Traum? Fantasie? Wirklichkeit? „Auf Anfang“ Bitte!

Viele Fragen und nur wenige konkrete Antworten bietet der Norwegische Film „Reprise“ (dt. „Auf Anfang“), das Erstlingswerk des norwegischen Regisseurs Joachim Trier, welcher am 7. Mai im Pommerschen Landesmuseum im Rahmen des Festivals „Nordischer Klang“ gezeigt wurde.

Zunächst ist die eigentliche Haupthandlung vom Leben der  beiden Hauptpersonen des Films, Philip und Erik noch sehr gut zu verfolgen. Beide sind Schriftsteller und wollen ihre Bücher verlegen lassen. Bereits am Anfang deutet sich jedoch an, was dann den ganzen Film durchziehen wird: Wie wird es mit den beiden weitergehen? Was wird aus ihnen werden? – Diese Fragen werden zum Anfang durchweg im Sinne des Erfolgs der beiden beantwortet und die Geschichte wird so weiter gesponnen, als wenn beide erfolgreiche, glückliche Schriftsteller geworden wären.

Doch es kommt eben oft anders. Wer von den beiden der erfolgreichere war und inwiefern er es war, soll an dieser Stelle unbeantwortet bleiben. Und ob beide denn im Film nun wirklich erfolgreiche Schriftsteller wurden, bleibt durchaus auch noch fraglich. Fakt ist zumindest: Beide schaffen es, ein Buch zu veröffentlichen. Und im Film wird bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens gezeigt, wie sie sich nach der erfolgreichen Veröffentlichung weiter entwickelten. (mehr …)

Rezension „Operation: Zeitsturm“ von Welle: Erdball

Musiker machen Musik. Klar. Nun gibt es aber auch einige, denen das nicht reicht. Zu ihnen zählt die Electroband „Welle: Erdball“. Neben ihrer Musik nahm diese Band auch schon Hörspiele auf und drehte sogar einen abendfüllenden Film. „Operation: Zeitsturm“ heißt dieser und wurde nach langem Hin und Her nun endlich veröffentlicht.

Cover "Operation: Zeitsturm"

Die Handlung ist schnell erzählt: Die drohende Niederlage vor Augen verhaftet die SS 1944 den brillanten Physiker Professor Alois Haberl und dessen Tochter Marie-Sophie. Die beiden werden in einen geheimen Bunker verschleppt. Dort zwingen die Nazis den Professor nun, eine Zeitmaschine zu bauen, um die Niederlage doch noch abwenden zu können. Da der Professor die Maschine nicht rechtzeitig fertigstellen kann, schmeißt Bunkerkommandant Schmidt seine Tochter in den Tank der Zeitmaschine. Der Professor kann fliehen, muss jedoch Marie-Sophie irgendwo zwischen den Zeiten zurücklassen. Damit sie doch irgendwann gerettet werden kann, versteckt er sein Tagebuch für die Nachwelt. – Zeitsprung – In der Gegenwart will Dr. Georg Linde alten Krempel auf seinem Dachboden verstauen. Dabei stößt er auf die Aufzeichnungen des Professors. Mit seinen Freunden Martin Richter und Liselotte Wagner versucht er nun, dem Geheimnis der Zeitmaschine auf den Grund zu kommen. (mehr …)

Freitag: „Welle:Erdball“ konzertiert in der Mensa

Nur selten verschlägt es bekanntere Bands nach Greifswald. Umso erfreulicher ist es, dass nun eine der erfolgreichsten Electrobands Deutschlands zum Konzert lädt: „Welle:Erdball“. Konzipiert als imaginärer Radiosender schickt die Band sich an, eine neue Sendung in den Äther zu strahlen.

Welle:Erdball

Das Konzert ist Teil der „Operation-Zeitsturm-Tour“ der Band und findet am 19.3. ab 20.00 Uhr in der Mensa am Schießwall statt. Neben dem Auftritt der Gruppe wird der Film „Operation Zeitsturm“ gezeigt, den die Band selbst gedreht hat. Die Bandmitglieder übernehmen darin diverse Rollen und Regie und zeigen sich auch für den Soundtrack verantwortlich. (mehr …)

„Die Grenze“ überschritten

Der Fernsehsender Sat.1 zeigt im März in seiner Spielfilmeigenproduktion „Die Grenze“ eine erschreckende und utopische Zukunftsvision für Deutschland, die eine erneute Spaltung des Landes thematisiert und dabei viele Klischees zu bedienen scheint. Aber nicht nur der Inhalt des Filmes ist umstritten.

Wer einmal Bürgerkrieg in der Innenstadt von Rostock oder die Ausrufung der Demokratisch Sozialistischen Republik Mecklenburg Vorpommern miterleben möchte, der sollte am 15. und 16.03.2010 zur Topsendezeit den Privatsender Sat.1 einschalten. Seit Anfang Februar laufen auf Sat.1 und den zur ProSiebenSat.1 Medien AG gehörenden Sendern Trailer für den sogenannten Event-Zweiteiler „Die Grenze“.

Regisseur Roland Suso Richter zeichnet unter anderem mithilfe von Benno Fürmann, Thomas Kretschmann und Katja Riemann, nach Angaben der Internetseite zum Film, „ein ergreifendes Drama über die Machtlosigkeit der politischen Parteien“.

Screenshot der Internetseite des Zweiteilers

Der Film schildert ein Deutschland, das in von einer Wirtschaftskrise und Terror bedroht wird. Inmitten dieses Szenarios findet in Mecklenburg Vorpommern der Wahlkampf für die Landtagswahlen statt. In ihm stehen sich „Die NEUE LINKE“ und die „Rechstextreme DNS“ gegenüber. Die DNS plant nach ihrem Wahlsieg die Abspaltung Mecklenburg-Vorpommerns. Um die Rechten zu stoppen unterstützt die Bundesregierung die Neue Linke, die jedoch auch eine Abspaltung des Bundeslandes anstrebt.

Nicht nur die (für das Bundesland Mv wenig schmeichelhafte) Handlung dieses Films ist umstritten, auch die Finanzierung des Films ist zurzeit ein Thema. So sind laut Bericht der NNN 160.000€ aus dem Pool der Filmförderung des Wirtschaftsministerium in die 8 Millionen Euro teure Produktion geflossen. Genau das sorgt jetzt bei SPD und Linken im Landtag für scharfe Kritik.

Der Vorwurf der SPD-Landtagsfraktion lautet, dass die Filmförderung zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beitragen sollte und nicht dazu genutzt werden dürfe das Land zu verunglimpfen. Die LINKE im Landtag ist aufgebracht, da die „NEUE LINKE“ im Film zu starke Ähnlichkeit mit den Symbolen der echten Partei aufweist.

Laut einem Interview des Rheinischen Merkurs mit den beiden Autoren des Drehbuchs, sehen diese jedoch ihre Geschichte als topaktuell an und fühlen sich durch die aktuelle Wirtschaftskrise, die zum Zeitpunkt des Entstehens des Drehbuchs nicht absehbar gewesen sein soll, von der Realität bestätigt.

Kommentar von Alexander Kendzia:

20 Jahre Deutsche Einheit – Das ist ein Grund zu feiern. Anderer Ansicht scheint man da bei den Machern des Fernsehfilms „Die Grenze“ zu sein. Man zeichnet 20 Jahre nach der Deutschen Einheit ein Horrorszenario, das die erneute Spaltung des Landes darstellt. Natürlich sind Filme immer Fiktion und es gibt sicherlich kontroversere Handlungen, aber die Frage ob so ein Film sein musste drängt sich auf.

Es gibt immer noch offene Wunden und Vorurteile in den Köpfen der Menschen, die durch diesen Film nicht abgebaut sondern eher gefördert werden könnten. Anstatt die erfolgreiche Einheit darzustellen, wird ein Schreckensszenario inszeniert, dass mit realen Ängsten der Menschen spielt. Wirtschaftskrise, Terror usw. Dies fördert die Angstkultur, die durch Medien und Politik seit Jahren geschaffen wird.

Dass man klar darauf setzt mit realen Ängsten zu spielen, zeigt sich nicht zuletzt auf der Homepage zum Film auf der diverse Umfragen geschaltet sind die nur Kopfschütteln erzeugen können. Beispiel: „Was wäre wenn nur Linksextreme oder Rechtsextreme zur Wahl stünden?“ Bleibt Abzuwarten welche Reaktion der Film bei den Zuschauern auslösen wird. Ob es ein „Happy End“ geben wird?

Links:

„I’m with you in Rockland“ – Gedanken zur 60. Berlinale

Auch wenn ich das Filmprogramm wieder nur in bruchstückhaften Auszügen wahrnehmen konnte, so schien darüber in diesem Jubiläumsjahr der Grundtenor von „Gefangenschaft“ und „Befreiung“ zu schweben. Sei es der konkrete Umgang mit der dem Motiv der Haftanstalt, oder die Skizzierung sozialer Normen und Schranken, gegen die die Protagonisten ankämpften, an denen sie scheiterten, die sie überwanden.

„Und sperrt man mich ein

Im finsteren Kerker (…)“

Filmplakat "A somewhat gentle man"

Der norwegische Wettbewerbsbeitrag „En ganske snill mann“ („A somewhat gentle man“) von Hans Petter Moland stellte dabei mit seinem grotesk-lakonischen Humor eine gewisse Ausnahme dar, da die tragische Situation des entlassenen Schwerverbrechers – so viel sei verraten – in einem gewissen „Happy End“ der Frühlingssonne ausklingt. Um dem Klischee zu folgen, dass Verbrecher meist „Ausländer“ seien, besetzte Moland die Hauptrolle mit dem Schweden Stellan Skarsgård, der hier in seiner gebrochenen Vaterfigur an den „Fluch der Karibik“ erinnert.

Den digitalen Arabesken aus untotem Seemannsgarn steht hier aber die nüchtern-realistische Welt Skandinaviens gegenüber, die jedoch mit ihren schrägen Charakteren und „desperate housewives“ ebenso zu Amüsement und Gruseln einlädt: Dieser Film ist wärmstens für den „Nordischen Klang“ zu empfehlen!

In puncto Realismus ging der Rumäne Florin Şerban in „Eu cand vreu sa fluier, fluier“ („Wenn ich pfeifen will, dann pfeife ich“) noch einen Schritt weiter. Für die Geschichte eines jugendlichen Sträflings, die fast ausschließlich in der Barackenlandschaft einer Zuchtanstalt mit „agrarischer Ausrichtung“ spielt, wurden teils echte „Knastbrüder“ und Wärter eingesetzt. (mehr …)