Trump ist Präsident, das ist schlimm. Schlimmer ist jedoch er Umgang mit Argumenten im Internet, wenn es um den schlimmen Trump geht.

Trump ist designierter Präsident. Wir haben es verstanden, wenn auch in vielen Fällen nicht so richtig geglaubt. Trotz allem muss jetzt wohl nach vorne geguckt werden, leider konnte Obama ja nicht zu einer weiteren Amtszeit antreten. Unabhängig von Medienberichten, Vermutungen und Befürchtungen, wie es nun weitergeht, war vor allem eine Sache spannend: Die Reaktion der Menschen in den Sozialen Medien. Diese waren, wie so oft, in zwei Lager gespalten. Entweder die User finden Trump aus mannigfaltigen Gründen scheiße oder sie mögen ihn aus genau einem Grund: Er ist anders. Diese Diskussion ist nicht neu und gab es so schon zur Genüge bei der AfD oder ähnlichen Auswüchsen, die die Menschen in Lager spalten. Die oder das Nutella zum Beispiel. Neu ist jedoch ein Aspekt, der bei vorherigen Debatten wenig bis gar nicht erwähnt wurde. Bei den üblichen gegenseitigen Beschimpfungen attestierten die Befürworter des neuen Präsidenten den Gegnern Intoleranz und nennen sie “die wahren intoleranten Dummköpfe, die die Demokratie nicht verstanden haben”. Besonders nach den zahlreichen Proteste, die in den gesamten Staaten nach Mittwoch und dem Bekanntwerden des Ergebnisses ausbrachen. Dabei muss eine Demokratie nicht alles akzeptieren. Kein undemokratisches Verhalten und auch keine unreflektierte, uninformierte Wählerschaft, die sich hinter einen Polemiker stellt, der sich als Politiker verkleidet hat. Neben dem oft besungenen Pluralismus, einer Debattenkultur und Streit gehört Intoleranz genauso zu einer Demokratie, die sich selbst als funktionstüchtig bezeichnet. Karl Popper schrieb “Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren.” Trotzdem befinden wir uns, geschuldet durch Internet und die Möglichkeit der Echtzeitdebatte von der Couch aus, in einer Phase der gesellschaftlichen Entwicklung, in der es normal scheint, wenn eine andere Meinung – argumentiert oder nicht – als Intolerant beschimpft wird. Dieses Verhalten verbietet praktisch weitere Ansätze des Austausches und minimiert die Wahrscheinlichkeit, andere Menschen von einer Meinung zu überzeugen. Wie intolerant.  Ayaan Hirsi Ali bestätigte das bereits 2005 im Spiegel. “Zur Demokratie gehört auch die legitime Intoleranz. Das nicht Tolerierbare darf nicht toleriert werden.” Sollte diese Entwicklung weitergehen, stehen wir als Gesellschaft in kurzer Zeit vor dem Problem, herausfinden zu müssen, ob wir lieber intolerant sind oder uns darin einig, uns nicht einigen zu können, die Meinung des Anderen aber bedingungslos zu tolerieren. Wie Montage, die müssen wir ja auch tolerieren.