Abseits der bundesdeutschen Hochrechnungen liegen inzwischen auch detailliertere Ergebnisse der Bundestagswahl 2013 für den Wahlkreis 15 vor. Angela Merkel (CDU) konnte ihr Direktmandat erneut verteidigen, mit ihrem bisher besten Ergebnis von rund 56 Prozent der Erststimmen. Auch die CDU bleibt Platzhirsch, zweitstärkste Kraft ist die Linkspartei.
Mit einer stabilen Mehrheit von über 41 Prozent (Stand 23.45 Uhr) geht die CDU als klare Siegerin aus der Bundestagswahl 2013 hervor. Laut ersten Hochrechnungen erreichte die Partei in Greifswald mit 38 Prozent der Zweitstimmen ein nur geringfügig schlechteres Ergebnis, dafür gibt es bei den anderen Parteien deutlichere Unterschiede. Die Linke ist mit knapp 20 Prozent zweitstärkste Kraft, beachtlich bei einem nicht einmal halb so guten Ergebnis im Bund. Dafür hat die SPD einen noch schlechteren Stand, sie kommt hier auf nur rund 17 Prozent und damit noch weniger als in ganz Deutschland. Die FDP kommt mit knapp drei Prozent bei den Greifswalder Bürgern noch schlechter an als im Bund, dafür wäre der AfD hier mit über sechs Prozent der Einzug in den Bundestag geglückt. Die Wahlbeteiligung liegt mit 66 Prozent unter dem bundesdeutschen Schnitt von derzeit 73 Prozent. Detaillierte Hochrechnungen für Greifswald insgesamt und die einzelnen Wahlbezirke im Besonderen hat die Stadt hier veröffentlicht. Von dort stammt auch folgende Grafik:
Merkel klare Siegerin in Greifswald…
Bei den Direktkandidaten ist Angela Merkel (CDU) mit 50,7 Prozent der Erststimmen ganz klar die beliebteste Kandidatin. Auf sie folgen Kerstin Kassner (Die Linke) mit 17, 6 Prozent und Sonja Steffen (SPD) mit 17 Prozent. Auf dem vierten Platz landete die Grüne Claudia Müller mit 5,9 Prozent, dicht gefolgt von Susanne Wiest (Piraten), die in Greifswald 4,4 Prozent der Erststimmen gewann. NPD-Mann Michael Andrejewski folgt mit 2,2 Prozent auf dem sechsten Platz, Jürgen Dettmann von den freien Wählern errang 1,1 Prozent. Der FDP-Kandidat Gino Leonhard konnte in Greifswald nur 241 Bürger von sich überzeugen und kommt somit auf 0,8 Prozent, auf dem letzten Platz landete der freie Michael Adomeit mit 0,4 Prozent.
…und im ganzen Wahlkreis
Mit Stand von 22.17 Uhr liegende folgende Ergebnisse für den Bundestagswahlkreis 15 (Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I) vor. Bei der Verteilung der Erststimmen für die Direktkandidaten gibt es im Vergleich zur Stadt nur geringfügige Verschiebungen. Angela Merkel konnte mit 56,3 Prozent den Wahlkreis erneut klar für sich entscheiden, seit der Deutschen Einheit gelang ihr dies nun schon zum siebten Mal. Allerdings ist dieses Ergebnis ihr bisher bestes, im Vergleich zur letzten Wahl im Jahr 2009 steigerte sie sich noch einmal um sieben Prozentpunkte. Kerstin Kassner (Linke) rangiert auf Platz zwei, gefolgt von Sonja Steffen (SPD). Gino Leonhard (FDP) bewarb sich schon 2009 und erreichte damals 4,8 Prozent, nun muss er einen Stimmverlust von ganzen vier Prozent verdauen. Auch der freie Michael Adomeit baute ab, 2009 wählten ihn noch 1,1 Prozent der Menschen im damals etwas kleineren Wahlkreis. Susanne Wiest erreichte 2009 noch als Parteilose 1,2 Prozent der Erststimmen (damals für Kreis 16), als Direktkandidatin der Piratenpartei konnte sie dieses Ergebnis nun verdoppeln. Die Wahlbeteiligung im Kreis beträgt 63,5 Prozent, im ganzen Bundesland sind es 65,1 Prozent.
[Update 01.06 Uhr] Bei den Zweitstimmen im Wahlkreis erreichte die CDU mit 45 Prozent einen noch höheren Wert als im Bund (41 Prozent). Auch die Linkspartei ist deutlich stärker, genau wie die AfD, die in diesem Kreis den Sprung in den Bundestag schaffen würde. Anders hingegen Bündnis 90/Die Grünen, die mit 4,8 Prozent an der Hürde scheitern würden. Deutliche Abstriche muss dagegen die SPD machen, sie erreicht mehr als 10 Prozent weniger als in ganz Deutschland. Auch die FDP hat in dieser Region einen noch schlechteren Stand als im Bund, die Piraten kommen auf ein ähnliches Ergebnis.
Alle verwendeten Statistiken haben die Landeswahlleitung hier und die Stadt hier veröffentlicht.
Foto: Simon Voigt (Archiv)
Die Wahrheit klingt ganz anders, wie folgender Artikel beweist:
Die Bundestagswahl ist gelaufen und eine überwältigende Mehrheit der Wahlberechtigten lehnt Kanzlerin Merkel sehr deutlich ab.
Das ist ein niederschmetterndes Ergebnis für Kanzlerin Merkel. 41,5 % der Wahlgänger haben sie gewählt aber 58, 5 Prozent aller Deutschen die an die Wahlurnen gingen, wollen sie nicht als Kanzlerin sehen. Noch dramatischer werden diese Zahlen, wenn man das Wahlergebnis anhand aller Stimmberechtigten analysiert.
In Millionen
61, 8 Milllionen Menschen waren aufgerufen zur Wahl zu gehen. 17, 61 Millionen Bundesbürger verweigerten den Gang zur Urne und ca. 25,85 Millionen bevorzugten andere Parteien und Kandidaten. Das macht immerhin die stolze Zahl von 43,46 Millionen aus, die nicht hinter Merkel stehen.
Gerade einmal 18,34 Millionen der Wahlberechtigten gaben demnach Kanzlerin Merkel und der Regierungsunion aus CDU/CSU ihre Stimme was bedeutet, dass Angela Merkel nicht einmal 30 Prozent (29.68 %) Stimmen aller Wahlberechtigten erhalten hat. Das entspricht deutlich weniger als einem Drittel aller möglichen Stimmen.
Knapp mehr als 70 Prozent (70.32 %) aller stimmberechtigten Deutschen wollen sie nicht als Kanzlerin, lehnen die Politik der Regierung ab und verweigern ihr die Folgschaft. Die alte und neue Bundeskanzlerin Angela Merkel steht ohne Rückhalt aus dem Volk ziemlich isoliert da und die kommende Legislaturperiode dürfte wohl ihre bisher schwerste werden. Ein vorzeitiger Rücktritt ist nicht unwahrscheinlich.
Trotzdem nur diese im Verhältnis kleine Minderheit für sie stimmte, kann sie weitere 4 Jahre das Land regieren.
Quelle: schweiz magazin.ch
Ich bin nun gewiss kein Fan von Frau Merkel, aber das ist ja nun mal wirklich Unsinn.
1. aus der Luft gegriffene Annahmen, wer und wer nicht "hinter Merkel" steht – z.B. könnte man genauso argumentieren, dass eine Motivation zum Nichtwählen ein "weiter so" ist, also ein Anteil an Nichtwählern doch hinter Merkel steht. Genauso könnten SPD-Wähler hinter Merkel stehen, die sie an der Spitze einer großen Koalition sehen wollen. Ist genau so "geglaskugelt", wie die oben stehenden Behauptungen…
2. Selbst wenn die Annahmen stimmten – sollen wir in Zukunft so oft wählen, bis eine Partei die absolute Mehrheit (nicht nur der abgegebenen Stimmen, sondern aller möglichen Stimmen) hat, oder wie?!
"Bei den Zweitstimmen im Wahlkreis erreichte die CDU mit 45 Prozent einen noch höheren Wert im Bund (41 Prozent)" <– ich glaube, da fehlt ein "als", oder?
Stimmt, ergänzt.
So tickt der deutsche Michel:
http://www.youtube.com/watch?v=qevvJVNtalY&fe…