Seine Kolumne hat im moritz Tradition, seine Texte sprudeln vor wilden Assoziationen über und er selber ist der inzwischen dienstälteste moritz-Redakteur: Arvid Hansmann.
Im Mai 2001 kam er zum moritz, wollte seine Gedanken zur Welt veröffentlichen und über Kino schreiben. Stattdessen beauftragte ihn Chefredakteur Robert Tremmel, eine Erotik-Messe im Schönwalde-Center satirisch unter die Lupe zu nehmen.

Erst ein Jahr später – im April 2002 – erschien dann die erste ganzseitige „Kolumne“ und ab der Juni-Ausgabe war die Kolumne dann das, was sie bis heute geblieben ist: ganzseitig auf der letzten Seite.
„Die Kolumne ist für mich Dokument und Instrument, eine Art Weiterentwicklung des reinen Textes“, sagt der 24-jährige Magisterstudent im 12. Semester. Vielleicht muß man Kunstgeschichte, Nordische Geschichte und Christliche Archäologie studieren, um den Zwängen der Kolumnenform so zu entfliehen, wie Arvid es tut. Die Überschrift ist schon mal ein Cicero-Zitat, das sich erst beim zweiten Lesen entschlüsselt und die Bilder illustrieren nicht nur. Einigen kann man bei genauem Betrachten versteckte Botschaften entlocken. „Meine Kolumne ist nicht umsonst im „Spiel-und-Spaß“-Teil des moritz gelandet, sie ist immer auch ein wenig Rätsel“, erläutert Arvid.
„Die Ideen kommen mir meistens durch einen aufmerksamen Blick auf meine Umwelt“, philosophiert Arvid, „und wenn ich nicht mehr weiter weiß, lasse ich mich meistens von der Bibel inspirieren aber auch schon mal von Nietzsche oder von Helge Schneider.“
Den Filmen und insbesondere George Lucas‘ Sternensaga Star Wars ist er trotz aller Kolumnen-Gedankenspielereien auf kryptischen Ebenen treu geblieben. Die Faszination macht für Arvid vor allem der Genremix des Weltraumepos aus und so nebenbei auch eine Hauptdarstellerin „mit überaus ansprechender Ästhetik“, schmunzelt er. So war es denn auch kein Wunder, dass er sich in die Presse-Vorab-Vorführung des dritten und letzten Teils von Star Wars setzte und noch in derselben Nacht einen begeisterten Kurzbericht schrieb.
Und dann wäre da noch die Berlinale, über die er in diesem Jahr bereits zum dritten Mal berichtet hat. Zwar jedes Mal ohne Presseakkreditierung, aber dennoch immer so nah dran, dass er seit 2003 George Clooney, Richard Gere, Jack Nicholson oder Roland Emmerich über den Weg lief.
Was er später beruflich machen wolle? Tja, das sei die Preisfrage für jeden Magister, so Arvid. Irgend etwas mit Religion, Journalismus oder Museum: „In Anlehnung an Robbie Williams‘ „Road to Mandalay“ kann ich nur sagen: There are still dragons left to slay.“

Geschrieben von Ulrich Kötter