Holt euch den Ryck zurück! – Springt hinein

Ein Stück unberührte Natur ist in unserer heutigen Zeit schwer zu finden. Ziviles Engagement ist ein bedeutender Faktor, der auch bei unserer Rycklandschaft gefordert ist.

Lebendige Flüsse – so lautet das Motto, unter dem die Arbeit von Roberto Epple steht. Der Schweizer Aktivist hat das European River Network ins Leben gerufen, ein Netzwerk von lokalen und nationalen Initiativen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Flüsse in ganz Europa vor Zerstörung und Degenerierung zu schützen. Um auch auf die Qualitäten unseres heimischen Flusses, des Rycks, aufmerksam zu machen, steht nun ein symbolischer Sprung ins kalte Nass an. Die enorme Bedeutung der Flüsse ist vielen Menschen heute kaum noch bewusst und soll durch den Sprung ins Wasser zurück ins Gedächtnis gerufen werden.

„Im 20. Jahrhundert begannen die Menschen ihre Flüsse zu vergessen, sie waren zu Abwasserkanälen verkommen, stinkend und gefährlich und oft exklusiv genutzt zur Schifffahrt, Energienutzung oder zur Bewässerung von intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen und für industrielle Zwecke“, sagt Roberto Epple. Die Folgen dieser Entwicklung sind bereits heute am Verlust von Arten oder an verheerenden Hochwässern bemerkbar. Seit den 80er und 90er Jahren ist jedoch eine Trendwende eingetreten, die Menschen entlang der Flüsse beginnen sich wieder für diese zu interessieren und ihre Funktion als Lebensraum wahrzunehmen. Überall in Europa bildeten sich Gruppen und Initiativen, die aus unterschiedlichster Motivation heraus Flüsse und Flusslandschaften vor ihrer Haustür schützen wollen. (mehr …)

Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr

Der inzwischen wochenlange Dauerfrost in unserer Region hat vor allem am vergangenen Wochenende zahlreiche Greifswalder auf die zugefrorenen Gewässer wie den Ryck oder die dänische Wiek gelockt. Bei trockenem Wetter und zeitweiligem Sonnenschein entstanden zahlreiche sehenswerte Bilder, die sich an verschiedenen Stellen im Internet betrachten lassen. Wir veröffentlichen eine Foto-Serie unserer Autorin Julia Löcherbach, die am Sonntag einen Marsch übers Eis wagte.

Weitere Fotos von Julia gibt es hier.

Darf man aufs Eis gehen? Nein, aber…

Sieht man einmal von den zweifelsfrei begeisternden Bildern ab, die sich dem Eisbegeher in diesen Tagen offenbaren, fragt sich doch, ob der Gang aufs Eis eigentlich erlaubt ist. Diesbezügliche Informationen zu erhalten, ist gar nicht so einfach – keine Behörde will wirklich verantwortlich sein. Nach längerer Suche teilte uns die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes mit, das Betreten von Bundeswasserstraßen (die zum Beispiel der Ryck zwischen Greifswald und Wieck darstellt) sei grundsätzlich nicht erlaubt. Das Betreten des Eises sei also ordnungswidrig.

Die Polizei konkretisierte diese Angaben dahingehend, dass es definitiv niemals eine “Freigabe” zum Betreten der Eisfläche gebe. Das Betreten geschieht also immer auf eigene Gefahr. Wer einbricht, kann also für die entstehenden Kosten seiner Rettung verantwortlich gemacht werden. Wie wahrscheinlich ein solches Einbrechen ist, wollte uns niemand mitteilen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrologie maß gestern im Wicker Hafen 5-17 cm Eisdicke, in der dänischen Wiek 12-24 cm und am Ladebower Hafen 10-20 cm.

Die Wasserschutzpolizei Wolgast konkretisierte auf unsere Nachfrage, man greife nur in Ausnahmefällen ein, wenn Menschen das Eis beträten. Ein solcher Ausnahmefall sei es zum Beispiel, wenn Kinder ohne Begleitung Erwachsener auf dem Eis beobachtet würden. Fälle, in denen es durch Brechen des Eises zu gefährlichen Situationen gekommen wäre, seien derzeit nicht bekannt. Bleibt festzuhalten, dass das Betreten des Eises zwar nicht erlaubt ist, aber derzeit offenkundig geduldet wird.

Nachtrag: Inzwischen (27.1.) warnt die Polizei ausdrücklich vor dem Betreten des Greifswalder Boddens. Mehr dazu hier.

Zahlreiche Erlebnisberichte in Greifswalder Blogs

Auch zahlreiche Internet-Blogger berichten inzwischen von ihren Touren übers Eis: Oliver Wunder (“Daburna”) zeigt auf seinem Blog ein Foto von der Wiecker Klappbrücke, berichtet allerdings, er habe beobachtet, wie am Samstag ein Eisgänger bis zum Schienbein ins Wasser eingebrochen sei – zum Glück nicht weiter.

Auch Sandro Teuber (“Velosoph”) berichtet von einem Fahrrad-Ausflug nach Wampen, wo er “Eisberge” gesehen und fotografiert hat. Er empfiehlt, bei ähnlichen Touren unbedingt für möglichst umfassenden Gesichtsschutz zu sorgen, weil sonst die Nase “sowas von abfriert”. Zudem berichtet er, er habe bei der Heimkehr kleine Eisbröckchen in seinem Bart gefunden.

Jockel Schmidt (“Fleischervorstadtblog”) hat sich inzwischen in zwei Posts mit der Witterung auseinandergesetzt und präsentiert ebenfalls Fotos und Berichte, zum einen von einer Ryck-Begehung und zum anderen von einer Wanderung über die Wiek nach Ludwigsburg. Für die etwa 2 Kilometer lange Strecke (auf dem Landweg sind es über 5 Kilometer) hat er pro Richtung ertwa 45 Minuten gebraucht.

Bilder: Julia Löcherbach

Am Wochenende: Drachenbootfest auf dem Ryck

Neben diversen kulturellen Highlights gibt es an diesem Wochenende auch eine sportliche Großveranstaltung in Greifswald. Am Samstag und Sonntag werden sich beim 8. Greifswalder Drachenbootfest circa 1200 aktive Sportler auf dem Ryck tummeln und dafür sorgen, dass in Greifswald auch in diesem Jahr eine der größten Sportveranstaltungen Mecklenburg-Vorpommerns stattfindet.

drachenLos geht es am Samstag ab 9 Uhr mit den ersten Läufen auf der Kurzstrecke, die bis circa 13-14 Uhr andauern dürften. Danach wird es besonders für die Zuschauer interessant, die 1300 m Langstrecke mit Wende wird wieder für viele Überholmanöver sorgen, die bei mehreren zwei Tonnen schweren und 14 m langen Booten auf dem Ryck auch mal enger werden können. Nach dem Ende der Langstrecke und der zugehörigen Siegerehrung gibt es noch eine Party mit Livemusik. (mehr …)