Bald ist wieder Wochenende, welches auf den ersten Blick als ein ganz normales erscheint. Doch ist der Leser dieser Zeilen rein zufällig immatrikuliert, ergibt sich eine ganz andere Pespektive und das Wochenende wird um lockere 98 Tage verlängert sein. So lange dauert es, bis Mitte Oktober wieder die Zeit anbricht, die Innenausstattung der Hörsäle zu bewundern. Abgesehen von irgendwelchen Nebensächlichkeiten ist bis dahin viel Zeit, um Luft zu holen. Hier ist eine grobe Auswahl für die ersten Tage.

Semesterabsch(l)uss in den Studentenclubs

Am Donnerstag (5. Juli) feiert der Mensaclub Geburtstag. Los geht es schon um 10 Uhr in den Clubräumen an der Mensa am Wall. Das 19-jährigen Bestehen soll mit reichlich Freibier begossen werden, dazu steht “leckeres vom Grill” auf dem Programm. Der große Speisesaal nebenan hat übrigens Bohnen, Schmorkohl oder Gyros zu bieten. Spiel und Spaß gibt es dort aber nicht, die Clubbies hingegen wollen Mensch-Ärger-Dich-Nicht im Großformat spielen und, natürlich, einen “legendären” Bierkastenlauf veranstalten. Ein Teil dieser Legende ist wohl das alljährliche Wandeln der würfelhustenden Weggefährten auf dem Wall, die nach einigen Runden mit der Kiste in der Hand nicht mehr alles vom Grillgut bei sich behalten können. Studententische Kultur wird hier noch ganz groß geschrieben.

Ab 21 Uhr steigt dann die große Sause für lau, wobei euch stündlich wechselnde DJs die Nacht bis zum Morgengrauen bespaßen wollen. Wer den ganzen Tag beim Club verbringen möchte, dem sei hier eine scharfsinnige Weisheit auf den Weg gegeben:  Der Club wurde eigentlich am 15. Juli 1993 eröffnet. “Nak nak nak. Eigentlich dürft ihr heute noch nicht feiern!”, mit der regelmäßigen Verkündung dieser wichtigen Erkenntnis lässt sich die Zeit sicher prima überbrücken.

Alternativ kann der Abend auch in die Kiste verlegt werden. Beim Pubquiz kann im Team ab 20 Uhr um die Wette gequizzelt werden. Um 20 Uhr geht’s los, jeder Ratefuchs zahlt einen Euro Eintritt.

Genauso traditionell wie der Mensageburtstag dürfte auch die jährliche Semsterabschlussparty am Freitag (6. Juli) im Geologen- und Geographenkeller sein. Ab 18 Uhr wird auf dem Innenhof in der Jahnstraße gefeiert, DJ Ben Fade (Dubstep und Turntablism) und die Pop-Punker Zeitpuls eröffnen den Abend. Die Mitglieder der Band machen schon seit 2005 Musik und leben über den ganzen Norden verstreut. In diesem Jahr brachten sie ihr erstes Musikvideo zum Song „Für immer hier“ raus. Um 22 Uhr werden auch die Kellertüren aufgestoßen, drinnen spielen mit dem Friss Glitzer!-DJ-Team und der DJ Krasser alte Bekannte. Der Eintritt beträgt 1,50 Euro.

 

Benefiz-Sommerfest in der Museumswerft

Wem die großen Semesterabschlusbesäufnisse zu viel, zu wenig oder zu unnötig sind, dem sei das große Benefizsommerfest der Greifswalder Museumswerft ans Herz gelegt. Der Heineschuppen, eines der Werftgebäude, soll für maritime Kultur hergerichtet werden. Die Pläne sind da, nur am Geld fehlt es wie so oft und da kommt ihr ins Spiel. Das Fest beginnt am Freitag (18 Uhr) mit einer festlichen Abendgesellschaft, deren Teilnahmegebühr als kleine Reminiszenz an das einhundertjährige Bestehen bei 19,12 Euro angesetzt ist. Die Karten gibt es an der Abendkasse ab 17:30 Uhr oder im Vorverkauf im ROSMARIN, in der Stadtinformation am Markt oder direkt auf der Museumswerft. Dafür gibt es ein Buffet und Musik von den trommelnden Chilislaps und weiteren Auftritten vom Chor Solala!, jazzähnlicher Musik vom Orchestrion Eva Blum und die Akustiggitarren von Richard Lee, einem Berliner Bluesfolktrio. Nebenbei kann bei einem Glas Sekt mit den Werftarbeitern geplaudert werden, um mehr über das Projekt zu erfahren.

Doch das soll es nicht gewesen sein, denn am Sonnabend geht das Sommerfest weiter. Ab 10 Uhr ist das Gelände für bekömmlichere Zweifuffzich geöffnet. Der Tag lässt sich mit Tauziehen, Kutterfahrten auf dem Ryck, einer Tombola oder einer Werftführung verbringen. Die Nacht wird mit Kudde & die Kudders eingeläutet, die eines Abends an der Küste den Sinn des Lebens bei den Shantys, Rock’nRoll und Punk gefunden haben wollen. Danach geht es zum heiteren Schwoofen über, wobei Programmänderungen und -ergänzungen nicht auszuschließen sind.

Mehr zur Greifswalder Museumswerft gab es im Artikel “Kultur Ahoi” von Ole Schwabe aus dem letzten Moritz Magazin zu lesen.

Putz-Party-Action in der Innenstadt

Dieser Flyer ist wohl eine Fälschung.

Dieser Flyer wird schon seit ein paar Tagen verbreitet. (klicken zum Vergrößern)

Ebenfalls am Sonnabend lädt eine konservative Greifswalder Jugendorganisation zu ihrer ersten Putz-Party-Aktion ein. Hier versorgten sich die Autoren gleich bei zwei Greifswalder Subkulturen mit der nötigen Inspiration. Zum einen bei der Greifswalder Sektion der Hedonistischen Internationalen, die mit “Protest, Party, Action” für ihre Ideen wirbt, zum anderen waren auch die “CDU-Väter und Vorbilder” eine Erleuchtung, denn schon zum letzten Landtagswahlkampf präsentierten sich diese in ihren Wahlkampfpapierchen stolz beim Säubern von Laternen, Mülleimern und Regenrinnen.

Am 7. Juli solle gemeinsam mit allen Fans die Greifswalder Innenstadt von illegalen Aufklebern befreit werden, verspricht zumindest der nebenstehende Flyer. “Gemeinsam Abkratzen”, lautet das Motto und alle zusammen wollen die Stadt schöner machen. Ab 20 Uhr soll die saubere Innenstadt mit einer großen Abkratzparty im neuen Restaurant “Zum Friedrich” am Fischmarkt gefeiert werden, für 10 abgekratzte extremistische Flyer ist Freibier versprochen. Alle Angaben ohne Gewähr! [Nachtrag (5. Juli): Bei dem Flyer handelt es sich natürlich um eine Fälschung, Putzaktion und Party finden nicht statt. Die Redaktion distanziert sich vom Inhalt des Flyers. Die beiden Absätze wurde etwas überarbeitet.]

Auch mal auf ner’ Wiese lungern

Am Sonntag ist dann endlich Zeit für Entspannung angebracht. Dafür könnt ihr es euch zum Beispiel am Nachmittag auf den Wiesen vor dem Tierpark gemütlich machen. Wundert euch aber nicht, wenn zufällig genau an diesem Tag auch eine Bar geöffnet hat, holt euch einfach ein frisches Bier und entspannt euch. Sollten auch einige DJs zugegen sein, um so besser. Juli im Freien heißt das Open Air und so wie es sein soll, ist alles umsonst und draußen. Nur zum Lineup wurde noch nichts gesagt.

 

Grafiken: Jakob Pallus (Artikelbild), Benefiz-Sommerfest, Semesterabschlussparty (Veranstalter, ohne CC-Lizenz)
Foto: Simon Voigt
Videos: Zeitimpuls – Julius Dettmer; Kudder – Andreas Ehrig & Christian Dzubiel