“Den Welthandel beim Frühstück erklärt”, unter diesem Motto sah man am vergangenen Sonntagmorgen, wie ungerecht der Welthandel Gewinne verteilen kann. Während jemand sein Kapital vervielfacht hatte, wurden einige andere in dem Planspiel zur freien Marktwirtschaft ziemlich benachteiligt.

Teller, Tassen, Brötchen, Besteck, Wurst,  Tee, Kaffee, Butter,  Marmelade oder Möhren waren die Handelsgegenstände. Jeder der 17 Teilnehmer bekam ein Startkapital von mehreren Bohnen, der Währung des Spiels. Ferner gab es eine Behörde, die Regeln festlegte und Steuern erhob. Mehrere Spediteure sorgten für die Transporte, denn die verschiedenen Händler durften  sich nicht gegenseitig die Sachen zuschieben. Ziel des Spiel war es, satt zu werden. Der Handel untereinander sollte dazu dienen, zum Beispiel hatte jemand Brötchen, der dann sich die anderen Sachen wie Teller, Butter und Aufstrich von den anderen besorgen musste. Am Ende wurden alle satt, jedoch nicht wie gewünscht. So konnten sich nicht alle Butter und Früchte leisten.

Durch Handel musste man sein Frühstück zusammenbekommen.

Gewinner und Verlierer beim Welthandel

Mehrmals vervielfacht ihr Kapital hat Transportunternehmerin Caro, die sich am Ende zur Ruhe setzte und nichts mehr machte. Sie nutzte auch ihren Informationsvorsprung von mehreren Händlern und verkaufte ihre transportierten Waren teurer. Ganz anders sah es für den Möhrenhändler Thomas aus, dessen Waren sich zum Ladenhüter entwickelte. Auch seine Nuss-Nougat-Creme wollte so gut wie keiner. Der Tellerhändler versuchte einen höheren Preis durchzusetzen, scheiterte damit jedoch. Es entwickelten sich auch ein Naturalienhandel und Schwarzmärkte. Der Brötchenhändler Andy machte ebenfalls große Gewinne und gab sie dann seinen Mitspielern teilweise ab. Die Behörde verschaffte sich mit verschiedenen Steuern Einnahmen, verteilte aber auch Subventionen für Tee und Karotten.

“Bei einigen Händlern ging es ums lebensnotwendige”

Nach dem Frühstück wurden die einzelnen Erfahrungen diskutiert.

“Bei einigen ging es ums Lebensnotwendige”, fasste Thomas seine Erfahrungen zusammen, die anschließend in großer Runde diskutiert wurden. “Wie im richtigen Leben auch”, war von vielen zu hören. Es gab “keine Zeit für Ethik und Moral”, so wurde der freie Welthandel kritisiert. Insgesamt brachte dieser Gewinner und Verlierer zutage. Die unterschiedlichen Informationsvorsprünge wurden mit bildungsfernen Schichten verglichen. Wer wenig wisse, profitiere auch kaum, sondern eher die Leute mit mehr Wissen sind im Vorteil. Diese Aktion fand im Rahmen der Entwicklungspolitischen Tage statt.

Fotos: David Vössing