web.woche 24. Oktober bis 30. Oktober

web.woche 24. Oktober bis 30. Oktober

Was geht eigentlich ab in Greifswald? In der web.woche geben wir euch eine Übersicht über die kommenden Veranstaltungen in und um unsere Studierendenstadt. Hier findet ihr Termine, Neuigkeiten und Altigkeiten, von Politik und Region, über Universität und Wissenschaft bis hin zu Kultur und Sport. Im Kalender findet ihr eine Übersicht über alle anstehenden Veranstaltungen. In der Übersicht danach haben wir nicht nur die Veranstaltungen in einzelne Ressorts zusammengefasst, sondern auch weitere Neuigkeiten (und Altigkeiten) zusammengetragen.

von Maret Becker, Lilly Biedermann, Juli Böhm und Nina Jungierek

moritz.kalender

Hier sammeln wir wichtige Termine für Euch

Veranstaltungen

    • Was? Theateraufführung: “Überm Kuhstall Kampfverbände
    • Wann? Donnerstag, 27.10.2022, 19 Uhr
    • Wo? St. Spiritus
    • Noch etwas? Reservierungen können unter der Telefonnummer 03834 8536-4444 getätigt werden.
    • Was? Lesung: “Ich und mein heimatloses Mundwerk” von Dominik Wachsmann
    • Wann? Donnerstag, 27.10.2022, 19 Uhr
    • Wo? Falladahaus

      Neuigkeiten

      Altigkeiten

      • Im Falladahaus könnt ihr fortan eine Ausstellung von Claudia Otto besuchen.
      • Auf dem Sportplatz am Hansering hat die Stadt die erste Sportbox aufgestellt. Darin befinden sich verschiedene Sportgeräte für ein funktionales Fitness-Training, wobei der Zugang zur Box wird über die App „Sportbox – app and move“ gesteuert und bis auf eine einmalige Verifizierungsgebühr in Höhe von 50 Cent kostenfrei ist.
      • Im St. Spiritus ist derzeit die Fotoausstellung “Heimatlos” von Josephine Steinfurth zu sehen.
      • In der Stadtbibliothek ist zurzeit die Ausstellung “Bookfaces” besuchbar.
      • Die Fotoausstellung “Leben am Ryck” trefft ihr in der Kleinen Rathausgalerie an.
      • In der Alten Feuerwehr könnt ihr die Ausstellung “NEUE – ALTE FEUERWEHR” mit Fotografien von Jürgen Rother und Mario Tschirn besuchen. Besichtigung ist nur nach telefonischer Absprache über die Telfonnummer 03834/775430zwischen möglich.

      Veranstaltungen

      Neuigkeiten

      • Auch die Stadt Greifswald bleibt nicht von den Energiesparmaßnahmen verschont. Allerdings wird es wohl schwer werden mit dem Sparen, weil die Stadt anscheinend schon zuvor viele Energiesparmaßnahmen eingeführt hat. Der Oberbürgermeister Stefan Fassbinder meint: ,,Um tatsächlich merklich den Gas- und Stromverbrauch zu reduzieren, kommen wir deshalb um vorübergehende Schließungen von Einrichtungen nicht herum. Aufgrund dessen wurde entschieden, dass die Sporthallen und kulturellen Einrichtungen, wie die Stadtbibliothek, das sozio-kulturelle Zentrum St. Spiritus sowie das Stadtarchiv in den Weihnachtsschulferien geschlossen bleiben.“ Der Weihnachtsmarkt soll trotzdem stattfinden, allerdings mit einem reduzierten Beleuchtungskonzept.
      • Irgendwann musste es ja bezüglich der Bauarbeiten am Hansering so weit kommen: Die Fußgängerbrücke über den Ryck wurde am 17.10. für 14 Tage gesperrt. Es wird natürlich eine ausgeschilderte Umleitung geben, damit wir rüber zum Hafen kommen.

      Altigkeiten

      • Kannst du dich noch an die Radstation am Bahnhof erinnern? Dort kannst du dein Fahrrad nun günstiger abstellen. So kostet ein Stellplatz in der Sammelgarage ab sofort nur noch 50 Cent statt eines Euros, für eine Woche zahlt man nur noch 3 Euro, für einen Monat 6 Euro (bislang 15 €) und für das ganze Jahr 50 Euro (bislang 130 €). Der Grund für die Vergünstigung sei, dass damit die Akzeptanz und die Auslastung der Radstation deutlich erhöht werden sollen, die bisher unter den Erwartungen lag.
      • Ihr sucht eine Toilette in Greifswald? Euer Glück: WC4FREE startet. Dabei werden Gästen der Universitäts- und Hansestadt der Weg zu den WC-Anlagen gewiesen, die sie kostenlos nutzen können, ohne Kunde der Einrichtung sein zu müssen. Zum Start beteiligen sich insgesamt 17 Institutionen, darunter unter anderem die Brasserie Hermann, das Caféhaus Marimar und das Hôtel Galerie. Ausgewiesen werden die Partner mit Aufklebern im Eingangsbereich.
      • In Greifswald wurde das Angebot an Leihfahrrädern erweitert. Um ein Fahrrad auszuleihen, muss zunächst eine Registrierung über die Webseite www.mv-rad.de erfolgen. Seit dem 1. Mai 2022 kann dies auch über die MV-Rad App erfolgen. Die Kosten für 15 Minuten belaufen sich auf 1 Euro, der 2-Stunden-Tarif kostet 6 Euro und der 4-Stunden-Tarif 9 Euro. Wird das Fahrrad für einen Tag gebucht, fallen Kosten in Höhe von 12 Euro an. Bei mehr als drei Tagen Leihfrist gibt es gestaffelte Rabatte auf den Tagespreis.

          Veranstaltungen

          Alle Veranstaltungen der Universität findet ihr auf hier aufgelistet.

          • Was? ordentliche AStA-Sitzung
          • Wann? Montag, 24.10.2022, 20 Uhr c.t.
          • Wo? AStA-Konferenzraum (Friedrich-Loeffler-Straße 27)
          • Was wird besprochen? Unter anderem wird die Ersti-Woche ausgewertet und über die Vollversammlung am 22.11. und die 24-Stunden-Vorlesung gesprochen.

          • Was? 3. ordentliche Sitzung des Haushaltsausschusses
          • Wann? Dienstag, 25.10.2022, 18 Uhr
          • Wo? AStA-Konferenzraum (Friedrich-Loeffler-Straße 27)
          • Was wird besprochen? Unter anderem werden die Finanzunterlagen des FSR Zahnmedizin geprüft und ein*e Vorsitzende*r gewählt.

          • Was? Sitzung der Fachschaftskonferenz
          • Wann? Mittwoch, 26.10.2022, 18 Uhr
          • Wo? Hörsaal in der Rubenowstraße 2b oder online über diesen Link
          • Was wird besprochen? Unter anderem wird die Ersti-Woche und die Bildungsdemo ausgewertet.

          • Was? Lesung und Vernissage der Ausstellung “22Monate”
          • Wann? Mittwoch, 26.10.2022, 18 Uhr
          • Wo? Alfried Krupp Wissenschaftskolleg
          • Hinweis: Die Ausstellung kann bis zum 14.12.2022 im Rahmen der öffentlichen Veranstaltungen besucht werden.

          • Was? Freiwilligentreffen der Initiative “Gemeinsam für psychische Gesundheit
          • Wann? Donnerstag, 27.10.2022, 18 Uhr
          • Wo? Zentrum für Psychologische Psychotherapie (Wollweberstraße 1-3)

          Neuigkeiten

          • Auf dieser Webseite der Uni findet ihr alle aktuellen Medieninformationen.

          Hochschulpolitik und Universitäres:

          • Die Lehrpreise wurden vergeben:
            • “Motivierung der Studierenden zur Eigenständigkeit”: Dr. Andreas Söhnel (Poliklinik für zahnärztliche Prothetik)
            • “Hervorragende Betreuung der Studierenden”: Orla Donnelly (Institut für Anglistik und Amerikanistik) und Prof. Dr. Stefan Harrendorf (Lehrstuhl für Kriminologie, Strafrecht, Strafprozessrecht und vergleichende Strafrechtswissenschaften)
            • “Forschungsorientierte Lehre”: Prof. Dr. Gabriele Uhl (Zoologisches Institut und Museum)
            • “Sonderpreis für exzellente Fachstudienberatung”: Prof. Dr. Mareike Fischer (Institut für Mathematik und Informatik, Fachstudienberaterin für Biomathematik)
          • Die Uni plant das Wintersemester in Präsenz durchzuführen.
          • Die alte UniApp wurde am 1. Juli abgeschaltet. Ersetzt wird sie durch die App “UniNow”. Diese ist bereits im App Store und bei Google Play verfügbar.
          • Einige AStA-Referate sind wieder frei geworden bzw. noch gar nicht besetzt worden. In diesem Artikel findet ihr alles rund um die Wahl und die noch offenen Positionen.
          • Hier kommt ihr zur aktuellen Ausgabe des Rektoratsforums, bei dem Prorektorin Dorthe G.A. Hartmann über den Start ins Wintersemester spricht.
          • Seit dem 18.06.2022 sind die historischen Gewächshäuser im Botanischen Garten wieder geöffnet. Alle Informationen findet ihr auf dieser Website oder in diesem webmoritz.-Artikel.

          Ukraine:

          • Hilfsangebote: Auf dieser Uni-Webseite werden alle Unterstützungsangebote gesammelt. Unter anderem gibt es die Möglichkeit zum Spenden für das Ukraine-Stipendium.
          • Informationsangebote: Auf dieser Webseite der Uni werden außerdem Beiträge und Veranstaltungen zum Kontext des Angriffskrieges gegen die Ukraine laufend gesammelt. Hier findet ihr Literatur zu Hintergründen des Krieges Russlands gegen die Ukraine und zum Verhältnis zwischen beiden Staaten und Kulturen.
          • Die Universität Greifswald schließt sich der Stellungnahme der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit Nachdruck an und unterbricht alle wissenschaftlichen Kooperationen mit Russland. Weiterhin heißt es: “Wir verurteilen den vom russischen Präsidenten Vladimir Putin befohlenen Angriffskrieg auf das Schärfste und sind in großer Sorge um Kolleg*innen, Freund*innen und deren Familien.”

          Corona:

          • Wie der Krisenstab mitteilte, findet das Wintersemester in Präsenz statt. Sowohl die Maskenpflicht, als auch die Abstandsregelung finden keine Anwendung mehr. Dennoch empfiehlt der Krisenstab weiterhin das Tragen von Masken.
          • Im Falle eines positiven Tests wird gebeten, freiwillig eine Meldung an den Krisenstab abzugeben, damit das Infektionsgeschehen an der Universität weiter nachverfolgt werden kann.
          • Bedenken wegen der Impfung? Die Initiative “Gemeinsam für psychische Gesundheit” hat ein diskretes psychologisches Beratungs- und Unterstützungsangebot entwickelt. Bei Interesse könnt ihr euch per Mail an gemeinsampsychischgesund@uni-greifswald.de wenden.

          Energie:

          • Es wurde ein Energie-Krisenstab gegründet, der die Planung für eventuelle Krisen-Szenarien übernimmt. Auf dieser Website der Uni und in diesem webmoritz.-Artikel findet ihr Informationen dazu.
          • Folgende Energiesparmaßnahmen werden von der Uni ergriffen:
            • Abschaltung der Außenbeleuchtung vieler Gebäude
            • Ausdehnung der Nachtabsenkung und Anpassung der Heizzeiten
            • Absenkung der Raumtemperatur auf 19°C in Büros, Laboren und Lernräumen
            • Anpassung der Klima- und Raumluftanlagen
            • Benennung von Energieverantwortlichen für einzelne Gebäude

          Altigkeiten

          • Expert*innen des Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik der Universität Greifswald und des Länderzentrums für Niederdeutsch in Bremen kooperieren, um das Lernen von Plattdeutsch zu stärken. Alles weitere zu dem Vorhaben lest ihr in dieser Medieninformation der Universität.
          • Es werden immer noch dringend Blutspender*innen gesucht!! Alle Informationen findet ihr auf der Website der Unimedizin oder in diesem webmoritz.-Artikel, Termine können über 03834/86-5478 und über den Smartimer vereinbart werden.
          • Auf dieser Uni-Website könnt ihr die Selbstlernplätze der Universität einsehen und euch bei Bedarf anmelden.

           

          Veranstaltungen

          Neuigkeiten

          Altigkeiten

          • Jeden Samstag findet ab 10.30 Uhr in der Stadtbibliothek das “Vorlesen am Samstag” statt. Hierbei lesen ehrenamtliche Vorleser*innen Geschichten für Kinder ab 3 Jahren vor. Treffpunkt ist der Kinderbereich der Bibliothek. Der Eintritt ist frei.
          • Jeden Donnerstag findet in der STRAZE von 16 bis 18 Uhr der Druck- und Zucktreff für alle Jugendlichen ab 14 Jahren statt.

          Wir haben ein wichtiges Event in dieser Woche vergessen? Ihr habt noch einen heißen Tipp für die nächste Woche? Schreibt uns einen Kommentar oder eine Nachricht, wenn ihr etwas zur web.woche beisteuern wollt!

          Beitragsbild: Julian Schlichtkrull

          Was macht eigentlich das Ozonloch?

          Was macht eigentlich das Ozonloch?

          Ein Beitrag von Lorenz Lang

          Es ist still geworden um das Ozonloch. Nach einer kurzen Welle beispielloser Medienpräsenz vor einigen Jahren, in der wissenschaftliche Fakten schnell hinter Panikmache zurücktraten, scheint das Thema aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. War damals nicht von einer Verschlimmerung des Klimawandels die Rede und durften sich Australier nicht nur noch unter meterdicken Schichten Sonnencreme aus dem Haus trauen? (mehr …)

          Killerspiele zur Gewissensbildung

          Killerspiele zur Gewissensbildung

          Bild1Ein Beitrag von Iwan Parfentev.

          „Medien wie Computerspiele sind ein effektives Werkzeug für ethisches Lernen und können zur Persönlichkeitsentwicklung junger Heranwachsender beitragen“, so die These von Professor Roland Rosenstock, der am vergangenen Montag, den 03. November 2014, den Auftakt zur jährlichen Vorlesungsreihe „Universität im Rathaus“ bildete. (mehr …)

          Kultur kompakt: 20. bis 25. Oktober

          Kultur kompakt: 20. bis 25. Oktober

          Noch zeigt sich der Greifswalder Herbst von seiner strahlend-goldenen Seite und lockt nach draußen. Aber auch das kommende Wochenende gibt keinen Anlass, die Zeit in der Unibibliothek oder in den eigenen vier Wänden zu vergeuden. Von herbstlicher Folklore bis hin zu Singer/Songwritern von nationalem und internationalem Format herrscht besonders auf den musikalischen Fluren großes Treiben. Dazu gesellen sich noch die Ausstellung einer jungen Künstlerin und die Lesung des Sohnes eines Propagandaregisseurs während des Nationalsozialismus. Und da das Wochenende schon mit der am Donnerstag einsetzenden Vorfreude beginnt und am Montag ausklingt, geben wir euch einen Überblick über die Veranstaltungen der kommenden fünf Tage. (mehr …)

          Körnert warnt vor zunehmender Staatsverschuldung

          Vor etwa 90 Gästen im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes warnte Professor Jan Körnert vor der ausufernden Staatsverschuldung, die die Politik mit der Bankenrettung rechtfertigen wolle. Sein Vortrag zur Finanzmarktkrise, die 2007 begann, steht in der Reihe “Universität im Rathaus”. Körnert, der an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät tätig ist, ging auf die Notwendigkeit von Banken und die Bankenrettung ein.

          Professor Jan Körnert warnte vor einer zunehmenden Staatsverschuldung

          Zu Beginn seines Vortrages erklärte der gelernte Bankkaufmann den Sinn von Banken: “Kapitalgeber wollen kleine Beträge für kurze Zeit ohne Risiken anlegen, Kapitalnehmer hingegen wollen große Beträge, lange Fristen und gehen Risiken ein. Hier übernehmen die Banken eine Zwischenfunktion. Sie bringen die unterschiedlichen Wünsche unter einen Hut. Dies können nur Banken sicherstellen”, sagte Körnert und schränkte aber gleich ein: “Wir brauchen nur das Gesamtsystem der Banken, einzelne Banken sind entbehrlich.” Bevor einer Bank aber das Aus droht, haftet sie mit ihrem Eigenkapital, was sich aus dem Vermögen abzüglich Schulden ergibt. „Kreditausfälle sind nicht schlimm, solange das Eigenkapital zur Haftung ausreicht. Problematisch wird es erst, wenn dies nicht mehr ausreicht. Dann droht Insolvenz wegen Überschuldung.” Oder anders gesagt: “Die Bank bricht zusammen.”

          Wann droht ein Dominoeffekt?

          Bleiben die Kreditausfälle denn auf eine Bank beschränkt oder kommt es zu einem Dominoeffekt? Denn Ausfälle einer Bank führten zu Ausfällen bei anderen Banken. Hinzu können zusätzliche Effekte kommen: “Es treffen sich in der Wolgaster Straße zwei Personen und sprechen miteinander. ‘Wohin gehst du?’, fragt einer den anderen. Der antwortet: ‘Ich gehe in die Stadt und hebe mein Geld von Bank XY ab.’ ‘Dann prüfe ich das bei meiner Bank AB auch einmal’, erwidert der erste”, illustrierte Körnert einen Dominoeffekt, wenn eine Bank von Ausfällen betroffen ist. Es spricht sich die Krise herum, sodass Banken betroffen sind, die ursprünglich gar nichts mit den Ausfällen zu tun hatten. Folgeinsolvenzen bei anderen Banken sind möglich.

          Das Verhalten der Banken kritisiert Körnert als katastrophal.

          Wenn nun doch ein Bankenzusammenbruch droht, kann der Staat durch das Finanzmarktstabilisierungsgesetz für eine staatliche Bankenrettung sorgen: Körnert kritisierte aber das Gesetz, das in der Rekordgeschwindigkeit von nur einer Woche im Herbst 2008 in Kraft gesetzt wurde: “Es hat immense Fehler. So führt die Aufwertung von Fortführungsprozessen in der Insolvenzordnung zu einer Abwertung der vertrauensbildenden Rolle des Eigenkapitals.” Von Fortführungsprozessen in der Insolvenzordnung spricht man, wenn zahlungsunfähige Unternehmen auf eine Fortführung hoffen können. In Banken wurde dies teilweise auch als Vollkaskoschutz vor jedem Risiko verstanden.

          “Es kam zu Kreditklemmen, die zu Arbeitslosigkeit führen”, führte Körnert fort. Erhalten Unternehmen keine Kredite mehr von den Banken (Kreditklemme), können sie keine Investitionen mehr tätigen und Arbeitsplätze gehen verloren. Um gerade eine Kreditklemme und Arbeitsplatzverluste zu vermeiden, mache “die Bankenaufsicht eine Gratwanderung: Eine einzelne Bank soll ausfallen dürfen, allerdings darf die Stabilität des Gesamtsystems durch Dominoeffekte nicht gefährdet werden.” Problematisch sei nur, dass “jede Bank zum System gehört.” Weiterhin kritisierte Körnert die Too-big-to-fail-Problematik: “Einzelne Banken sind zu groß, um sie ausfallen zu lassen.” Mit Blick auf Länder wie die Schweiz, Island oder Irland, wo das Vermögen der Banken ein Vielfaches über der jährlichen Wirtschaftsleistung liegt, warnte Körnert vor einer “großen Gefahr: Diese kleinen Länder sind größenwahnsinnig mit ihren großen Banken.” Als Gegenmaßnahme forderte Körnert, der schon bei Banken von Frankfurt bis New York beschäftigt war: “Wenn Banken zu groß sind, müssen wir sie kleiner machen.”

          Körnert: “Staatsverschuldung ist Politik- und Parteienversagen.”

          Etwa 90 interessierte Zuhörer waren zum Vortrag zur Finanzmarktkrise gekommen.

          Verbunden mit der staatliche Bankenrettung ist auch eine Verschuldung der öffentlichen Haushalte. “Die öffentlichen Finanzen werden aber nur zahlungswirksam belastet durch Eigenkapitalkredite, aber nicht durch Garantien oder Bürgschaften”, schränkte der Diplom-Kaufmann Körnert ein und warf der Politik vor: “Die höhere Verschuldung will die Politik durch die Bankenrettung rechtfertigen. Die Verschuldung ist aber ein politisches Problem und kein Bankenproblem.” Körnert sieht den Generationenfrieden durch die Verschuldung gefährdet und kritisierte in diesem Zusammenhang auch das Aufweichen des Maastricht-Vertrages. Dieser Stabilitäts- und Wachstumspakt sieht eine Begrenzung der öffentlichen Verschuldung in der EU vor. “Die Staatsverschuldung in Europa steigt durch skrupellose Tabubrüche beim Maastricht-Vertrag.” So dürfe der Haftungsgrundsatz, wonach jedes Land für seine eigenen Schulden verantwortlich ist, “nicht außer Kraft gesetzt werden”.

          In seinem Fazit machte Körnert deutlich, dass das  Bankensystem gesamtwirtschaftlich unerlässliche Funktionen erfülle, was im Ausnahmefall staatliche Hilfe erzwinge. Jedoch werde durch schlechte Konzeptionen an Gesetzen Arbeitsplätze gefährdet. “Die Staatsverschuldung sei politisch gewollt, aber sachlich problematisch”, warf er Politik und Parteien Versagen vor. In der anschließenden Diskussionsrunde stellte Körnert aber auch klar: “Das Verhalten der  Banken war katastrophal. Viele haben gar nicht verstanden, was sie getan haben.”

          Veranstaltung-Organisator Professor Karl-Heinz Spieß will die Vortragsreihe im nächsten Sommersemester fortsetzen: “Ich hoffe neue Themen und Referenten dafür zu gewinnen.”

          Fotos: David Vössing