Eine Kinorezension von Michael Bauer

Seit Mittwoch dem 10. Dezember läuft er bereits, der dritte Teil der Hobbit-Trilogie. Soso, Peter Jackson hat aus einem rund 300 – 400 Seiten umfassenden Kinderbuch, die Seitenzahlen schwanken je nach Ausgabe, einen Dreiteiler gemacht. Dabei wollte er selbst die Geschichte von Bilbo Beutlins Abenteuer ursprünglich in zwei Filmen erzählen. Die Ausweitung dieser auf nun drei Streifen mündete jedoch bereits in den ersten beiden Teilen in Passagen der Inhaltsarmut.

Wie die Zwerge so klein, so dünn auch die Story

Und leider stellt sich diesbezüglich auch in „Die Schlacht der fünf Heere“ keine Besserung ein. Vielmehr erlebt der Zuschauer hier noch mehr Filmabschnitte, die offensichtlich nur dem Zweck dienen, Zeit herauszuschlagen und dem Film künstlich Länge zu verleihen. Das liegt vor allem daran, dass die Handlungsstränge der Geschichte bereits am Ende von „Der Hobbit 2: Smaugs Einöde“ fast ihr Finale erreicht haben. [Achtung, Spoiler!] „Die Schlacht der fünf Heere“ beginnt mit der Zerstörung der Seestadt durch den Drachen Smaug und dessen Tod. Schätzungsweise fünf bis zehn Minuten nimmt der Auftakt in Anspruch, und danach?

Nun ja, erst einmal folgt eine ganze Weile nicht viel. Gandalf wird aus den Fängen des noch schwächelnden Saurons und seiner Schergen befreit. Die Zwerge hingegen sind zurück in ihrem Berg, Thorin Eichenschilds Wesen hat sich unter dem Einfluss der Drachenkrankheit, die als Fluch des Berggoldes angesehen wird, verfinstert und weigert sich den überlebenden Seestädtern ihren Anteil auszuzahlen. Darüber hinaus sind auch die Elben unter Thranduil erschienen um ihren Anteil an den Reichtümern zu beanspruchen.

Lieblose Animationen und Charaktere

Die drei Parteien streiten unablässlich um das Gold und die Zeichen stehen auf Krieg. Zusätzlich erscheint noch ein Vetter Thorins mit seiner Streitmacht und gerade als die Situation zu eskalieren droht, taucht ein Orkheer auf und die Schlacht beginnt. Und sie füllt ab diesem Zeitpunkt den gesamten Rest des Films aus. Verwunderlich eigentlich, denn man hätte vermuten können, dass Peter Jackson der Figur Sauron und seinen Ringgeistern mehr Bedeutung zukommen lässt, die zwar im Vorlagenbuch so gut wie keine Rolle spielen aber im letzten Teil der Filmtrilogie ein Finale vermuten ließen. Fehlanzeige, nach all den mystischen Andeutungen um den Nekromanten und seiner Entlarvung als Sauron entpuppte sich dieser als nicht mehr als eine Hinführung zur Geschichte der Herr-der-Ringe-Trilogie, welche nach den geschilderten Ereignissen spielt.

Diese inhaltliche Leere bewirkt, dass „Die Schlacht der fünf Heere“ nicht so richtig zu fesseln vermag. Und auch die Darstellungen können oft nicht wirklich überzeugen. Ist der Drache Smaug noch prächtig animiert, sieht das bei vielen der Orks oder den von Zwergen berittenen Schlachtziegen schon anders aus. Nur zu häufig wollen sie rein optisch sogar nicht in ihre Umgebung passen, sodass man sich die Kostüme aus „Herr der Ringe“-Zeiten zurückwünscht. Einen groben Schnitzer haben sich die Produzenten auch bei der Darstellung Saurons mitsamt seinen Ringgeistern geleistet:

Unbewegliche, starre Figuren, die einfach durch das Bild geschoben werden.

Das ist nun wirklich alles andere als zeitgemäß und einer solchen Produktion absolut unwürdig. Und diese Lieblosigkeit ist es, die sich den gesamten Film hindurch leider immer wieder zeigt. Darüber hinaus sind leider auch einige der Charaktere und vor allem Thorin Eichenschilds Entwicklung nicht besonders glaubwürdig inszeniert. Das gilt nach wie vor ebenfalls für die Liebesgeschichte zwischen dem Zwerg Kili und der Elbin Tauriel, die vor allem aufgesetzt wirkt und dem für Hollywoodproduktionen typischen Liebe-auf-den-ersten-Blick-Muster folgt und schlichtweg nervt.

Diese Liebesgeschichte ist eines der vielen Elemente, welches nicht aus der Vorlage stammt und zusätzlich in das Drehbuch integriert wurde. Sicher, so etwas gab es auch bei den „Herr der Ringe“-Filmen. Seiner Zeit hatte man jedoch das Problem, mit zu viel Inhalt zu wenig Platz füllen zu müssen. Heute handelt es sich um eine exakt gegenteilige Situation. Man hat viel zu wenig Handlung, die in zu viel Film untergebracht werden muss und im Vergleich zu „Der Herr der Ringe“ eine recht unspektakuläre Ausgangssituation.

Die Produzenten scheinen einen Film aus dem modernen Hollywood-Baukasten zusammengestellt zu haben, was leider die Erwartungen der Zuschauer nicht befriedigen kann.

Nur zu oft kommen einem Stellen aus den alten „Der Herr der Ringe“-Filmen in den Sinn, die so viel besser waren. Vielleicht sollte man beide Werke nicht direkt miteinander vergleichen, die Vorlagen sind schließlich auch komplett verschieden. Peter Jackson macht einem dies allerdings nicht einfach, wenn er Ausschnitte und Musikstücke aus seinen alten Filmen für seine neuesten Werke recycelt. Und bekommt man diese Referenz immer wieder vor Augen geführt, erkennt man umso schneller, was „Der Hobbit 3: Die Schlacht der fünf Heere“ eigentlich ist: ein Film, der zwar nicht schlecht aber leider fast nur noch Durchschnitt ist. Er lebt nicht von Story und Tiefgang, sondern von Effekten und hätte vermutlich kein eigenständiger Film werden sollen. Die Geschichte Bilbo Beutlins wäre in zwei Teilen sicherlich spannender erzählt worden.

 

Foto: Moviepilot (Beitragsbild, kein cc)