Studieren mit Kind(ern)? – Spannender Vortrag mit Praxisbezug

Studieren mit Kind(ern)? – Spannender Vortrag mit Praxisbezug

Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Studentenwerks (DSW) haben bundesweit etwa sieben Prozent aller Studierenden Kinder (circa acht Prozent in den neuen Bundesländern). Trotzdem wird über die zusätzliche Belastung von Eltern in der Politik kaum gesprochen, sodass vielen (angehenden) Eltern gar nicht bewusst ist, welche Möglichkeiten sich beispielsweise auch eröffnen. (mehr …)

Studieren mit Kind – Wie geht das?

Studieren mit Kind – Wie geht das?

Studium und Kind? Wie geht das?

Studium und Kind? Wie geht das?

Was, wenn während des Studiums ein Kind ins Spiel kommt? Wie muss das Studium dann organisiert werden, welche bürokratischen Sachen müssen berücksichtigt werden und ist ein Studium allgemein überhaupt noch möglich? Eine Veranstaltung des RCDS am kommenden Donnerstag will sich diesen Fragen annehmen. (mehr …)

Studierende mahnen vor einstürzendem Institut

Eine Reportage

Kerzen und Kreuze vor dem Gebäude des Historischen Instituts

Es ist ruhig auf dem Innenhof des alten Campus der Greifswalder Universität. Die Lichter sind in den meisten Gebäuden schon erloschen. Im hinteren Teil des Geländes, vor dem Gebäude des ehemaligen Historischen Instituts, versammeln sich zwischen 50 und 70 Menschen in Eiseskälte. An der Wand sind links und rechts des Eingangs Kreuze positioniert. Unter den Teilnehmenden sind neben Studierenden des Historischen Instituts auch Studentinnen und Studenten aus anderen Studiengängen, Referenten des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), Hochschulgruppenmitglieder der Jusos (Jungsozialisten), JU (Junge Union) des RCDS (Ring-Christlich-Demokratischer Studenten), der GHG (Grüne Hochschulgruppe) und des SDS (Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband) auszumachen.

Sie halten alle eine Kerze in der Hand und mahnen. Anne Lorentzen, AStA-Referentin für Studium und Lehre, positioniert Kerzen auf die Kreuze. Sie erinnern mit ihren Lichtern daran, dass das alte Historische Institut in der Domstraße 9a seit über einem halben Jahr wegen Baufälligkeit geschlossen ist. Zwar ist das Institut bereits an einem anderen Standort untergebracht, die Institutsbibliothek befindet sich jedoch immer noch in dem maroden Gebäude.

„Man konnte sich von dem Historischen Institut nicht richtig verabschieden“, machte Geschichtsstudent und Juso-Mitglied Eric Makswitat auf die Emotionen, die mit dem Gebäude verbunden sind, aufmerksam. Er war zugleich, neben dem AStA, Initiator der denkwürdigen Abendveranstaltung. „Man merkt, dass die Philosophische Fakultät – so scheint es bis jetzt, von der Universität aufs Abstellgleis geschoben wird“, betont er im weiteren Verlauf seiner Rede und verweist in diesem Zusammenhang auch auf die ebenfalls vom Verfall heimgesuchten Gebäude der Kunstwissenschaften und Anglistik. Dabei sind das nicht die einzigen Gebäude, die dringend einer Sanierung bedürften. Innerhalb der Philosophischen Fakultät sind die Gebäude des Germanistischen Instituts und des Instituts für Politik-und Kommunikationswissenschaften die Einzigen, welche saniert wurden und nicht vor sich hin bröckeln.

Solidarität mit maroder Fakultät

Juso und Geschichtsstudent Eric Makswitat und StuPa-Präsident Erik von Malottki (v.ln.r)

Aus diesem Grund ist die Mahnwache, wie Initiator Eric im Folgenden betont, nicht nur allein der Bibliothek des Historischen Instituts gewidmet: „Wir solidarisieren uns auch mit den anderen Instituten, gerade der Anglistik.“ Das genannte Institutsgebäude ist bislang am stärksten vom Verfall betroffen. Das – scheinbar – frisch eingedeckte Dach scheint das Einzige zu sein, welches in einem halbwegs intakten Zustand ist. Doch wer sich einmal mit Komilitonen der Anglistik unterhalten hat, weiß, dass auch das nur Makulatur ist. Denn im Dachstuhl knirscht und kracht es nur so vor sich hin. Ganz zu schweigen von der Treppe, die nur drei bis fünf Personen betreten , je nachdem welcher Statiker gerade den Aufstieg begutachtet hat.

Dennoch, so Makswitat weiter, zeichnen sich jetzt „unterschiedliche Impulse ab“, um das Problem der Institutsbibliothek zu beheben. Andererseits kritisiert er, dass die Infos, die von Seiten des Rektorats und der Universität den Studierenden und Lehrenden des Instituts übermittelt werden, nur sehr spärlich fließen. Erik von Malottki, Präsident des Studierendenparlamentes bedankt sich zu Beginn der Veranstaltung bei allen Anwesenden und erinnert daran, dass das Historische Institut nicht die einzige bedrohte Einrichtung sei. Dennoch ist Bewegung um die Umlagerung der Bestände der Institutsbibliothek gekommen.

Historisches Institut zieht in Alte Augenklinik um

Wie dem webMoritz von verschiedenen Seiten zugetragen wurde, habe man dem Institut eine Einlagerung von Teilen der Bestände in den neuen Räumen in der Soldtmannstraße angeboten. Allerdings wäre eine damit einhergehende Zersplitterung der Bibliotheksbestände der Anfang vom Ende der Bücherei gewesen, weshalb man diese Überlegungen nicht weiter verfolgt hat. Zudem stünden in den Kellerräumen bereits jetzt Raumentfeuchter, was auf Hausschwamm schließen lässt. Das sind gewiss keine günstigen Umstände für zum Teil über zweihundert Jahre alte Bücher und Unterlagen.

Teilnehmer der Mahnwache vor dem Historischen Institut.

Wie der StuPa-Präsident auf der Mahnwache den Anwesenden mitteilte, soll nächste Woche ein Treffen zwischen ihm und dem Dekan der Philosophischen Fakultät, Professor Alexander Wöll, stattfinden, um eine Lösung zu finden. Von Seiten des Historischen Instituts wurde den Studierenden des Bachelor- und Masterstudienganges Geschichte eine Verlängerung der Abgabefristen für ihre Hausarbeiten bis zum 28. März eingeräumt. Wie auf der vergangenen Senatssitzung bekanntgegeben wurde, soll das Institut in den kommenden Monaten von der Soldtmannstraße in die renovierten Gebäude der ehemaligen Augenklinik in die Rubenowstraße zwei umziehen.

Grund hierfür dürfte nicht zuletzt der bevorstehende Umzug der Botanik in die Soldtmannstraße sein. Die bisherigen Räume der Botanik befinden sich derzeit ebenfalls in einem eher miserablen als ansehnlichen Zustand, wenn man bedenkt, dass der Hörsaal der Botanik eher einem Gewächshaus gleicht und der Efeu sich immer bedrohlicher an den roten Backstein des Gebäudes klammert. Bleibt zu hoffen, dass alle beteiligten Akteure am Endeffekt noch eine zukunftsfähige Lösung, nicht nur für die Institutsbibliothek und das Historische Institut, sondern auch allgemein für die marode Philosophische Fakultät finden werden.

Fotos: Christine Fratzke

Politikverdrossenheit: Sieger der Senats- und Fakultätsratswahlen

Medizinstudenten gingen am häufigsten zur Wahl.

Neben den Wahlen zum Studierendenparlament fanden in der vergangenen Woche auch Abstimmungen zur Neubesetzung der studentischen Vertretung im Senat statt. Unter der Liste „Bund freier Studenten“ (BfS) kandidierten sechs Studierende, darunter fünf aus den Reihen der liberalen Hochschulgruppe, einer aus dem RCDS. Die Junge Union stellte elf Kandierende, während die Liste „Solidarische Universität“ (SU) insgesamt 27 Kandidatinnen und Kandidaten aufstellte. Die sieben Bewerber, die sich unter der Liste „Offene Volluniversität“ (OVU) aufstellten, kamen alle aus der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Fakultät.

Linke Liste siegt im Senat

Als Sieger ging bei den Senatswahlen die Liste „Solidarische Universität“ hervor, gefolgt von „Offene Volluniversität“. Von den 12 Senatssitzen wird die Hälfte von Vertretern der Jusos und Grünen besetzt. Bei der Liste „Solidarische Universität“ handelt es sich um einen Zusammenschluss aus Jusos, Grünen, SDS und unabhängigen Linken. Vier Sitze gehen an die „Offene Volluniversität“, während Junge Union und „Bund freier Studenten“ mit nur jeweils einem Sitz im Senat vertreten sind.

Von den insgesamt 11.612 Wahlberechtigten gaben 1.005 ihre Stimme ab. Davon waren 993 Stimmzettel gültig. Die Wahlbeteiligung liegt somit bei 8,65 Prozent. In den Senat sind nach Angaben der Universität Greifswald David Merschin (BfS), Sebastian Keil (JU), Erik von Malottki (SU), Frederik Hornkohl (SU), Dennis Kwiatkowski (SU), Peter Madjarov (SU), Sandro Teuber (SU), Paula Zill (SU), Caroline Göricke (OVU), Friederike Jahn (OVU), Alexander Rabe (OVU) und Robby Langbecker (OVU) eingezogen.

Im engeren Senat haben Erik von Malottki und Frederik Hornkohl von der Solidarischen Universität sowie Caroline Göricke und Frederike Jahn von der Liste Offene Volluniversität Stimmrecht. Auffällig ist, dass auch in diesem Jahr wieder vorwiegend Medizinstudenten in den Senat gewählt wurden. Insgesamt drei von vier Studierenden mit Stimmrecht im engeren Senat studieren Medizin. Aufgrund einer Dreiviertelmehrheit von Studierenden im engeren Senat ist daher kaum mit einer Trendwende innerhalb der Universitätspolitik zu rechnen.

Studierende der Philosophischen Fakultät sägen am eigenen Ast

Die Philosophische Fakultät verfällt, ihre Studierenden fördern durch Nichtwahl diesen Prozess.

Von den zwölf studentischen Vertretern sind insgesamt sieben Medizinstudenten und drei Studenten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, zwei Studierende der philosophischen Fakultät in den Senat eingezogen. Die medizinische Fakultät selbst ist nach der Zahl der Studierenden die Zweitkleinste. Die größte Fakultät ist die Philosophische mit rund 4.000 Studierenden, zweitgrößte die mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät mit rund 2.600 Studierenden.

Im vergangenen Jahr stammten noch fünf von zwölf Senatsmitgliedern aus der philosophischen Fakultät, ein Vertreter entstammte der juristischen Fakultät. Damit waren in der vergangenen Legislatur nur 50% aller Senatssitze per Stimmenabgabe an Medizinstudenten vergeben worden.

Somit spiegelt die Sitzverteilung im Senat nicht die Studierendenverhältnisse der einzelnen Fakultäten wieder. Für das kommende Senatsjahr bedeutet es somit das Gleiche, wie im vergangenen: Die Medizin wird besonders stark gefördert werden, der Bau neuer Gebäude, Einrichtung neuer Professuren faktisch durchgewunken, wohingegen die Interessen der Studierenden der übrigen Fakultäten es deutlich schwerer haben werden, im Senat Berücksichtigung zu finden.

Und dennoch muss an dieser Stelle betont werden, dass es der Wille des studentischen Wahlvolkes war, dass die Philosophische Fakultät als größte Forschungseinrichtung am Wenigsten im Senat vertreten ist. Die Studierenden der Philosophischen Fakultät wollten scheinbar keine starke Vertretung ihrer Interessen im Senat sehen. Nur darf dann auch nicht gejammert werden, wenn weiterhin Studiengänge geschlossen werden, sozialwissenschaftliche interdisziplinäre Forschungszentren, Stellen in der Fachdidaktik immer wieder zur Disposition gestellt werden. Es darf dann nicht darüber geklagt werden, dass neue Stellen, beispielsweise im Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaften, bei Abstimmungen zu einer Zitterpartie werden. Die Studierenden der Philosophischen Fakultät selbst sind es, die am noch gesunden Ast ihrer Einrichtung sägen, indem sie nicht wählen gehen.

Wahlbeteiligung bei den Fakultätsratswahlen: zwischen 5 und 15 Prozent

Neben den Wahlen zum akademischen Senat wurden auch neue studentische Vertreter für die Fakultätsräte gewählt. In der Philosophischen Fakultät betrug die Wahlbeteiligung 6,25 Prozent. 264 von 4094 Wahlberechtigten haben demnach ihre Stimme für die Kandidaten des Fakultätsrates abgegeben. Studentische Vertreter werden künftig Erik von Malottki (Jusos), Paula Zill (Jusos), Kilian Dorner (GHG) und Franz Küntzel (JU) sein.

Bei der medizinischen Fakultät war die Wahlbeteiligung mehr als doppelt so hoch: 15 Prozent aller Studierenden dieser Fakultät gingen zur Wahl und gaben mehrheitlich ihre Stimmen für Friederike Jahn, Caroline Göricke, Stefan Weber und Friedemann Maess ab.

Studierende der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät nahmen ihre demokratischen Rechte ebenfalls stärker wahr, als es bei der Philosophischen Fakultät der Fall ist. Die Wahlbeteiligung betrug hier 12 Prozent. Charlotte Jana, Hannah Burmeister, Katrin Wangels und Viktoria Werner werden künftig die mathematisch-naturwissenschaftlichen Studierenden im Fakultätsrat vertreten.

Nur fünf Prozent aller Jurastudenten gingen ihre Vertreter wählen.

Das Desinteresse an der Wahrnehmung demokratischer Grundrechte wurde noch einmal von den Studierenden der juristischen Fakultät überboten. Hier gingen lediglich fünf Prozent zur Wahl. Die studentische Vertretung im Fakultätsrat der juristischen Fakultät ist deutlich kleiner, weshalb hier nur zwei Personen Einzug erhielten: Corinna Kreutzmann und Christoph Schlegel.

An der Theologischen Fakultät war die höchste Wahlbeteiligung auf dem Gelände des alten Campus zu verzeichnen. Sieben Prozent gaben hier ihre Stimme ab und wählten Andreas Turetschek und Ulrich Mang in den dortigen Fakultätsrat.

Insgesamt war die Wahlbeteiligung unter den Studierenden der mathematisch- naturwissenschaftlichen und medizinischen Studiengängen deutlich höher, als unter Studierenden der anderen Fakultäten. Somit ist es auch zu erklären, dass vorwiegend Studierende der Naturwissenschaften und Medizin in den Senat und in die Fakultätsräte eingezogen sind.  Studierende der Philosophischen, Theologischen und Juristischen Fakultät scheinen besonders stark der Politikverdrossenheit verfallen zu sein. Dabei sind vor allem Jura und Geisteswissenschaften am engsten mit der Politik verknüpft.

Fotos: Sebastian Jabbusch (Medizin), Christine Fratzke (Jura), Gabriel Kords (Historisches Institut) Theo Müller/ jugendfotos.de (leeres Parlament)

Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde um einen Absatz ergänzt.

StuPa-Wahlananlyse 2011

Am vergangenen Freitag gegen 17 Uhr wurde das vorläufige Endergebnis der StuPa-Wahl 2011 bekannt gegeben. Allerdings kann sich dieses, nach Angaben von Wahlleiter Stefan Damm, durchaus noch verändern. Bei sechs Stimmzetteln soll der Wahlprüfungsauschuss in den kommenden Tagen noch über die Gültigkeit entscheiden. Diese sind bisher nicht eingerechnet worden.

Erneut überraschender Wahlsieg

Die meisten Stimmen (238) konnte Paula Oppermann auf sich vereinen, fast 20 Prozent der Urnengänger gaben ihr eine Stimme. Erneut wird die StuPa-Wahl damit von einer Überraschungskandidatin gewonnen – auch in den vergangenen beiden Jahren hatten bis dato eher unbekannte Kommilitonen (Anne Klatt, Matthias Müller) den Spitzenplatz belegt.  Als Wahlsieger dürfen sich in diesem Jahr die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD, Kurz Jusos, fühlen. Sie konnten all ihre Kandidaten ins Parlament bringen und daneben auch Spitzenplatzierungen einfahren. Nach einem Einbruch 2010 knüpfen die Jungsozialisten an alte erfolge an. In diesem Jahr verteilen sich Stimmen und Sitze wie folgt auf die unterschiedlichen Gruppen:

Geteilte Freude kann man bei den Grünen vermuten. Alle vier Kandidaten belegen gute Plätze und sitzen ab April im Parlament.Rechnet man im Durchschnitt wieviel Stimmen pro Kandidat die einzelnen Gruppen bekommen haben, liegen sie sogar knapp vor den Jusos.

Wahlsiegerin Paula Oppermann ist inzwischen eingetroffen.

Dürfte den Grünen Stimmen geklaut haben: Wahlsiegerin Paula Oppermann

Prozentual aber verloren die Wahlsieger 2010 fast die Hälfte der Stimmen. Dafür gibt es verschiedene Erklärungsmöglichkeiten. Im vergangenen Jahr hatte man mit Alexander Schulz-Klingauf nicht nur einen Kandidaten mehr, sondern auch noch einen, der ein Stück weit konservative Lager bedient haben dürfte. 2011 geben die Grünen wohl zudem Stimmen an die Jusos und an die Wahlsiegerin Paula Oppermann.

Schwer zu bewerten ist das Ergebnis der Hochschulpiraten, die seit dem Weggang von Sebastian Jabbusch keinen profilierten Hochschulpolitiker mehr ihr eigen nennen. Im letzten Jahr hatte man sich noch 11 Prozent der Stimmen und damit eines Sitzes mehr erfreuen dürfen. Jedoch war Tristan Varbelow vermutlich eher als Zahnmediziner denn als Pirat gewählt worden, Martin Hackbarth konvertierte noch vor Legislaturbeginn zu den Jusos.

Bürgerliches Lager gewinnt ebenfalls

Enttäuschung dürfte es vor allem beim Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) geben. Die CDU-nahe Hochschulgruppe bekam prozentual nur noch gut halb so viele Stimmen wie 2010. Wichtigster Grund dafür dürfte jedoch die Abspaltung der Jungen Union-Hochschulgruppe im letzten Sommer sein. Das flügelinterne Duell geht dabei klar an die Junge Union(JU), die vier von fünf Kanidaten direkt ins StuPa schickt. Linn Görnig ist zudem erste Nachrückerin und könnte damit von der Trennung zwischen Amt und Mandat in der Greifswalder Hochschulpolitik profitieren. Denn auch AStA-Chefin Daniela Gleich hat ein Mandat errungen. Sollte sie vor der ersten Sitzung im April nicht ihren Rücktritt als Vorsitzende des Ausschusses erklären, ruht ihr Mandat zunächst. Laut Satzung wird das Parlament dann um einen Sitz aufgestockt und Göring würde direkt nachrücken.

Wie eng die beiden konservativen Gruppen in der nächsten Legislatur zusammenarbeiten liegt wohl vor allem daran, ob sich persönliche Animositäten aus dem Weg räumen lassen. Zusammengenommen kommen beide jedoch auf knapp 20 Prozent was doch wieder einen Zugewinn für die Konservativen bedeutet. Keiner von ihnen konnte jedoch eine Spitzenplatzierung erreichen. Klassenbester ist Maximilian Wolf auf Platz 13. In Gewinnen und Verlusten stellt sich das Gesamtergebnis der abgegebenen Stimmen so dar:

Liberale Hochschulgruppe (LHG) wieder „offiziell“ im StuPa

Die LHG zieht mit Alexander Wilhelm Schmidt und der ehemaligen Ökologie-Referentin Juliane Hille ins Studierendenparlament und ist damit nun wieder offiziell vertreten. Zwar waren auch 2010 zwei Liberale im „Hohen Haus“, diese waren jedoch nicht für die LHG angetreten. Enttäuscht dürfte man dort über das Ergebnis des Gruppenvorsitzenden sein: Patrick Kaatz erhielt lediglich 30 Stimmen und landete auf dem vorletzten Platz.

Der sozialistisch-demokratische Studierendenverband (SDS) brachte erneut zwei – und damit alle – Kandidaten ins Parlament und konnte seinen eigenen Stimmenanteil leicht steigern. Zudem ziehen neben Paula Oppermann auch Daniela Gleich, Erik Sintara, Christopher Bilz und Sebastian Blatzheim ins Parlament. Die „freien Kandidaten“ erhielten in diesem Jahr klar weniger Stimmen und Sitze. Im letzten Jahr hatten jedoch vor allem die StuPa-Urgesteine Thomas Schattschneider und Frederic Beeskow, sowie Matthias Müller als einziger Humanmedizin-Kandidat Stimmen gezogen.

Wieder keine klaren Mehrheiten

Man kann sich nun streiten, wie sehr sich die Sitzverteilungen verschoben haben. Im letzten Jahr hatte sich die Zusammensetzung des Parlaments durch „ruhende Mandate“  von AStA-Referenten, nicht angenommene Mandate und auch den angesprochenen „Fraktionswechsel“ von Martin Hackbarth zu den Jusos noch vor der konstituierenden Sitzung stark verändert. Als Referenz sei hier die Verteilung laut Wahlergebnis betrachtet:

Deutlich wird, dass JU und RCDS, trotz kumuliertem Stimmenzuwachs, keine zusätzlichen Mandate erhalten haben. Dagegen stärkt der Wahlsieg der Jusos den linken Flügel im StuPa. Im Nachklang der Auszählung wurde, wie auch in den vergangenen Jahren, über ein „linkes StuPa“ gesprochen. Da Fraktionsarbeit und-zwang im Parlament erfahrungsgemäß aber sehr unterschiedlich ausfallen, muss sich zeigen ob das auch programmatisch zutrifft. Jusos, GHG und SDS haben eine eigene Mehrheit im Parlament knapp verfehlt. Sie können aber auf einige der freien Kandidaten hoffen. Im letzten Jahr hatte es zudem einige gemeinsame Projekt zwischen Junger Union und den Jusos gegeben.

Junge Union profitiert leicht vom Wahlsystem

Beim Vergleich zwischen Sitz- und Stimmverteilung fällt auf, dass es in diesem Jahr kaum Verzerrungen gibt. Durch die Personenwahl hatte es 2010 deutliche Differenzen von bis zu zehn Prozent zwischen dem Stimmenanteil und den prozentualen Anteil an Mandaten der einzelnen Gruppen gegeben. Die Einführung einer Listenwahl zur Behebung dieses Problems war immer wieder Diskussionsthema in den vergangenen Jahren. Diesmal allerdings hat lediglich die die JU-Hochschulgruppe einen nennbaren Nutzen von gut vier Prozent aus dem Wahlsystem schlagen können. Alle anderen Abweichungen liegen zwischen null und zwei Prozent.

Wahlbeteiligung bricht ein

Die Wahlbeteiligung lag in diesem Jahr bei mageren 9,89%, das ist der schlechteste Wert seit 2007. Auf dem Fleischervorstadtblog findet sich eine Aufschlüsselung der Wähler nach Fakultäten. Danach haben erneut Mediziner (15%) und Naturwissenschaftler (12%) die beste Beteiligung – obwohl sie keinen einzigen Kandidaten stellten. Von den angehenden Theologen gingen, so das Blog, 7,5 Prozent zur Wahl. An der Philosophischen Fakultät gaben gerade mal sechs Prozent der Immatrikulierten ihre Stimme ab. In der Rechts- und Staatswissenschaft waren es nur fünf Prozent. Wohl auch durch die gleichzeitig laufende Urabstimmung über den Universitätsnamen hatten im letzten Jahr sogar 21,3% der Studenten das Parlament gewählt. Allerdings hatte der Wähler 2010 auch eine deutlich größere Auswahl an Kandidaten.

„Wiederholungstäter“ gewinnen die Wahl

Überhaupt hat sich das Kandidatenfeld deutlich verändert. Lediglich acht Kandidaten aus dem derzeitigen StuPa haben sich erneut aufstellen lassen. Alle acht, auch diejenigen die im Laufe des Jahres als Nachrücker ins Parlament kamen, wurden wiedergewählt. Hinzu kommen vier Kommilitonen, die den Einzug im letzten Jahr verpasst hatten, sowie Peter Madjarov der aus der Legislatur 2009 schon StuPa-Erfahrung mitbringt. Alle „Wiederholungstäter“ holten 2011 in Relation zur Wahlbeteiligung bessere Ergebnisse als bei ihrer letzten Kandidatur. Die größten Zugewinne darf StuPa-Präsident Erik von Malottki (Jusos) verbuchen, im letzten Jahr hatten ihn gut sechs Prozent gewählt, dieses Mal gab ihm beinahe jeder sechste seine Stimme. Auch Maximilian Wolff und Franz Küntzel (beide Junge Union) konnten ihre Ergebnisse deutlich verbessern.

Last but not least: Die Frauenquote bleibt gleich. Acht Mandatsträgerinnen werden im nächsten Jahr unsere Interessen vertreten. Der Anteil an Frauen im Parlament liegt also bei knapp 30 Prozent und damit knapp unter dem im Kandidatenfeld.

Fotos:  Gabriel Kords, Grafiken Carsten Schönebeck (Grafiken),  Sebastian Wieschowski via jugendmedien.de (Aufmacher)