christoph-boehmChristoph Böhm sieht in seinem Vorstellungsprofil im erst gestern veröffentlichten Wahlmoritz für die StuPa-Wahlen auf den ersten Blick unauffällig auf.

Doch etwas irritiert den Leser. Böhm gibt an Mitglied bei „DB“ zu sein. Doch was ist DB? Die Deutsche Bahn? Ein Geheimbund?

Tatsächlich versteckt sich hinter der Abkürzung versteckt sich die „Deutsche Burschenschaft“. Laut Wikipedia wird die Deutsche Burschenschaft als Verband mit „unklarem Verhältnis zum Rechtsextremismus“ eingestuft und gilt als Scharnier zur sogenannten Neuen Rechten.

Christoph Böhm ist vor allem aber Mitglied der Greifswalder Burschenschaft Markomannia Greifswald. Diese ist ebenfalls immer wieder durch ideologische Veranstaltungen und fehlende Abgrenzungen zum Rechtsextremismus auffällig geworden. Zuletzt warnte auch der Greifswalder AStA vor den Burschenschaften Rugia und Markomannia in einem Flyer (mehr Infos hier). 

studivz-gruppen

Laut Studi-VZ ein Freund von Rugia und Markomannia

Im Sommersemester 2008 war Böhm laut diesem Infoflyer der Burschenschaft „Senior“ (d.h. Sprecher) und „Hauswart“ der Markomannia. Auf seinen Namen lief 2008 auch das „Hauswart“-Konto bei der Sparkasse Ostvorpommern.

Im StudiVZ, wo er einen anderen Namen verwendet, ist er unter anderem Mitglied der StudiVZ-Gruppen „Burschenschaft Markomannia Greifswald & Freunde“, „RUGIA-Stammtisch“ und „Deutsche Burschenschaft“.

Außerdem gründete er die StudiVZ-Gruppe „We can change! – Böhm for StuPa 2009“, in der 26 Mitglieder sind. In der Gruppenbeschreibung heißt es unter anderem

„Es ist Zeit für Veränderung! – We can change!

Wählt Christoph Böhm als euren Vertreter in das Studierendenparlament 2009.
Für eine sorgenfreie und gehaltvolle Studienzeit als eure schlagende Vertretung in unserem Hochschul-Parlament. […]

– Für eine sinnvolle und effiziente Nutzung unserer Studienbeiträge. […]
Für uns!“

Wir haben Böhm jetzt angeschrieben und ihn gefragt, warum er seinen Wähler seine Mitgliedschaft in der Burschenschaft vorenthält. Sobald wir eine Antwort erhalten, liefern wir sie hier nach. Angesichts des nahen Wahltermins am Montag haben wir uns für eine sofortige Veröffentlichung der Information entschieden.

*Update*: Interview mit Christoph Böhm

10. Januar 16.01 Uhr

Inzwischen hat uns Christioph Böhm geantwortet und nimmt zu unseren Fragen ausführlich Stellung. Die

Mitgliedschaft in der Markomannia bestätigt er. Er habe sie nicht angegeben, weil die Markomannia keine hochschulpolitische Gruppe sei. Die Abkürzung

„DB“ hält er für eine normale Abkrüzung vergleichbar mit „RCDS“.

In der Stellungnahme distanziert sich Böhm ausdrücklich von jeglichen rechtsextremen Tendenzen einschließlich der NPD und der Kammeradschaftsszene. Die Verbindung zur ebenfalls als national-völkisch eingeschätzten Burschenschaft Rugia bezeichnet er als freundschaftlich. Die Vorwürfe gegenüber der Rugia und der Markomannia hält er für unbegründet.

Seine Motivation für seine Bewerbung sei u.a. der Streit zwischen Markomannia und AStA über die Burschenschafts-Flyer. Er möchte sich offen jeder Auseinandersetzung stellen, da er „nichts zu verbergen habe“.

Die ganze Stellungnahme haben wir hier in einem PDF-Dokument für Euch hochgeladen.