Es war am Mittwoch um circa halb zwölf. Ich hatte mir gerade etwas Geld vom Bankautomaten geholt. Ich wollte nach meinem Geschichtsseminar in meinen Wochenend-Kurzurlaub starten. Da klingelte mein Handy…
Es meldete sich die Sekretärin des Rektorats und lud mich ein um 13 Uhr (also circa eine Stunde später) mit dem Rektor Prof. Rainer Westermann, dem Prorektor Prof. Wolfgang Joecks und Frau Dr. Susanne Stratmann aus der Rechtsabteilung zu treffen. Worum es ginge, wüsste sie selbst auch nicht. Obwohl ich dadurch mein Geschichtsseminar nur zur Hälfte würde besuchen können, sagte ich zu.
Die nächsten zwanzig Minuten war ich damit beschäftigt Freunde anzurufen, die mich als Zeugen begleiten könnten. Ich ahnte bereits, dass es wahrscheinlich nicht um ein gemütliches Kaffee-Trinken gehen würde…
Um 13 Uhr ging es dann zum Rektorat. Dort traf ich Herrn Joecks, Frau Stratmann (und ihre Assistentin Frau Anja Schäferjohann) sowie den Kanzler Dr. Thomas Behrens. Auch ohne den Rektor wurde eine Menge wichtiges Personal in dieser Runde versammelt. Es schien ihnen also wichtig zu sein…
Dann ging alles Recht schnell über die Bühne. Man schob mir im Büro des Kanzlers vier Schriftstücke über den Tisch und forderte mich auf bis Montag „den Stecker rauszuziehen“. Die Internetadresse „uni-greifswald-blog.de“ verletze die Namensrechte der Universität. Diese Verletzung werde man nicht hinnehmen. Eine Frist gibt es nicht.
Erwartungsvolle Blicke meinerseits. Offenbar war für die Anwesenden zu meiner Verwirrung damit alles besprochen. Ich stellte noch ein paar Nachfragen, doch die Haltung war recht eindeutig und in Bezug auf die Domain kompromisslos. „Es herrscht Verwirrungsgefahr“, so Kanzler Behrens, „die auch nicht durch nachträgliche Aufklärung auf der Website gelöst wird“. Man könne mir eventuell noch einen weiteren Tag einräumen, aber nur, wenn die Website so schnell wie möglich offline ginge.
„Über die Inhalte wollen wir nicht sprechen“, sagt Prof. Joecks, ohne dass ich ihn danach fragte. „Aber die URL, die sie benutzen, vermittelt den Eindruck als ob die Universität die Website betreibt. – Vielleicht wollen wir ja wirklich mal einen Blog machen… *lacht* „.
Während dessen schaue ich mir die vier Schreiben an. Zunächst eine schriftliche Abmahnung, unterschrieben vom Rektor. Dazu eine „strafbewehrte Unterlassenserkärung“, die ich unterschreiben soll. Inhalt im Groben: Ich stelle die URL ein und verpflichte mich unter einer Vertragsstrafe von 1000,- Euro keine weitere der Uni namensähnliche URL zu betreiben.
Im nächsten Dokument (Überschrift „Aktennotiz“) hat Prof. Joecks sieben Punkte aufgelistet, die den Unterlassungsanspruch rechtfertigen sollen. Viel Juristendeutsch. Schriftstück Nummer vier ist ein „Vermerk“ des Justitiariat – ebenfalls eine zweiseitige Einschätzung über die Verletzung des Namensrechtes.
Kurz nach dem Gespräch setze ich mich ins Auto meiner Mitfahrgelegenheit.
Einschätzung und Ergebnis dieses Vorganges ist bis jetzt offen.
Ich bitte alle Leser jedoch schon jetzt damit zu rechnen, dass in den nächsten Tagen, dieser Blog zwangsweise offline gehen könnte. Als alterntive URL wird auf jeden Fall diese Adresse meines Servers (http://webmoritz.de/) immer funktionieren.
In werde jetzt versuchen für die juristisch Interessierten unter Euch, die vier Schriftstücke einzuscannen – muss zunächst aber mal einen Nachbarn mit Scanner finden…
Offenbar ließt das Rektorat fleißig mit. Fast genau eine Stunde nachdem dieser Artikel online ging, rief Frau Stratmann an (11.17 Uhr). Ihr Wunsch: Ich solle doch bitte nicht – wie oben angekündigt – die mir überreichten Dokumente online stellen. Diese seien nur für mich und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Als ich darauf hinwies, dass ich keinen Rechtsschutz durch die Veröffentlichung verletzt sähe, wußte sie nicht recht weiter. Sie kündigt aber an, dass sie nun Herr Joecks informieren werde.
*Update 2* 12.22 Uhr:
Um 11.36 Uhr ruft Prof. Joecks an. Auch er verbittet sich jegliche Veröffentlichung. „Sollten sie die Abmahnung oder die Unterlassenserklärung veröffentlichen, brauchen Sie nicht mehr mit unserer Kulanz rechnen“, drohte er. Und weiter: „Sollten Sie außerdem unsere juristischen Einschätzungen (Aktennotziz & Vermerk; Anm. d. Verf.) veröffentlichen, versprechen ich ihnen eine Anzeige gegen Verstoßes des Urheberrechtes“.
Update 3: 12.27 Uhr
Dank der freundlichen Hilfe einer Medizinstudentin, konnte ich hier nun die Dateien einscannen.
- Die Abmahnung
- Die Unterlassungserklärung
- Die zwei anderen Dokumente werde ich aufgrund der angedrohten Anzeige des Rektorats vorläufig nicht veröffentlichen.
Update 4: 12.50 Uhr – Meine Meinung:
Juristisch kann ich die Sachlage derzeit noch nicht einschätzen. Die Sache scheint jedoch für Uni zu sprechen. Ein Wechsel der Domain ist auch vergleichsweise unproblematisch…
Jedoch: Ich empfinde die Art, wie die Universität hier vorgeht auch objektiv unangemessen. Warum gab es nicht einfach mal ein kurzes Gespräch? Da hätte man die Sachlage doch schnell klären können. Stattdessen zieht man – wie so oft – den juristischen Holzhammer gegen die Studenten. Sechs Seiten juristische Ausführungen. Bin ich der Staatsfeind No. 1? Zuerst Abmahnungen, dann die Androhung von Strafgeld und nun noch Anzeigen. Auch die fünf-Tages-Frist übers Wochenende ist nicht gerade kulant – zumal überhaupt keine Dringlichkeit herscht.
Oder doch? Geht es vielleicht in Wirklichkeit doch um die Inhalte, was man so vehement abstreitet? Möchte man die Kritik der Studenten gar nicht hören? 600 Unterschriften der Studenten und eine ganze Fakultät gegen den Rektor. Immerhin kam die Einladung ein Tag nach der Veröffentlichung dieses Artikels. Wer ließt das schon gerne? Also: Weg damit!
An allen Orten werden Studenten zu Selbstständigkeit bei Existenzgründerwettbewerbern aufgerufen. Mit diesem Blog wurde nicht nur eine Idee formuliert, sondern auch gleich (offenbar) erfolgreich umgesetzt. Bei „diesem“ Verfahrensweg will man nicht eine kleine Rechtsstreitigkeit klären, sondern dem Blog einen möglichst großen Knüppel zwischen die Beine werfen.
Auch wird allenorten politisches Engagement gefordert. Studenten sollen sich an Wahlen beteiligen, sollen sich über Hochschulpolitik informieren und am besten noch daran teilnehmen. Doch wehe jemand nimmt diese Aufforderung ernst! Oh nein! Und äußert sich dazu noch kritisch! Und dann auch noch öffentlich! Hier muss man Schluss machen.
Die Mechanismen mit denen hier mit großen Kanonen auf kleine Spatzen geschossen wird, sind einem Rektorat eigentlich nicht würdig.
– Sebastian Jabbusch –
Update 5: 15:35 Uhr
Ich habe mal eine Umfrage (rechts) erstellt. Registrierte Leser können auch Antwortmöglichkeiten ergänzen.
Update 6: Samstag 21:46 Uhr
Ein Leser schickt mir diesen interessanten Link. Dies ist ein Artikel über die Entlassung des alten Pressesprechers Edmund von Pechmanns. Es lassen sich einige spannende Paralitäten feststellen. Auch Pechmann war ein kritischer Autor und bekam – kaum war Westermann im Amt – Probleme mit dem Rektor. Sie mündeten in seiner Entlassung. Ein Gericht stellte später fest, dass diese rechtswidrig erfolgte. Lest den ganzen Artikel hier.
Update 7: Montag 0.05 Uhr
Die Entscheidung ist gefallen. Ab voraussichtlich Mittwoch wird dieser Blog unter dem Namen www.ryck-blick.de zu finden sein.
Update 8: Montag 7.36 Uhr
Ein Telefonanruf zur eher unchristlichen Zeit wies mich auf einen Artikel in der OZ hin. Diesen will ich Euch OZ-Abo verweigernden Studenten natürlich nicht verwehren.
Vielleicht noch als Info: Im Schnitt haben wir 500 bis 600 Besucher, die zwischen 2000 und 3000 Artikel anklicken.
Update 9: Montag 10.20 Uhr
Die URL Ryck-Blick.de ist schneller als erwartet freigeschaltet. Die Website ist ab sofort darüber erreichbar. Den Schriftzug werden wir demnächst anpassen. Wer sich mal ein richtig schönes Logo (mit Fluss??) oder Symbol ausdenken will, melde sich bitte! Kunst- und KoWi-Studenten vor!
Update 10: Montag 15.00 Uhr
Der urspünglich für 12 Uhr angedachte Termin mit der Uni platzt. Meine Rechtsbeistand rät mir die Unterlassungserklärung nicht zu unterschreiben, da ihr Ziel bereits erfüllt ist.
Update 11: Montag 16 Uhr
Habe ein kurzes Interview mit dem Rostocker Radio „Lohro“ geführt. Das Ergebnis könnt ihr Euch hier anhören:
Derweil vielleicht lesenswert für andere Interessierte: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,494224,00.html
Also scheinbar wurde das Problem in dem Zusammenhang noch nicht ausgefochten, Springer hat sich wohl nicht an Bildblog rangetraut, ich find nämlich kein solches Urteil. Wenn dem so wäre, müßte es Herr Jabbusch dann für Bildblog tun 😉 Wär nicht weniger ironisch…
@ jabbusch
eigentlich hast du recht. aber die vorwürfe sind nun einmal hier erhoben worden und sollten deshalb auch, wenigstens stichpunktartig untersetzt werden, wenn es sie denn gibt. ich habe jedenfalls nichts dergleichen in den artikeln finden können. und was punkt 4 anbelangt, sind dir, wie zu lesen war, dinge durch dritte zugetragen worden. dies ist aber nicht das problem des berichtenden, sondern, sofern er geoutet werden kann, das problem des informanten. was wäre denn, wenn der oz/bild/wer weiss noch wem diese infos zugespielt worden wären und diese darüber berichtet hätten? ein absurderer vorwurf kann in diesem zusammenhang nicht erhoben werden, zeigt aber deutlich die intention.
daher würde ich eher in dem ein oder anderen posting, besonders in post 52 den pranger entdecken.
alles andere dient deiner reinwaschung.
viel spaß beim grillen
@ arik zu post 58
… Das Gericht hat aber auch klargestellt, dass nicht jede Verwendung des Begriffes einen Verstoß gegen das Namensrecht beinhalten muss. Deswegen sollte und kann nur im Einzelfall überprüft werden, ob man rechtlich auf der sicheren Seite steht.
http://www.e-recht24.de/news/abmahnung/562.html
noch mehr dazu
http://www.duckhome.de/tb/index.php?/archives/684-MLP-Watchblog.html
….Die Sache ist aus hiesiger Sicht doch ein wenig schwammig. Schon die Konstruktion des Namensschutzes für Unternehmenskennzeichen bei einer Verletzung außerhalb des Funktionsbereichs des Unternehmens ist sehr wacklig. Durch den allgemeinen Verweis „bei Domain-Namen ist das immer der Fall“ wird die Sache bedenklich; wenn das auch noch für alle Domain-Endungen gelten soll, geht es zu weit. Da hat der Bundesgerichtshof selbst bereits Grenzen angedacht (siehe die Entscheidung solingen.de), wenn auch nicht für die Konstellation des Unternehmenskennzeichen. Bestens nachvollziehbar ist die Einschätzung, der Zusatz „blog“ im Domain-Namen sei nicht kennzeichnend. Und wer sich ein wenig auskennt, weiß, was Blogs sind und was sie bedeuten. Wissende werden durchaus einen „Corporate Blog“ des Unternehmens unter der Domain erwarten. Doch nach wie vor ist dem überwiegenden Teil der Internetnutzer gerade nicht bekannt, was ein Blog ist. Im Hinblick darauf hinkt das Argument ein wenig. Zu welchen die „wettbewerblich signifikanten Anteile des Verkehrs“ da zu rechnen sind, ist die Frage. Schließlich ruft die Entscheidung die des Kammergerichts Berlin zum Domain-Namen oil-of-elf.de ins Gedächtnis. Das Kammergericht ließ den Anspruch des Öl-Konzerns an der fehlenden Interessenbeeinträchtigung scheitern, da der Nutzer unverzüglich einerseits auf der aufgerufen Seite, andererseits in den Ergebnissen der Suchmaschinen, aufgeklärt wurde, womit er es zu tun hat: eine Informationsseite von Greenpeace. Die vorübergehende Unklarheit in der Zuordnung der Domain bis zum Aufruf der Internetseite begründete aus Sicht des KG Berlin keine hinreichende Interessenbeeinträchtigung…..
Die Entscheidung des KG Berlin zur Domain oil-of-elf.de findet man unter:
> http://www.netlaw.de/urteile/kgb_01.htm
Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de
nun sind die jura-erstsemestler und joecks-jünger wieder dran…
Ich frage mich, warum Herr Jabbusch, wenn er doch um die Problematik der Namensverwendung wusste, nicht von vornherein einen anderen Namen gewählt hat? Und, wenn er sich nun so sehr über die ART mit der die Uni seinem Verstoß begegnet ärgert, dann drängt sich mir die Frage auf, warum Herr Jabbusch nicht VOR der Nutzung eines solchen Blognamens das Gespräch mit der Uni gesucht hat? Zitat Jabbusch „Warum gab es nicht einfach mal ein kurzes Gespräch? Da hätte man die Sachlage doch schnell klären können.“ Ganz genau. Und genau das sollte man dich jetzt eigentlich auch mal fragen: Warum keine Klärung VORHER? Da könnte man schon den Verdacht hegen, dass diese Provokation der Namenswahl gewollt war. Dass dein Verhalten dann so bei der Uni vllt. auch als Affront ankommt und dementsprechend reagiert wird, finde ich verständlich und nachvollziehbar.
Also, mal ehrlich, von der Uni einzufordern, sie solle doch bitte zunächst freundlich das Gespräch suchen, genau das selber aber nicht gemacht zu haben, sondern es stattdessen frech drauf ankommen zu lassen und sich nun zu beklagen, nun ja…
@ maya
die rechtslage scheint, entgegen der hier herrschenden meinung, nicht eindeutig. da kann man jabbusch eventuell einen vorwurf machen, nicht gefragt zu haben. aber was westermann & co hier veranstalten, ist mit kanonen auf spatzen schießen und der versuch jemanden einzuschüchtern und/oder gar mundtot zu machen. dies ist einer sich demokratisch gerierenden uni unwürdig. henryk m. broder schrieb in der „welt“ am 22.02.2008: “ BlLDblog ist die kleine Laus im Pelz des großen Muttertiers. Was für eine beglückende Ko- Existenz.“ vom muttertier uni, hätte man eine ähnliche gelassenheit erwarten können, wie vom springer-konzern, der scheint bildblog einfach zu ignorieren und läßt die macher gewähren. ein ähnliches verhalten hätte man von der uni oder deren führungs-clique erwarten dürfen. aber wie heißt es so schön? getroffenen hunde bellen.
A) ich hatte ja kein Problem mit dem Namen, warum sollte ich auf die Uni zugehen?
b) Zwar haben mich im Laufe der Zeit immer mal wieder Leute darauf angesprochen, aber als ich mir den Namen aussuchte war mir die Problematik nicht bekannt. Sonst wäre ich sicher zuerst zur Uni gegangen und hätte gefragt.
c) ich erinnere noch einmal daran, dass es sich bei der Uni (noch) nicht um eine Firma handelt, sondern eine Körperschaft (also ähnlich wie eine städtische Gemeinde!). Ergo gibt es hier auch ein erhöhtes öffentliches Interesse an der Berichterstattung. Die OZ fragt ja auch nicht beim Bürgermeister ob sie Greifswalder Zeitung heißen darf…
Bleibt die Frage, warum du den Kontak zur Uni nicht gesucht hast, nachdem dir klar geworden ist, dass der Name Schwierigkeiten geben könnte. Was man selber einfordert (wie du jetzt von der Uni eine offene Gesprächskultur), sollte man selber auch praktizieren. Sorry, es bleibt der Beigeschmack, dass dein Verhalten leider ebenfalls nicht korrekt war.
@ jabbusch
post 52, 54, 55
deine befürchtungen hinsichtlich des prangers, scheinen sich nicht erfüllt zu haben. was aber zu erwarten war. peter hatte um 12.56 uhr um etwas zeit für die konkretisierung seiner vorwürfe gebeten. 12 stunden sollten ausreichend sein. doch bis jetzt gab es keine reaktion seinerseits – wie auch. wo nichts ist, kann nichts gefunden werden. daher, frei nach dem „alten“ militärhistoriker von clausewitz, gilt auch im zivilen blogger-leben, „angriff ist die beste verteidigung“. deine befürchtungen haben sich also quasi in luft aufgelöst.
Na ANONYMOUS, ganz ruhig. Ich bin nicht nur Blogleser, sondern auch Mensch. Du bekommst hier schon noch eine strafrechtliche und zivilrechtliche Bewertung. Keine Angst!
Wir wäre es denn mit http://www.westermann-fanpage.de? Oder werden damit irgendwelche Persönlichkeitsrechte verletzt?
hallo sebastian,
schau mal bei udo vetter vorbei. der kollege ist in sachen medienrecht und urheberrechtsverletzungen eigentlich ein ganz guter ansprechpartner. denke der kann dir da weiterhelfen, wenn du ganz lieb fragst.
http://www.lawblog.de/index.php/impressum/ beste gruesse und nicht weiter einschuechtern lassen.
mfg klausi
Beim Vergleich Ed von Pech mit Sebastian Jabbusch stellen sich mir die Nackenhaare hoch und der Würgreflex lässt sich nicht nur schwerlich unterdrücken. Den „Auschwitz-Ausrutscher“ haben hoffentlich alle mitbekommen? Rufschädigende Äußerungen v. Pechmanns über die Uni hoffentlich auch!
Quousque tandem abutere, Sebastian, patientia nostra?
In der Tat, die Pechmann-Nummer fand ich damals auch hochgradig angenehm. Auch wenn die Sache arbeitsrechtlich wohl unsauber angegangen wurde – mit dem Fall würde ich mich lieber nicht vergleichen wollen. Vielleicht kann ja jemand zur allseitigen Erinnerung das Zitat mit den „auschwitzartigen Barracken“ noch mal bringen. Ich kriegs nicht mehr zusammen, geschweige denn belegt.
Im übrigen gehen mir die Posts derer auf den Senkel, deren juristisches Halbwissen offenbar ähnlich unsolide ist wie das meinige, die sich aber dennoch nicht entblöden, auf diesem Blog an allen Ecken verfolgungswürdige Inhalte auszumachen. Wer meint, dass hier strafwürdiges publiziert wird, soll juristisch dagegen vorgehen oder den Rand halten. Im Übrigen ist wissentlich falsche Berichterstattung in diesem unsrem Lande keineswegs verboten, ansonsten könnte man gewisse Verlage ja gleich einmauern.
Ok – das war kein Pro-Pechmann Statement. Um etwas über Pechmann auszusagen bin ich nicht lange genug an der Uni gewesen. Meiner Meinung nach rechtfertigt ein Ausrutscher aber keine Entlassung. Das wurde auch vom Gericht imho festgestellt. Ich denke das sollte man respektieren.
Fakt ist jedoch: Pechmann war kritisch – und dass wird an dieser Universität bis heute bestraft (es ist dabei völlig egal, wer das ist und wo es passiert, ob beim „Print-Moritz“, in Fachschaftsräten oder in Seminaren – wer aufsteht und seine Meinung äußert, bekommt häufig Ärger. Wer zustimmt oder schweigt (webmoritz!) wird toleriert.)
Danke für die Hinweise trotzdem.
P.S.: Das kritische Zitat von Pechmann wird u.a. im Artikel über Pechmann erwähnt, welches ich in der News verlinkt habe.
http://forum.piratenpartei.de/viewtopic.php?p=43387#43387
Ich kann das mit der Namensverwirrung schon nachvollziehen (als zusätzlicher Aufreger und schließlich Mittel), halte die Abmahnung bzw. den Umgang mit dir aber natürlich fürn Arsch. Würde mich aber eben über diesen Umgang auch nur bedingt drüber „wundern“ – als wäre das die Ausnahme. In einer anderen Uni sperrt man wohl Seiten, sobald sich diese kritisch mit den Vorzeige-Forschungsgegenständen der Uni beschäftigen (Genetik) – unter der dahingekotzten Begründung, sie wären „extremistisch“.
Namensvorschlag: http://kein-blog-der-uni-greifswald.de
😉
bzw. http://kein-uni-greifswald-blog.de
Moin Sebastian,
musst du überhaupt die Unterlassungserklärung unterschreiben?
Was ist, wenn du es nicht tust?
Nein – derzeit habe ich tatsächlich nicht vor, die Erklärung zu unterschreiben. Hier ein Auszug aus dem Brief an die Rechtsabteilung…
„Die „störenden“ Inhalte der Website wurden bereits 24 Stunden vor Ablauf Ihres Ultimatums gelöscht. Da die Erklärung ja vor allem darauf abzielte eben diesen „Namensanmaßung“ in Zukunft zu unterbinden, sollte die Erklärung inzwischen gegenstandslos sein, da die Umbenennung der Website bereits abgeschlossen ist.“
super da bekommt er schon einen aufn Deckel und lernt immer noch nichts. Ich wette ,daß der eingescannte Artikel aus der Ostseezeitung nicht mit Zustimmung der Redaktion erfolgt ist. Und somit begeht er wieder eine Urhberrechtsverletzung. Tolle Sache, aber er hat ja von nichts gewußt und es war auch nicht zu erwarten! ähm, räusper, hust
so was zählt man wohl unter „Toleranz“, zumal ich im Artikel betroffen bin…
Unglaublich, was hier abgeht! Einschüchterung auf ganzer Linie! Was kann man nur tun? Schade, dass unser Rektor bald noch mehr Macht bekommen wird. Jaja lest alle aufmerksam unseren Moritz…
http://www.moritz-medien.de/29+M5e5588d60a2.html
Was können wir als Studenten tun, um unseren Unmut auszudrücken, der mich persönlich seit geraumer Zeit beschleicht, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht? Würde mich über einen Tip freuen… Bin wahrscheinlich einfach nur uninformiert.
Liebe Grüße und alles Gute
Suse
@ Suse:
Als erstes: Weiter informieren (z.B. durch mitlesen hier) und weitererzählen.
Als zweites: Sich engagieren. Zum Beispiel kann man das im AStA tun. Der ist sozusagen die Gewerkschaftsvertretung der Studenten und wird vom Studentenparlament gewählt. Der neue AStA wird gerade in zwei Wochen neu besetzt und es werden händeringend neue Leute gesucht. Oder sich bei den nächsten Wahlen im Januar 2009 für StuPa und Senatswahlen aufstellen…
Zu guter letzt: Nicht verzweifeln! Zwar ist Politik immer ein Feld voller Probleme, aber häufig gibt es Lösungen. Solange die Leute hingucken und Ihren Unmut ausdrücken, werde viele Dinge schon von denen, die sich im Rampenlicht der Öffentlichkeit fühlen selbst gelöst. Aber manchmal müssen sie natürlich auch abgewählt werden…
Ich finde es mal wieder passend für unsere gesamte Gesellschaft wie hier jemand angegriffen wird, der mal was Neues und SINNVOLLES auf die Beine stellt!
Ganz unabhängig davon, ob die Uni juristisch im Recht ist: Ob man die Beiträge nun gut findet oder nicht – dieser Blog war längst überfällig! Und die Besucherzahlen geben Sebastian Jabbusch und seiner Idee auf jeden Fall Recht! Aber kritische Stimmen sind ja heutzutage in den Führungsetagen nicht mehr erwünscht.
Das unangepasste Vorgehen der Uni hat in diesem Fall ziemlich offensichtlich nichts mit der Wahrung von Namensrechten zu tun! Hier ging es einfach nur darum einen Kritiker zu abzustrafen.
Und noch was zu dem Niveau hier: Der Kindergarten „web-moritz“ ist ja hiermit absolut nicht zu vergleichen!
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