Ideenwettbewerb motiviert Existenzgründer

„Einfallsreichtum muss auch Zinsen tragen“ lautete das Motto des Ideenwettbewerbs zum 550-jährigen Universitätsjubiläum, für den insgesamt 12.000 Euro an Prämiengeldern zur Verfügung standen. Gesucht wurden kreative und innovative Geschäftsideen aus Wissenschaft und Forschung, die in Greifswald und Umgebung umgesetzt werden können.

„Das Hauptziel ist, Einzelpersonen zur Existenzgründung zu motivieren und damit zur Schaffung von Arbeitsplätzen aus der Hochschule beizutragen“, sagt Tatjana Simonova, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Betriebliche Finanzwirtschaft, insbesondere Unternehmensbewertung, die den Wettbewerb mitbetreut hat. Das aus Landesmitteln finanzierte Projekt wurde außerdem von der Existenzgründerberatung des Technologiezentrums Vorpommern „start-Vorpommern“ sowie dem Netzwerk für Existenzgründung aus Hochschulen in Mecklenburg- Vorpommern „gruenderflair“ durchgeführt.
Die Gewinner des mit 3.000 Euro dotierten ersten Preises kamen allerdings aus dem Medien- und Dienstleistungssektor. Der 28-jährige Physikstudent Manuel Kniep und der 26-jährige Jurastudent Mathis Gerstlauer haben ein neuartiges Informationssystem entwickelt, welches vorrangig an Universitätsmensen und Cafeterien zum Einsatz kommen soll.
Zu den Inhalten von Campus Vision, das auch in der Greifswalder Mensa eingesetzt wird, gehören Informationen von Studenten für Studenten genauso wie Wetter und Nachrichten, die auf einer Leinwand übertragen werden. Dazu wurden verschiedene Kooperationen, wie mit Spiegel-Online, getroffen. Hinzu kommt kommerzielle Werbung, die das Projekt finanziert. „Es gibt genügend Unternehmen, die an der Zielgruppe Student sehr interessiert sind“, berichtet Manuel Kniep.
Mit dem Gewinn des Wettbewerbs haben die beiden nicht gerechnet. „Das war schon sehr überraschend“, sagt Mathis Gerstlauer. Das Preisgeld wollen sie nun in den nächsten Standort investieren. Welcher das sein wird, wollte das Duo allerdings noch nicht verraten.
Wie sie auf die Idee kamen? „Wir sind im kulturellen Bereich sehr aktiv und haben uns überlegt, wie man Studenten noch besser informieren kann. Die Zettel, die oftmals auf dem Boden verteilt liegen, sind ja nicht sonderlich effektiv“, sagt Manuel Kniep.
Unter den Preisträgern waren Studenten, wissenschaftliche Mitarbeiter sowie Professoren vertreten. Sie stellten am 13. Dezember 2006 bei der Abschluss-Prämierungsveranstaltung im Conference-Center des Technologie-zentrums ihre Ideen vor.
Besonders stolz sind sie darauf, alles in Eigenregie entwickelt zu haben, sowohl die Hard- als auch die Software. Das mit dem Internet verbundene System zeichne sich außerdem durch seine einfache Handhabung aus, berichten die beiden Erfinder.
In der Mensa der Uni Greifswald steht der Prototyp von Campus Vision. „Das Projekt wird hier aber wahrscheinlich in dieser Weise nicht weiterlaufen“, sagt Gerstlauer. Jedoch habe man mit Rostock, wo das erste vollständig entwickelte System im vergangenen Jahr in Betrieb genommen wurde, sehr gute Erfahrung gemacht.
Prof. Dr. Manfred Matschke zog ein überaus positives Fazit des Wettbewerbs. Die Qualität der Beiträge würde sich von Mal zu Mal steigern und es werde mit Gewissheit einen nächsten Wettbewerb geben, sagte der Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Betriebliche Finanzwirtschaft, insbesondere Unternehmensbewertung. Neben ihm und Prof. Dr. Roland Rollberg, Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, saßen Mario Kokowsky, Geschäftsführer des TZV, sowie zwei Vertreter aus der Wirtschaft in der Jury, die alle eingereichten Ideen auf Innovation, Umsetzbarkeit und Potential bewerteten.

Geschrieben von Michael Popp