Die Projektwoche bot für 40 Studenten eine besondere Abwechslung vom normalen Studienalltag. Wer Greifswald als Erstwohnsitz gewählt hat, konnte sich bewerben, um mit dem städtischen Segelschiff Greif eine Runde über den Bodden zu schippern.

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Die Aktion wurde schon zum siebten Mal durchgeführt und wie jedes Jahr war Oberbürgermeister Dr. Arthur König mit an Bord und auch Rektor Prof. Rainer Westermann. Als Dank für das Anmelden in der Hansestadt erhielten die eingeladenen Studenten die Gelegenheit, selber einmal in die Takelage zu klettern und es gab ordentlich Verpflegung.

Vor der Fahrt

Frau Lenuck von der Pressestelle der Stadt verteilte vor Beginn die Namensschilder aller Teilnehmer und somit bekam das Ganze einen offiziellen Charakter. Leider war es in den vergangenen Jahren oft so, dass trotz ursprünglich großen Andrangs die 40 verfügbaren Plätze (plus zehn Nachrücker) nicht ausgefüllt waren. So ist das eben mit Studenten und verbindlichen Zusagen…

Vor der Abfahrt gab es noch ein paar Worte vom Oberbürgermeister, der betonte, dass neben den rund 54.000 Bürgern mit Erstwohnsitz Greifswald auch noch um die sechstausend ihren Zweitwohnsitz hier haben und dass wenn nur die Hälfte davon sich ummeldet, die Stadt Zuschüsse in Höhe von ca. einer Million Euro erhielte. Diese Zahl ist unglaublich, erklärt jedoch das vehemente Werben der Stadt um die Erstsemester. Und wen die 150 Euro Barauszahlung alleine nicht locken können, der kann sich ja für die nächste Fahrt mit der Greif bewerben.

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Danach wandte Kapitän Wolfgang Fusch sich an die versammelte Menge und nannte ein paar Daten der Schonerbrigg Greif (1951 gebaut, 41m lang, 7,60 breit, 3,60m Tiefgang, 14 Knoten Maximalgeschwindigkeit, 570 qm Segelfläche). Da die Brigg kein Traditionsschiff ist und der Stadt gehört, ist die Finanzierung schwer und die Vermietung alleine (Fahrten finden von April bis Oktober statt) reicht dazu nicht aus. Deswegen gibt es Sponsoren, den Förderverein Rahsegler Greif e.V. und die Möglichkeit, als HfK (Hand für Koje) mitzumachen.

Auf der Fahrt

Das Wetter konnte sich nicht so ganz entscheiden und so ging es von schönem Sonnenschein über kräftigen Wind zu Regenschauern und wieder zurück. Diese Wechselhaftigkeit machte das Klettern in die Takelage zum Glücksspiel und nicht alle Mutigen konnten einmal den Ausblick von der Brahmrah genießen. Doch auch auf Deck gab es genug zu tun und es wurde fleißig gebrasst (“Zieh an dem Tau, wenn der Befehl kommt.”). Ein paar Impressionen des Segeltörns:

Katja Böhm, HfKEntgegen allen Vorurteilen wollten deutlich mehr weibliche Studenten hoch in die Lüfte und auch die zwei neuen Bewerber als HfK (Hand für Koje) sind Mädels. Biologiestudentin Katja Böhm möchte mitmachen, da sie bisher im ASV (Akademischer Segelverein) nicht so oft zum Einsatz kam. Gleich am nächsten Tag durfte sie sich beweisen und wenn alles gut gelaufen ist, gesellt sie sich zu den ungefähr 200 HfKs, die drei- bis viermal im Jahr mitfahren. Die meisten bleiben der Greif über mehrere Jahre treu, wie Kapitän Fusch stolz erzählte. Und beim Abtakeln im Herbst sind immer um die 130 HfKs dabei und feiern den Abschluss der Saison.

Die Segelaktion für Studenten mit Erstwohnsitz ist eine einmalige Gelegenheit, aber leider wird sie nicht groß angekündigt. Landschaftsökologin Annika Förster meinte, dass sie über einen Flyer in der letztjährigen Erstitüte davon erfuhr. Auf der Internetseite der Stadt dagegen muss man sich erst durch mehrere Unterseiten klicken, um die Information zu finden. Immerhin ist der Bericht über die diesjährige Fahrt einfach zu erreichen.

Die Gelegenheit, mit dem OB zu reden, ließ sich auch Lehramtsstudentin Susanne Jordan nicht entgehen und fragte ihn nach einem möglichen Ausbau der Fahrradwege in der Anklamer Straße. Dr. König meinte dazu zwar, dass momentan keine Gelder zur Verfügung ständen, aber laut Pressemitteilung vom selben Tag wird ab nächsten Montag zwischen Nexöplatz und Brinkstraße wieder gebaut. Immerhin wird die Petershagenallee jetzt eine Fahrradstraße.

Fotos: Marco Herzog