„Das Verfassungsrecht ist nicht als Schwert geeignet.“

„Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören (…) den Zutritt zu Veranstaltungen zu verwehren oder von dieser auszuschließen.“

Dieser Satz am Ende der offiziellen Ankündigung wies vielleicht subtil aber doch eindeutiger auf das Thema des Abends hin, als so mach inhaltliche Umschreibung.

Zum Thema „Wie wehrhaft sollte Demokratie sein? Über den Umgang mit Gegnern der Demokratie“ diskutierten am gestrigen Mittwoch Helmut Wolf (Verfassungs- und Verwaltungsrichter a.D.) und Prof. Hubertus Buchstein (Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Uni) unter der Moderation von SPD Kreischef Christian Pegel.

Gut 130 Interessierte fanden den Weg ins Koeppenhaus, um sich zu informieren und mitzudiskutieren – mit so viel Andrang hatte wohl auch der Veranstalter (der Greifswalder Präventionsrat) nicht gerechnet. Das Thema des Abends war die NPD und ihre Umtriebe in MV und der gesamten Bundesrepublik. In kurzen Statements umrissen die beiden Diskutanten ihre Sicht der Fragestellung jeweils aus ihrem spezifischen Fachbereich. (mehr …)

Gespräch über Demokratie & ihre Gegner

Landesverfassungsrichter a.D. Helmut Wolf

Am Mittwoch, dem 22. Oktober, findet um 20:00 Uhr im Koeppenhaus (Bahnhofstr. 4/5) ein Gespräch mit Prof. Dr. Buchstein (Politikwissenschaften EMAU) und Helmut Wolf (Verfassungs- und Verwaltungsrichter M-V a.D.) zum Thema “Wie wehrhaft sollte Demokratie sein? Über den Umgang mit Gegnern der Demokratie” statt. In der offiziellen Ankündigung heißt es dazu:

“Bei jeder Anmeldung einer rechtsextremen Demo, eines Informationsstandes sowie anderer ‘brauner’ Aktionen treten regelmäßig zwei Parteien hinsichtlich des Umgangs mit rechtsgerichteten Aktivitäten auf den Plan.

Während eine Gruppe dafür plädiert, unter allen Umständen dafür zu sorgen, dass Rechte nicht öffentlich auftreten dürfen und rechtsextremes Gedankengut eine Öffentlichkeit erhält, argumentieren wiederum andere, dass die Beschneidung der Rechte Rechtsextremer eine Beschneidung der Rechte der Demokratie sei.

Wie also kann und sollte man sich mit dieser Problematik auseinandersetzen? Wie muss man mit der Vereinnahmungsstrategie sensibler Themen durch Rechtsextreme umgehen? Was sollte man tun, um dem Streben der Rechten nach Meinungsführerschaft und der Besetzung öffentlicher Räume wirksam entgegen zu treten? […]

Der Eintritt ist frei. […]”

Was Studenten vor 75 Jahren so trieben

Ein Artikel und Veranstaltungshinweis von Sascha vom Koeppenhaus

Am 10. Mai 1933 brennen in ganz Deutschland die Bücher von Schriftstellern und Wissenschaftlern. Hinter dieser barbarischen Aktion steht der ‘Dachverband aller Studierenden in Deutschland’. In einem Rundschreiben am 6. April 1933 ruft dieser alle Studenten zu Aktionen ‘Wider den undeutschen Geist’ vom 12. April bis zum 10. Mai 1933 auf. Auch die Greifswalder Studierendenschaft – schon lange auf NSDAP-Parteilinie – organisiert eine Bücherverbrennung.

“Wir deutschen Studenten der Universität Greifswald rufen hiermit die Volksgenossen unserer Universität auf zur tätigen Mitarbeit an unserer großen Aufgabe. Reinigt eure Bücherbretter von diesen Feinden deutschen Geistes! Bringts sie uns in unser Studentenhaus. Wir wollen am 10. Mai in einer öffentlichen Kundgebung ‘Wider den undeutschen Geist’ eine symbolische Verbrennung dieser Bücher auf dem Markt vornehmen. Beteiligt euch an dieser Aktion zum Zeichen der Verbundenheit der Volksgemeinschaft. Auch an die Greifswalder Buchandlungen und Büchereien ergeht unser Ruf.” (In: Greifswalder Universitätszeitung, 10. Mai 1933, S. 32) (mehr …)