Besinnlichkeit

Lieber moritz-Leser, liebe moritz-Leserin,

der erste Frost liegt auf den Dächern, wenn man morgens die Augen öffnet und hinaus schaut. Dieser und der kühle Nordwind laden ein, bei Kerzenschein, Tee und den ersten selbstgebackenen Plätzchen in den eigenen vier Wänden Einkehr zu halten. Man bereitet sich ganz vorbildlich auf die Prüfungen im Februar vor oder kämpft mit dem inneren Schweinehund. Es sollte aber auch nicht zu verübeln sein, wenn man sich bei Graupelschauer und schnell einkehrender Dunkelheit lieber die warme Decke über den Kopf ziehen möchte und in alten Märchenbüchern oder Schaudergeschichten verkriecht.

Traut man sich dann doch vor die Tür, erwartet einen am Marktplatz nicht ein romantisch altertümlicher Weihnachtsmarkt, sondern ein kunterbuntes Jahrmarktstreiben. Dieses ist mit Freunden und einem kräftigen Glühwein zu genießen, denn der lässt bekanntlich die Stimmung steigen.

Ist man in der Bibliothek unterwegs, entzückt der Baum mit seinem typischen Tannengeruch und den süß bemalten Christbaumkugeln. Bei guten Sichtmöglichkeiten in den Pausen erblickt man am Himmel ein paar Gänse, die schnatternd über einen hinweg fliegen. Bei diesem Bild kommt der allseits prägnante Gedanke auf: „Oh, ich will auch Richtung Süden.“ Aber was ist mit den Studenten, die nach Greifswald gekommen sind? moritz zeigt, wieso es Studenten von überall her nach Greifswald verschlägt. Diejenigen, die dennoch jedes Jahr aufs Neue vor dem vorweihnachtlichen Wahnsinn flüchten möchten und denen aber immer das nötige Kleingeld fehlt, können sich von den skurilen Studentenjobs anderer inspirieren lassen. Droht noch vor den eigentlichen Feiertagen ein stürmischer Schneefall, sollte man nicht verzagen und sich ein Beispiel an dem outdoor-adventure-spezialisierten Entdeckern des Naturkindergartens in Eldena nehmen. Diese haben dem moritz verraten, dass sie nur auf den Schnee warten, damit sie sich neue Abenteuer ausdenken können, die sie dann gemeinsam meistern. Wenn wir uns also gemeinsam dem Abenteuer Studium stellen, werden wir den inneren Schweinehund besiegen. Ich für meinen Teil freue mich jetzt schon auf meine Familie und auf das leckere Essen, das mich erwartet. Ich wünsche allen ein Frohes Fest und einen grandiosen Rutsch ins Jahr 2013, sofern die Welt nicht wieder einmal aufs Neue untergeht.

Ulrike Günther

Das komplette Heft als pdf gibt es hier, einzelne Artikel können wie immer auch online gelesen und kommentiert werden.