Dass Fußballspielen bei starkem Regen nicht unbedingt Erfreuliches mit sich bringt, zeigte sich im Spiel der Schweiz gegen die Türkei. Bei Pässen etwa bleibt der Ball auf halbem Wege in einer Pfütze hängen. Bei der Mitnahme will das runde Leder nicht folgen. Und dreckig, mit Rasenspuren im Gesicht, sieht man nach solch einer Wasserschlacht sowieso aus.

Fußballschauen bei Regen nun ist ebenso unschön. Doch trotz des zuletzt und heute wechselhaften Wetters und der Schafskälte, war zum Deutschlandspiel der Markt ein weiteres Mal voll mit Menschen.

Und was macht die Deutsche Elf? Sie spielt schlecht. Also richtig schlecht. Bälle versprangen, Pässe hatten einen Streu-Radius von gefühlten 50 Metern. Einfallslos trat man den Ball in langem Bogen nach vorn und auch der ruhende Ball war, wie immer, nicht Freund der Deutschen Spieler. Nennenswerte Spielzüge gab es nur wenige.

Zum Trost ein Blick zurück: Erinnerung an die WM 2006 in Greifswald

Einzig und allein herauszuheben ist Phillip Lahm, der zuerst hinten rechts absicherte, in der zweiten Halbzeit hinten links die Angriffsbemühungen des Gegners zu unterbinden wusste und sogar noch Akzente nach vorn setzte.

Als der Anschlusstreffer fiel, das 1:2, hoffte man auf ein Aufbäumen und Anrennen. Aber nichts. Und als würde die letztlich desolate Leistung nicht genügen, holte sich Schweinsteiger mit einer dummen Tätlichkeit noch einen Platzverweis ab.

Deutschland hat vor allem sich selbst geschlagen. Denn der Gegner, Kroatien, spielte nicht viel besser. Etwas disziplinierter, Gedankenschneller und im Zweikampf energischer, das sicherlich, aber insgesamt eben nicht viel besser. Nur fiel bei ihnen eine abgefälschte Flanke von rechts an den Pfosten, glücklicherweise in die Strafraummitte zurück, wo Olic nur noch einschießen musste. Letzten Endes verliert Deutschland 1:2 gegen Kroatien.

Weil die Kroaten bereits früh in Führung gingen, war auch die anfänglich heitere Stimmung auf dem Markt schnell verflogen. Vom Lärmtelefon musste somit keiner Gebrauch machen. Zur Erklärung: Eigens für die EM hat die Stadt Greifswald ein – eben sogenanntes – Lärmtelefon eingerichtet. Ist es den Anwohnern rund um den Marktplatz zu laut, so die Idee dahinter, erreicht man unter der Rufnummer 0172-32 99 060, an den Spieltagen in der Zeit von 18 bis 23 Uhr, jemanden der sich dem annimmt. Bisher habe sich noch keiner beschwert, sagt Frau Krüger vom Lärmtelefon. Komme es tatsächlich mal dazu, dann wird entweder die Anlage zurückgeregelt oder aber ein Ersatzquartier für den Anwohner gesucht. Ein leicht kritischer Lärmpegel sei bisher nur zum ersten Deutschlandspiel gemessen worden, erklärt sie weiter.

Bei diesem könnte es bleiben. Denn am 16.06 um 20:45 Uhr, steht Deutschland im dritten und entscheidenden Gruppenspiel Österreich gegenüber. Österreich scheint, nimmt man das Spiel der Deutschen gegen die Kroaten als Referenz, der Gegner zur rechten Zeit. Weil selbst in schlechter Verfassung allemal schlagbar.