Senat gegen Erweiterung des Rektorats

Senat gegen Erweiterung des Rektorats

Dennis Kwiatkowski

Zwar stimmte am Mittwoch der Senat bei sieben Enthaltungen einstimmig für eine neue Grundordnung , allerdings gab es vorher noch Diskussionsbedarf um einige Punkte. Die Präambel wurde zurückgezogen und ein überwiegend studentischer Antrag zur Erweiterung des Rektorats wurde bei einer Enthaltung und sieben Ja-Stimmen mit 27 Gegenstimmen abgeschmettert.

Die Antragssteller Dennis Kwiatkowski, Erik von Malottki und Peter Madjarov wollten das bisherige Rektorat insofern erweitern, dass er dann aus dem Rektor, dem Kanzler, zwei Professoren und einem weiteren Mitglied, beispielsweise einem wissenschaftlichen Mitarbeiter, einem nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter oder einem Studierenden, besteht.

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Mehrere Kandidaten für den AStA-Vorsitz

Mehrere Kandidaten für den AStA-Vorsitz

Ein investigatives Recherchestück von Gabriel Kords und Carsten Schönebeck

In diesen Tagen startet nicht nur das Sommersemester sondern auch eine neue Legislatur von Greifswalds beliebtester Soap. Das neue Studierendenparlament tritt am 12. April zusammen.

Der damalige StuPa-Präsident Korbinian Geiger bei der Wahl im Sommer 2010

Alt-StuPa-Präsident Korbinian Geiger bei der Wahl 2010

Die wohl vornehmste Aufgaben des Gremiums ist die Wahl der bzw. des AStA-Vorsitzenden. Das die derzeitige Amtsinhaberin Daniela Gleich nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung steht, gilt als offenes Geheimnis. Grund genug für den webMoritz, über die Neubesetzung dieses höchsten Amtes der Studierendenschaft zu spekulieren investigativ zu recherchieren.

Wahlberechtigt für die Wahl des AStA-Voristzes sind alle Mitglieder des Studierendenparlaments, die sich traditionsgemäß zu diesem Zweck unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Hauptgebäude der Universität, im Volksmund auch “Affenkäfig” genannt, versammeln. Das etwas angestaubte Ritual wird vom Vorsitzenden des Kollegiums, dem sogenannten „StuPa-Präsidenten“ geleitet. Wichtiger Bestandteil der Zusammenkunft ist das „inkompetente Durcheinandergerede“, das nach jahrhundertealtem Ritus abläuft. Nach erfolgreicher Wahl verbrennen die StuPisten die eigene Satzung und tanzen im Kreis um das Feuer. Der aufsteigende Rauch ist auch Zeichen für die auf dem Rubenowplatz versammelte Studierendenschaft, dass ein neuer Anführer gewählt wurde.

Heißer Kandidat: Sebastian Ratjen, hier beim Schmusen mit Ernst Moritz Arndt.

Ein “heißer” Kandidat für das begehrte Amt ist der Greifswalder FDP-Guru Sebastian Ratjen. Der Vollblut-Politiker wird bei den nächsten Wahlen im September aus dem Landtag ausscheiden, denn er versucht es gar nicht erst nochmal. Schon im Mai hatte er dem webMoritz im Interview verraten, ihm sei es im Landtag zu anstrengend. Anschließend wird man Ratjen erneut als Kommilitonen an der Greifswalder Universität begrüßen dürfen, weil seine Zahnmedizin-Zulassung inzwischen futsch ist: Er hat während seiner Zeit als Abgeordneter nicht oft genug praktiziert. Um seine Wahl zu sichern soll er bereits das gesamte StuPa mit Zahnbürsten bestochen haben. Dennoch gibt es Unmut bei den konservativen Abgeordneten: Nach wiederholten Spekulationen um Ratjens Unterhosen-Marke geht das Gerücht, er trage gar keine.

Eine der wenigen weiblichen Kandidatinnen, die nach webMoritz-Informationen in Frage kommt, ist die ehemalige EKD-Vorsitzende Margot Käßmann.  Käßmann wird zugetraut, frischen Wind in das Amt zu bringen, indem sie ein Ende mit der andauernden politischen Selbstüberschätzung macht. Stattdessen könnte es künftig wieder mehr AStA-Partys geben. Die Studentenclubs, die von der Wahl der volksnahen Theologin wohl am stärksten profitieren würden, versuchen derzeit, die Kandidatin mit einer clubübergreifenden Flatrate zu locken. Käßmann erklärte gegenüber dem webMoritz, dass die Fahrradstadt Greifswald durchaus einen Reiz für sie habe: „Da kann man nachts das Auto auch mal stehen lassen.“ Konkrete Pläne für die Hochschulpolitik äußerte sie nicht, bemerkte aber zum Status Quo: „Nichts ist gut in Greifswald.“

Ein stets genannter Name in allen Zusammenhängen Greifswalder Hochschulpolitik ist der von Sebastian Jabbusch. Gerüchten zufolge könnte der ehemalige Piratenkapitän von MV aus seinem Exil in Berlin zurückkehren, „wenn die Bedingungen stimmen.“ Erst kürzlich gab er in einem Interview mit dem Greifswalder Boten zu Protokoll, dass seine „politische Mission“ in Greifswald noch nicht erfüllt sei. Ob „Jabba“ jedoch noch genügend Rückhalt in seiner Anhängerschaft hat, seit er mit einem Pullover der Marke „Ernst Moritz Arndt“ gesichtet wurde, ist fraglich. Fundstücke aus dem Internet belegen jedoch erste Vorbereitungen auf eine umfassende Social-Media-Kampagne, die seine Kandidatur unterstützen soll.

Jabbusch (rechts im Bild) war zuletzt als Hutte auf Tatooine tätig. Im Exil hat er ein bisschen zugelegt.

CDU-Wonneproppen Stefan Mappus ist ein weiterer Kandidat, der für die Nachfolge im AStA in Frage kommt. Mappus macht im Gegensatz zu den meisten anderen keinen Hehl aus seinen Ambitionen. So liegt dem webMoritz seit Sonntagabend eine umfassende Bewerbung des gemütlichen Badeners vor. Unter dem Schlagwort „Greifswald 21“ will sich Mappus unter anderem für die umstrittene Diagonalquerung an der Europakreuzung einsetzen. Die Forderung nach Anschaffung von Schlagstöcken für AStA-Referenten sowie zweier Wasserwerfer lässt auf neue Konzepte schließen, um die Studenten zur Teilnahme an den Vollversammlungen zu motivieren.

Er kann’s nicht lassen: Auch Dauerstudent Thomas Schattschneider will noch einmal ran. Er bekleidete das Amt mehrfach, zuletzt vor einigen Jahren.  Dem Lateinstudenten im 1110. Semester werden exzellente Kontakte zu allen wichtigen Persönlichkeiten der Uni nachgesagt, außerdem gilt er als Intimus von Uni-Gründer Heinrich Rubenow. Um seine Kandidatur zu untermauern, hat der Polit-Profi mit einer Expertengruppe ein 200-seitiges “Positionspapier” erarbeitet, in dem allerdings auch nichts steht, was man nicht schon wüsste. Die Presse darf aber ohnehin noch nicht darüber berichten.

Schattschneider 1456 bei der Gründung der Universität, rechts im Bild Heinrich Rubenow

Schattschneider 1456 bei der Gründung der Universität, rechts im Bild Heinrich Rubenow

Für einen Neuanfang in der studentischen Selbstverwaltung steht Erika Steinbach. Die CDU-Politikerin sucht dringend nach einem neuen Betätigungsfeld und ist dem Hörensagen nach sehr interessiert daran, mit einem Arbeitsplatz in Mecklenburg-Pommern wieder tiefer nach Mitteldeutschland vorzudringen. Der blonden Furie werden große Sympathien für Ernst Moritz Arndt nachgesagt, dessen Vertreibung aus der Uni sie unbedingt verhindern will. Falls ihr das nicht gelingt will sie ein Zentrum für vertriebene Namenspatrone einrichten. Außerdem hat sie noch ein ganz persönliches Motiv: Sie will die Mobilmachung der polnischen Armee aus nächster Nähe betrachten können.

Immer für ein Späßchen zu haben: Den alten Arndt stürzt nichts vom Sockel.

Wie Steinbach aus eher konservativen Kreisen stammend, könnte auch das Pommersche Urgestein Ernst Moritz Arndt künftig die Geschicke des Allgemeinen Studierendenauschusses lenken. Arndt gilt als Identifikationsfigur zwischen der Stadt Greifswald und ihrer Universität und ihm wird enormer Einfluss in die Uni-Leitung nachgesagt. So ist kein Fall bekannt, in dem das Rektorat seinen politischen Thesen widersprochen hätte. Gegen eine Kandidatur des Rüganers spricht jedoch eine Abstimmung 2010, bei der er von der Mehheit der Studenten als Namenspatron wiedergewählt wurde. Eine Ämterdopplung käme wohl nur in Frage, wenn sich das StuPa auf eine Doppelspitze mit Arndts altem Freund Jabbusch (s.o.) einließe. Beide hatten in den letzten Jahren mit gemeinsamen Aktionen bundesweite Bekanntheit erreicht.

Brüderle bei seiner Wahl zur Weinkönigin 1943.

Nach neuen politischen Aufgaben sucht angeblich auch FDP-Opa Rainer Brüderle. Der Pfälzer machte zuletzt besonders durch seine klaren Ansagen rund um die hiesige Hochschulpolitik auf sich aufmerksam. Aus dem Protokoll eines vertraulichen Gesprächs mit webMoritz-Redakteuren geht hervor, dass Brüderle den Erhalt der Lehramtsausbildung in Greifswald für “völlig irrational” und “ein Wahlkampfmanöver” hält. Gegen Brüderles Kanddiatur spricht allerdings der mangelnde Weinbau in Vorpommern. Dass das StuPa trotzdem eine angemessene Versorgung im AStA-Büro sicherstellen kann, ist finanziell wie logistisch kaum vorstellbar.

Der Greifswalder FDP-Hochschulpolitiker Patrick Kaatz gilt zwar als völlig chancenlos, aber das hat ihn ja noch nie von irgendwas abgehalten. Kaatz brachte im Umfeld seiner Kandidatur zahlreiche alte neue Ideen ein. So will er unter anderem regelmäßig Dosenwerfen im AStA spielen. Gegen die allgemeine Trägheit des StuPa soll der Einsatz von Paintball-Waffen helfen. Problematisch ist allerdings, dass Kaatz eigentlich nach Höherem strebt. Wegen der aktuellen Führungskrise der FDP könnte ihm das gelingen: Es ist nicht auszuschließen, dass Kaatz auch ohne den mit dem AStA-Vorsitz verbundenen Karriereschub sofort in die FDP-Spitze aufrückt und Dr. Guido Westerwelle ablöst. Aber vielleicht will der dann ja nach Greifswald kommen.

Das Polit-Sternchen Joachim Gauck ist der Überraschungskandidat dieser Wahlen: Er wurde im letzten Moment und völlig überraschend von den Jusos und den Aktiven Humanisten ins Spiel gebracht. Der Ex-Bürgerrechtler will alle Akten der Uni neu sortieren, “auch die ganz geheimen.” Programmatisch schwurbelt er eigentlich nur ein paar absurde Theorien über mehr studentische Beteiligung zusammen, aber das macht nichts, weil ihm alle gern zuhören. Problematisch könnte allerdings sein, dass er dem Vernehmen nach darauf besteht, den AStA in “Gauck-Behörde” umzubenennen.

Bevor der StuPa-Präsident der wartenden Studierendenschaft die ersehnte Floskel “Habemus Astam” verkünden kann, kommt also eine schwere Wahl auf die Stupisten zu. Wie der Wahlkampf weitergeht und ob am Ende doch ein überraschender elfter Kandidat das Rennen macht, erfahrt ihr zeitnah auf dem Fleischervorstadtblog.

Bilder:

Kardinal Gavalin, Weinkönigin – wikimedia

Jabba the Hut – San Diego Shooter via flickr

Sebastian Ratjen – Gabriel Kords

Jahrhundertfest (Schattschneider) – privat (keine CC-Lizenz)

Arndt/Rubenow-Denkmal – Ulrich Kötter

Senat verabschiedet Rahmenprüfungsordnung

In seiner letzten Sitzung der Legislatur verabschiedete der Senat einstimmig die Rahmenprüfungsordnung, die bereits in der Februarsitzung beraten wurde und eine Verbesserung der Studienbedingungen mit sich bringt: Teilzeitstudium, weniger restriktive Bearbeitungszeiten bei Hausarbeiten, etc. Grund für die neue Rahmenprüfungsordnung, die den Rahmen für die einzelnen Fachprüfungsordnungen setzt, ist auch das neue Landeshochschulgesetz. Von den Änderungen werden erst neue Studierende profitieren oder jetzige Bachelor-Studenten, die ihren Master in Greifswald machen werden.

Wann und wohin zieht die Geschichtsbibliothek um?

StuPa-Präsident Erik von Malottki kritisiert die fehlende Studierbarkeit der Geschichte.

Bei der Diskussion um den Rektoratsbericht brachte StuPa-Präsident Erik von Malottki die schwierige Studierbarkeit im Fach Geschichte zur Sprache. Nach einem Deckeneinsturz im September wurde das Historische Institut gesperrt. Damit ist auch die Bibliothek für die Geschichtsstudenten nicht zugänglich. “Wir Studierende haben es als kurzfristige Lösung akzeptiert, dass eine Mitarbeiterin die Bücher nach drei Tagen zur Verfügung stellt. Für das ganze Sommersemester ist es jedoch  nicht akzeptabel”, so der StuPa-Präsident. Er forderte, dass die Bibliothek noch vor dem 1. Oktober 2011 in die Rubenowstraße 1 umzieht, da sonst Geschichte nicht studierbar sei. Uni-Rektor Professor Rainer Westermann verwies auf eine mittelfristige Planung: “Momentan ist in der Alten Bibliothek das Studierendensekretariat untergebracht, das dann in die Alte Augenklinik zieht.” Danach müssten die Räume noch hergerichtet werden: “Das kann leider noch etwas dauern”, so Westermann. Eine andere Lösung wäre realisierbar, wenn der gesamte Bestand in der Uni-Bibliothek am Beitz-Platz untergebracht würde, machte Westermann einen Alternativvorschlag. “Die Philosophische Fakultät muss uns aber ein Signal geben”, das bisher nicht gekommen sei.

Vier Professuren werden ausgeschrieben

Rektor Professor Rainer Westermann

Uni-Rektor Professor Rainer Westermann forderte die Philosophische Fakultät auf, auf das Rektorat zuzukommen.

Während durch einen Zugang zur Bibliothek die Studienbedingungen für die Geschichtsstudenten wieder verbessert werden, erhofft sich die Universität dies auch für die Ausschreibung von vier Professuren für die gesamte Hochschule. Nach den Beschlüssen des Rektorats fühlte sich der Senat zu folgenden Professuren angehört und machte damit den Weg für die Ausschreibung frei. Die Philosophische Fakultät kann nun ihre W2-Professur für Slawische Sprachwissenschaft und ihre W1-Juniorprofessur für Deutsch als Fremdsprache besetzen. Von den anderen beiden Juniorprofessuren profitiert die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät. Sie kann die jeweiligen W1-Professuren für Diskrete Biomathematik und Proteinbiochemie ausschreiben.

Erfreut zeigte sich Westermann über die Bewilligung von fünf Juniorprofessuren aus den zusätzlichen Mitteln des Hochschulpaktes. Neben den drei W1-Juniorprofessuren, für die der Weg frei gemacht wurde, sind jeweils noch eine W1-Juniorprofessur Religion an der Theologischen und eine für Genderforschung an der Philosophischen Fakultät vorgesehen. Hinzu komme eine interfakultäre W1-Professur für Ethik, die aus Mitteln der Medizinischen Fakultät bezahlt wird, aber mit der Philosophischen Fakultät zusammenarbeitet.

Ein letztes Mal Einsschreibung zum Diplom in Psychologie möglich

Weiter ging es beim Rektoratsbericht mit den örtlichen Zulassungsbeschränkungen für verschiedene Studiengänge im kommenden Wintersemester. Verwundert fragte der stellvertretende Senatsvorsitzende Thomas Schattschneider, nach dem Diplom in Psychologie. “Die Umstellung dauert noch mindestens ein Jahr”, antwortete Westermann. “Die Studienkommission des Senats hat sich geweigert, sich damit zu befassen”, ergänzte Professor Klaus Fesser, Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

Neubau des Rechenzentrums

Ein Neubau des Uni-Rechenzentrum rückt näher

Aus dem Rektoratsbericht gehen auch verschiedene zukünftige Bauvorhaben hervor:

  • Die eigentlich für August 2011 geplante Fertigstellung der alten Augenklinik (Rubenowstr. 2) wird sich wahrscheinlich aufgrund der Insolvenz des Architekturbüros auf Oktober 2011 verzögern.
  • Das Rektorat billigte das Grundkonzept für den Neubau eines Rechenzentrums mit einem zusätzlichen BackUp-Rechenzentrum an einem anderen Standort, vorzugsweise der Innenstadt. Im bisherigen Rechenzentrum sollen zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit in der Übergangszeit klimatisierte Schränke angeschafft werden.
  • Die Entwurfsplanung für die Grundsanierung der Alten Physik geht voran.  Baubeginn ist frühestens 2012. Es wird von einem Eigenanteil der Universität aus Rücklagen in Höhe von 3,8 Mio. Euro gerechnet.

Familiengerechte Hochschule

Dem Rekoratsbericht ist auch zu entnehmen, dass der Rektor die Zielvereinbarung zur Erlangung des Zertifikats „familiengerechte Hochschule“ unterzeichnet hat. In dieser Absichtserklärung bekennt sich die Universität, die Familienfreundlichkeit an der Uni für die nächsten drei Jahre weiter zu verbessern.  Der Rektoratsbericht zählt dazu folgende Maßnahmen auf:

  • Regelungen zur gleitenden Arbeitszeit
  • Entwicklung eines Positionspapiers „Grundsätze einer familiengerechten Universität“
  • Sensibilisierung und Unterstützung aller Führungskräfte in der Umsetzung eines familienbewussten Führungsverhaltens
  • Einführung jährlicher, strukturierter Mitarbeitergespräche
  • Einrichtung eines Familienzimmers
  • Unterstützung des Studentenwerks beim Aufbau einer Kinderbetreuungseinrichtung
  • Internetseite zur Familienfreundlichkeit
  • Entwicklung von themen- und zielgruppenspezifischen Broschüren
  • Einführung eines Teilzeitstudiums aus familiären Gründen
  • Unterstützung von Mitarbeiter/innen und Studierenden mit pflegebedürftigen Angehörigen

Fotos: David Vössing, Tjorven Hintze (Rechenzentrum), Carsten Schönebeck (Westermann)

Senatswahl wird nicht wiederholt – Klage droht

Die Wahl zum Senat wird nicht wiederholt, entschied der Wahlprüfungsausschusses in einer nichtöffentlichen Sitzung. “Die am 11. Januar vom Dekanat der Medizinischen Fakultät an alle Medizinstudenten versendete Wahlwerbemail ist rechtswidrig, der Wahleinspruch wird aber zurückgewiesen”, bestätigte Mike Naujok, Referatsleiter der Allgemeinen Verwaltung dem webMoritz. Aus der 14-seitigen juristischen Begründung geht hervor, dass der Ausschuss keinen direkten Zusammenhang zwischen Wahlergebnis und dem Aufruf der Medizinischen Fakultät sieht.  In der Konsequenz bleibt erst einmal alles wie gehabt. Die Kosten für eine Wiederwahl taxierte Naujok auf circa 10.000 Euro.

Kein direkter Zusammenhang zwischen Wahlergebnis und Aufruf der Mediziner

Das Ergebnis wurde erst jetzt bekannt, weil im Wahlprüfungsausschuss auf der Sitzung letzte Woche Donnerstag darüber Stillschweigen vereinbart wurde. Der Ausschussvorsitzende Professor Heinrich Lang fertigte über das Wochenende eine schriftliche Stellungnahme an, über die die Ausschussmitglieder am Montag vor der öffentlichen Bekanntgabe noch einmal einen Blick werfen sollten.

Korbinian Geiger

Die Studenten Solvejg Jenssen, Pedro Sithoe, Thomas Schattschneider und Korbinian Geiger, Alexander Schulz-Klingauf und Frederic Beeskow hatten die Wahl angefochten, weil sie eine unzulässige Wahlbeeinflussung seitens der Medizinischen Fakultät sahen. Dort wurde vor der Senatswahl eine Email aus dem Studiendekanat an alle Medizinstudenten geschickt, in der den Studierenden die Wahlliste “Offene Volluniversität” zur Wahl nahegelegt wurde. Seitens der Medizinischen Fakultät übernahm dessen Dekan Heyo Kroemer die Verantwortung für den Vorfall, wollte den Vorgang aber rechtlich nicht bewerten.

Wahlanfechter ziehen vielleicht vor Gericht

Damit ist die Anfechtung der Senatswahl aber noch nicht vom Tisch. “Wir Einspruchsführer müssen nach Prüfung der umfangreichen Begründung entscheiden, ob wir das Verwaltungsgericht die Entscheidung der Wahlprüfungskommission überprüfen lassen werden. Ein paar der Wahlanfechter können sich aber wohl vorstellen, vielleicht gegen die Entscheidung zu klagen”, äußerte Korbinian Geiger sich gegenüber dem webMoritz und fügte hinzu: “Der Umfang der Begründung, die mir noch nicht vorliegt, zeigt, dass der Begründungsaufwand für diese Entscheidung des Wahlprüfungsausschusses sehr hoch war.”

Fotos: Gabriel Kords (Geiger), ridcully via flickr (Wahlzettel), sebastian2 via jugendfotos.de (Wahlzettel ausfüllen)

Studenten fechten Senatswahl an

In der zweiten Januarwoche waren in Greifswald rund 12.000 Studenten aufgerufen ihre Vertreter für den akademischen Senat zu wählen. Die Senatoren Solvejg Jenssen, Pedro Sithoe, Thomas Schattschneider und Korbinian Geiger, Alt-Senator Alexander Schulz-Klingauf und der ehemalige Präsident des Studierendenparlaments Frederic Beeskow haben nun Einspruch gegen das Ergebnis des Urnengangs eingelegt. Ihrer Überzeugung nach hat die Leitung der Medizinischen Fakultät ihre Mitglieder unzulässig beeinflusst, indem sie ihren Studenten nahe legte ihre Stimmen an die “Offene Liste Volluniversität” zu geben. Die Liste setzt sich mehrheitlich aus Fakultätsangehörigen zusammen und würde nach dem derzeitigen Wahlergebnis in den nächsten Semestern vier von zwölf studentischen Senatoren stellen.

Kanzler und Wahlleiter Dr. Wolfgang Flieger

Am vergangenen Donnerstag haben die sechs Studenten bei Rektor Professor Rainer Westermann Einspruch gegen dieses Ergebnis eingelegt. Keiner von ihnen hatte in diesem Jahr für den Senat kandidiert. In ihrem Schreiben, das dem webMoritz vorliegt, bemängeln die Studenten die Verletzung der Neutralität, zu der die Fakultätsleitung ihrer Ansicht nach verpflichtet gewesen wäre.

Wahlempfehlung per Rundmail

Der Vorwurf gründet sich auf einer Rundmail des Studiendekanats an alle Zahn- und Humanmedizinstudenten vom 11. Januar 2011 mit einem Hinweis auf die Abstimmung. In der Mail, die uns ebenfalls vorliegt, heißt es:

Wie Sie wissen, eröffnet eine hohe Wahlbeteiligung die Möglichkeit, dass aus der Gruppe der Studenten die Kandidaten der Medizinischen Fakultät an den Entscheidungen der Universität im Senat und an den Entscheidungen der Medizinischen Fakultät im Fakultätsrat zukünftig beteiligt werden. In diesem Jahr gibt es aus der Gruppe der Studenten 3 Wahlvorschläge (Listen). Die Kandidaten der Medizinischen Fakultät sind zum größten Teil auf dem Wahlvorschlag

“Offene Liste Volluniversität” eingetragen.

Die Unterstützung dieser Liste ist besonders wichtig, wenn die studentischen Vertreter der Medizinischen Fakultät in den Senat gewählt werden sollen.

Im weiteren Text wird kurz auf das Wahlsystem eingegangen und eine “Auflistung der Kandidaten mit einer kurzen Vorstellung” im Anhang angekündigt. Dabei handelte es sich um einzelne Passagen aus der Wahlzeitung des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA). Dabei wurden zwar korrekt die Namenslisten aller vier (sic!) Listen wiedergegeben. Die Kurzvorstellungen wurden jedoch nur von Kandidaten der “Offenen Liste Volluniversität” vollständig übernommen. Bei den anderen drei Wahlvorschlägen sind lediglich die Informationstexte der Medizinstudenten aufgeführt. Alle anderen wurden entfernt. Das Dekanat stand am Wochenende nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung.

Wahlwiederholung gefordert

Thomas Schattschneider

Thomas Schattschneider

“Wir erwarten, dass das Rektorat unserem Einspruch stattgibt und die Wahlen Anfang April wiederholt werden.”, erklärte Thomas Schattschneider gegenüber dem webMoritz. Auch wenn es begrüßenswert sei, dass sich die Fakultätsleitung für eine höhere Wahlbeteiligung einsetze könne man nicht hinnehmen, dass von ihr Kandidaten bevorzugt beworben würden. “Da geht es um Grundsätze der Demokratie”, so Schattschneider.

2011 war die Wahlbeteiligung der Mediziner mit rund 15 Prozent erneut die höchste der fünf Fakultäten. Neben vier Vertretern der “Offenen Liste Volluniversität” konnten sich auch die drei Medizin-Kanidaten der anderen Listen einen Sitz sichern. Das in der Medizin auch in den vergangenen Jahren Dozenten empfahlen für die Kandidaten der eigenen Fakultät zu votieren, galt bis dato als offenes Geheimnis an der Universität.

Bilder:

Foto Schattschneider – Sandro Teuber

Foto Flieger – Carsten Schönebeck

Titelbild (Wahlzettel) – ridcully via flickr

Titelbild groß (Wahlzettel ausfüllen) sebastian2 via jugendfotos.de