„Der rote Baron“ von Niki Müllerschön

Niki Müllerschön, Regisseur und Drehbuchautor zahlreicher TV-Produktionen, wagte sich diesmal als Produzent des Historienepos „Der Rote Baron“ an ein weitaus größeres Projekt; mit 18 Millionen Euro Produktionskosten weit über dem deutschen Durchschnitt von fünf Millionen Euro.

Doch hat sich dieser finanzielle Aufwand wohl kaum gelohnt. Fliegerass Freiherr Manfred von Richthofen (Matthias Schweighöfer) erringt im 1. Weltkrieg zahlreiche Siege in seinem signalroten Kampfflugzeug. Als Held der Nation gefeiert, wird er elementares Mittel der Propaganda. Seine Liebe, Krankenschwester Käte (Lena Headey), öffnet ihm jedoch die Augen für den Schrecken des Krieges. Zahlreiche historische Ungenauigkeiten machen diesen Film zu einer bloßen Heldenverfilmung. In der  Realität aber muss der Mythos von Ritterlichkeit und ehrbarem militärischen Verhalten einem zwar mutigen, doch auch narzisstischen, scheuen und zerrissenen Menschen weichen, der den Luftkampf als Rausch zugleich auch als Flucht vor dem eigenen Ruhm betrachtet. In der Luft gnadenlos, fühlt sich Richthofen nach solch einer „Menschenjagd“, wie er es selbst bezeichnet, jedoch nicht als ehrbarer Held: „Mir ist nach jedem Luftkampf erbärmlich zu Mute.“ Die Liebesgeschichte, die es tatsächlich nie im Leben von Richthofen gab, wirkt klischeehaft und zudem wenig glaubhaft. So ist der Film auch für Freunde der filmerischen Romantik nicht sehenswerter. In den oft lose aneinander gereihten Szenen wirken die Schauspieler zum Teil wie H&M–Models aus Katalogen des frühen 20. Jahrhunderts. Einzig die Kampfszenen sind spektakulär und technisch gut umgesetzt, doch fehlen diese oft an essentiellen Stellen. Womöglich hätten die 18 Millionen Euro Produktionskosten besser einem gemeinnützigen Projekt zugute kommen sollen.

Geschrieben von Maria Friebel