex“ auf, das eine wichtige Anlaufstelle für ihn als Musiker und Konzertbesucher ist. Würde das „klex“ schließen, „verlieren viele junge Bands die Unterstützung, weil der Proberaum wegfallen würde.“ Diese Umstände, die durch die Kreisgebietsreform entstehen könnten, beträfen nicht nur Michael, sondern eine Vielzahl junger Leute. Die Neuordnung der Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern wirkt sich nicht nur sozial, sondern auch geografisch aus: Durch die Zusammenlegung der Hansestadt Greifswald, Ostvorpommern, Uecker-Randow und Teile Demmins zu einem neuen Landkreis Vorpommern-Greifswald stehen die gemeinnützigen Vereine vor strukturellen Problemen, da Zuständigkeiten verschoben wurden.

Der 1991 gegründete Stadtjugendring e.V. (SJR) besteht aus 20 Trägern, die sich auf Kinder- und Jugendarbeit konzentrieren. Der SJR zog in ein ehemaliges Kinderheim, aus dem das Jugendzentrum „klex“ entstand. Das Haus gehört heute zu den wichtigsten Anlaufstellen für junge Menschen in Greifswald und Umgebung. Es vertritt deren Interessen nach außen. In dem Gebäude befinden sich viele Initiativen und Vereine, die sich unter anderem der Konzertorganisation, Aidsberatung oder den neuen Medien widmen. Vor der Kreisgebietsreform wurde der SJR über Leistungsvereinbarungen mit der Stadt finanziert, die drei Jahre Handlungssicherheit gewährten. (mehr …)

Wieder Polen auf dem Markt

Vom Geheimtipp zum Kulturhöhepunkt im Herbst: der PolenmARkT. Seine Anfänge sind nebulös, weiß doch kaum einer, wie, wann und wo sich die Wege kreuzten. 14 Jahre polnische Kultur in Greifswald – eine Zeitreise.

Marek Fialek ist langjähriges Mitglied des Organisationskomitees

Losgelöst vom täglichen teils stressigen Alltag sucht so mancher Abwechslung und Regeneration abends in kneipenhafter Umgebung. Was nicht allzu selten zu ausgeklügelten Ideen führt. In solchem Ambiente wurde die Idee des polenmARkTes geboren, der mittlerweile aus der Greifswalder Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Die Entstehung ist auf das Jahr 1997 datiert. Karin Ritthaler kam ein Jahr zuvor als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lektorin für Slawistik an die Universität Greifswald. In dieser Zeit fanden unter anderem amerikanische, kanadische und französische Länderabende statt. Doch obwohl Polen unser nächstes Nachbarland ist, fehlte zu diesem Zeitpunkt ein polnisches Äquivalent. Eine Räumlichkeit war allerdings schon vorhanden, der Slawisten-Keller. Dort fand im Jahre 1997 das erste Mal ein polnischer Länderabend statt. Der Andrang war groß, insbesondere von Seiten der Erasmus- und Sokrates-Studierenden.

An einem solchen Abend traf Karin auf Matthes Klemme. Damals Student und studentische Hilfskraft im Akademischen Auslandsamt, war er betraut mit der Organisation solcher Länderabende. Gesine Roth, Leiterin des Akademischen Auslandsamts, erinnert sich noch heute daran: „Bei ihm stieß die Idee auf fruchtbaren Boden.“ Da die Begeisterung und der Anklang enorm waren, kam schnell die Idee auf, daraus etwas Größeres zu machen. Und da es gar einen Nordischen Klang gibt, warum nicht ein Pendant wagen? Mit einer solchen Anfrage kam der damalige Student auf Karin zu. Zu einem Dreiergespann wurden sie als sie Czarek Ponczek, einen früheren Studenten und Tutor, ins Boot holten. „Man musste teilweise schon gegen Ressentiments kämpfen, mein Ziel war es aber, die Stereotype abzubauen“, so Karin über die Anfangszeit. Zudem habe das Festival dazu beigetragen, einen anderen Blick auf den unmittelbaren Nachbarn zu bekommen. (mehr …)

Greifswalder Sternwarte zu Gast bei “Nacht am Meer – der Talk im Strandkorb”

Wir von der Redaktion „Nacht am Meer – der Talk im Strandkorb“ sind mit der Nacht so vertraut wie Pünktchen mit Anton und Pommes mit Ketschup.

Und so haben wir uns gedacht: Lassen wir uns die Nacht doch mal genauer erklären! Sie ist uns zwar vertraut, aber viel wissen wir nicht über sie… Das ist jetzt alles ein bisschen metaphorisch gesprochen.

Im Klartext soll das heißen: Tobias Röwf, Vorstandsmitglied der größten Sternwarte in Mecklenburg Vorpommern, wird unser Gast sein. Er erzählt Josefine Bomba etwas über die drehbare Kuppel, über die Geschichte der Greifswalder Sternwarte und über brasilianische Musik. Wer wissen möchte wie das zusammenpassen kann, der sollte reinhören! Am Dienstag, den 8. November von 22 bis 23 Uhr. Hörbar live auf FM 98,1 oder live im Internet oder später als Podcast.

 

Das Magazin pulsiert im Nebel

Genau eine Woche nach Halloween umwabert ein dichter Nebel unsere Hansestadt. Echt unheimlich! Aber Ihr müsst ja nicht rausgehen! Bleibt doch einfach Zuhause, macht es Euch heimelig und schaltet ab 19.00 Uhr Euer Radio auf die Frequenz 98.1 MHz! Wir versprechen, den Grusel heute mal draußen zu lassen! Wir bereiten Euch im Magazin – Am Puls der Stadt eine erhellende Stunde mit viel guter Musik und den Veranstaltungstipps, den Nachrichten aus Greifswald und Umgebung und dem Wetter sowie einem Bericht über die Ausbildung zum Rettungssanitäter. In der Rubrik Sportive geht es heute um die ATP World Tour 2011. Die Musikredaktion hat sich zusammengesetzt und entschieden: Caged Animals sind die dieswöchige CD der Woche. Da wenn das den Nebel nicht vertreibt!

Wir, die Montagsredaktion, wünschen Euch einen schönen Abend!