Am 4. November hielt der Philosoph Richard David Precht im Alfred-Krupp-Kolleg einen Vortrag. Danach sprach er mit moritz über Moral, Parteienverdrossenheit und Thilo Sarrazin.
moritz Herr Precht, Sie haben soeben im Greifswalder Krupp Kolleg einen Vortrag zum Thema „Moral und Verantwortung in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft“ gehalten. Damit befassen Sie sich auch in Ihrem Buch „Die Kunst, kein Egoist zu sein“. Was hat Sie veranlasst, dieses Buch zu verfassen?
Richard David Precht Nun, es gab verschiedene Gründe für mich, mich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Die Finanzkrise war sicherlich einer der ausschlaggebenden Punkte, aber nicht der einzige. Ich habe in der Vergangenheit bemerkt, dass derzeit eine nie da gewesene Diskrepanz zwischen der Wirtschaftlichkeit Deutschlands und der Zufriedenheit der Bevölkerung herrscht. Trotz des Aufschwungs, den Deutschland gerade erlebt, ist die Bevölkerung nicht glücklicher oder zufriedener. Die Zufriedenheit der Bevölkerung ist seit den Sechzigern konstant. Das waren unter anderem Faktoren, die ich als interessant empfand und mit denen ich mich unter philosophischem Gesichtspunkt auseinandersetzen wollte. Vielleicht auch, um zu zeigen, dass sich derzeit eine Veränderung in der Gesellschaft, aber auch im politischen Denken der Menschen vollzieht.
moritz Diese Veränderung haben Sie in Ihrem Vortrag sinngemäß als „Transformation der politischen Gesellschaft“ bezeichnet. Wo genau sehen Sie einen Bedarf zur Transformation?
Precht Ich sehe ganz deutlich, dass, entgegen vieler Behauptungen, die Menschen in Deutschland nicht der „Politikverdrossenheit“ erlegen sind, vielmehr ist es eine Parteienverdrossenheit, die sich eingestellt hat. Um dies zu ändern muss der Mittelstand wieder gestärkt werden, denn er ist die politisch meinungsbildende Schicht. Die Menschen müssen bei politischen Entscheidungen sozusagen früher abgeholt und dann auch mitgenommen werden. Entscheidungen über die Köpfe der Bevölkerung hinweg zu fällen kann nicht der Sinn und Zweck der Politik sein. Zudem ist es meiner Meinung nach notwendig, die Kommunen und auch die Bundesländer von einigen Aufgaben zu befreien. Wie ich in meinem Vortrag erwähnte, es sehnen sich alle beispielsweise nach einer einheitlichen Bildungsreform. Diese scheitert jedoch an der Tatsache, dass Bildung immer noch Ländersache ist. Als Fazit könnte man sagen, dass wir derzeit ein nahezu historisches Umdenken unserer politischen Gesellschaft erleben, welches wir als Chance sehen und dementsprechend nutzen sollten.
moritz In Ihrem Buch beschreiben Sie moralische Missstände in unserer derzeitigen Gesellschaft. Thilo Sarrazin hat in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ ebenso gesellschaftliche Mängel aufgezeigt. Worin sehen Sie Unterschiede zwischen Ihrem Buch und dem Buch von Herrn Sarrazin?
Precht Das lässt sich leicht beantworten. Das Buch von Thilo Sarrazin ist vor allem eines und zwar rückschrittig. Zum einen weil er eine Gruppe für Fehler einer gesamten Bevölkerung verantwortlich macht und zum anderen, weil er keinerlei Aussichten oder Lösungsvorschläge in seinem Buch präsentiert.
moritz Sie haben sich in Ihren ersten beiden Büchern mit der Geschichte der Philosophie und dem Thema Liebe befasst. Im jüngst erschienenen thematisieren Sie Egoismus und moralische Fragen. Was wäre ein mögliches Thema für das nächste Buch?
Precht Da gibt es einige Themen, die in Frage kommen. Allerdings möchte ich diese noch nicht verraten.
moritz Herr Precht, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Florian Leiffheidt, das Foto wurde von Elisa Würth aufgenommen, die Abbildung des Buchcovers wurde uns vom Goldmann Verlag zur Verfügung gestellt und steht nicht unter CC-Lizenz
Die Aussagen von Precht zu Sarrazin`s Buch sind geradezu erschütternd. Entweder hat Precht das Buch nicht gelesen oder nicht verstanden. 1. macht Sarrazin keineswegs "eine Gruppe für einen Fehler der gesamten Bevölkerung verantwortlich." 2. unterbreitet Sarrazin sehr wohl eine Reihe von Vorschlägen.
Selbstverständlich kann und sollte man über Sarrazin`s Analysen und Thesen kritisch diskutieren. Aber bitte sachlich und konstruktiv. Eine pauschale Verunglimpfung hilft angesichts der objektiv bestehenden Problemlagen (z. B. Parallelgesellschaften, Bildungsdefizite) ebenso wenig wie eine pauschale Glorifizierung von Sarrazin. Der eigentliche Skandal in der causa Sarrazin ist nicht sein Buch, sondern die Diskussion darüber und vor allem auch die Kampagne gegen Sarrazin ("Spalter", "Rassist" etc.), die teilweise an den Umgang mit Dissidenten andernorts erinnert (persönliche Diffamierung, Parteiausschlussverfahren, Berufsverbot, Anzeige wegen Volksverhetzung).
Dem kann ich nur zustimmen.
Doch gilt es heute als Zeichen der Zugehörigkeit zu einer linken, "alternativen" Elite, wie paradox diese Gruppenbezeichnung auch zu sein scheint, die Deutschen für die mangelnde Integration von Ausländern verantwortlich zu machen.
Darf ich dich mal verbessern? – Na ich mach es einfach:
bei "[…] die Deutschen für die mangelnde Integration von Ausländern verantwortlich zu machen" musst du Integration durch Zwangsassimilierung ersetzen, dann stimmts mit dem überein, was du rüberbringen wolltest.
Vielleicht sollte hier eher über Prechts Buch oder seine Lesung gesprochen werden – falls denn jemand der geneigten Kommentator_innen dabei war bzw. es gelesen hat.
Eine Nebenstrangdiskussion über einen Rassisten und Biologisten wie Sarrazin halte ich hier für wenig zielführend – es sei denn "ProDiskussion" will geradewegs ins Offtopic marschieren.
(PS: Da ich weder bei der Lesung war, noch das Buch gelesen habe, kann ich inhaltlich zum diesem Thema auch nichts weiter beitragen.)
Sarrazin ein Rassist, klar…
Erst mal Pöbeln und dann drum bitten, nicht weiter darüber zu reden.
Über Sarrazin zu reden, wird sich wohl nicht vermeiden lassen, wenn das Thema nunmal angeschnitten ist. Eigentlich ist zu dem Thema schon Alles durchgekaut.
*Gähn*
Der Möchtegern-ultrakonservative Riotmob lässt sich aber auch keine Chance entgehen, unterschwellig auf die Tränendrüse zu drücken.
Würde ich biologistische Ansichten vertreten, könnte man ja wirklich darüber Nachdenken, ob man die "volksgemeinschaftlich denkenden deutschen Männer" mit ihren Ideen, die nach frischem-Fisch-von-vorgestern" stinken, unter Artenschutz stellen sollte.
Da konservative Verblendung aber nicht genetisch bedingt ist und mir biologistischer Rassismus zu unwissenschaftlich ist, hole ich lieber meine PC-Keule raus und schlage argumentativ mal wieder auf die "Das wird man ja noch mal sagen dürfen (auch wenn wir den Krieg verloren haben)"-Fraktion ein.
*Tusch* Premiere:
Die opferdeutsche Elite der Bewegung ProDeutschland aka ProDiskussion hat sich mittlerweile von der metaphorischen Hexenverbrennung (war auch ein wirklich schlecht gewählter Vergleich, da dieses immer an die dunkelsten Momente des Christentums) verabschiedet und probiert nun mit der Wiederbelebung eines Terminus aus dem Kalten Krieg hier rumzuopfern.
Über Sarrazins Analysen und Themen kann man NICHT diskutieren, da es diesem Pfeifenkopp und Sozialschmarotzer doch nur darum geht, sich einen auf seine Unangepasstheit runterzuholen und damit auch noch fett Kohle zu machen, anstelle wie jeder anständige Bürger arbeiten zu gehen. Hätte Sarrazin etwas für Integration und gegen "Parallelgesellschaften" tun wollen, so hatte er in seinen 7 Jahren als Berliner Finanzsenator genug Zeit etwas zu bewirken, hat er aber nicht.
Zu behaupten Sarrazin hätte ein Berufsverbot erhalten und es so darzustellen, als sei ein Parteiausschlussverfahren antidemokratisch zeigt mal wieder, wer hier eigentlich mal Gegenstand einer Integrationsdebatte werden sollte. Es kann ja wohl nicht sein, dass in Deutschland "rechtsradikale, rechtskonservative und ultrakonservative Parallelgesellschaften" wie z.B. Burschenschaften bestehen, die sich schon lange von jeglicher Moral und gesundem Menschenverstand verabschiedet haben.
Wenn wir es nicht bewerkstelligen können mittels Aufklärungsarbeit und teurer Resozialisierungsmaßnahmen eine Integration dieser Bildungs- und Aufklärungsverweigerer zu schaffen, werden wir gezwungen sein, die konservativen Integrationsverweigerer in irgendwelche geistige Steinzeitgesellschaften abzuschieben. Wenns soweit ist, dann kannste anfangen zu heulen, du Möchtegern-ProDiskussion.
Herrn Sarrazin ernst zu nehmen, halte ich für nicht hilfreich. Er denkt sich Statistiken aus und meint, diese Zahlen gelten dann, bis sie widerlegt sind. Ich zitiere die SZ – sicherlich kein "linkes Hetzblatt":
(Hervorhebung von mir)
Und diesen Mann mit seinen vielen Analysen und Thesen soll ich ernst nehmen?
Falsch: Das Buch enthält etliche "Fremdstatistiken" mit Quellenangabe, also nicht ausgedacht. Richtig ist wohl, dass die von Sarrazin (m. W. im Lettre-Interview") geäußerte Quantifizierung der Integrationswilligkeit und Integrationsfähigkeit eine subjektive Schätzung darstellt, die möglicherweise zu hoch gegriffen ist. Insofern wäre es in der Tat hilfreich und zielführend, wenn es empirisch fundierte und repräsentative Untersuchungen hierzu gäbe. Das Problem sind weder ein Mangel an Integrationsmöglichkeiten oder die nachweislich gut integrierten Migranten, sondern die faktisch nicht hinreichend integrierten und nicht integrationsbereiten Migranten. Und deren Anteil scheint offenbar leider nicht niedrig zu sein. Aber "nix genaues weiß man nicht". Insofern wäre es auch im Hinblick auf eine dringend notwendige Versachlichung der Integrationsdeabtte wünschenswert, wenn belastbare Zahlen auf den Tisch kämen.
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Durch seinen polemischen Kommentar diskreditiert sich wayne selbst. Ich wette, dass er Sarrazin`s Buch nicht gelesen hat. Es mangelt wayne offenbar auch an analytischer Schärfe, wie sich beispielsweise an seiner Replik zum Thema "Berufsverbot" zeigt. Natürlich kam die vielfach erhobene Forderung nach Entlassung als Bundesbankvorstand der Forderung nach einem Berufsverbot gleich. Allerdings war Herr Sarrazin so klug und verantwortungsvoll, aus eigenem Antrieb sein Rücktrittsgesuch einzureichen. Im Übrigen haben seine ganzen aufgeregten KritikerHerrn Sarrazin und seinem Buch zu einer ungeahnten Publicity verholfen (hätten sie geschwiegen, wäre das Buch vermutlich nicht über eine Auflage von 25.000 Exemplaren gekommen). Ferner hat die Anti-Sarrazin-Kampagne vor allem dazu geführt, dass in Deutschland endlich eine Diskussion über die objektiv bestehenden Integrationsprobleme (wayne soll doch mal nach Berlin-Neukölln oder Duisburg- Marxloh fahren) geführt wird. Insofern muss man wayne und seinen "Gesinnungsfreunden" ein ganz großes Danke aussprechen. Weiter so!
Wayne sollte mal dies, sollte mal das machen, dann kann er erst mitreden!
1. hast Du keine Ahnung, was Wayne denn schon erlebt hat und
2. ist das für eine Diskussion wenig weiterführend, solche Forderungen anzubringen.
Ich diskreditiere mich selbst … wenn du es sagst, muss es ja stimmen. Ich schmeiss mich weg.
Ich bin in Friedrichshain-Kreuzberg & Neukölln groß geworden, also erzähl du mir nix über die Zustände in Berlin, die du nur vom hören sagen deiner Stammtischfreunde kennst.
Eine Integrationsdebatte á la Sarrazin führen doch vor allem irgendwelche Freaks, die bisher überhaupt keinen großen Kontakt zu Migrant_innen hatten und die sich aufgrund ihrer Xenophobie und der Angst vor dem Untergang des Abendlandes in die Hose machen. Dieser dumme Hass und das ganze rumgedeutschel kotzt mich echt an.
Und nun mal zum Thema "Berufsverbot": Sarrazin beschmutzte durch seine Aussagen das Ansehen der BRD, also das seines Arbeitgebers. Bring das mal in der freien Wirtschaft, da wird man bei Lidl schon wegen weniger gefeuert. Man muss nur mal einen Betriebsrat gründen wollen, das reicht schon. Sarrazin und Berufsverbot ich glaub es hakt. Ist das eine deiner Wahrheiten, wie die meiner "Selbstdiskreditierung"? Ohne Scheiss, was du hier verkaufen willst geht doch auf keine Kuhhaut.
Ich glaub, du misst der Wirkung meiner Kommentare etwas zu große Bedeutung bei. Ich glaube nicht, dass durch meine Beiträge hier auch nur ein Pamphlet Sarrazins mehr gekauft wird.
btw: Ich habe das Buch natürlich nicht gelesen, denn erstens: wurde das Textwerk schon in jedem Feuilleton (ausser vllt. bei der jungen Freiheit) auseinandergenommen und argumentativ zerbröselt. Zweitens: wenn ich ne Probe Moppelkotze bekomme, die mir absolut nicht schmeckt, werde ich mir bestimmt nicht die Familienpackung kaufen. Und dittens : "komischerweise" gibts Sarrazins "weltbewegendes" Buch nicht mal unter CC-Lizenz.
An ret marut: Das Buch von Precht haben Sie nicht gelesen. Das Buch von Sarrazin vermutlich auch nicht! Lesen Sie überhaupt Bücher?? Halten Sie es gleichwohl wie unsere Bundeskanzlerin, die auch über ein Buch schwadroniert, das sie nicht gelesen hat! Mein guter Ratschlag an Sie lautet "Lesen bildet!" Im Übrigen geht es nicht um die Eröffnung einer "Nebenstrangdiskussion" oder "off-topic". Mein Kommentar bezieht sich auf das dokumentierte Interview mit Precht bzw. auf eine von ihm im Interview gemachte Aussage. Was soll daran nicht zielführend sein??
"Mein guter Ratschlag an Sie lautet "Lesen bildet!""
ProDiskussion ist offensichtlich noch nicht so lange im webMoritz-Geschäft dabei und kennt daher ret, das fleichgewordene Bücherregal, noch nicht. Damit diskreditiert er sich zwar nicht, desavouiert sich dafür aber umso mehr. Naja, konservative Blinggänger auf Auslauf eben…
Berufsverbote sehen übrigens anders aus!
Natürlich ist der "neu", der hat ja noch nicht mal rausgekriegt, wie man hier direkt auf einen Kommentar antwortet und macht deswegen für alles einen neuen Strang auf.
Ich frag mich nur, wo die Redaktion immer diese rechten und ultrakonservativen Volldogmatiker herbekommt, die uns hier wöchentlich zum Fraß vorgeworfen werden. Wahrscheinlich machen die immer ein Casting bei schwarzekarte.de und der autoritärste Vollpfosten, darf sich dann mal hier der virtuellen Realität stellen. So viel realitätsferne und weltfremde Ansichten wie in letzter Zeit habe ich echt schon ewig nicht mehr gelesen.
vielleciht steckt ja die chefredaktion dahinter, deswegen wollen die nämlich auch zu viert sein. es macht eben doch sehr viel arbeit, diese ganzen fakekommentare zu schreiben, um den webmoritz und vor allem uns am rotieren zu halten. parallel zu der redaktionsaufstockung haben sich ja auch testbild & co vermehrt und sind derart pervertiert, dass ich schon fast lust empfinde, mensana auf ein glas wein einzuladen. der bediente ja immer noch einen gepflegten konservatismus mit stil und anstand…
Ich hatte vorhin auch schon eine Lobeshymne auf mens_sana geschrieben … aber wieder gelöscht. Du hast recht verschieden Menschen mit unterschiedlichen Meinungen und Format könnten die Kommentarspalten hier aufwerten.
<3 17vier
<3 wayne
Danke für die Blumen! Ich gebe mir Mühe, halbwegs höflich und mit Argumenten angereichert zu schreiben. Scheint sich zu lohnen. Und wenn man mal nicht weiterkommt, muss man dem anderen halt seine Meinung lassen… nur bis zum nächsten Thread natürlich 😉
Es ist immer wieder putzig zu beobachten: ein Mensch mit recht hohem Bildungsgrad macht eine Aussage, die dem rechtskonservativen Milieu dieser Stadt nicht zu passen scheint. Jenes Milieu, von dem anzunehmen ist, dass seine Mitglieder einen etwas niedriger Bildungsstand* haben, empören sich und verwerfen die Aussagen – zumeist mit Hinweis darauf, dass "ja nicht richtig gelesen/zugehört/verstanden" wurde.
War ja bei der Arndt-Debatte auch schon so. Das Zentrum für Antisemitismusforschung und andere renommierte Einrichtungen/WissenschaftlerInnen geben ein Statement ab, dass gegen Arndt spricht… in Greifswald wissen es plötzlich Malermeister besser.
Ähnlich gestaltet sich hier die Diskussion. Niemandem soll die Möglichkeit zur Meinungsäußerung verwehrt werden, aber "den Linken" immer nachzusagen, sie würden einen allgemeinen Wahrheitsanspruch pflegen, sich selbst aber stets im Recht zu sehen ist irgendwie schizophren!
*Damit will ich nicht sagen, dass Konservative per se doof sind, aber Koryphäen philosophischer Fachbereichen zu unterstellen, sie wüssten nicht, wovon sie reden, ist schon ziemlich dummdreist!
Ich vermute hinter der Paranoia vor der "political-corectness-Diktatur", "der Gutmenschenherrschaft", den "linken, 'alternativen' Elite[n]" (Quelle:HurtztruH), "der Systempresse" ja meist irgendwelche Minderwertigkeitsgefühle, die mit einer absoluten Verzerrten Wahrnehmung der Realität einhergehen. Aber was da jetzt genau Ursache ist und wie man diesen Menschen helfen kann, weiss ich leider noch nicht. Jemand eine Idee?
An Wayne: Warum so aufgeregt und so wenig sachlich? Warum haben Sie das Buch "natürlich nicht gelesen"? Immerhin haben es rd. 1,2 Millionen Menschen in Deutschland gelesen. Natürlich ist es löblich, wenn Sie Feuilletons lesen, weil dies die Meinungsbildung schärfen kann. Habe auch diverse Artikel und Kommentare (die sich übrigens durchweg differenzierter zu dem Thema geäußert haben, als Sie dies tun) mit Interesse gelesen, wobei ich mir in solchen Fällen durch das Lesen der Originalschrift lieber ein EIGENES Bild verschaffe. Wichtiger sind natürlich eigene Erfahrungen mit der sozialen Wirklichkeit. Habe selbst einige Jahre in Moabit gewohnt und die soziostrukturellen Veränderungen erlebt. Sprechen Sie doch mal mit SozialarbeiternIinnen aus einem Jugendamt, Erziehern/innen oder Lehrern/innen, die in solchen VStadtteilen tagtäglich ihre Erfahrungen machen. Selbst Vertreter/innen der GRÜNEN und der LINKEN erkennen inzwischen an, dass es signifikante Integrationsprobleme gibt. Dass es dabei unterschiedliche Auffassungen über Ursachen und Lösungsmöglichkeiten gibt, ist ein wichtiges Wesensmerkmal einer demokratisch verfassten, pluralen Gesellschaft, oder?
Niemand leugnet ein Integrationsproblem, nur ist Sarrazin definitiv keine diskutable Antwort auf das Problem!
Unabhängig von der Person Sarrazin, er hat ein Tabu gebrochen, welches die Integrationsdebatte jahrelang behindert hat. Insofern scheint er mir im wahrsten Sinne des Wortes diskutabel zu sein.
Sein Verdienst liegt nicht darin, das er eine Meinung verbreitet hätte, die jetzt "Die Wahrheit™" darstellt. Vielmehr darf jetzt auch in den Massenmedien diskutiert werden, ob die publizierte Meinung denn die allseeligmachende Wahrheit sei.
Natürlich erst nach Parteiauschlussverfahren, Rassismusanwürfen, Kündigung, Bedrohung, Gegendemos und medialem Standgericht, aber das hat er ja verkraftet. Und genau dieser Umstand ist es, der ihn zur Hassperson derer machte, die bisher die Deutungshoheit im Themenbereich Integration bestimmen durften.
Es handelt sich bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht um ein "Integrationsproblem", sondern schlicht um geäußerten Rassismus und Wohlstandschauvinismus. Der "Clash of civilizations" wird an vorderster Reihe von denen gepfiffen, die von den eigenen militärischen Feldzügen und der weiter auseinandergezogenen sozialen Schere ablenken wollen. Statt nach den zugrundeliegenden Ursachen zu fragen, werden zur Ablenkung wieder Sündenböcke aufgebaut. Ein altes Muster, das leider in Deutschland immer noch zieht. Da ist dann der Arbeitlose selber schuld, dass er keine Arbeit erhält (und kriegt dann noch 1-Euro-Jobs und idiotisch-sinnlose "Fördermaßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung" unter Androhung von Sanktionen reingedrückt), Aische und Ali sind dann mal wieder "minderwertige, integrationsunwillige Schmarotzer" (oder gar verkappte "Islamisten" und Feinde des "christlichen Abendlandes") und soziale Protestbewegungen sowie Gewerkschaften sind "Besitzstandswahrer", die "Neiddebatten gegen Leistungsträger fahren" etc.
In den meisten bürgerlichen Medien wird mittlerweile ganz offen (und ohne wirklich wahrnehmbaren Protest) entlang sozialer und ethnischer Herkunft aussortiert – ganz nach den Grimms: "Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen." Je kälter die sozialen Zeiten werden und je aggressiver der Klassenkampf von oben, desto eher werden solch rassistische, biologistische und sozialdarwinistische Thesen rausposaunt. Damit soll nicht zuletzt gemeinsamer Widerstand der arbeitenden Klasse gegen Sozialkürzungen, Reallohnverlust, Demokratieabbau und imperialistische Militärabenteuer unterbunden und fragmentiert werden.
Die deutsche Bourgeoisie führt halt Krieg nach innen und außen. Und dabei fließen die jeweiligen Feindbilder dann auch tendenziell zusammen, was sich derzeit eben in antiislamischer und rassistischer Hetze äußert.
DEMOKRATIE STATT INTEGRATION
Die Bundesbank ist Thilo Sarrazin los. Damit ist die Geschichte aber längst nicht vorbei. Denn beunruhigend sind nicht allein die populistischen Thesen dieses Bankiers, beunruhigend ist vielmehr die Plausibilität, die seinen Ausführungen zugestanden wird. Eine erstaunliche Anzahl von PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen und MeinungsmacherInnen sind sich einig: Der Sarrazin’sche Biologismus hat zwar in Deutschland einen besonderen Hautgout, im Kern aber habe der Mann doch Recht. Nicht wenige feiern den ehemaligen Finanzsenator Berlins als Tabubrecher mit visionärem Blick für Deutschlands Zukunft. Wir fragen: welches Tabu? Die Skandalisierung der Migration gehört zum Standardrepertoire in Deutschland. Es ist sinnlos, den infamen Behauptungen von Sarrazin et al. wissenschaftliche Fakten entgegenstellen zu wollen, um zu beweisen, was MigrantInnen „wirklich“ tun oder lassen.
Man kann diese Debatte nicht versachlichen, denn nichts an ihr ist richtig. Wir akzeptieren schlicht keine Haltung, die gesellschaftliche Verhältnisse nach Kosten-Nutzen-Erwägungen durchrechnet und Arme und MigrantInnen zur Ausschusspopulation erklärt. Dies geschieht im Kontext einer globalen Wirtschaftskrise, von der nur allzu klar ist, wer ihre Folgen tragen soll.
Wir wollen das Offensichtliche klar stellen. Wir leben in einer Einwanderungsgesellschaft. Das bedeutet: Wenn wir über die Verhältnisse und das Zusammenleben in dieser Gesellschaft sprechen wollen, dann müssen wir aufhören, von Integration zu reden. Integration heißt, dass man Menschen, die in diesem Land arbeiten, Kinder bekommen, alt werden und sterben, einen Verhaltenskodex aufnötigt, bevor sie gleichberechtigt dazugehören. Aber Demokratie ist kein Golfclub. Demokratie heißt, dass alle Menschen das Recht haben, für sich und gemeinsam zu befinden, wie sie miteinander leben wollen. Die Rede von der Integration ist eine Feindin der Demokratie.
Noch vor kurzem wurden MigrantInnen der besonderen Missachtung von Frauenrechten bezichtigt. Die aktuelle Hysterie zeigt aber einmal mehr, dass es den KritikerInnen der Migration nicht um Gleichberechtigung geht: Hier wird über Frauen nur noch als Gebärende gesprochen, die entweder zu viel oder zu wenig Nachwuchs produzieren. Es muss darum gehen, rechtliche und politische Strukturen zu schaffen, die es MigrantInnen ermöglichen, selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten – und das beinhaltet auch, das Ausländerrecht zu verändern.
Wenn selbsternannte LeistungsträgerInnen sich ein quasi „naturgegebenes“ Recht zubilligen, über die Daseinsberechtigung anderer zu urteilen, dann ist das wohl ein neuer Mix aus Neoliberalismus und Rassismus. Bisher wurden Sprache, Kultur und religiöse Gebräuche der migrantischen Minderheiten für deren Lebensverhältnisse verantwortlich gemacht. Jetzt sollen es die Gene sein. Bisher wurde behauptet, dass durch Leistung, Arbeitsethos und Anpassung ein Platz in der Gesellschaft gesichert ist. Jetzt wird ganzen Gruppen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Fähigkeit dazu abgesprochen. Inakzeptabel ist nicht nur der Rassismus, der in den Ausführungen von Sarrazin und seinen Mitläufern steckt, sondern auch die darin enthaltene Konsequenz, Hierarchien in dieser Gesellschaft als unverrückbar zu erklären und damit Politik an sich, die Konflikte, Verhandlungen und Kämpfe um ein besseres Leben für sinnlos zu erklären.
Es sind politische Entscheidungen, die für die Verarmung und soziale Deklassierung zunehmender Teile der Bevölkerung verantwortlich sind. Reden wir davon, wie dieses Deutschland jahrzehntelang den Eingewanderten ihre sozialen und politischen Rechte vorenthalten hat. Reden wir davon, dass MigrantInnen der Zugang zu Bildung, Wohnraum und Arbeitsplätzen, in öffentliche Institutionen und Ämter ebenso wie in Clubs und Fußballvereine systematisch erschwert wird. Das Problem sind weder die Armen noch die MigrantInnen, das Problem ist eine Politik, die Armut und Rassismus produziert. Das Problem ist eine Gesellschaft, die sich auch über Ausgrenzung definiert.
Unübersehbar ist, wie viele Sarrazin eilig beispringen und nach dem Recht auf Meinungsfreiheit rufen, ganz so, als ob er ein Problem hätte, seine Thesen öffentlich zu machen. Die Kritik an ihm wird zum Angriff auf die Freiheit des Wortes stilisiert. Der Aggressor wird so zum Opfer, auch das ist leider eine sehr gewöhnliche Inszenierung. Wer Sarrazins bevölkerungspolitische Ansichten übernimmt, arbeitet mit an der Spaltung unserer Gesellschaft.
Denn: Wenn Integration irgendetwas bedeuten kann, dann doch nur, dass alle drin stecken!
(Quelle: http://www.demokratie-statt-integration.kritnet.org)
btw: Ich sehe das übrigens auch so und schöner kann man das kaum auf den Punkt bringen.
An Wayne: Es ist schon bemerkenswert, wie Sie über ein Buch mit 460 Seiten mitreden wollen, dass Sie nach eigenem Bekunden gar nicht gelesen haben. Zu meiner Studienzeit war es noch üblich, ein Primärquellenstudium zu betreiben und sein (Halb)Wissen nicht aus irgendwelchen Feuilletons zu ziehen.
Vollkommen abenteuerlich ist zudem die Behauptung, wonach Migranten der Zugang zu Bildung, Fußballvereinen etc. "systematisch erschwert wird". Es gibt beispielsweise unzählige Sportvereinen in Deutschland (und wir reden hier doch über Deutschland oder meinen Sie ein anderes Land??), in denen täglich tausende von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund ohne Probleme ihrem Freizeitvergnügen nachgehen. Des Weiteren ist mir nicht bekannt, wo Migranten der Zugang zu Kitas und Schulen "systematisch erschwert" wird. Und wo wird denn Migranten – sofern sie leistungsbereit und kompetent sind – der Zugang zu einem Arbeitsplatz "systematisch erschwert"? Habe selbst in einem großen Unternehmen gearbeitet, in denen Mitarbeiter/innen aller Nationalitäten auf allen Ebenen tätig waren und ohne Probleme kooperiert haben. Mann WAYNE, in welcher ideologisch verblendenden Welt leben Sie eigentlich?
"Und wo wird denn Migranten – sofern sie leistungsbereit und kompetent sind – der Zugang zu einem Arbeitsplatz "systematisch erschwert"?"
Na dann mach doch mal den Versuch und bewirb dich mit einem Namen, der auf einen arabischen Migrationshintergrund schließen lässt! Das ist doch alle schon in unzähligen Studien nachgewiesen worden. Zu meiner Studienzeit war es üblich, den Mund zu halten, wenn man beabsichtigte, großen Bullshit zu erzählen…
Sie reden von Demokratie und wollen zugleich Andersdenkenden den Mund verbieten. Dies ist ein recht merkwürdiges Demokratieverständnis. In diesem Zusammenhang folgendes Zitat: "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden." Denken Sie mal über den tieferen Sinn dieses Zitates nach!
Oh, na das nenne ich mal einen bemerkenswerten Konter – ein offensichtlich konservativer Migrationsgegner schwadroniert erst über Halbwissen, negiert die Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund und zitiert Luxemburg. Made my day!
Bingo! Immerhin scheint Ihnen der Name Rosa Luxemburg etwas zu sagen. Aber ist Ihnen auch bekannt, in welchem Zusammenhang und mit welcher Intention Rosa Luxemburg dies gesagt hat? Im Übrigen: Wie kommen Sie eigentlich zu der befremdlichen Einschätzung, ich sei "ein offensichtlich konservativer Migrationsgegner"? Etwa weil ich offenbar im Unterschied zu Ihnen Sarrazins Buch gelesen habe? Im Übrigen ist auch Sarrazin keineswegs ein Migrationsgegner. Er kritisiert bzw. beklagt lediglich die Integrationsunwilligkeit bestimmter Gruppen. Nicht mehr und nicht weniger. Was ist daran "diskriminierend"? Lesen Sie doch einfach mal das Buch. Dann können Sie auch ernsthaft mitdiskutieren!
"Wie kommen Sie eigentlich zu der befremdlichen Einschätzung, ich sei "ein offensichtlich konservativer Migrationsgegner"?"
Weil sie sich hier für Sarrazin in die Bresche werfen und bestreiten, dass Menschen mit Migrationshintergrund größere Hürden auf dem Weg in den Arbeitsmarkt zu überwinden haben, als jene ohne entsprechenden Hintergrund.
Er könnte aber auch radikaler Marktfundamentalist ohne Bezug zur Realitaet sein, aber wieso fährt er dann auf Sarrazin ab?
Na klar, weil die Migrant_innenen alles selber schuld sind, wenn aus ihnen hier nichts wird. Stammtischrassismus sowie strukturelle und institutionelle Diskriminierung von Migrant_innen nur Einbildung von linken Spinnern sind. Naja wenigstens ist dieses Weltbild einigermaßen konsistent, mich stört nur, dass dabei der Wert eines Menschen nach dem Nutzen für den Markt bemessen wird. Das ist mir irgendwie doch schon viel zu antihumanistisch und impliziert ausserdem ein Recht des Stärkeren. Wo das jedoch fortschrittlich sein soll oder gar bei der Bewältigung globaler Probleme hilft, ist mir schleierhaft.
btw: Aber bestimmt lieg ich mit meiner Vermutung voll daneben.
Weder bin ich "konservativ" noch "Migrationsgegner". Zweifelsohne gibt es "größere Hürden", aber wer hat diese denn aufgestellt? Etwa die intoleranten Erzieherinnen und Lehrer, die Kinder und Jugendliche systematisch "benachteiligen"?? Oder sind die "Hürdenbauer" nicht eher jene konservativen Eltern, die ihren Kindern aus religiösen-kulturellen Gründen den Zugang in eine aufgeklärte Gesellschaft erschweren? Oder sind des die bösen Arbeitgeber und Personalchefs, die doch eigentlich händeringend nach qualifizierten Kräften suchen? Übrigens, auch Sarrazin ist keineswegs gegen jegliche Migration. Lesen Sie doch einfach mal sein Buch!
ich zitiere dazu aus einem anderen Strang hier im webmoritz: "Ja natürlich, in bestimmten Fällen nehme ich mir ganz einfach das Recht zu sagen oder zu denken: Was für ein Unsinn. Und ich glaube nicht, dass andere, denkende Menschen das anders machen.
Und ebenso natürlich gibt es Kritik oder auch Kritiker, die kann man entweder schweigend übergehen oder aber tatsächlich nur auf Sandkasteniveau kontern – und ich bin nicht der Meinung, dass es hier ein Recht auf höfliches Schweigen gibt." (Klaus_Mn)
Du interpretierst mich bzw. meine Aussage aber hoffentlich nicht derart, dass ich irgendjemandem den Mund verbieten möchte, oder?! Davon bin ich nämlich weit entfernt.
Gruß Klaus
ich will auch niemandem den mund verbieten, wirklich nicht. aber so hochtrabend wie prodiskussion hier daherkommt, da wird man doch nochmal zurückbrubbeln dürfen…
Dein Zurückbrubbeln steht Dir frei, selbst in dieser etwas merkwürdigen Formulierung mit dem Mundhalten beim Erzählen.
Gruß, Klaus
Mir scheint, dass da wieder mal jemand das Luxemburg-Zitat fleißig benuzt, aber nicht verstanden hat. Das Zitat stammt aus Rosa Luxemburgs "Die Russische Revolution" (1918). Es ging in dem Kontext um eine Analyse der Oktoberrevolution. Luxemburg stellt sich in dem Text voll hinter die Revolution und begrüßt die Maßnahmen der Bolschewiki in Sowjetrussland, um die erste siegreiche proletarische Revolution abzusichern. Das bekannte Zitat besagt, dass sie dafür eintritt, dass anderen sozialistischen [!], proletarischen [!] Organisationen seitens der Sowjetregierung mehr Raum gegeben werden sollte, um einen produktiven Gedankenaustausch zum anstehenden Aufbau des Sozialismus zu ermöglichen. Sie sprach aber natürlich nicht davon, dass bürgerliche, monarchistische oder anderweitig reaktionäre Organisationen mehr Raum erhalten sollten; die galt es natürlich – wie bei jeder sozialen Revolution – zu unterdrücken.
Friedrich Engels schrieb schon 1847 in "Von der Autorität":
"Eine Revolution ist gewiß das autoritärste Ding, das es gibt; sie ist der Akt, durch den ein Teil der Bevölkerung dem anderen Teil seinen Willen vermittels Gewehren, Bajonetten und Kanonen, also mit denkbar autoritärsten Mitteln aufzwingt; und die siegreiche Partei muß, wenn sie nicht umsonst gekämpft haben will, dieser Herrschaft Dauer verleihen durch den Schrecken, den ihre Waffen den Reaktionären einflößen."
Nun ja, dies ist eine Frage der Interpretation, wobei man natürlich solche Zitate immer im Kontext zur jeweiligen sozialen und politischen Situation sehen muss. Übrigens scheint die Rosa-Luxembrug-Stiftung das hier zur Diskussion stehende Zitat etwas weniger dogmatisch zu interpretieren, wie folgendes Statement vermuten lässt: "Unsere Stiftung steht in der Tradition von Rosa Luxemburgs »Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden«. Wir setzen uns für diese Freiheit des Denkens und für Gewaltfreiheit in den sozialen und demokratischen Auseinandersetzungen ein. Diese hohen Güter der Bundesrepublik dürfen nicht beschädigt werden." Letztendlich geht es um das Recht auf freie Meinungsäußerung. Welche Sanktionsmaßnahmen präferieren Sie, ret_marut, denn in Bezug auf Sarrazin und sein Buch?
Wenn etwas braun ist, wie ein Haufen Scheisse aussieht und danach riecht, gehöre ich nicht zu den Menschen, die noch eine Geschmacksprobe brauchen. Aber wer drauf steht bitte.
Sarrazin ist doch überflüssigerweise wieder einmal den Beweis angetreten, dass Papier entweder wehrlos oder geduldig ist. Zur Verifikation (ob nun wehrlos oder geduldig) hat er nichts beigetragen. Oder wie es schon Jan Peter so schön auf den Punkt brachte:
Herrn Sarrazin ernst zu nehmen, halte ich für nicht hilfreich. Er denkt sich Statistiken aus und meint, diese Zahlen gelten dann, bis sie widerlegt sind. Ich zitiere die SZ – sicherlich kein "linkes Hetzblatt":
[…] Es ging um die Frage, woher Sarrazins viel zitierte, im Brustton der Faktizität vorgetragene Behauptung eigentlich kommt, dass siebzig Prozent der türkischen und neunzig Prozent der arabischen Bevölkerung Berlins den Staat ablehnten und in großen Teilen weder integrationswillig noch integrationsfähig seien. Sarrazin gab zu, dass er keinerlei Statistiken dazu habe. Er gab zu, dass es solche Statistiken auch gar nicht gibt.
Bisher hat schlichtweg kein Meinungsforscher der türkischen und arabischen Bevölkerung Berlins diese Frage gestellt. Thilo Sarrazin behauptet also etwas, von dem er schlicht und einfach nichts weiß. Wenn man aber keine Zahl hat, erklärte Sarrazin dem Reporter weiter, muss »man eine schöpfen, die in die richtige Richtung weist, und wenn sie keiner widerlegen kann, dann setze ich mich mit meiner Schätzung durch«. […]
(Hervorhebung von mir)
Und diesen Mann mit seinen vielen Analysen und Thesen soll ich ernst nehmen?"
Jetzt mal zum Ideologischen:
"Da die Ökonomie als die Sphäre des Nichtideologischen gilt, ist es nur logisch, dass diese schöne neue Welt der globalen Warenwerdung sich selbst für postideologisch hält.[…]
vielmehr funktioniert die Ökonomie hier selbst als ideologisches Modell, so dass es völlig berechtigt ist, zu sagen, dass sie als ein ideologischer Staatsapparat wirkt – im Unterschied zum "wirklichen" Wirtschaftsleben, das definitiv nicht dem idealisierten marktliberalen Modell folgt.[…]
Die heute herrschende Ideologie will uns dazu bringen, die "Unmöglichkeit" radikaler Veränderung – die "Unmöglichkeit" einer Abschaffung des Kapitalismus, die "Unmöglichkeit" einer Demokratie, die nicht auf ein korruptes parlamentarisches Spiel reduziert wäre – zu akzeptieren.[…]
Folgerichtig lautet Lacans Formel für die Überwindung einer ideologischen Unmöglichkeit auch nicht "Alles ist möglich", sondern "Das Unmögliche geschieht"[…]
Wir werden in vollkommen ungeeigneten Situationen Schritte in den Abgrund riskieren müssen; wir werden Teile des Neuen neu zu erfinden haben, nur um die Maschine in Gang zu halten und um zu bewahren, was am Alten gut war – Bildung, Gesundheitswesen, grundlegende Sozialleistungen. Kurzum, unsere Situation ist so, wie Stalin über die Atombombe sagte: Nichts für schwache Nerven. Oder wie Gramsci die Epoche charakterisierte, die mit dem Ersten Weltkrieg begann: "Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren: Es ist die Zeit der Monster.""
(Quelle: Slavoj Zizek, Zeit der Monster – Ein Aufruf zur Radikalität / link: http://www.monde-diplomatique.de/pm/2010/11/12.mo…
Damit dürfte ja erstmal genug zu Ihrer ideologischen Verblendung gesagt sein und da es für die "Zeit der Monster" in meinem Kopf keinen Masterplan gibt, ich also keiner Ideologie folge, dürfte sich das mit meiner ideologischen Verblendung auch geklärt haben. Aber sonst gehts mir gut, Danke. Nur könnten Sie mich bitte in Zukunft nicht siezen. Ich finde das unangenehm.
Wie Sie vielleicht gemerkt haben, sieze ich Sie jetzt, da Ihnen das ja scheinbar gefällt, wenn Sie grundlos als Autorität, die das Siezen verdient, betrachtet werden.
Das mit der Ideologie ist knifflig:
Die Franzosen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark mit der Frage der ideologie auseinandergesetzt und wenn ich den zitierten Autor hier richtig verstehe, dann hängt er selber einer Ideologievorstellung an, die zwar gleichberechtigt weiterhin existiert, nämlich der marxistischen, aber von neueren Ideologiemodellen selbst als ideologie eingeordnet wird. Das soll heißen, dass der Autor die Ideologie der Ökonomie nicht wissentschaftlich, sondern selbst ideologisch verbrämt, kritisiert. ist also zweifelhaft. Du scheinst ihm aber wissenschaftlichkeit zu unterstellen.
Was das mit der "ideologischen Verblendung" zu tun haben soll erschließt sich mir im Moment aber nicht.
"Mann WAYNE, in welcher ideologisch verblendenden Welt leben Sie eigentlich?" (ProDiskussion)
dies ist der Bezug zur "ideologischen Verblendung"
btw: Lies den ganzen Text, da gibt es interessante Aspekte z.B. wie wir das "Verlieben" zu Markte tragen.
Oha, jetzt fahren Sie aber schwere Geschütze auf: Lacan, Gramsci und sogar Stalin! Nur was hat dies alles mit dem Thema Sarrazin und Integration zu tun? Was kommt als nächstes? Marcuse, Fromm, Jünger oder Mao?
Im Übrigen ist nochmals zu konstatieren: Sie haben das Buch nach eigenem Bekunden nicht gelesen, folglich können Sie sich auch kein eigenständiges Urteil dazu bilden.
Ferner: Was Siezen mit Autorität zu tun hat. wie Sie schreiben, ist mir schleierhaft. Ich duze nun mal keine wildfremden Menschen.
Und noch eine herzliche Bitte an Sie: Ich habe wirklich nichts gegen eine gepflegte Polemik, aber können Sie nicht auf die Verwendung von Begriffen aus der Fäkalsprache verzichten?
1. Hattest du dich nicht nach der "ideologisch verblendenden Welt" erkundigt, in der ich lebe?
2. Habe ich damit ausgeführt, dass Sarrazin ein ökonomisch-technokratischer Ideologe ist, da seiner Ansicht nach die Kosten-Nutzen-Logik (Verwertungslogik), die alles durchdringende Macht in seinem totalitären Weltbild ist. ("Wollt ihr den totalen Markt?")
3. Ich krieg meine Zeit auch nicht geschenkt und ich bilde mich lieber, als mich verhetzen zu lassen.
4. Wenn du alle Menschen siezt, gilt dies dann auch für Kinder?
5. Auf Fäkalsprache verzichten können – ja; darauf verzichten wollen braunen Bullshit, als solchen zu benennen – Nein!
Als Zugabe gibt es noch ein Mao-Zitat aus dem Text von Zizek:
"Alles unter der Sonne befindet sich in äußerstem Chaos; die Lage ist exzellent."
Donnerwetter! Da haben Sie aber ein schönes Mao-Zitat ausgegraben. "Alles unter der Sonne befindet sich in äußerstem Chaos; die Lage ist exzellent." Das kann man dem großen Steuermann nun wirklich nicht absprechen: Mit der von ihm initiierten Kulturrevolution ist es ihm zweifelslos gelungen, seinerzeit ein großes Chaos in China zu erzeugen. Allerdings wage ich es zu bezweifeln, dass die große Mehrheit der Chinesen damals und heute die Lage während der Kulturrevolution als exzellent empfunden hat. Obwohl ich gestehen muss, dass der Gedanke, einige Vertreter unserer "Eliten" aus Wirtschaft und Politik "in die Produktion zu schicken", durchaus Charme hat.
Nun, von Maos Gesellschaftsmodell ist, wenn man sich die Lage in China betrachtet, offenkundig nicht viel übrig geblieben.
Gestatten Sie mir abschließend die Frage, welche Geistesgröße sind denn als nächstes zitieren werden? Wie wäre es beispielsweise mit Kim Il-sung oder Enver Hodscha? Ich bin gespannt!
*Gähn* Als Teil der antiautoritären emanzipatorischen Linken ist mir die Geschichte des realexistierenden Sozialismus/Kommunismus natürlich nur zu gut bekannt. Daher weiss ich natürlich auch, dass zur Zeit des Kalten Krieges jede Menge unterschiedlicher Verfehlungen (beider Seiten) sehr vielen Menschen das Leben gekostet hat.
Wieso man deswegen nicht harmlose Mao-Zitate benutzen sollte bzw. darf, erschließt sich mir nicht auf Anhieb, dass wäre ja so, als wenn man heute nicht auf Autobahnen fahren dürfte, die während des 3.Reichs angelegt wurden. (ups … ich hab Autobahn geschrieben =;o) ).
btw kleiner Tip: Enver Hoxha kennt keine Sau, nimm lieber Pol Pot, da läufts einem so richtig schön kalt den Rücken runter.
Na da gibt es doch wohl schon 3 bekennende Säue, ProDiskussion, wayne_… und ich.
Übrigens von Enver Hoxha haben wir früher immer guten Weinbrand unter dem Titel "Skanderbeg" bekommen. Den kennt heute erst recht keine …!
Gibt aber sogar einen Film drüber http://www.digitalvd.de/dvds/58847,Skanderbeg–Ri…
Jetzt glaub ich aber, dass der Off-Topic-Zensor zuschlägt. 😉
Berliner Mauer, chinesische Mauer, Mauerschützen? Maoismus, Taoismus, Dadaismus? Der Vietcong in Nordkorea steuert sowjetische Atom-Uboote durch den real existierenden Sozialismus?
Hach muss das schön sein, sich alles so leicht zu machen. Was könnte man denn noch so in den großen Topf werfen, auf dem "links" steht? Ein Priese Oktoberrevolution, zwei Esslöffel Honecker, ne Messerspitze GuLag und dann das ganze mit Krawalltourismus ablöschen. Backe backe Kuchen, der Lenin hat gerufen…
So, so "Teil der antiautoritären emanzipatorischen Linken". Na dann besteht ja noch etwas Hoffnung. Hatte aufgrund des Mao-Zitates schon den Verdacht, dass Sie einer Splittergruppe spätpubertierender KPDMLer anhängen, die am liebsten mit der Mao-Bibel in der Hand und Ho Chi Minh skandierend durch die Stadt laufen würden.
Als antiautoritärer emanzipatorischer Linker müssten Sie eigentlich dem wachsenden Einfluss von Vertretern eines rückwärtsgewandten Islams (strenge Auslegung des Koran) oder dem nicht unerheblichen Einfluss türkischer Nationalisten (Stichwort graue Wölfe) auf Teile der Migrantenschaft auch kritisch gegenüberstehen? Oder sehen Sie in diesen Strömungen eine kulturelle und politische Bereicherung unserer Gesellschaft?
Das Problem um Sarrazin ist so vielschichtig, wie die artikulierten Meinungen: Wenn die alte verwirrte Rentnerin von nebenan meint, Sarrazin habe recht und man dürfe das aber wegen Auschwitz nicht sagen. Wenn der allwissende Kommilitone einem die Falschaussagen des Buches aufzählt, ohne dies je in den Händen gehalten zu haben und ohne dies je überprüft zu haben. Wenn sich die breite Öffentlichkeit der Medienwelt reflexartig auf die scheinbar „gefährlichen“ Themen stürzt, als ob das Buch nur drei Kapitel hätte. Meist haben sie das Buch, wie die Kanzlerin und viele andere Befürworter und Kritiker, nicht gelesen. Das sollte jeder, der sich einbringen will, wenigstens tun. Die Debatte hat erst begonnen.
Ein Ausschnitt aus einem noch nicht kommentierten MoritzArtikel. http://www.webmoritz.de/2010/10/06/wird-man-ja-wo…
Ich teile Ihre Auffassung. Man muss sich schon die Mühe machen und das Buch lesen bzw. besser gesagt "durcharbeiten", um darüber auch urteilen zu können. Zumal die veröffentlichte Meinung und Diskussion stark bruchstückhaft und häufig verzerrend und irreführend ist. Es bleibt zu hoffen, dass die durch das Buch ausgelöste Debatte über unbestreitbare Erfolge und leider auch Misserfolge der Integration endlich versachlicht wird und nicht weiterhin den "Ideologen", "Schönrednern", "Problemnegierern" etc. überlassen bleibt. Dazu ist das Thema viel zu wichtig.
Stockt etwa die Vermarktung des Sarrazin-Elaborats? Einen anderen Grund gibt es wohl nicht hier so schamlos Werbung zu betreiben nachdem der Medien-Hype doch schon mehr als 3 Monate vorüber ist.
Hier ein paar alte Gedanken und der Verweis auf den Morbus Sarrazin (Spiegelfechter)! http://jostae.wordpress.com/2010/09/03/sarrazin-u…
[Edit Moderation: Bitte keine Kommentare doppelt posten]
Der manipulierte Erfolg sei Sarrazin vergönnt, denn wer weiß wie viel Geld er für die Behandlung seines „Morbus“ einmal benötigt?
Der von mir zitierte alte Kommentar, ich wiederhole mich ungern, hatte u.a. diesen Schwerpunkt:
„ … Der Wahnsinn(ige)
Die Wortwahl Sarrazins und der manische Versuch die Menschen mathematisch zu beschreiben und damit einer gesellschaftlichen Verwertung bzw. ewig dem Abfall zuzuführen, würde einen „Normalbürger“ wohl schon die Einweisung in die berühmte Mühle einbrocken.
Doch Sarrazin ist sicher noch nicht am Ende seines Gedankenweges. Er war zur Zeit der Wiedervereinigung Leiter desjenigen Referats im Finanzministerium, das die deutsche Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion vorbereitete. Sicher hat er als Zahlenfetischist noch ein unendlich großes Archiv über die ehemalige DDR aufbewahrt, dass seiner Auswertung harrt. Wenn Sarrazin konsequent seine Gedanken weiterspinnt, was sind 3,5 Muslime gegen
17 Mio. ehem. DDR-Bürger?
Die Schuldskala an der Verelendung des deutschen Kleinbürgers wäre aus seiner Sicht, aufsteigend: Hartz IV (West)-> Muslim-> ehemalige DDR-Bürger-> Hartz IV (Ost). Oder Thilos Spaß an der Aufhetzung der sozial Schwachen gegeneinander. …“
Anm.: Sollte Sarrazin wirklich die vermutete Stiftung, ohne diskriminierende Bedingungen gründen, ich wäre der erste Spender.
Zugegeben, die Wahl der Worte ist Sarrazin nicht immer gelungen. Sie ist teilweise hart und provokativ, und kann teilweise durchaus als verletzend empfunden werden. Das kann man durchaus kritisieren.
Und zweifelsohne hat Sarrazin einen ausgeprägten Hang zu Zahlen und Statistiken. Damit hat er bekanntlich schon seine Kollegen im Berliner Senat "genervt". Als manisch würde ich dies allerdings nicht werten.
Richtig ist ferner, dass die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion nicht vollends gelungen ist. Vermutlich würde Sarrazin aus heutiger Sicht auch einiges anders machen. Im Übrigen glaube ich nicht, dass Sarrazin "Spaß an der Aufhetzung der sozial Schwachen gegeneinander hat". Sarrazin ist kein Vertreter des Neoliberalismus und gewiss auch kein Rechtsextremist. Ich würde ihn als "konservativen Sozialdemokraten" bezeichnen. Die muss man nicht mögen, aber man muss sie auch nicht gleich hassen.
Kein Hass, vielleicht etwas Mitleid, denn Sarrazin ist auch nur eine (bedauernswerte) Figur des herrschenden Mainstreams.
Ein Sprachrohr des Klassenkampfes von oben, die sich wie hier beschrieben äußert:
– "deutliche Vereisung des sozialen Klimas", rohe Bürgerlichkeit und einen zunehmenden Klassenkampf von oben …“ – http://www.tagesschau.de/inland/deutschezustaende…
Warum ist Sarrazin eine "Figur des herrschenden Mainstreams"? Er ist doch mehrheitlich von der Politik (einschl. der Bundeskanzlerin) und den Medien (einschl. des personifizierten Mainstreamlers Beckmann) heftigst kritisiert worden. Außerdem verdient Sarrazin kein Mitleid (dazu ist er zu provokant), und er will dies vermutlich auch gar nicht. Und warum bedauernswert? Bei einem geschätzten Ertrag von rd. 1,5 Mio. € nach Steuern?
Sarrazin als Teil des herrschenden Mainstreams zu bezeichnen, lässt reichlich Schlüsse darüber zu, was für Herrn Peters der Mainstream ist. Oder differenzierter: Der Funktionär Sarrazin ist Dutzendware. Der Sarrazin, der Probleme direkt anspricht, ist ein Einzelstück in seiner politischen Parallelgesellschaft.
Sarrazin ist "nicht-herrschender Mainstream", genau das macht ihn so interessant als Hassfigur bzw. Tabubrecher. "Herrschender Mainstream" sind die Political-Correctness-Figuren, die bei Maischberger & Co Phrasen versprühen, in beiderseitigem Einverständnis, weder Persönliches noch politisch Kontroverses anzusprechen.
Die Frage ist, was Mainstream ist, ist es das was die Mehrheit der Bürger denkt oder das, was die Mehrheit der Medienschaffenden denkt. Die Mehrheit der Medienschaffenden hat sich Anti-Sarrazin geäußert.
Ich denke, "herrschender Mainstream" ist klar genug. Ich interpretiere das als die überwiegend geäußerte Meinung zu einem Thema. Das ist nicht zu verwechseln mit der tatsächlichen Meinung.
Wie brachte es Bosbach so schön zu Papier: "Ich stelle schon seit vielen Jahren fest, dass es eine deutliche Diskrepanz zwischen der veröffentlichten Meinung und der öffentlichen Meinung gibt."
Nein, ProDisk, jetzt tun Sie mir auch noch leid. Wer glaubt, dass die gespielte Entrüstung der Kanzlerin und ihrer Mischpoke ehrlich war und ist, benötigt schon seelsorgerischen Zuspruch.
Was nützt einem Einsamen und Kranken das viele Geld?
Übrigens, in einem hier an anderer Stelle zitierten TAZ-Beitrag ist nichts von einer Stiftung Sarrazins zu lesen. Eher das Gegenteil.
Aber mein Hauptthema haben Sie wieder einmal verfehlt: … "deutliche Vereisung des sozialen Klimas"!
Ihr CDU-Bashing in allen Ehren, nur füllen sie mal die Vokabeln auf, die Platte hängt.. Entweder sie unterstellen Merkel, sie wäre gegen Sarrazins Buch oder sie goutieren Folgendes:
Merkel tituliert das Buch als "wenig hilfreich". Merkel verlieht kurz daruf einem Polizisten.. ach lesen sie selbst, ist Realsatire! ( http://www.pi-news.net/2010/11/integrationsgipfel… ) Und nen PI-Link können sie, glaube ich, verkraften.
Das bashing betreibt die CDU doch täglich im Eigenversuch. Da braucht es weder meine Vokabeln noch meine Platten. Die Plattensammlung dazu, wenn es denn noch welche geben würde, würde wohl jedes Regal überlasten. Aber selbst die sonst so reaktionäre CDU würde wohl schon CDs und DVDs herausbringen.
Extra 3 für Sie hier ein immer noch aktuelles Werbevideo des CDU-Generalsekretariats aus dem Jahre 2008 http://www.youtube.com/watch?v=3-zxNdfbpkg&fe…
Mit dem Hinweis auf die PI-Seite, was ich ansonsten von dieser Seite halte, hatte ich doch schon vor einiger Zeit im Forum geschrieben, haben Sie doch meine These zur Scheinheiligkeit der Kanzlerin usw. nur bestätigt. Das hat doch sogar ProDisk verstanden, warum nur nicht Sie?
Herr Peters, es scheint Ihnen etwas an analytischer (Seh)Schärfe zu mangeln, ansonsten würden Sie Sarrazin nicht dem Mainstream zurechnen. Das von der SPD-Parteispitze betriebene Parteiauschlussverfahren ist in Ihren Augen vermutlich auch "gespielte Entrüstung"? Im Übrigen ist Sarrazin gewiss nicht einsam. Was meinen Sie denn mit "krank"? Ferner ist nicht die "Vereisung" das Thema. Bei Ihnen gerät offenbar einiges durcheinander.
Da Sie sich offensichtlich weigern meine Kommentare/Kommentarverweise und die Verweise zu anderen Quellen zu lesen (1. Kommentar oben), denn dort steht schon alles zu Ihren Fragen, wird dies meine letzte Antwort sein.
Es sei denn Sie überwinden Ihren partiellen Diskussionsautismus.
Ein letztes Zitat aus der „Spiegelfechter“-Diskussion (ca. 640 Kommentare) zum Thema:
„… Wer je geglaubt hat, das Volk der Richter und Henker hätte aus seiner Vergangenheit etwas gelernt, sollte sich schleunigst einem Realitätscheck unterziehen. …“
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/4005/morb…
Hinweis, da Sie wohl etwas neu auf diesem Blog sind, ich bin ziemlich resistent gegen alle Diagnosen zu meinen körperlichen und geistigen Schwächen.;-)
Holla: "partieller Diskussionsautismus". Stammt diese Wortschöpfung von Ihnen? Wenn ja, nicht schlecht. Obwohl ich mich eigentlich diskrimiert fühlen müsste. Schade, dass Sie nicht mehr mit mir diskutieren wollen. Haben Sie etwa schon Ihr Pulver verschossen? Nun denn, zum Abschluss noch folgende Anmerkung: Bei dem "Freiheit ist die Freiheit …-Zitat" kommt es primär nicht darauf an, wie es R.L. damals gemeint hat, sondern wie es heute angewendet wird. Beispielsweise hat die Bürgerwegung in der DDR dieses Zitat auf Demonstrationen plakatiert, und zwar mit Blick auf eine weitgefasste Meinungsfreiheit. Mich würde ja noch interessieren, wie Sie den Kreis jener definieren, für die das Zitat Gültigkeit haben soll. Vermutlich sehr, sehr eng. "Meinungstoleranz" scheint offenbar nicht gerade zu Ihren Stärken zu zählen.
Sorry, war ein technisches Versehen und keine Absicht!
Ach, meine Lieblingszeitung…
http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/e…
Henryk M. Broder im Gespräch mit Thilo Sarrazin.
Die ZDF Nachrichtenredaktion soll sich ja intern auch darauf geeinigt haben Sarrazin "fertig zu machen".
So geht dieser Sender also mit GEZ-Zahlern um, ich gehe mal davon aus, dass Sarrazin zahlt.. 😉
Und wer genau aus der ZDF-Nachrichtenredaktion hat dir diese Info persönlich gesteckt?
Du bist mir noch ne Antwort schuldig!
Du auch, aber ich hab aufgehört zu zählen 😉
Ich nicht.