Konzertbericht: Project Pitchfork im Mau-Club

Sänger Peter Spilles von Project Pitchfork

Der Freitagabend im Rostocker Mau Club stand ganz im Zeichen von gotisch angehauchtem Electro. Die Kultband Project Pitchfork aus Hamburg hatte zum Konzert geladen, um ihr neues Album „Continuum Ride“ vorzustellen.

Den Anfang machten aber Lost Area aus Freiburg. Ihr Electrosound á la Cephalgy gepaart mit zwei Sängern und Gitarrenunterstützung konnte zu Anfang nur wenige Zuschauer mitreißen. Je länger die Band jedoch auf der Bühne stand, desto mehr Gefallen fand das Publikum an ihnen. Trotzdem war bald schon Schluss für Lost Area.

Nach einer kurzen Umbaupause betraten dann Project Pitchfork die Bühne. Von Anfang an wurde die Band um Sänger Peter Spilles und Keyboarder Dirk Scheuber frenetisch gefeiert. Peter Spilles, wie immer mit dem charakteristischen blauen Strich im Gesicht, bellte seine Texte ins Mikrofon. Ein Teppich aus Synthieklängen waberte durch den Raum, peitschendes Schlagzeug trieb die Kompositionen an. Dazu zuckte rhythmisch ein Laser und hüllte das Mau in grünes Licht.

Die Spielfreude der Band färbte rasch auf das Publikum ab. Schon nach dem ersten Ton gab es kein Halten mehr. Hier rissen EBMer mit Keilschnitt und Springerstiefeln ihre Fäuste in die Luft, dort schwangen Rocker in Lederjacke ihre Häupter, drüben tanzten Gothics ausgelassen.

Anlass zum Tanzen hatten Project Pitchfork genug mitgebracht: Neben Liedern vom neuen Album wie “Beholder” und “Endless Infinity” intonierten sie auch Klassiker wie “Timekiller”. Mit “God wrote” ging das Konzert dann nach etwa zwei Stunden zu Ende. Die Lasershow stoppte mit dem letzten Ton und Peter Spilles und seine Mitstreiter verließen wortlos die Bühne. Die Party ging danach aber für viele Besucher noch bis in die frühen Morgenstunden weiter.

Foto: asw909 via flickr

CSD in Rostock – Viel Lärm, wenig Botschaft

Ein Kommentar von Patrick Kaatz

Kunterbunt, laut und knallig ging es am vergangenen Sonnabend, dem 17. Juli, durch die Rostocker Innenstadt. Der alljährliche Christopher Street Day (CSD) versuchte wieder einmal ein Zeichen für Toleranz und gegen Diskriminierung zu setzen. Dabei lautete das zentrale Motto „Kopf frei für Artikel 3“. Der CSD ist ursprünglich eine Demonstration, die an einen Aufstand am 28. Juni 1969 Homosexueller in der New Yorker Christopher Street erinnert. Hintergrund waren beständige Unterdrückung und Diskriminierung. Der CSD findet nun jährlich in verschiedenen Städten rund um den Globus statt und soll einerseits an die Existenz homosexueller Mitbürger erinnern, andererseits um auf sie und ihre Probleme aufmerksam machen, Verständnis wecken und Forderungen bekannt zu machen.

Schrill, laut und extravagant

Die Greifswalder AG Gendertrouble war ebenfalls mit einem LKW präsent

Mit offiziell zwölf Paradefahrzeugen und einer Vielzahl von Info-Ständen wurde dabei die Forderung, die Formulierung „sexuelle Orientierung“ in den Artikel 3 aufzunehmen, an die Besucher verteilt. Vor und nach der Parade noch eine kurze Kundgebung und damit war der Informationsteil an diesem Tag auch schon beendet. Was blieb war eine laute, schrille, teilweise extravagante Veranstaltung, die nur durch die Aufschriften auf den Wagen und viele, auf der Straße liegende Flyer an ihren eigentlichen Sinn erinnerte.

Allein schon die Wahl des Hauptsponsors deutete mehr auf den Partycharakter der Parade hin. Mit “Dildoking” lag hier ein Sexartikelhersteller vor, der die Veranstaltung sicherlich finanzkräftig unterstützte, dessen Bezug zum Thema aber alles andere als deutlich wurde. Daneben scheute man sich aber auch sonst nicht, jedes Klischee mitzunehmen, das möglich war. Egal, ob hautenge Latexkleidung, überschminkte Gesichter oder übertrieben feminines Auftreten von Männern. Nichts wurde ausgelassen und sorgte daher eher zu einer Festigung von Ressentiments, als von einer Öffnung in den Köpfen der Menschen.

Party statt Aufklärung

Dabei handelte es sich hier mehr um eine Zur-Schau-Stellung gängiger Vorurteile und dem Fehlen fast sämtlicher Nachrichten. Anstatt Ideen zu entwerfen, feierte man Party. Anstatt die Besucher über die Normalität Homosexueller zu informieren, feierte man Exzesse. Selbst auf der im Vorfeld stattfindenden HanseGay-Kulturwoche findet man nur drei Informationsveranstaltungen, aber fünf Partys. Leider wird auf diese Art und Weise von der bunten Partytruppe eine andere Art der Homosexualität suggeriert, als sie eigentlich üblich ist. Der Feiercharakter, nicht die Nachricht steht im Vordergrund. Und die, durchaus berechtigte, Nachricht von Gleichheit und Anerkennung wird dadurch letztendlich verfälscht.

Der Hauptsponsor des CSD hatte auch einen Wagen.

Was bleibt? Zwei Ohrstöpsel, die nach dem Umzug im Müll landeten. Die beklemmende Erkenntnis, demonstriert, aber niemand Neues erreicht zu haben. Vielleicht sollte man sich seitens der Veranstalter wieder etwas zurückbesinnen. Weg vom Partyimage, hin zum Grundgedanken. Es gibt kaum eine Großveranstaltung in Mecklenburg und Vorpommern, die für die Rechte der Homosexuellen einsteht. Aufmerksamkeit bekommt man vielleicht noch auf diese Weise, aber Außenstehende von Gleichheit überzeugt wohl schwerlich.

Fotos: Patrick Kaatz

Virgil Tibbs bei Saitensprung

Das Duo Virgil Tibbs aus Rostock macht eine Art Indie/Rock und, wie es derzeit Mode ist, erfinden sie dafür auch gleich einen Begriff: “Art Fuck”, Virgil Tibbs spielen artig Art Fuck. Für jeden der nicht weiß was das ist, kann bei vielen anderen Bands nachschaun die auch treibende Schlagzeugbeats und mitreißende Gitarren versprechen. Ob sie es halten werden wir heute Abend sehen. Seit 2009 spielen sie zusammen, kennen sich jedoch schon aus Kindertagen. Wir haben zum Sandkastenplausch geladen und freuen uns auf Virgil Tibbs. Saitensprung, heute (Freitag) um 20 Uhr auf 98,1Mhz und unter www.98eins.de

Virgil Tibbs

Virgil Tibbs

Foto: Band

AStA fordert Rücktritt des Bildungsministers – Bildungsdemo in Rostock

Im Streit um die Schließung der Lehramtsausbildung hat der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Greifswald nun den Rücktritt des Bildungsministers Henry Tesch (CDU) gefordert.

Nach dem die Pressemitteilung des AStA zur letztwöchigen Demonstration mit dem Slogan “Tesch muss weg” überschrieben war, bestätigte uns die kommissarische AStA- Vorsitzende Daniela Gleich, dass sich die politische Vertretung der Greifswalder Studierendenschaft diese Forderung zu eigen macht: “Tesch muss weg” sei “der Ruf der teilnehmenden Studierenden an der Demo. Wenn sie das fordern, ist das auch die Forderung des AStA.” Es habe allerdings bisher keinen offiziellen Beschluss über diese Forderung gegeben.

StuPa wurde nicht informiert

Weiß noch nichts von seinem Glück: Bildungsminister Henry Tesch (CDU)

Der Greifswalder AStA, der sich noch bis in den April als Mediator in der Hochschulpolitik sah, zeigt sich damit ungewohnt deutlich in seinen Aussagen zu den Problemen in der Bildungspolitik. Daniela Gleich: “Minister Tesch fabriziert eine Bildungspolitik, die an den Meinungen der Menschen im Land vorbeigeht. Wenn so viel Unmut im Land herrscht, bei Studenten, aber auch bei den anderen Bürgern, dann ist das Grund genug für einen Minister, sein Amt abzugeben.” Informiert habe man Henry Tesch noch nicht über die Forderung: “Das wird er dann auf der Demo in Schwerin Juli mitbekommen.”

Franz Küntzel, Hochschulpolitischer Referent und Mitglied des RCDS betont: “Der Ruf nach Teschs Rücktritt wurde auf der Demo laut, wir als AStA sind da auch in der Pflicht, die Meinung der Studenten gegenüber Schwerin zu vertreten.” Auf Nachfrage des webMoritz erklärte der Präsident des Studierendenparlaments (StuPa), Korbinian Geiger, dass er von dieser Forderung bis dato nichts gewusst habe. Weiter kommentieren wollte er die Aussagen des AStA daher nicht. (mehr …)

Masterangebote in M-V werden ausgebaut

Mecklenburg-Vorpommerns Hochschulen bauen ihre Studienangebote aus. Die Universität Greifswald plant beispielsweise die Einführung von zwei neuen Master-Studiengängen.

Ein Beitrag von Annegret Adam

Protest der Jusos im November 2009 gegen Zulassungsbeschränkungen beim Master. Zumindest in Greifswald kommen die Beschränkungen aber ohnehin nicht zum Tragen.

Die Universität Greifswald plant für das kommende Wintersemester zwei Neuerungen im Masterprogramm: Am Institut für Geographie soll der Masterstudiengang „Nachhaltigkeitsgeographie und Regionalentwicklung“ eingeführt werden. Zudem soll es den gebührenpflichten Master “Clinical Dental” geben, der weiterbildend auf das Studium der Zahnmedizin aufbaut.

Weitere Angebote sollen in den nächsten Jahren folgen, berichtet Dr. Monika Hädelt, Leiterin des Studierendenservice. Dazu gehört unter anderem ein Master in Biochemie und ein Master in Humanbiologie. Nahezu jedes Institut in Greifswald würde damit ein weiterführendes Studium anbieten. Ob diese Angebote für alle künftigen Bachelor-Absolventen ausreichen werden, ist jedoch fraglich. „Weitere Angebote eines Institutes sind jedoch eine Frage der Kapazität“, erklärt Hädelt. So müsse zunächst gewährleistet sein, dass ein Institut genügend Personal zur Verfügung hat, um verschiedene Master-Studiengänge bedienen zu können.

Nachfrage gering: 65 Immatrikulationen in 14 Master-Studiengängen

Die meisten Master-Studiengänge sind durch sogenannte „Numeri Clausi“ (kurz NC) zulassungsbeschränkt. Diese seien jedoch keine Kapazitätsbeschränkung, sondern „vielmehr ein Qualitätsmerkmal“, so Hädelt. Bislang würden auf Antrag auch Bewerber mit schlechteren Bachelor-Zeugnissen angenommen. (mehr …)