Phil Joanous „Spiel auf Bewährung“

Sean Porter (Dwayne „The Rock“ Johnson) ist Aufseher in einem Gefängnis für minderjährige Schwerverbrecher. Er und sein Kollege Malcom Moore (Xzibit) werden täglich mit dem Kreislauf des Lebens im Ghetto konfrontiert.

Die meisten der jungen Insassen landen wieder in der Haftanstalt oder sterben auf der Straße. Trotzdem erobern die überwiegend farbigen Kids mit Gewalt und Beschimpfungen das Herz ihres Wärters. Porter beschließt, etwas gegen den Kreislauf zu unternehmen  und gründet eine Footballmannschaft – was sonst. Mit unschlagbaren Argumenten („Du musst das Unmögliche versuchen, wenn das Mögliche nicht funktioniert.“) stellt er sich heldenhaft den zweifelnden Institutionen. Schließlich tritt der selbsternannte Coach in Boot-Camp Manier („Ihr macht genau das, was ich will.“) den verschlossenen Häftlingen gegenüber. Doch ganz unvorhergesehen wird Porters größte Herausforderung das Team selbst. Die Spieler sind desinteressiert, haben kein Vertrauen in sich und andere und verlieren ihr erstes Spiel. Mit ein paar aufmunternden Worten macht der Trainer aus den Einzelkämpfern eine Gemeinschaft, so einfach ist das. Bandenkriege werden vergessen, der vorbestimmte Siegeszug durch die Highschool-Football-Liga beginnt. Aus zunächst recht glaubwürdigen Schicksalen werden in der Verwirklichung eines Traumes, der leider gar nicht ihr eigener ist, entindividualisierte Vorzeigesportler. Philosophische Ansprachen („Jetzt seid ihr Loser, aber egal wie das Spiel ausgeht, am Ende werdet ihr Sieger sein.“) geben dem Actionsportdrama – ja, so etwas gibt es – die nötige Bedeutungsschwere. Der auf einer wahren Begebenheit beruhende US-amerikanische Spielfilm kommt gänzlich ohne Überraschungen aus. Das ist praktisch, denn so bemerkt der Zuschauer nicht, dass Stereotype innovative Charaktere ersetzen. Da können auch die überzeugenden Nachwuchsdarsteller nichts mehr rausholen. Ausnahmetalent und Ex-Wrestler “The Rock” wirkt in der Rolle des Jugendstrafanstaltaufsehers neben dem Charakterdarsteller Xzibit geradezu virtuos. Was bleibt, ist ein brauchbarer Einblick in die den Europäern fremden Footballregeln. Wer diese jedoch schon kennt, kann den Eintritt sparen und stattdessen DVDs sortieren.

Geschrieben von Sarah Bechimer