Ende des Fernsehens…

Kurz mal reingeworfen & sehr hörenswert: Oliver Kalkhofes Brandrede über die schlechte Qualität des Deutschen Fernsehen von den Münchner Medientagen:

Hier fühle ich mich doch bestätigt, dass ich vor kurzem meinen Fernseher verschenkte…

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"Wir waren meinungsbildend"

Interview mit den Machern des Likedeelers

Nach neun Jahren geht das alternative Stadtmagazin „“ in den Ruhestand. Gestaltet wurde es teils bis überwiegend von Studenten oder ehemaligen Studenten. Mit 25 Ausgaben erschien das Blatt im Schnitt halbjährlich. Nach dem Ende dieses Magazins gibt es nun nur noch das Studentenmagazin Moritz sowie Kleinstzeitungen wie das P4 oder den Vorboten als alternative Medien in Greifswald. Wir sprachen mit den zwei Chefredakteuren Nico Winter (27) und Silvio Biblich.(36), und dem Projektleiter Henry Dramsch (29) über das Ende der Zeitung und Chancen für neue Projekte.

Blog: Warum habt Ihr das Zeitungsprojekt eingestellt?
Nico: Nun – wir hatten die klassischen Zeitprobleme. Zuletzt haben viele Redakteure wegen Familie, Wegzug oder Beendigung des Studiums aufgehört, sodass das feste Team auf drei Leute zusammenschrumpfte. Und auch die freien Mitarbeiten wurden immer weniger. Es war ein tolles Projekt – aber jetzt kann etwas Neues entstehen.

Blog: Wie habt ihr Euch von anderen Projekten unterschieden?
Silvio: Im Gegensatz zu den anderen Magazinen war der Likedeeler in der Stadt schon sehr bekannt und hatte eine hohe Auflage. Jetzt wo die Zeitung wegfällt, entsteht schon eine große Lücke.
Nico: Wir waren das einzige alternative Zeitungsprojekt mit einem Anspruch für die ganze Stadt. Zudem war die Aufmachung und Struktur der Produktion sehr professionell.

Blog: Fehlt Greifswald etwas ohne Eure Zeitung?
Nico: Der Likedeeler war ein wichtiges alternatives Medium für die Stadt, indem wir über Themen berichteten über die man, in anderen Medien zu wenig erfuhr. Wichtig waren etwa unsere Sonderausgaben zur Anti-Burschenschaftsdemo, zum Irakkrieg oder zuletzt zum Steinkohlekraftwerk.
Silvio: Unsere Zeitung unterschied, dass wir meinungsbildend waren und gesellschaftskritische Standpunkte vertraten.

Blog: Hat die Stadtverwaltung Themen Eurer Zeitung aufgegriffen?
Henry: Offizielle Anfragen gab es zwar nicht, aber man bekommt schon mit, dass sich Leute in der Verwaltung oder in der Bürgerschaft den Likedeeler genau angeguckt haben. Wenn wir zum Beispiel etwas über die WVG geschrieben haben, wurde ich darauf unter der Hand ab und zu angesprochen.

Blog: Was waren Eurer Meinung nach die spannendsten Storys?
Henry: Ich finde Ausgabe 18 sollte jeder Greifswalder gelesen haben. Da haben wir die Geschichte der linken Hausbesetzer-Szene in den 90zigern dargestellt.
Silvio: Von meinen Artikeln hatte vor allem der über den Universitäts-Pressesprecher Pechmann hohe Wellen geschlagen. Pechmann hatte Duschen in einem Studentenwohnheim mit Gaskammern in Auschwitz verglichen.
Nico: Mein erster Artikel über biometrische Überwachung lag mir am Herzen. Vieles von dem, was ich damals recherchierte, ist jetzt leider passiert – wenn man etwa an die Reisepässe denkt.

Blog: Wie könnte eine Zukunft aussehen?
Henry: Ich bin sehr optimistisch, dass es eine neue Zeitung oder ein neues Projekt mit neuen Leuten geben wird. Schon jetzt haben mich viele angeschrieben, die ganz entsetzt sind, dass der Likedeeler eingestellt wurde. Wir sind ja weiter da und laden jeden ein, hier etwas zu starten. Vielleicht auch eine Website?

Blog: Danke für das Interview und viel Erfolg.
Nico: Wir bedanken uns bei allen treuen Lesern.

Text: Ostseezeitung
Fotos: Ostseezeitung &

Alle mögen den Mensa-Beamer, oder?

Die Abstimmung der letzten Umfrage ist abgelaufen. Gefragt wurde, wie man den Beamer in der Mensa am Wall denn fände (Zum warum und wieso dieser Umfrage hier).
Das Ergebnis: 54 % der 98 Teilnehmenden klickten, dass sie den Beamer gut fänden und auch anschauen würden. 14 % gaben eine eher mäßig Zufriedenheit und 13 % eine Unzufriedenheit an. Erstaunliche 18 % wussten nicht welcher Beamer in der Mensa gemeint sein soll.

Meine Meinung:

Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, heißt es in der Politikwissenschaft. Die selbe Skepsis sollte auch hier angebracht sein. Zum einen sind meine Fragen tendenziell, zweitens die Beteiligung zu gering und drittens (und hier am wichtigsten) die Manipulationsmöglichkeiten sehr hoch. Denn viele, die Interessen am Beamer haben (egal ob in die eine oder andere Richtung) lesen hier mit und “voten” im Zweifel mehrfach. So lässt die Umfrage eher eine Aussage über unsere Leser zu, als über das Thema selbst…

Ich danke allen, die sich (fleißig) beteiligt haben!

Neuer moritz kritisiert AStA-Arbeit & Arndt-Diskussion

Er ist wieder da und kritisch wie nie: Der neue moritz No. 68 liegt ab heute in der Universität (Mensa, AStA, UB, verschiedene Institute) aus. Die neue Ausgabe enthält nicht nur einen, sondern gleich mehrere sensationelle Artikel und wird sicher für viel Wirbel und Aufregung sorgen.

– Ulricht Kötter stößt mit dem Artikel “Auf ewig Arndt” die Diskussion über den antisemitischen Namenspatron der Universität wieder an. Er lässt dabei nicht viel Gutes an Arndt und den konservativen Kräften, die sich nicht zu einer Umbenennung durchringen können (Vergleiche FSR/StuPa-Beschluss).

– Auf vier Seiten geben die zwei Chefredakteure Björn Buß und Maria Trixa eine erstaunlich ehrliche und kritische Bewertung fast aller AStA-Referenten. Hier ein paar bunt durcheinander gewürfelte Zitate als Anregung:

“Vernachlässigung […] Nach außen getragen wurde nichts […] Sie haben es nicht geschafft. So viel dazu. […] Doch irgendwann steht das Referat auf verlorenem Posten. […] DAS Greifswalder Erfolgsprojekt “Wissen Rockt” … Das von dem Konzert die Masse der Studenten eher angeödet scheint, schreckt einen routinierten Hochschulpolitiker nicht. […] u.v.m.”

Doch es wird nicht verrissen. Klug und aufmerksam notieren die zwei Redakteure gute und weniger gute Leistungen. So werden – zurecht – die Ergebnisse im sozialen Bereich gelobt: Kostenloses Mensaessen für bedürftige Studenten, kostenlose Rechtsberatung, Couchsurfing, Beratungen, etc. Der Artikel lohnt sich und sollte als Drucksache im April ins neue StuPa… 😉

– Zudem findet sich, unter dem Titel “Schattschneiders Seventeen“, eine Diskussion über die Größe und Ausgestaltung des zukünftigen AStAs. Sinnlose Referate werden hinterfragt. Und statt der pauschalen Aufwandsentschädigungen wird das “Berliner Modell” vorgestellt. Dort werden Referenten nach Aufenthaltszeit im Büro entlohnt.

– Ebenfalls spannend ist die aufwendige Titelgeschichte mit allen Bürgermeisterkandidaten in einseitigen Interviews (ebenfalls von den Chefredakteuren). Die Wahl des Oberbürgermeisterwahl findet am 13. April statt.

– In einem Interview von Maria Trixa und Stephan Kosa disqualifiziert sich der RCDS-Vorsitzenden Martin Hackober selbst, indem er sagt, bei Abstimmungen den Arm seiner anders abstimmenden Kollegen runterzureißen sei “eine menschliche Handlung” oder indem er die Begrüßungs-Schmeichelei “Großer Vorsitzender” als nette Geste verstehe.

– Und natürlich gibt es viele weitere spannende Artikel etwa über die Bahnparallele, die UB-Bewertung oder das Studententheater.

(Der moritz ist voraussichtlich leider erst Ende der Woche online. Freundlicherweise genehmigte man mir die Verwendung des Covers. Die Chefredaktion teilte mir mit: Sie freue sich ausdrücklich über öffentliche Diskussionen zu den Artikeln – auch hier über diesen Blog.) (Fotoquelle M. Hackober: RCDS)