von Carsten Schönebeck | 16.06.2009
Am Montagmittag machten vor der Mensa einige Studenten, darunter auch die Mitglieder des Studierendenparlaments (StuPa) Anne Klatt, Peter Madjarov (beide GHG) und Sebastian Jabbusch, mit einem Info-Stand der etwas anderen Art auf die Problematik rund um Ernst Moritz Arndt, den Namenspatron der Greifswalder Universität aufmerksam.
StuPa-Mitglied Sebastian Jabbusch zitierte aus Arndt-Texten
Mit Flyern, großen Plakaten und vor allem einer Lesung von Arndt-Zitaten machte man auf die vielen abschreckenden Stellen in Arndts Werken aufmerksam. Das gerade die Lesung einen satirischen Aspekt hatte, wurde dabei nicht jedem klar. Zwischenzeitlich rissen Studenten Plakate mit Arndt-Zitaten von der Mensawand, bis sie darüber aufgeklärt wurden, dass es sich keineswegs um eine Aktion von Rassisten und Antisemiten handelte.
Auch andere Einwohner reagierten schockiert und riefen die Polizei, als sie die Hasstiraden gegen Juden und Franzosen vernahmen. Mangels städtischer Genehmigung musste der Infostand daraufhin in das Mensa-Foyer verlegt werden.
Wirklich zu informieren schienen sich jedoch auch heute wenige. Rund ums Rednerpult sammelten sich lediglich die üblichen Verdächtigen – in Solidarität zu den Organisatoren einige Gremienvertreter, argwöhnisch beäugend die üblichen Verdächtigen aus dem „Pro-Arndt-Bereich“. (mehr …)
von Jabbusch | 23.04.2009
Der Namenspatron der Ernst-Moritz Arndt Universität Greifswald ist umstritten. Er gilt unter anderem als Antisemit, Verfechter eines ausgeprägten Fanzosenhasses und als Vertreter eines biologischen Volkbegriffes.
Die neu ins StuPa gewählte grüne Hochschulgruppe will nun ihr Wahlversprechen verwirklichen und das Thema auf die Tagesordnung im Studierendenparlament (StuPa) bringen. Um jedoch zunächst eine Grundlage für eine seriöse Debatte herzustellen, kündigte Wahlsiegerin Anne Klatt am kommenden Dienstag vor der eigentlichen StuPa-Sitzung eine öffentliche Diskussion an. Eingeladen sind natürlich die Mitglieder des Parlaments, aber auch alle Studierende, die sich für das Thema interessieren.
„Gebührt ihm Ehre oder Schimpf und Schande? Wollen wir Student/innen diesen Namen (er)tragen oder ablegen? Darüber wollen wir mit auch und Prof. Dr. Konrad Ott, der sich sehr gut mit E.M. Arndt auskennt, diskutieren. Darauf aufbauend werden wir als Grüne Hochschulgruppe einen Antrag in das Studierendenparlament einbringen.“
- Zeit: Kommenden Dienstag, den 28.4.09, 18:30 Uhr
- Ort: Konferenzsaal der Uni, Domstr.11
- Einladung als PDF
Die Geschiche der Ernst-Moritz Arndt-Debatte
Das Thema Arndt wurde nach der Wiedervereinigung verdrängt. Erst nachdem die Wochenzeitschrift DIE ZEIT 1998 in einem aufsehenerregenden Artikel den Hintergrund des Namensgeber recherierte, begann die erste größere Debatte über Arndt. Als sie 2000 schon wieder schlief, setzte der damalige Rektor Prof. Robert Metelmann ein wisschenschaftliches Kolloquium zum Thema Arndt an. Dies sollte wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse bringen und die Debatte zu einem Abschluss führen. (mehr …)
von Jabbusch | 18.11.2008
Nach der Vollversammlung letzte Woche (webMoritz berichtete), kommt nun erneut Fahrt in die Debatte rund um den Namensgeber d
er Universität Greifswald, Ernst-Moritz Arndt.
Für das heute Abend tagende Studierendenparlament haben Matthias Krüger und David Wulff (beide Liberale Hochschulgruppe) einen Antrag gestellt:
„Das Studierendenparlament möge beschließen:
Die Studierendenschaft der Ernst Moritz Arndt Universität
Greifswald fordert das Rektorat auf, die Person Ernst Moritz Arndt, seinen Lebensweg und seine Leistungen ausführlich auf ihrer offiziellen Internet-Präsenz zu veröffentlichen.“
EIne Abstimmung findet voraussichtlich heute Abend in öffentlicher Sitzung im Parlament statt (Konferenzsaal im Hauptgebäude der Universität, 20 Uhr).
Bereits vor einem halben Jahr setzte sich auch die Fachschaftsräte-Konferenz für eine Aufklärung der Person Ernst Moritz Arndt auf der Homepage der Universität ein (webMoritz berichtete). An einer entsprechenden Darstellung arbeitet zurzeit Professor Stamm-Kuhlmann vom Historischen Institut.
Lesetipp: E.M. Arndt – Fataler Patron. Artikel aus “DIE ZEIT”