Von Nina Ahlers

„Was wäre, wenn…“ lautet der Titel der Ausstellung, die noch bis zum 29. Mai in der Mensa am Schießwall zu sehen ist. Auf 70 Bildern wird die Umgebung des Atomkraftwerks (AKW) Brokdorf mit Aufnahmen aus der Gegend rund um Tschernobyl verglichen.

Besonders fällt hierbei auf, wie ausgestorben die Stadt Pripyat im Vergleich zu Norddeutschland und insbesondere dem Ballungsraum Hamburg ist. Pripyat wurde nach dem Super-GAU 1986 evakuiert und befindet sich in der Sperrzone rund um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl.

Es gleicht einer Geisterstadt, da die Bewohner die Stadt überstürzt verlassen mussten. Viele persönliche Gegenstände wie Spielzeuge wurden sich selbst überlassen und zeigen ein Bild des Verfalls. Auf anderen Fotos wiederum sind Orte abgebildet, an denen man im Normalfall Menschen antrifft: ein Krankenhaus, eine Sporthalle und ein Jahrmarkt. Durch die Gegenüberstellung mit ähnlichen Schauplätzen im belebten Norddeutschland wird dieser Widerspruch sehr deutlich. Überraschend sind jedoch auch Aufnahmen, die eine idyllische Landschaft rund um Tschernobyl zeigen, da man dies zunächst nicht erwartet, schließlich die Gegend für Menschen unbewohnbar. Zu den Fotos gibt es außerdem Beschreibungen, von denen man erfahren kann, wo die Bilder aufgenommen wurden und was sie darstellen, sofern dies nicht ersichtlich ist.

Mit den Fotos wollen die Veranstalter von Greenpeace und .ausgestahlt auf die Gefahren der Stromgewinnung durch Kernenergie und die Folgen eines möglichen Super-GAUs hinweisen. „Der Titel „Was wäre wenn…“ sagt eigentlich alles“, so die Veranstalter. Diese Gefahr soll auch in den Köpfen der Bevölkerung wieder verankern, denn „heute gibt es viel weniger Proteste gegen Atomkraftwerke als in den 70er und 80er Jahren, als sie gebaut wurden, obwohl die Gefahr nicht gesunken ist.“ Dabei geht es einerseits darum den deutschen Atomausstieg zu beschleunigen, andererseits darum im Katastrophenfall gut vorbereitet zu sein.

Auch wenn Greifswald nicht in direkter Nähe zum AKW Brokdorf und auch nicht in der direkten Evakuierungszone bei einer Katastrophe liegt, erachten die Veranstalter der Ausstellung es für wichtig hier ebenfalls vor den Folgen nuklearer Katastrophen zu warnen. Der regionale Bezug liegt hier im Zwischenlager Nord (Lubmin), welches nicht weit von Greifswald entfernt ist. Die Atomkraftgegner befürchten, dass dieses Zwischenlager mehr und mehr zum Endlager wird, da dieses bundesweite Problem so schnell nicht gelöst werden kann. Greenpeace-Anhänger sehen darin einen akuten Grund zur Sorge, da aus weiteren Orten aus Deutschland Atommüll nach Lubmin gebracht werden könnte und zudem die Einlagerungszeit verlängert wurde.

Wer sich für das Thema interessiert kann sich die Ausstellung montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr ansehen und den Ansprechpartnern, die meistens von 11 bis 14 Uhr dort sind, Fragen stellen. Zudem kann man das Ausstellungsbuch erwerben und weiteres Informationsmaterial erhalten.

Fotos: Nina Ahlers