Hoher Besuch kam am Mittwoch nach Greifswald: Kulturstaatsminister Bernd Neumann, Christdemokrat auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern, trug sich ins Goldenen Buch der Hansestadt ein. Danach ging es im Schnelldurchlauf durch das Pommersche Landesmuseum.
Museumsleiter Dr. Uwe Schröder berichtete unzählige Anekdoten zu ausgewählten Exponaten. Sein Ziel: Zusätzliches Geld vom Bund für eine Caspar-David-Friedrich-Ausstellung. Eigentlich ist Kultur- wie Bildungspolitik Aufgabe der Bundesländer. Doch nach § 96 Bundesvertriebenengesetz engagiert sich auch der Bund. Allein in diesem Jahr erhält das Pommersche Landesmuseum 586.000 Euro aus dem Bundeshaushalt (Quelle hier).
Dem Tross gehörten Landesbildungsminister Henry Tesch, der Bundestagsabgeordente Ulrich Adam, unser jetziges Stadtoberhaupt und Kandidat für die OB-Wahl am 13. April Dr. Arthur König und Landratskandidat für Ostvorpommern Jörg Hasselmann an. Was auffällt: Alle gehören der CDU an. Von Vertretern anderer Parteien war weit und breit niemand zu sehen. Nur Ulf Demski wurde kurz als verantwortlicher Dezernent für Kulturfragen der Stadt und SPD-Mann kurz vorgstellt. Dies aber nur im Rathaus.
Nicht zu übersehen ist also die personelle Dominaz der CDU bei diesem Akt symbolischer Politik. War es also eine reine CDU-Wahlkampfveranstaltung für die Medien – die zahlreich anwesend waren (NDR Fernsehen und Radio, Greifswald TV, Ostsee-Zeitung, Studentenmagazin moritz, freie Journalistin) – und somit den Eindruck von politischem Handeln in Zeiten des Wahlkampfes vermitteln ?
Zwei Gäste empfängt OB König in der nächsten Woche: Am Montag, den 7. April beehrt der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff Greifswald. Zwei Tage später verirrt sich Jürgen Seidel, Wirtschaftsminister des Landes in die Universitätsstadt. Beide gehören der CDU an.
Ein Gastbeitrag von Björn Buß
Schöner Artikel!
Allerdings muss man wohl leider sagen, dass diese Wahlkampfmethode sehr verbreitet ist. Das macht sie natürlich nicht besser…
Der dpa zur Folge, soll der Caspar-David-Friedrich-Austellung gleich ein ganzer Anbau ans Pommernmuseum gewidmet werden. Aber lest selbst:
Caspar-David-Friedrich-Museum in Greifswald geplant
Greifswald (dpa) – Ein Caspar-David-Friedrich-Museum ist in der Geburtsstadt des romantischen Malers in Greifswald geplant. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) signalisierte bei einem Besuch des Pommerschen Landesmuseum Greifswald Gesprächsbereitschaft über die Finanzierung.
«Das Vorhaben kann ein Projekt sein, das über die Region von nationaler Bedeutung ist», sagte Neumann. Über das Projekt Leuchttürme Ost fließen jährlich 6,1 Millionen Euro in Kulturprojekte in den ostdeutschen Ländern. Mecklenburg-Vorpommern erhält davon rund eine Million Euro.
Das Land räume dem Museumsprojekt obere Priorität ein, sagte Kultusminister Henry Tesch (CDU). Geplant ist ein Anbau an das Landesmuseum, in dem das Werk Friedrichs sowie die Rezeptionsgeschichte des Malers bis in die Gegenwart präsentiert werden sollen. Friedrich wurde 1774 als Sohn eines Seifensieders in Greifswald geboren. Er lebte bis zu seinem Studium in der Hansestadt, der er bis an sein Lebensende verbunden blieb. Die vorpommersche Landschaft prägte seine Gemälde von Küstenlandschaften und Klosterruinen.