Von der Marionette zum Menschen – Manuel Bauer im St. Spiritus

Eine Reportage

Wenn Manuel Bauer von seinem zwölfjährigen Leben als glühender Neonazi erzählt, scheint es, als erzähle er von seiner Kindergartenzeit. Und gerade dieser Erzählstil ist es, der die 50 Besucherinnen und Besucher des St. Spiritus, die seinen Worten lauschten, in den Bann zieht. Für vermutlich die meisten Anwesenden ist es unfassbar, wie man es fast als Selbstverständlichkeit sehen kann, dass man, um das  sogenannte “Ausländerproblem” zu beseitigen, bei “den kleinen Ratten”, bei dem Verprügeln indischer Kinder anfangen müsse.

“Ich hab eine Familie malträtiert.”

Manuel Bauer berichtet sehr anschaulich von seinem Lebensabschnitt in einer Kameradschaft

“Ich hab eine Familie malträtiert”, resümiert er nachdenklich über die nächtliche Prügelei mit der indischen Familie auf dem Bahnsteig und in seinen Worten schwingt Reue mit. Der ständige Wechsel von Erinnerung und gegenwärtiger Bewertung derselben ist es, was seinen Vortrag außerordentlich spannend und anschaulich macht.

Er erzählt davon, wie er zunächst Jungpionier und Thälmannpionier in der DDR war. “Danach nichts mehr. Und wenn ich meine Eltern sah, sahen sie aus wie ein Häufchen Elend”, erinnert sich Manuel Bauer an die Zeit nach 1990. Damals war “Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!” ein weit verbreitetes Motto an Schulen in und um das sächsische Torgau, strahlte doch die Losung im Kontext der damaligen sozialen und wirtschaftlichen Lage, so Bauer, durchaus Faszination aus. Schließlich wanderten nach 1990 zunehmend Ausländer in die neuen Bundesländer ein, die zudem an den Schulen häufig bevorzugt wurden. DVU und NPD plakatierten damals großflächig – nicht nur – in Sachsen und taten somit ihr übriges.

Kameradschaft bekam Waffen aus Polen

Das Besingen sozialer Probleme in den Liedtexten rechtsextremer Rockbands brachte Manuel Bauer schließlich vollends in die Fänge der rechtsextremen Szene. Während er von seinem Leben vor dem Ausstieg aus dem Nähkästchen plaudert, wird immer deutlicher, dass die Kameradschaftsszene nicht nur lokal oder regional, sondern auch international vernetzt ist.

Der ehemalige Neonazi berichtet von Ausbildungslagern in der Tschechischen Republik, wo sie auf Gewalt getrimmt wurden. Zugleich strahlten die Lager aber auch Ferienlagerfeeling aus. Durch Polen sind Bauer und seine Kameraden damals auch an Waffen gekommen. “Verbotene Früchte schmecken immer besonders gut”, wirft der Aussteiger aus der Neonaziszene immer wieder zwischendurch ein, um zu begründen, warum er all das damals so faszinierend fand. Er erzählt von Ausbildungslagern in Namibia, ständigen Prügeleien in Diskotheken und räuberischer Erpressung.

“Dieser neue Lebensstil war einfach nur geil!”

“Ich fand Regeln immer blöd. Dieser neue Lebensstil war einfach nur geil!”, lässt Manuel Bauer seine Erinnerungen aus der Vergangenheit wieder aufleben, macht aber immer wieder deutlich, dass er mit dieser Zeit abgeschlossen hat. “Früher habe ich Sie, wie Sie hier sitzen, alle für Zivilversager gehalten. Heute meine ich, dass ich damals ein Zivilversager war”, erzählt er nachdenklich.

Entscheidend für seinen Ausstieg aus der Szene waren zahlreiche Schlüsselereignisse. Betrug und Diebstahl unter den Kameraden ließen ihn immer wieder daran zweifeln, dass allein in der Kameradschaft die wahre Freundschaft zu finden sei. “Solange du machst, was sie wollen, bist du ihr Freund. Sobald du aber dein eigenes Ding machst, wirst du fallen gelassen und bist Verräter der Szene”, resümiert Bauer. Im Gefängnis folgte dann eine Reihe von Enttäuschungen. Er war Mitglied einer neonazistischen Rechtshilfegesellschaft, der “Hilfsgemeinschaft für Nationale Gefangene”, die politische Häftlinge unterstützte. Und Bauer galt nach neonazistischer Vorstellung als politischer Häftling. Er bekam keine Unterstützung.

Vom “Helden” zum Verräter

Rund 60 Menschen besuchten die von den Jusos und Endstation Rechts organisierte Veranstaltung.

Auch von Kameraden kamen keine Briefe, keine Besuche. Als er einige inhaftierte Kameraden daran hindern wollte, mit Joints zu dealen, kam es zu einer Schlägerei zwischen ihnen. Und Bauer bekam Hilfe “vom Feind”, von türkischen Inhaftierten. Von da an war er im Gefängnis der Verräter der Szene, einer, der türkische Freunde hat. Als die Neonazi- Aussteigerorganisation Exit auf ihn aufmerksam wurde und ihn beim Ausstieg half, sammelte sie Informationen über den einstigen Neonazi. Er war in der Szene inzwischen als Verräter verschrien. Auf ihn ist bis heute ein Kopfgeld in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.

Im Anschluss der Veranstaltung zeigt Manuel Bauer dem webMoritz noch zahlreiche Fotos aus seinem vergangenen Leben, zeigt uns Argumentationshilfen für NPD-Mitglieder. Diese Argumentationshilfen werden angefertigt, um es Betreuenden von NPD-Ständen leichter zu machen, durch geschickte Wortverdrehung die eigenen Ziele zu verschleiern. So heißt es darin unter anderem: “Wir sind keine ausländerfeindliche Partei. Wir sind nur eine einwanderungsfeindliche Partei.” Solcherlei Verdrehungen gibt es in dem weit über zehn Seiten umfassenden Manuskript noch viel mehr.

RAF, islamistischer Terrorismus und Wehrsportgruppe Hoffmann als politisches Vorbild

Mitglied der NPD war der damalige Rechtsextremist zu keinem Zeitpunkt. “Für mich waren die von der NPD auch bloß Politiker, die man nicht ernst nehmen konnte”, erzählte er dem Publikum und verwies auf seine politischen Vorbilder aus der Jugendzeit: den islamistischen Terroristen, der Roten Armee Fraktion (RAF) sowie die Wehrsportgruppe Hoffmann aus den 70iger Jahren der Bundesrepublik.

Ob er, wenn er heute mitbekommen würde, dass Neonazis Ausländer überfallen wollen, dazwischen gehen würde? “Auf jeden Fall. Ich würde laut schreien, zum Telefon greifen und die Polizei anrufen”, antwortete er. Für den Verfassungsschutz hat Manuel Bauer, so wie einige andere Aussteiger, jedoch nicht gearbeitet. “Das kam für mich nie in Frage. Ich habe zu keinem Zeitpunkt so eine Liebe zum Staat entwickelt, dass ich mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeiten würde.” Seit 2006 hat er sich offiziell von der Neonaziszene verabschiedet, inoffiziell bereits seit 2003.

“Wenn Sie heute an diese Zeit zurückdenken, an das, was Sie damals taten, empfinden Sie Reue?”, fragt eine Teilnehmerin aus dem Publikum. “Auf jeden Fall empfinde ich Reue für das, was ich damals tat”, antwortete er und hebt hervor, dass er mit seinen Vorträgen wenigstens ein bisschen von dem wieder gut machen wolle, wessen er sich damals schuldig machte. Heute arbeitet Manuel Bauer als Künstler. Er hat eine kleine Firma, die Auftragswerke, Wandmalereien und Lichtinstallationen herstellt. “Früher war ich eine Marionette, heute fange ich  an zu leben!”

Fotos: Marco Wagner

Französische Studierende stellen mit Humor ihr Heimatland vor

Napoleon

Krieg zwischen Galliern und Römern, Krönung Karls des Großen zum Kaiser, Sonnenkönig Ludwig XIV. (bekannt für seinen Ausspruch „Der Staat bin ich”) – mit einer szenischen Präsentation zur französischen Geschichte begann am Mittwoch ein Französischer Länderabend im soziokulturellen Zentrum St. Spiritus. Eindrucksvoll und mit Witz stellten die französischen Austauschstudenten die Geschichte ihres Landes in abschnittsweisen szenischen Bildern dar.

Es folgten Konflikte zwischen Volk und Regierung, die immer schlimmer wurden und in der Revolution endeten. Napoleon führte Krieg gegen Preußen und floh ins Exil. Vom Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden weite Teile Frankreichs zerstört. Es folgte der Wiederaufbau und die Deutsch-Französische Freundschaft begann. Auch Präsident Sarkozy mit seiner Frau wurde dargestellt.

Theaterstück und Vorstellung der Regionen

Frankreich heute: Präsident Sarkozy mit Gattin

Nach der Geschichte Frankreichs stellten die französischen Austauschstudenten ihre jeweiligen Regionen vor. Los ging es mit Paris mit Louvre und Eifelturm. Weiter ging es mit Nordfrankreich, das für seine zahlreiche Biere sowie durch die französische Komödie “Willkommen bei den Sch’tis” bekannt ist. Besonderes Markenzeichen dieser Region sind auch die zahlreichen Spuren des Bergbaus, wie beispielsweise Bergwerke, Abraumhalden und Bergarbeitersiedlungen.

In Westfrankreich sind hingegen viele keltische Spuren und sehr gute Weine zu finden. Südfrankreich beeindruckt mit vielen Naturlandschaften und dem „schönsten Meer der Welt“ – meinte zumindest ein Austauschstudent. Die Ostsee sei zwar auch sehr schön, aber der Himmel nicht so blau. “Aber grauer Himmel ist auch schön”, witzelte er weiter. Zentralfrankreich, südlich von Paris hat schöne Landschaften mit Naturparks und berühmte Schlösser zu bieten. Im Osten Frankreichs liegt Elsass-Lothringen, wo sich Straßburg befindet und süßer Weißwein hergestellt wird. Nebenbei ist dort noch Bugatti zu Hause.

Gespräche und Leckereien beim französischen Buffet

Etwa 60 Studenten kamen zum französischen Abend.

Ein Quiz zu französischen Schauspielern und Musikern rundete das offizielle Programm ab. Anschließend gab es ein französisches Buffet mit Crêpes, Zwiebelkuchen, Mirabellenkuchen, Frikadellen und zahlreichen anderen Spezialitäten aus dem Nachbarland. Dort nutzten die 60 Studenten aus Deutschland und Frankreich die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen.

Fotos: David Vössing

„Hinter dem Ruf nach Strafe“ – Vortrag über rechte Todesstrafen-Kampagnen

Eine Ankündigung von Luisa Pischtschan

Zeitnahe Erinnerungen an Morde, die durch Neonazis verursacht wurden, stehen in den vergangen Tagen im Raum der Öffentlichkeit. Der vor 20 Jahren getötete Amadeu Antonio aus Eberswalde oder auch der im Jahr 2000 in Greifswald umgebrachte Obdachlose Eckard Rütz sind nur wenige Beispiele für erstarkende Rechtsextremismus-Strukturen. Einem anderen Aspekt dieser Szene – Kampagnen gegen Sexualstraftäter – widmet sich ein Vortrag am kommenden Samstag, dem 27. November.

Der Flyer zur Veranstaltung.

„Hinter dem Ruf nach Strafe“ – so lautet der Titel der Veranstaltung, die um 20 Uhr im sozio-kulturellen Zentrum St. Spiritus beginnt. Im Fokus des Vortrags sollen Neonazi-Kampagnen stehen, bei denen beispielsweise eine „Todesstrafe für Kinderschänder“ gefordert wird. Mit Hilfe derartiger Aktionen versuchen Rechtsextreme ihre Strukturen zu festigen, sich volksnah zu präsentieren und somit Befürworter ihrer menschenverachtenden Einstellungen zu erreichen. Erst vor wenigen Wochen fanden von Rechtsextremen organisierte Demonstrationen statt, darunter auch in Ferdinandshof und Neustrelitz. Des Weiteren wird der privat organisierte Vortrag am Samstag die Rolle von Kampagnen gegen Sexualstraftäter im Hinblick auf die Neonazi-Szene in Mecklenburg-Vorpommern beleuchten. Derzeit sitzen im Landesparlament Mecklenburg-Vorpommern auch sechs Mitglieder der rechtsextremen NPD, die Kampagnen für eine „Todesstrafe für Kinderschänder“ unterstützen. Darüber hinaus wird es am Samstagmittag um 13 Uhr eine Demonstration gegen erstarkende Rechtsextremismus-Strukturen geben, Treffpunkt hierfür ist die Mensa am Wall.

Der Vortrag beginnt am 27. November im St. Spiritus, Lange Straße 49/51, um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Flyer: Veranstalter

Geld regiert die Welt – aber wie?

In den vergangenen Tagen eröffneten die Entwicklungspolitischen Tage in Greifswald mit vielen informativen und praktischen Veranstaltungen interessante Perspektiven auf die Themen Geld, Marktwirtschaft und Kapitalismus. Da sich diese nun ihrem Ende (13. November) nähern, blicken wir noch einmal auf zwei der bisherigen Veranstaltungen zurück, die sich der Problematik kaum unterschiedlicher nähern könnten.

Vortrag “Welt Macht Geld” von Georg Zoche im Koeppenhaus

In seinem Vortrag zu “Welt Macht Geld” präsentierte Georg Zoche im prall gefüllten Vortragssaal des Koeppenhauses die Ergebnisse seiner Recherche zur Finanzkrise und der modernen Anatomie des Geldes. Nach einer kurzen Einführung zu  grundsätzlichen Aspekten von Geld, beispielsweise seiner allgemein-notwendigen, gesetzlichen Anerkennung und seiner Arbitrarität, kehrte er zum eigentlichen Gegenstand seiner Untersuchungen zurück: dem Dollar.

Georg Zoche bei der Einführung ins Thema

Dieser prägte in wesentlichem Maße den Verlauf der Weltgeschichte seit Ende des Zweiten Weltkrieges. So wurden viele bedeutende, historische Ereignisse wie der Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg, das Amerikanische Mondfahrtprogramm oder der Kalte Krieg durch die USA und somit den Dollar finanziert, jedoch nicht ohne weitreichende Konsequenzen für die Weltwirtschaft. Ausgehend von einer umfangreichen und anschaulichen Darstellung der zur jüngsten Finanzkrise führenden Kausalitätskette, beginnend beim Platzen der “Dot-Com-Blase” im Jahr 2000, diagnostizierte Zoche die Morbidität des Dollars, d. h. seinen historischen Verfall und seine Krisenanfälligkeit, und die mangelnde Zukunftsfähigkeit des Dollars als Weltleitwährung.

Doch wie kam es überhaupt zur Vormachtstellung des Dollars? Indem die USA die Dokumente der internationalen Währungskonferenz von Bretton Woods im Juli 1944 zu Gunsten ihrer eigenen Währung fälschten, führten sie den Dollar als Weltleitwährung ein und wurden so zur Supermacht des 20. Jahrhunderts. Mittlerweile hat sich auch am Dollar das Triffin-Dilemma bewährt, das unmittelbar daraus resultiert, dass Nationalwährungen zu Weltleitwährungen werden,  und die Frage stellt sich, wie eine zukünftige Finanzordnung ohne eine nationale Weltleitwährung aussehen kann. Dieses Szenario könne durch das Finanzmodell des britischen Wirtschaftswissenschaftlers John Maynard Keynes erfolgreich gestaltet werden. Dieses, von einer übergeordneten Währung und einer Art Gütertauschwirtschaft geleitete Modell, stellte Zoche ebenfalls sehr anschaulich und nachvollziehbar dar. In der abschließenden Diskussion wurden unter reger Beteiligung der Zuhörer mögliche Zukunftsszenarien und die Durchführbarkeit, beziehungsweise Einführbarkeit des BANCOR-Modells besprochen.

Wer genaueres über die Argumentationen und Rechercheergebnisse Georg Zoches erfahren möchte, kann sich das Buch “Welt Macht Geld” entweder kaufen, auf der website weltmachtgeld.de lesen, oder sich den kompletten Vortrag auf youtube anschauen.

Lange Nacht der Geldgeschichten im St. Spiritus

Brockoli statt Gold, ein Modell mit Zukunft?

Weniger theoretisch ging es bei der Langen Nacht der Geldgeschichten zu. Anstatt die theoretischen Grundlagen und Problemstellungen des Geldes zu erörtern, stellten die Veranstalter die zwischenmenschlichen Aspekte und die moderne, alltägliche Bedeutung des Geldes in den Mittelpunkt ihres Programmes.

Clevere Kurzfilme, Lesungen und musikalische Einlagen regten hier die Besucher teils amüsant, teils melancholisch dazu an, ihr persönliches Verhältnis zu Geld und dessen Wertschätzung als Wert an sich zu reflektieren. Lesungen aus Björn Bickers Buch “Illegal. Wir sind viele. Wir sind da.” oder Heinrich Bölls “Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral” verbanden das Hauptthema mühelos mit seinen eng verwandten Begriffen Arbeit und Leben. Ein informativer Beitrag zum Nachlasswerk “Wege aus dem Kapitalismus” des französisch-österreichischen Sozialphilosophen Andre Gorz eröffnete schließlich doch noch einen theoretischen Ausblick auf das Hamsterrad des Kapitalismus.

Zwischen den einzelnen knapp 30-minütigen Programmblöcken bot sich Zeit und Möglichkeit, die verschiedenen aufgebauten Stände im St. Spiritus abzuwandern. Neben einem Kaffeestand, an dem man sich sein Getränk lediglich mit Wasserkocher und Herdplatte zubereitet, genehmigen konnte, stellten unter anderem internationale Hilforganisationen Informationsmaterial zu den angesprochenen Themen aus und bot der Weltladen des St. Spiritus seine Fair-Trade-Waren an. Darüber hinaus konnten Interessierte an der “Druckbar” Geld drucken, das sie mit individuellen Dingen, zum Beispiel Zeit oder auch Brokkoli, als Alternative zur lange gängigen Praxis, Geld mit Gold zu “versichern”, decken konnten.

Fazit

Sowohl der Vortrag von Georg Zoche, als auch die Lange Nacht der Geldgeschichten erfreuten sich hoher Beliebtheit, die sich nicht nur in vollen Veranstaltungsorten, sondern auch in lebhaften und angeregten Diskussionen rund um Geld, Wirtschaft und Leben äußerten. Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstaltungen bei vielen Besuchern Interesse und vielleicht auch Empörung geweckt haben, die in weitere Beschäftigung mit solch globalen Themen resultieren und die Diskussionen am Leben halten. All jenen, die sich bisher zu keiner Veranstaltung durchringen konnten, sei ein Besuch der restlichen Veranstaltungen nahe gelegt, da auch die Themen der Entwicklungspolitischen Tage einen selbst direkter betreffen als man meint und teilweise wahrhaben möchte.

Fotos: Felix Kremser

Entwicklungspolitische Tage: Veranstaltungen im Überblick

Ankündigungen von Felix Kremser und Christine Fratzke

Wie bereits erwähnt, beginnen diese Woche die zehnten Entwicklungspolitischen Tage Mecklenburg Vorpommerns in Greifswald. Aus diesem Anlass geben wir euch einen Überblick über einige Veranstaltungen dieser Woche und stellen diese etwas genauer vor:

Menschenwürde mit Rabatt – über dieses Thema informiert ein Vortrag am Donnerstag, dem 4. November, im Lutherhof in der Bahnhofstraße 48/49. Dabei wird es vorrangig um das Asylbewerberleistungsgesetz gehen und was man eigentlich dagegen tun kann. Ab 20 Uhr trägt Anja Matz vom Psychosozialen Zentrum für Migranten in Vorpommern über die Thematik vor, danach darf diskutiert werden. Der Eintritt ist frei.

In seinem Buch "Welt Macht Geld" analysiert Georg Zoche die modernen Strukturen des Geldes und erklärt, wie es zur Finanzkrise kommen konnte.

Das Literaturzentrum Vorpommern lädt am Freitag, dem 5. November um 20 Uhr zur Lesung Georg Zoches aus seinem Buch “Welt Macht Geld” ins Koeppenhaus ein. In seinem Buch setzt sich Georg Zoche nicht nur mit den fundamentalen Fragen “Was ist Geld, wo kommt es eigentlich her, und wer macht es?” auseinander, sondern klärt auf, wie Ereignisse wie die jüngste Finanzkrise 2009 geschehen konnten, welche Bedeutung sie haben und analysiert die Machtstrukturen des Geldes im 21. Jahrunhudert, in der Absicht ein neues Verständnis von Geld zu vermitteln, das auch internationale Politik und Kriege miteinbezieht. Den Hintergrund seines Werkes bilden jahrelange Recherchen unter anderem von bisher unveröffentlichten Protokollen der amerikanischen Zentralbank. Der Eintritt beträgt ermäßigt 3 und regulär 5 Euro.

Am Samstag, dem 6. November beginnt im soziokulturellen Begegnungszentrum St. Spiritus ab 19.30 Uhr die Lange Nacht der Geldgeschichten. Geldgeschichten, das sind nicht nur Episoden der Geschichte des Geldes, sondern auch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse im Umgang mit Geld, die von verschiedenen Künstlern in ihren Medien aufgearbeitet wurden. So werden an diesem Abend Kurzfilme und literarische Episoden rund um die Erfahrungen der Autoren mit Geld gezeigt und gelesen. Und wer einmal einen Tapetenwechsel braucht oder sich die Füße vertreten möchte, dem bieten Ausstellungen oder der Markt der Möglichkeiten vielfache Anlaufpunkte, sich individueller mit dem Thema Geld auseinanderzusetzen. Der Eintritt kostet 3 Euro.

Bilder: Geldstücke – Jennifer Serabian via jugendfotos.de