Am 12. November findet um 20 Uhr in der Mensa am Schießwall eine Vollversammlung der Studierendenschaft statt (Nähere Informationen findet ihr hier). In Zeiten von drohenden Studiengebühren, überfüllten Hörsälen und obdachlosen Kommilitonen tragen nicht nur Interessensvertretungen, sondern auch jeder einzelne Student Verantwortung für Uni und Studium. Hoffen wir, dass mindestens fünf Prozent der Greifswalder Studierenden dies ähnlich sehen und mit ihrer Anwesenheit dafür sorgen, dass die Versammlung beschlussfähig ist.

Webmoritz sprach mit dem AStA-Referenten für Hochschulpolitik, Fabian Freiberger, über Hintergrund, Themen und Ziele der Vollversammlung:

Fabian, was ist der Grund für diese Vollversammlung?

Laut der Satzung der Studierendenschaft ist es Pflicht, dass diese Versammlung einmal pro Semester stattfindet. Der Anlass ist also erstmal ein rein formaler. Sie wird vom Asta organisiert, der als ausführendes Organ der studentischen Selbstverwaltung von den Beschlüssen des StuPa abhängig ist. [Ergänzung  F.F.11.10.: Natürlich hab ich davon gesprochen, dass die Vollversammlung Formsache (nicht Pflicht) ist. Damit meine ich aber nicht, dass es ein REIN formaler Anlass ist. Ich will die Vollversammlung nicht abwerten.]

Was bedeuten die Abstimmungsergebnisse dieser Tagung für die Hochschulpolitik?

Die Ergebnisse gelten als Empfehlung für das StuPa (Studierendenparlament), sie sind nicht verbindlich. Als Repräsentation der Meinung der Studierenden kommt ihnen allerdings die Ausdruckskraft einer urdemokratischen Institution zu.

Wie muss man sich den Ablauf der Versammlung am nächsten Mittwoch vorstellen?

Generell kann sich jeder einbringen. Man muss einen Antrag stellen, um in die Rednerliste aufgenommen zu werden. Der Reihe nach, tragen dann die Antragssteller ihre Anliegen vor und dann wird abgestimmt. Die Form der Anträge ist jedoch vorgeschrieben, das heisst, es steht vorher fest, ob jemand eine Frage stellen, einen Kommentar abgeben oder einen Vorschlag einbringen will. [Ergänzung  F.F.11.10.: Der beschriebene Ablauf stimmt gar nicht. Jeder hat jederzeit das Recht zu jedem Thema einen Redebeitrag (Antrag, Frage, Kommentar, Kritik usw.) zu leisten. Gerade darum geht es doch auf einer Vollversammlung.]

Wieviele Studiererende müssen nächste Woche anwesend sein, um die Beschlussfähigkeit der Versammlung zu garantieren?

Es sind hierzu fünf Prozent der Stimmen aller Studierenden notwendig, das sind derzeitig mindestens 618.

Wie oft findet so eine Vollversammlung normalerweise statt?

Also letztes Semester gab es zum Beispiel keine. Ich kann nicht sagen warum, das betraf meinen Amtsvorgänger.

Welche Themen sind aller Voraussicht nach zu erwarten?

Ein großes Thema wird zweifellos der umstrittene Verwaltungskostenbeitrag für Studierende sein, der im Landtag gerade diskutiert wird. Daneben sind die vielen verschiedenen Arten von Abschlüssen an unserer Uni ein Streitpunkt sowie das Restgeld aus der Rückforderung der alten Rückmeldegebühr. Nicht alle Studenten haben ihr Geld zurück verlangt. Es ist vorgesehen, dass diese  Mittel dem AStA zufliessen. [Ergänzung  F.F.11.10.: Das Geld soll der Studierendenschaft zufließen, nicht dem AStA.]

Vielen Dank für das Interview Fabian! Eine abschließende Frage noch:
Welches Thema würdest du persönlich stärker diskutiert sehen wollen?

Das überwiegende Desinteresse der Studierenden an der Hochschulpolitik sollte meiner Meinung nach wieder stärker in den Blickpunkt rücken.

[Die in Klammern gesetzten Ergänzungen wurden am 11.10. durch Chefredakteur Sebastian Jabbusch ergänzt. Wir bitten für die falsche Zitierung um Entschuldigung.]