Travestie in Greifswald

Chicago in den späten 1920ern Jahren. Die beiden arbeitslosen Musiker Joe (Hannes Rittig) und Jerry (Markus Voigt) geraten in das Visier des Mafiabosses Gamasche (Marco Bahr) und müssen die Stadt verlassen, um ihr Leben zu retten. Um sicher entkommen zu können, verkleiden sie sich als Frauen und schließen sich einer Mädchenband auf ihrem Weg nach Florida an. Während ihrer Reise verlieben sich beide in die hübsche Sängerin Sugar (Marta Dittrich), die natürlich nichts von ihrer wahren Identität wissen darf und selbst eigentlich von einem Millionärssohn träumt.

Der Inhalt ist schnell erzählt und vielen bekannt, basiert das Musical doch auf den 1959 erschienenen Hollywoodfilm mit Marilyn Monroe. Nun wird das Stück im Theater Vorpommern aufgeführt unter der Regie von Matthias Nagatis. Ein leicht spartanisch gehaltenes Bühnenbild überzeugt mit seiner Ausdruckskraft, wenn auch einige Requisiten etwas zu modern erscheinen mögen.

Wichtiger als das Bühnenbild ist jedoch die Musik und diese wird vom Philharmonischem Orchester Vorpommern erstklassig umgesetzt. In Zusammensetzung und Ausdruck ist das Orchester ein Genuss für die Ohren. Auch für jene im Publikum, denen Jazz, welches die vorherrschende Musikrichtung ist, normalerweise nicht zusagt.

Leider wurde besonders im ersten Akt deutlich, dass das Stimmvolumen der Schauspieler nicht komplett ausreicht, um die Musik zu übertönen. Die schauspielerische Leistung vor allem der drei Hauptdarsteller ist allerdings überzeugend genug, um dieses Manko auszugleichen.

Marta Dittrich, die sowohl in Aussehen als auch in einigen Szenen eins zu eins Marilyn Monroe gleicht, spielt ihre Rolle als „dummes naives Blondchen” ausgezeichnet und Hannes Rittig und Markus Voigt stellen ihre Charaktere so gut dar, dass man sie ihnen sehr gerne anerkennt. Auch die anderen Schauspieler scheinen in ihren Rollen aufzugehen und bald fühlt sich der Zuschauer als ein Teil des Ensembles.

Trotzdem wird der Humor der Inszenierung auf Dauer etwas ermüdend. Ein Schwall von schlechten Wortwitzen überfällt den Zuhörer in jeder Szene. Die Gangster überschlagen sich mit Zitaten von Filmtiteln und die meisten gängigen Klischees von Parodien werden gnadenlos verarbeitet. So wird Florida bevölkert von Millionären, die dort ihre Rente genießen und erst beim Anblick von jungen Mädchen und nach Einnahme ihrer Medizin wieder jung wirken.

Im Großen und Ganzen ist „Manche mögen’s heiß” ein starker Angriff auf die Lachmuskeln, wenn man sich manchmal auch nicht sicher sein kann, ob man wegen der Witze oder eher wegen der peinlichen Situationen, in die die Charaktere laufend stolpern, lachen muss. Als Unterhaltungsprogramm ist es jedoch nicht zu verachten.

Ein Artikel von Jelena Mädler mit einem Foto von Vincent Leiffer.