„Street Kings“ von David Ayer

Wecker, Knarre putzen, sich entleeren über der Kloschüssel, Wodka nachgießen – so beginnt kurz vor Sonnenuntergang der übliche Arbeitsalltag von Polizist Tom Ludlow (Keanu Reeves).

Seine illegale, aber effektive Arbeitsweise lässt ihn über Leichen gehen. Wo Tom das Grobe erledigt, nehmen sich seine Kollegen und sein Captain, der wie ein väterlicher Freund wirkt, der Verschleierungsarbeit an. Korruption auf polizeilicher Seite zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film. Mit viel Mühe lässt sich Kritik an der Schnellschusspolitik der Polizei bei Gefahr im Verzug herauslesen und auch Rassismus wird kurz und oberflächlich thematisiert. Doch der Film hat sich definitiv nicht der Gesellschaftskritik verschrieben. Stattdessen werden dem Kinopublikum detailliert zerschossene Köpfe und fleischige, blutende Wunden präsentiert. Kosten und Mühen für zu viele Einsichten wären weit besser in amüsantere Dialoge investiert worden. Hugh Laurie – besser bekannt als Dr. House – zeigt sich bezeichnenderweise in einem Krankenhaus das erste Mal auf der Leinwand. Vom Schatten seiner Paraderolle vermag er sich während des gesamten Films nicht zu lösen. Einzig Forest Whitaker in der Rolle des Captains bietet, neben einem knapp durchschnittlichen Keanu Reeves, einen Lichtblick. Wie so oft sind am Ende die Guten eigentlich die Bösen und Keanu Reeves der schöne Held mit Makeln. Wer seichte, actionreiche Unterhaltung sucht wird hier weder vom Inhalt noch durch unvorhersehbare Wendungen überrascht.

Geschrieben von Wiebke Formann