Kurz vor den morgigen NPD-Demo in Greifswald-Schönwalde und den geplanten Protestaktionen hat es am heutigen Nachmittag und Abend, dem 30. April, mehrere politisch motivierte Taten in den Stadtteilen Schönwalde I und II gegeben. Bereits den ganzen Tag über war deutlich höhere Polizeipräsenz in den Straßen Greifswalds zu verzeichnen.

Am späten Nachmittag wurde eine Gruppe der DGB-Jugend, die entlang der geplanten Demonstrationsroute Plakate aufgehängte, von einer Gruppe mutmaßlich Rechtsextremer angegriffen. Ein Teilnehmer der DGB-Gruppe berichtete, die Rechtsextremen seien mit Schlagstöcken oder ähnlichem bewaffnet gewesen, die aber nicht zum Einsatz kamen. Die Jugendlichen verzogen sich in einen nahegelegenen Treppenaufgang eines Studentenwohnheims und verständigten die Polizei. Diese konnte die Täter allerdings nicht mehr finden. In unmittelbarer Nähe ging zur gleichen Zeit in Schönwalde II die Fensterscheibe einer Erdgeschoss-Wohnung zu Bruch. In der Wohnung hing seit Langem eine von außen sichtbare Antifa-Flagge. Die Polizei-Leitstelle in Anklam bestätigte gegenüber dem webMoritz beide Vorfälle. Es werde ermittelt, nähere Erkenntnisse gebe es noch nicht.

Plakatierung der DGB-Jugend in der Makarenkostraße.

In den letzten Stunden wurden auf der Heinrich-Hertz-Straße in Schönwalde I eine größere Anzahl antifaschistischer Graffitis aufgebracht. Dort sind nun Sprüche wie “Kein Fascho-Pack in der Hansestadt” zu lesen. Etwas gemäßigtere Sprüche sind auch auf den Plakaten zu lesen, die die DGB-Jugend am Nachmittag aufgehängt hatte. Die Plakataktion war – im Gegensatz zu den Graffitis auf der Straße – allerdings behördlich genehmigt.

Der webMoritz wird morgen mit einem Live-Ticker über die Ereignisse in Greifswald berichten. Unsere Leser vor Ort sind allerdings angehalten, an den Protestaktionen teilzunehmen und entsprechend früh aufzustehen: Bereits um 8:45 Uhr startet der Demonstrationszug “Uni ist bunt” auf dem Rubenowplatz.

Fotos: webMoritz