Der Verein „Kindermedienzentrum Greifswald e.V.“ plant ein Mitmachmuseum für Kinder und Familien rund um das Thema Medienkompetenz. Vom Film über das Radio bis hin zum Internet soll eine Erlebniswelt zum Anfassen entstehen.
Wer hätte nicht gerne als Kind einen Ort gehabt, an dem man seine Fantasie ausleben und eigene Filme produzieren kann? Oder wenn man auf die Bewegtbilder keine Lust hat, seine eigene Stimme im Radio hören kann. Oder die große Welt des WorldWideWeb kennenlernen kann. Oder aber die Pausen ganz zum Austoben nutzen kann, denn eine Kletterwand gibt es in diesem Kinderparadies auch. Das klingt nach einem Ort, der Kindern Spaß macht. Das Gute daran: er soll keine Utopie bleiben, sondern in Greifswald entstehen.
Die Mitglieder des Vereins „Kindermedienzentrum Greifswald e.V.“ haben sich aus genau diesem Grund zusammengefunden. Obwohl in Greifswald ein Viertel der Bewohner zwischen 18 und 30 Jahren sind, es viele junge Familien gibt, die sich in der Stadt wohlfühlen sollen, sind insbesondere für Kinder und Jugendliche kulturelle Angebote rar.
Der passende Ort für die Idee war schnell gefunden, nur die älteren Bewohner der Stadt werden ihn kennen: das „Theater der Freundschaft“. Ein scheinbar normales Gebäude in der Langen Reihe, an das Wohnungen grenzen, beherbergt auch das ehemalige Kino der Stadt. Nun gibt es ein anderes Kino und das alte verfällt nach und nach. Mit dem Museum würde auch im alten Kino neuer Glanz einziehen, allerdings sind die Verhandlungen über den Verkauf des Kinos noch in vollem Gange.
Von einem alten Gebäude zu einem hochaktuellen Thema – Medienkompetenz. Schon die Kleinsten haben Zugang zum Internet und zu anderen Medien, längst nicht immer sind alle Funktionen für Kinder altersgerecht. Jugendliche sind begeistert von Filmen, aber es ist ein großes Geheimnis, wie sie entstehen. Das soll nach Meinung des Vereins zukünftig kein Geheimnis bleiben.
„Geplant sind Workshops zur Erstellung von Filmen, von Radiofeatures, von Trickfilmen. Alles, was mit Medien zu tun hat. Das ist die pädagogische Seite. Andererseits soll es ein Kindermitmachmuseum geben“, so Claudia Kerber, die Pressesprecherin des Vereins.
Vom Anfang des Films bis zum Anfassen und eigenen Ausprobieren soll alles dabei sein. Vor allem für die Eltern, die nicht die ganze Zeit daneben stehen sollen, ist ein kleines Café geplant. „Damit die Kinder sich nach den neuen Erfahrungen austoben können, wird auch eine Kletterwand im Museum entstehen“, erklärt Kerber das Konzept des spielerischen Lernens.
Wert legen die Mitglieder des Vereins auf ihre regionale Auslegung. Nicht nur Greifswalder, sondern auch Familien aus der Umgebung sollen von dem Museum und den Workshops profitieren, da es gerade dort, wie so häufig in eher schwach besiedelten Gebieten, an medienspezifischen Angeboten mangelt.
Da passt es gut, dass Kooperationen mit anderen Einrichtungen geplant sind, denn die Mitglieder des Vereins können ihre ehrgeizigen Ziele nicht vollständig allein umsetzen. Die Universität, das Pommersche Landesmuseum und die Kunstwerkstätten zählen zu künftigen Partnern, die Grafik- und Designschule Anklam steht dem Projekt ebenfalls wohlwollend gegenüber. „In so einer kleinen Stadt wie Greifswald ist eine Vernetzung untereinander enorm wichtig“, begründet Kerber die Kooperationen. Überzeugt von dem Projekt sind auch die Stadt und das Land MV. Vom Land gibt es einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 280.000 Euro und aus Städtebaufördermitteln erhält der Verein zusätzlich 360.000 Euro.
Noch ist das Kindermedienzentrum in Planung, aufgrund der vielen Ideen scheint es ein weiter Weg zu sein, aber schon im Sommer 2012 soll das Mitmachmuseum ganz real eröffnen.
Viele Kinder werden dann einer Trickfigur das Laufen beibringen.
Ein Bericht von Anja Rau mit Bildern von Anja Rau (Gruppe) und von Privat (Portrait).