Mit Volldampf in die neue Legislatur

Genial! Nur drei Marathon-Sitzungen dauerte die Ausschreibung der AStA-Referate an. Sorgfältig und mit Bedacht haben sich die großartigen Änderungspläne dabei heimtückisch aus der Hintertür geschlichen und die Kreativität gleich mitgenommen. Nach einer Sitzung schrieb das vergangene Parlament die Referate des AStA aus – inklusive der Stellen für die moritz-Medien. Das konnte demnach höchstens eine Schnellschuss-Entscheidung gewesen sein und erforderte konsequenterweise eine durchdachtere Variante der AStA-Struktur für dieses Jahr.

Wenig durchdacht haben einige den Beginn ihrer Mandatsträgerschaft. Erst RCDS-Obermacker Martin Hackober musste für sich und seine Schäfchen nach seinem späterem Eintreffen zur Sitzung  auf eine bedeutende Lücke hinweisen. Denn RCDS und LHG seien in der nächsten Sitzung nicht da. Zuvor hatte man eine halbe Stunde über die nächsten Sitzungstermine gesprochen. Gegen Mitternacht ging es weiter: Außerdem sei am folgenden Tag Uni, für einige sogar Prüfungen. Was für ein Zufall, dass dies gleich über ein Drittel der Mitglieder von den Ausschreibungstexten fern hielt. Über diesen „Kindergarten“ konnte Alexander Schulz-Klingauf nur den Kopf schütteln, während sich Thomas Meyer im Schneidersitz auf einem Tisch einrichtete um das Ende abzuwarten. Ein dezenter Hinweis des Präsidenten Frederic Beeskow auf die Verantwortlichkeit der StuPa-Mitglieder für die Studenten, beendete diese lächerliche Veranstaltung. Tja, auch copy and paste braucht Zeit, nämlich für eine ganze Sondersitzung.

Seltsamerweise hat sich für den kommenden AStA fast nichts verändert. Okay, es gibt zwei Referate weniger. Doch das schien mehr an mangelnder Überzeugungskraft seitens der vorigen Amtsinhaber zu liegen als an der wahren Bedeutung der Ämter.  Ein Großteil der StuPa-Mitglieder hat so gar nicht verstanden, dass eine Person nichts über die Wichtigkeit dieser aussagen kann. Oder wie kommt sonst einer, der sich Hochschulpolitiker nennt, auf den abstrusen Einfall über die Notwendigkeit eines Postens für Hochschulpolitik zu disputieren. Das Referat ist verdammt schwierig auszufüllen, kaum einer schafft es so, wie es sein sollte. Doch fordert eine fehlende Positionierung seitens der Studenten ein Bildungsministerium doch geradezu auf, fröhlich Kürzungen an den falschen Stellen anzukreuzen, über rektorfreundliche Machtansprüche zu entscheiden und somit den größten Murks der Geschichte des Landeshochschulgesetzes zu verfassen.

In die Länge zog die Ausschreibung nebenbei noch ein Antrag Sebastian Jabbuschs, moritzweb eine Seminarförderung für 380 Euro zu verwehren. Martin Hackober sprach sich für eine Zahlung aus, aber nur für den Fall, dass der derzeitige Chef Uwe Roßner wiedergewählt würde. Das veranlasste Alexander Schulz-Klingauf zu der Aussage: „Das ist aber scheiße, Martin!“ Hackobers neuestes Großprojekt ist übrigens, den Chefredakteuren des moritz-Magazins die Aufwandsentschädigung für April einzubehalten, da diese persönliche Informationen über ihn preisgegeben hätten (moritz 69).

Ein neuer kritischer Wind weht durch das Studentenparlament – doch er weht in die falsche Richtung. Echt, Martin.

Geschrieben von Maria Trixa und Björn Buß