von Carsten Schönebeck | 28.07.2009
Am vergangenen Donnerstag lud die Initiative „Uni ohne Arndt“ gemeinsam mit dem Greifswalder AStA und der Amadeu-Antonio-Stiftung zu einer Podiumsdiskussion im IkuWo ein.
Mit Professor Herzig (Geschichte der frühen Neuzeit) und Professor Buchholz (Pommersche Geschichte und Landeskunde) saßen zwei ausgewiesen Arndt-Kritiker auf dem Podium, Prof. Stamm-Kuhlmann (Allgemeine Geschichte der neusten Zeit) gilt derweil als Arndt-Skeptiker, der eine klare Aussage zur Namensdebatte bisher aber unterließ. Mit Ankündigung verspätet traf dann noch Professor Bach (Romanistik) etwa 45 Minuten nach Beginn der Veranstaltung ein. Er hatte vor einigen Wochen in der Ostseezeitung den Namenspatron der Universität gegen Antisemitismus-Vorwürfe verteidigt und dafür viel öffentliches Lob, aber auch Kritik geerntet. Moderiert wurde die Veranstaltung durch den Studenten Marcus Unbenannt (Fraktionsgeschäftsführer der SPD in der Greifswalder Bürgerschaft).
Buchholz: „sehr unglückliche lokale Berichterstattung“
Im Gespräch mit dem webMoritz begrüßte Professor Buchholz die Möglichkeit des Austausches von Informationen, den die Veranstaltung ermögliche und griff dabei die lokalen Medien an:
„Wir haben dazu (Anm. d. Red.: Debatte um den Namenspatron) bisher eine sehr unglückliche lokale Berichterstattung gehabt, in der nicht über Arndt und nicht über die Initiative berichtet wurde. Information wurde dort mehr unterdrückt. (…) Wie sind mit dem Thema auch 2001 auf der lokalen Ebene ganz unsachlich untergebuttert worden. (…) Es macht auch keinen Sinn, der Ostseezeitung Interviews zu geben. Ich bin auch diesmal dort völlig gegensätzlich zitiert worden. Das war damals auch so.“
Wie erwartet, war die Veranstaltung gut besucht und etwa 150 Interessierte waren ins IKuWo gekommen um sich zu informieren. Glück gehabt: Die Veranstalter hatten im Vorfeld befürchtet, nicht genügend Plätze zu haben.
Fachkundig und eloquent tauschten sich die Diskutanten über die verschiedensten Aspekte des Namenspatrons aus: Arndt als „Propagandachef der Befreiungskriege“, als Abgeordneter der Nationalversammlung, als Dichter und Denker, als Hetzer gegen Juden und Franzosen, als Befreier der Bauern, als Held der pommerschen Bevölkerung etc. (mehr …)
von Gabriel Kords | 20.07.2009
„Arndt war kein Antisemit“, erklärte Professor Reinhard Bach vor zwei Wochen in der Ostsee-Zeitung und löste damit viel Streit aus. Ob er recht hat oder nicht, soll nun in einer Podiumsdiskussion geklärt werden.
Professor Herzig
Der AStA und die StuPa-AG „Namensgebung Uni Greifswald“ laden dazu am Donnerstag um 20 Uhr (s.t.) ins Ikuwo ein. Die studentische Initiative „Uni ohne Arndt“ will damit den Dialog und die Diskussion über den neuerdings wieder umstrittenen Namenspatron fördern. Die Debatte steht unter dem Titel: „Ernst Moritz Arndt – Fragen an Rassismus, Antisemitismus und völkischen Nationalismus im frühen 19. Jahrhundert“.
Als Gäste haben die Organisatoren neben Professor Bach auch den Historiker Prof. Arno Herzig aus Hamburg, Prof. Stamm-Kuhlmann, Lehrstuhlinhaber Neuste Geschichte sowie Prof. Werner Buchholz, Lehrstuhlinhaber für Pommersche Geschichte am Historischen Institut, gewinnen können. Präsentiert wird die Debatte von der Amadeu Antonio Stiftung aus Berlin, die diese Diskussion als Teil ihres Rahmenprogramms zur Ausstellung „Antisemitismus in der DDR“ (wir berichteten) veranstaltet.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion werden die Besucher auch die Möglichkeit haben, sich mit Fragen an die Teilnehmer zu richten. Die Veranstalter kündigen an, unter anderem auch danach zu fragen „warum Arndts “Antisemitismus” in der DDR so wenig beachtet wurde.“ Darüber hinaus soll es aber vor allem um Arndts eigentliche Schaffenszeit, das frühe 19. Jahrhundert, und die Bewertung seiner Person gehen.
Die Veranstaltung wird vom Stadtradio „98eins“ live im Radio und via Livestream ins Internet gesendet werden. Weitere Informationen sind auf der Homepage der Initiative verfügbar.
Kurz & knapp:
- Ort: Internationales Kultur und Wohnprojekt (IkuWo)
- Zeit: 20 Uhr (s.t.), diesen Donnerstag, 23.7.09
- Eintritt: kostenlos
- Gäste: Prof. Dr. Arno Herzig (Hamburg), Prof. Dr. Reinhard Bach (Greifswald), Prof. Dr. Werner Buchholz (Greifswald). Angefragt wurden, aber noch nicht zugesagt haben: PD Dr. Birgit Aschmann (Kiel – angefragt), Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann (Greifswald – angefragt) und die Vorsitzende der Amadeus Antonio Stiftung Anetta Kahan (Berlin – angefragt)
- Moderation: Marcus Unbenannt
Text & Bildquelle: Pressemitteilung der Initiative
Bild Startseite: sven_kindler via Flickr
von Carsten Schönebeck | 16.07.2009
von Carsten Schönebeck und Gabriel Kords
Die gestrige Senatssitzung dürften die studentischen Senatoren wohl als besonders konstruktiv in Erinnerung behalten. Zum einen brachten sie mehrere eigene Anträge ein und zum anderen wurde diesen Anträgen in weiten Teilen auch entsprochen. Damit hatten die Antragsteller selbst nach eigenem Bekunden nicht gerechnet.
Drei Anträgen wollen wir uns ausführlicher widmen: Zunächst gab es den Antrag der studentischen Senatoren, eine Arbeitgsruppe einzurichten, die sich mit der Frage einer Namensänderung der Universität auseinandersetzen soll. Dieser Antrag fand ebenso eine Mehrheit wie der Antrag des Senators Professor Jürgen Kohler und mehrerer studentischer Senatoren, zukünftig die Unterlagen für die Senatssitzungen vorab im Uni-Intranet zur Verfügung zustellen, damit sich auch Gäste auf Sitzungen vorbereiten können. Der Antrag, in dessen Erfolg auch Professor Kohler im Vorhinein kein großes Vertrauen gesetzt hatte, wurde von den Senatoren ebenfalls verabschiedet. Als drittes passierte ein Antrag des StuPa-Präsidiums den Senat, das diesen nach einem Beschluss des StuPa auf Initiative der Grünen eingereicht hatte und in dem die Einrichtung der Stelle eines Nachhaltigkeitsbeauftragten beschlossen werden sollte. Der Antrag wurde deutlich verkleinert: Der Nachhaltigkeitsbeauftragte wird eingerichtet, es wird aber keine neue Stelle dafür geschaffen.
Senatsvorsitzende Professor Schafmeister
Ernst Moritz Arndt: Zügige Debatte, kaum Gegenstimmen
Die Debatte über den Antrag zu Ernst Moritz Arndt verlief konzentriert und zügig. Das war auch das erklärte Anliegen der Senatsvorsitzenden Prof. Maria-Theresia Schafmeister gewesen, die bereits vor der Debatte explizit darum gebeten hatte, keine ausufernde politische Debatte um den Namen Ernst Moritz Arndts zu führen. In der eingerichteten Arbeitsgruppe soll es darum gehen, ein Für und Wider der Namensablegung zu prüfen. Außerdem soll in anderen Schritten der rechtliche Rahmen einer Namensänderung abgesteckt werden. Der eingereichte Antrag kann auf der Homepage der Initiative „Uni ohne Arndt“ eingesehen werden, der beschlossene Antrag weicht allerdings in verschiedenen Punkten davon ab. Diese Version wurde uns aber freundlicherweise von der Geschäftsführung des Senats zur Verfügung gestellt. Die AG „Uni ohne Arndt“ schickte allerdings stattdessen heute kommentarlos die ursprüngliche Version des Antrags mit einer Pressemeldung herum.
Die Arndt-Aktivisten bewerten das erfolgreiche Passieren des Antrags, der übrigens von Christian Bäz, Paul Dederer, Fabian Freiberger, Sebastian Jabbusch, Thomas Schattschneider, David Stoffel, Wiebke Lücker und StuPa-Präsident Korbinian Geiger eingereicht wurde, als „Sensation“, so die Wortwahl von Senator und Arndt-Aktivist Sebastian Jabbusch. In einer heute herausgegebenen Pressemitteilung schreibt die Initiative unter anderem: (mehr …)
von Gabriel Kords | 13.07.2009
Auf der kommenden Senatssitzung am Mittwoch, dem 15.7., um 14 Uhr werden im Senat zwei Anträge eingebracht, die eine heftige Debatte versprechen. Neben dem Antrag der studentischen Senatoren zur Ablegung des Namens Ernst-Moritz Arndts (nachzulesen hier auf der Internetseite der Initiative „Uni ohne Arndt“) bringen die Senatoren Prof. Jürgen Kohler, Raik Harder (akad. Mitarbeiter) sowie Christian Bäz, Sebastian Jabbusch und Thomas Schattschneider (Studenten) einen „Antrag zur hochschulöffentlichen Bekanntmachung von Sitzungsunterlagen“ ein, der dem webMoritz vorliegt.
Der Antrag ist die Verschriftlichung einer alten Debatte, bei der es um die Frage geht, inwiefern die Sitzungen und Beratungen des Senats hochschulöffentlich sind und inwiefern sie diesem Status auch gerecht werden. Grundsätzlich gilt: Die Sitzungen des Senats sind hochschulöffentlich, sofern die Öffentlichkeit nicht für einzelne Tagesordnungspunkte ausgeschlossen wird. Hochschulöffentlich bedeutet, dass alle Hochschulangehörigen an der Sitzung teilnehmen können. Außerdem können sie genehmigte Protokolle im Nachhinein einsehen – das auch im Internet und damit sogar vollkommen öffentlich – auch für Externe.
Antragsteller: Alt-Rektor Professor Jürgen Kohler
Die Antragsteller fordern in ihrem Antrag nun, den Rahmen für die Hoschulöffentlichkeit in Zukunft anders zu fassen: Sie wollen, dass die Sitzungsunterlagen, die die Senatoren vor den Sitzungen erhalten, künftig hochschulöffentlich im Internet publiziert werden. Dabei soll eine Lösung geschaffen werden, die Hochschulöffentlichkeit herstellt, ohne dabei öffentlich zu werden. Man könnte also auch von einer Veröffentlichung im Hochschul-Intranet sprechen. (mehr …)
von radio 98eins | 13.07.2009
Heute im Magazin bei radio 98eins gibt es für euch ein Interview zum Thema „Solaranlagen für die Universität“. Susann Lukas hat mit der Asta Referentin für Nachhaltigkeit und Ökologie über ihre Idee eine Solaranlage auf der Mensa am Schießwall zu errichten, gesprochen.
Außerdem haben wir einen Bericht über „uni-ohne-arndt.de“ . Diese neue Internetseite ist am 10.Juli online gegangen und sorgt für neuen Diskussionsstoff um den Namespatron unserer Universität.
Unserer Rubrik Sportive befasst sich heute mit einem Ausblick auf die Leichtathletik WM 2009 in Berlin und die CD der Woche bringen euch Musik von Mikroboy.
Wie immer mit dabei sind die Spotlights- unsere Nachrichten aus Greifswald und der Region, der Wetterbericht und die Veranstaltungstipps für den heutigen Montag. Die Moderation übernimmt Laura Roprecht