Am 27. September wählt die Republik einen neuen Bundestag. Der webMoritz interviewte die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis 16 (Greifswald – Demmin – Ostvorpommern) per E-Mail. Heute: Christian Bartelt (FDP).

webMoritz: Wie sind Sie zur Politik gekommen?

Christian Bartelt: Ich war schon immer politisch interessiert und mein ursprüngliches Interesse galt und gilt auch immer noch der Kommunalpolitik. Da ich hier vor Ort schon immer lebe und auch weiterhin wohnen und arbeiten werde, wollte ich nicht nur zusehen (und/oder meckern) sondern aktiv die Zukunft der Region und damit verknüpft zwangsläufig auch meine eigene mitgestalten!

webMoritz: Im Bundestag gibt es direkt gewählte Kandidaten und Kandidaten, die über Listen einziehen. Macht das abgesehen von gewissen Repräsentationspflichten im Wahlkreis irgendwelche Unterschiede?

bartelt-300x200-fdpChristian Bartelt: In der Konsequenz dessen, was jeder gewählte Abgeordnete nach seiner Wahl für die Bürgerinnen und Bürger leisten soll, macht es keinen Unterschied! Ich sehe aber für Direktkandidaten keine Repräsentationspflichten in ihrem Wahlkreis sondern eher die Chance etwas Lokalpatriotismus mit nach Berlin zu tragen!

webMoritz: Wo sehen Sie Möglichkeiten, sich besonders für Ihren Wahlkreis einzusetzen?

Christian Bartelt: Über konkrete und regionalspezifische Anträge meiner Partei im deutschen Bundestag aber v.a. auch durch meine schon derzeitige Arbeit als Kreistagsabgeordneter im Landkreis OVP!

webMoritz: Wie sieht ihr Wahlkampf aus?

Christian Bartelt: Recht stressig! Als werktätiger Familienvater bleibt mir v.a. meine Freizeit um Fragen wie diese zu beantworten, Wahlkampfständen beizuwohnen oder an Podiumsdiskussionen teilzunehmen. Da ich nicht wie viele andere Kandidaten zu den Berufspolitikern gehöre, werde ich in den nächsten Wochen also auch nicht auf allen „Hochzeiten“ tanzen und zum Händeschütteln und Schultern klopfen antreten!

webMoritz: Wer unterstützt Sie im Wahlkampf? (Haben Sie ein Wahlkampf-Team und wie sieht es aus?)

Christian Bartelt: Glücklicherweise gibt es einige ehrenamtliche Mitstreiter in Greifswald, OVP und Demmin, die von HGW aus koordiniert werden und die mir v.a. bei der Plakatierung oder sonstiger Wahlwerbung helfen. Außerdem stehen mir auch unsere Landespartei, unser Bundestagsabgeordneter Christian Ahrendt und sein Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite.

lebenslauf-christian-barteltwebMoritz: In welchen Bundestagsausschüssen würden Sie gern mitarbeiten?

Christian Bartelt: Gesundheit, Arbeit und Soziales, Sport

webMoritz: Zwei parteilose Kandidaten machen besonders intensiv Werbung für das bedingungslose Grundeinkommen. Für die anderen: Was ist ihre Haltung zu diesem Modell?

Christian Bartelt: Da ich nicht genau weiß, welche Art des „bedingungslosen Grundeinkommens“ (Solidarisches Bürgergeld, Ulmer Modell etc..) diese beiden propagandieren, kann ich nicht konkret antworten! Da aber bei der Benutzung dieses Vokabulars es meist um Beträge geht, die ohne weitere Einkommen und Gegenleistungen existenzsichernd sein sollen, lehne ich es ab! Leistung sollte honoriert werden und nicht das bloße Dasein!

webMoritz: Im Falle Ihrer Wahl: Welches Verkehrsmittel wollen Sie zum Pendeln nach Berlin nutzen?

Christian Bartelt: Wenn nicht demnächst der IC oder ICE in Spantekow haltmachen, dann wird es allein aus praktischen Aspekten mein Auto sein!

webMoritz: Wie stehen Sie zum geplanten Steinkohlekraftwerk in Lubmin?

Christian Bartelt: Derzeit befinden sich in Deutschland 17 Kohlekraftwerke im Bau oder in der Planung und das Ganze ist bundespolitisch gewollt (auch schon von der rot- grünen Vorgängerregierung!), wenn auch umweltpolitisch völlig widersinnig! Im Fall Lubmin bin ich persönlich für ein ordentliches und rechtsstaatliches Genehmigungsverfahren! Wenn der Betreiber alle gesetzlich geforderten Voraussetzungen und Auflagen erfüllt, dann soll das Kraftwerk auch gebaut werden! Jegliche weitere politische Einmischung verstößt gegen demokratische und rechtsstaatliche Grundprinzipien!

webMoritz: Was halten Sie davon, dass in Deutschland so viele Dinge, besonders die Bildungspolitik, gar nicht vom Bundestag sondern von den einzelnen Ländern entschieden werden?

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Christian Bartelt: Bei vielen Dingen finde ich es sogar sehr gut, dass sie dezentral sprich in Länderverantwortlichkeit geregelt werden. Einiges könnte sogar von noch weiter darunter angesiedelten Verwaltungsstrukturen gehandhabt werden! Bildung ist im in Deutschland geltenden Föderalismus Ländersache und das kann meinetwegen auch gern so bleiben. Nur sollten trotzdem ein paar einheitliche Standards und Richtlinien gelten, um z.B.  Schul- und/oder Universitätswechsel nicht zu einem nahezu aussichtlosen Unterfangen werden zu lassen. Für Letzteres sollte man das Ganze sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus betrachten! Unter Einbeziehung dieser Gesichtspunkte sollte aber eine jede Bildungseinrichtung trotzdem über eine größtmögliche Autonomie verfügen dürfen!

webMoritz: Was sind Ihre Pläne für den Fall, dass Sie nicht gewählt werden?

Christian Bartelt: Sollte dieser doch eher höchst unwahrscheinliche Fall eintreten, werde ich wohl weiterhin ohne Nebentätigkeit den Beruf eines Zahnarztes ausüben. Auch meinem politischen Engagement würde diese „Wahlniederlage“ keinen Abbruch tun!

webMoritz: Vielen Dank für das Interview!

Bildnachweis:

FDP-Logo, Foto Christian Bartelt – FDP Ostvorpommern

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