Iny Lorentz schreibt seit Jahren zusammen mit ihrem Mann historische Romane, mit abenteuerlichen und erotischen Elementen. In „Die Pilgerin“, geht es um eine junge Frau in den wirren Zeiten des Hundertjährigen Krieges, die durch eine Pilgerreise versucht, das Seelenheil ihres verstorbenen Vaters zu retten. Wie auch schon in vorhergegangenen Werken ist die Protagonistin eine wohlhabende Frau, die durch Unheil in die Unterschicht gelangt. Doch im Gegensatz zu ihren anderen Romanen wird die Titelheldin Tilla untergehen.

Die Wallfahrt beginnt in der fiktiven Stadt Tremmlingen des 14. Jahrhunderts und findet ihr Ende am Grab des Heiligen Jakobus in der Stadt Santiago de Compostela. Um ans Ziel zu kommen, verkleidet sich Tilla als Mann, erliegt des öfteren  den menschlichen Trieben und versucht, sich aus dem ihr von der Gesellschaft aufgezwungenen Verhaltenskorsett zu befreien. Parallelen zur „Kastratin“ und „Wanderhure“ sind unverkennbar und gleichzeitig ein großes Manko. Dadurch, dass immer wieder die gleichen Schemata vorkommen, ist der Roman durchschaubar und langweilig. Das Werk „Die Pilgerin“ gibt mehr historische Fakten und politische Hintergründe als bisherige Romane von Iny Lorentz wieder. Obwohl der Wälzer ein wenig trivial daherkommt, ist er dennoch für Historien-Liebhaber zu empfehlen.          

Lorentz, Iny: Die Pilgerin. Knaur. 702 Seiten. 16,90€

Geschrieben von Anne Regling