Adventskalender Türchen 3: Maries turbulenter Drive Home for Christmas

Adventskalender Türchen 3: Maries turbulenter Drive Home for Christmas

Marie steht in ihrem Zimmer. Der Trekkingrucksack liegt offen vor ihr, rundherum auf kleinen Häufchen liegen ihre Kleidung, zwei Bücher, ein Laptop. Es ist endlich Weihnachtszeit. Endlich ein paar Tage durchatmen. Sich von den letzten Vorlesungen und Seminaren erholen. Endlich im Hotel Mama für ein paar Tage durchfüttern lassen.

Doch bevor Marie in ihren Gedanken an die besinnliche Zeit abschweift, stolpert sie mit einem Kaffee in der Hand über ihre Schuhe. Da trifft sie der harte Boden der Tatsachen (und ein wenig Kaffee auf die Hose): Sie muss dringend ihre Sachen packen. Ihr Bus fährt in knapp 60 Minuten und es ist noch nichts in ihrem Rucksack gelandet.

Sie stellt die Kaffeetasse auf dem Schreibtisch ab, holt das Handy aus der Hosentasche und öffnet eine Weihnachtsplaylist. Mariah Carey ertönt und singt „All I want for Christmas is yoooooouuuuuuu“. Marie wird klar, dass es eigentlich nur noch schlimmer werden kann, aber irgendwie gehört diese furchtbare Musik dann doch zu Weihnachten und damit eben auch zum ultimativen Christmas-Feeling. Sie fängt an, mitzusingen und kommt langsam in den Pack-Groove. Sie tänzelt um die Pack-Häufchen herum, sippt kurz am Kaffee, stolpert hier und da einmal über auf dem Boden liegende Gegenstände, fängt sich wieder auf beiden Beinen und wirft genüsslich ihre Sachen in den Trekkingrucksack. Mariah Carey hat endlich ihr Geträller beendet. Doch Marie ahnte bereits, dass irgendwann der furchtbarste Weihnachtssong aller Zeiten läuft: Wham! singen gerade „Last Christmas“ und Marie kann sehr plötzlich nachvollziehen, warum sich Vincent van Gogh ein Ohr abschnitt. Ihr Blick fällt auf die Bastelschere auf dem Schreibtisch. Sie fragt sich kurz, ob diese wohl scharf genug ist, um das Werk ähnlich erfolgreich zu beenden wie van Gogh. Marie schüttelt den Kopf und fokussiert sich wieder auf die Unordnung um ihren Trekkingrucksack.

Sie gibt auf. Marie stopft einfach ihre Sachen in den Rucksack und stellt diesen auf. Der Rucksack ist irgendwie ganz schön schwer geworden und noch ist nicht alles drin. „Naja, immerhin nur bis zum Busbahnhof“, sagt sich Marie. Sie geht in die Küche, holt noch einen Beutel, um die Geschenke für den Transport zu verstauen. Sie packt ihren Laptop und die Bücher in ihre Tasche, ebenso ein kleine Thermosflasche mit Tee (und vielleicht auch einem kleinen Shot, damit die Busfahrt etwas erträglicher wird). Vollbepackt wie ein kleiner Esel mit einem viel zu schweren Trekkingrucksack auf den Schultern, einem großen Einkaufbeutel voller Geschenke und einer Tasche mit ihrem wichtigsten Hab und Gut geht es für Marie zum Bahnhof. Sie ist spät dran und nimmt, trotz der Widrigkeiten und des Gepäcks, ihre Beine in die Hand. Verschwitzt erreicht sie langsam den Busbahnhof. Sie blickt hoch und sieht, dass ihr Bus bisher noch nicht da ist. Marie atmet durch, nimmt das Tempo raus und geht langsam die letzten hundert Meter zum Bussteig.

Beitragsbild: Laura Schirrmeister

Adventskalender Türchen 2: Wie cool ist der Greifswalder Weihnachtsmarkt?

Adventskalender Türchen 2: Wie cool ist der Greifswalder Weihnachtsmarkt?

Beitrag von Lilly Biedermann und Maret Becker

In jeder Stadt gibt es mittlerweile mindestens einen Weihnachtsmarkt. Der Weihnachtsmarkt gehört zu Deutschland und Deutschland gehört zum Weihnachtsmarkt. Im Dezember verwandeln wir uns, denn auf einmal lieben wir überteuertes Essen, lange Warteschlangen vor dem Glühweinstand und zu viele Menschen. All das hat natürlich auch Greifswald zu bieten. Wie der Weihnachtsmarkt bezüglich Essen und Co. abschneidet, erfährst du im Artikel.

Fahrgeschäfte

Lilly: Die Fahrgeschäfte sind natürlich nicht mit dem Fischerfest zu vegleichen. Das Riesenrad ist kleiner und weniger gruselig, der Autoscooter ist halt ein Autoscooter und mehr ist nicht los. Die Karussells für die kleinen Besucher*innen sind teilweise schön stimmungsvoll. Ich kann nicht genau sagen, ob ich enttäuscht bin, aber begeistert hat es mich nicht. Ich möchte außerdem fragen, warum es so viele Fahrgeschäfte braucht, aber keinen einzigen Stand mit Räucherkerzchen?

Maret: Die Auswahl an Fahrgeschäften ist äußerst klein und vor allem für Kinder ausgelegt. Das ist sehr schade. Aber ganz ehrlich, auf dem Marktplatz wäre nicht mehr Platz für größere Fahrgeschäfte. Die Fläche für Autoscooter nimmt nämlich gefühlt die Hälfte des Weihnachtsmarktes ein. Die Großen dürfen sich natürlich auch auf das Karussell begeben, Autoscooter fahren und vom ,Riesen’Rad die Sicht über den Markt genießen.

Getränke

Maret: Liebe geht an den Blaubeer-Glühwein raus. Eigentlich mag ich den Glühweingeschmack nicht allzu sehr, aber in diesem Glühwein ist so viel Zucker drin, dass er mir wieder geschmeckt hat. An einem Stand waren sogar richtige Blaubeeren im Getränk drin.

Lilly: Zu den alkoholfreien Getränken kann ich nicht viel sagen. Dafür umso mehr zum Glühwein. Die Auswahl geht deutlich über den Standard-Glühwein mit Amaretto hinaus. Es gibt Heidelbeer-, Holunder- und Rosé-Glühwein. Nicht zu vergessen den Stand mit dem schwedischen Glögg. Alles, was ich bisher probiert habe, hat mir geschmeckt. Der Rosé-Glühwein ist mein Favorit, weil er nicht so süß ist. Ich hatte aufgrund der Inflation mit höheren Preisen gerechnet, aber meine Sorge war unbegründet.

Weihnachtsbäckerei und herzhaftes Essen

Lilly: Als regelmäßige Striezelmarktbesucherin bin ich ganz schön verwöhnt, was Weihnachtsgebäck angeht. Mir fehlt in Greifswald eindeutig der Stollen. Aber ansonsten schneidet der Weihnachtsmarkt solide ab: Mutzen, Baumstriezel und gebrannte Mandeln sind da. Und der Duft nach Zuckerwatte zieht über den Markt. Die herzhaften Speisen haben mich dagegen nicht enttäuscht. Ich fand meinen Langos großartig und auch die anderen Gerichte (zum Beispiel Knoblauchbrot) sahen echt gut aus. Für Vegetarier ist es absolut möglich, etwas Leckeres zu finden. Für Veganer könnte es schwierig werden. Wenn ihr allerdings Fleisch esst, dann gibt es eine riesige, gut duftende Auswahl.

Maret: Mutzen sind hier so ein großes Ding … Mich dagegen machen sie überhaupt nicht glücklich. Sie sind mir nicht süß und fettig genug. Jedes Mal aufs Neue sind sie eine Enttäuschung. Zum Glück gibt’s auf dem Weihnachtsmarkt noch andere Köstlichkeiten. Den Crêpes-Stand kann ich zum Beispiel empfehlen. Der Preis dafür ist auch vollkommen in Ordnung. Der Langos-Stand hat mich dagegen leider erneut enttäuscht. Letztes Jahr war es das Gleiche. Der Preis ist es wirklich nicht wert. Holt euch lieber eine günstige Pommes oder etwas teurere Curly Fries mit Käsesoße am Stand neben an.

Ambiente

Maret: Auch wenn alles wieder kleiner ist als irgendwo anders #typischgwood, bekomme ich ganz weihnachtliche Gefühle auf dem Weihnachtsmarkt. Das heißt, ich bin verdammt glücklich. Eine kleine Auswahl reicht ja eigentlich auch.

Lilly: Der Markt von Greifswald bringt natürlich schon von selbst ein gewisses Flair mit. Mit der großen Tanne (an alle LaÖks – wenn es keine Tanne ist, entschuldige ich mich aufrichtig) und den kleinen Ständen wirkt es sehr gemütlich. Die Fahrgeschäfte hätten für meinen Geschmack nicht sein müssen. Die grellen Lichter stören ein bisschen die Besinnlichkeit. Und wenn wir gerade bei grell sind: Wer auch immer die Farbe der Tassen gewählt hat, möchte dies bitte nie wieder tun. Dieses Mülltonnenorange geht gar nicht.

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Verköstlichung

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Spaß

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Weihnachtsstimmung

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Weiterempfehlung

Titelbild: Laura Schirrmeister
Beitragsbilder: Lilly Biedermann

Adventskalender Türchen 1: Weihnachtsbäume, Ökobilanzen und Alternativen

Adventskalender Türchen 1: Weihnachtsbäume, Ökobilanzen und Alternativen

Jedes Jahr zum ersten Advent stand normalerweise der traditionelle Weihnachtsbaum-Kauf mit den Eltern an und damit verbunden auch immer die Suche nach dem perfekten Tannenbaum. Doch sind Weihnachtsbäume in ihrer traditionellen Form als echte Bäume überhaupt noch zeitgemäß? Gibt es gute Alternativen?

Der Zyklus des Lebens eines Weihnachtsbaumes ist, auf das Minimum heruntergebrochen, eigentlich ganz schön traurig: Stell dir vor, du wächst auf deinem Platz, betreibst Photosynthese und hilfst der Menschheit so beim Atmen, nur um am Ende unliebsam gefällt zu werden. Mit Lametta, Lichterketten und Kugeln behangen, stehst du dann in einem Wohnzimmer. Menschen starren dich an und bewerten dich – in Süddeutschland nennt man das „Christbaum loben“. Du fällst Haustieren zum Opfer, die ihre Blase entleeren müssen oder deine mit Kugeln behangenen Zweige mit ihrem Spielzeug verwechseln. Nach wenigen Tagen wirst du wieder abgeschmückt und endest als Feuerholz im Kamin. Alternativ wirst du zum Sterben auf den Balkon oder in den Garten verbannt oder fliegst, wie in der Werbung eines schwedischen Möbelhauses, einfach auf den Gehweg.

Ein echter Baum soll es sein

Nadelbäume, die als Weihnachtsbäume fungieren, wachsen meist auf „Weihnachtsbaumplantagen“ (also reinen Monokulturen). Ich hatte irgendwann vor vielen Jahren mal Biologie im erhöhten Anforderungsniveau und erinnere mich ein wenig an Monokulturen: Es war nicht viel Positives dabei.
Bei Monokulturen wird auf einer Fläche lediglich eine Pflanzenart angebaut – in unserem Fall Nadelbäume. Diese benötigen logischerweise auch die gleiche Nährstoffzufuhr, weswegen die Böden in diesen Fällen „einseitig“ belastet werden. Außerdem steigt das Risiko für Ertragsminderung, da Schädlinge vermehrt auftreten und diese auch Resistenzen gegen die eingesetzten Pestizide bzw. Herbizide entwickeln können. Das wiederum führt dazu, dass Pestizide (und Herbizide) stärker verwendet werden müssen. Kurzzusammenfassung: Monokulturen sind ziemlich schädlich. Genaueres zu Monokulturen gibt es bei Quarks nachzulesen.

Es gibt auch Bio- und Öko-Weihnachtsbäume. Hierbei unterscheidet die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in zwei Richtungen: Bäume, die auf Plantagen in der Region wachsen oder Bäume, die direkt aus dem Wald stammen. Die SDW merkt zusätzlich an, dass man darauf achten solle, dass es sich um umweltfreundlichen Anbau handelt. Das bedeutet, dass keine chemischen Pestizide eingesetzt wurden, sondern dass umweltfreundliche Alternativen wie Schafe zur Unkrautbekämpfung zum Einsatz kamen – hier werden zusätzlich die Ausscheidungen als Dünger genutzt. Eine Win-Win-Situation sozusagen.

Eine weitere Möglichkeit ist übrigens ein Weihnachtsbaum-Verleih. Neben hippen Berliner Start-Ups mit komischen Namen machen dies wohl auch einige regionale Baumschulen. Der Vorteil besteht darin, dass man den Baum tatsächlich nur für Weihnachten in einem Topf ausleiht und der Baum anschließend nicht nur zurück in die Baumschule wandert, sondern sogar wieder in den Boden eingeplanzt wird. Jedoch kann es auch hier passieren, dass der Baum am Ende weite Wege zurücklegen muss, was der Ökobilanz dann wiederum nicht besonders zugute kommt. Bevor man also im Internet einen Baum zum Ausleihen bestellt, sollte man erst einmal in der Region nachfragen.

Hauptsache grün und geschmückt

Alternativen zum echten Weihnachtsbaum stellen scheinbar Plastikbäume dar. Für diese sprechen vor allem die Nutzungsdauer von meist mehreren Jahren sowie der einfache Umstand, dass kein Baum für die Christmas-Feelings sterben musste.

Doch so nachhaltige Alternativen stellen die Plastikbäume gar nicht dar. Einerseits stammen viele Plastikbäume nach wie vor aus Ländern wie China, was die Ökobilanz schon aufgrund der langen Anreise mittels diverser Transportmittel zerstört. Andererseits sind Kunststoffe gerade in der Produktion und der Entsorgung alles andere als ökologisch. Laut einer Berechnung von Quarks müsste ein Plastikweihnachtsbaum 17 bis 20 Jahre genutzt werden, um die Ökobilanz eines herkömmlichen Weihnachtsbaumes zu übersteigen. Genauere Hintergründe zur Berechnung findet ihr im Quarks-Artikel.

Falls ihr viele (größere) Pflanzen habt, könntet ihr auch einfach diese etwas festlich schmücken. So habe ich mit meiner Mitbewohnerin zu Internatszeiten immer die Yucca-Palme (Egbert – sie hatte wirklich den Namen Egbert) mit Lichterkette und ein wenig Baumschmuck behangen. Ihr solltet jedoch darauf achten, wie eure Pflanzen das direkte Licht an den Blättern verträgt, nicht dass sie sich dort verbrennt.

Kreativ soll es sein!

Vielleicht sagt ihr euch ja auch, dass so ein Baum, egal ob nun künstlich oder echt, einfach zu viel Platz wegnimmt. Auf Pinterest findet man durchaus platzsparende Alternativen, wie aufgemalte bzw. angeklebte „Bäume“ für die Wand oder Bastelanleitungen für kleinere Dekorationen. Auch das bereits oben erwähnte, schwedische Möbelhaus hat eine Wanddekorationsalternative zum Weihnachtsbaum im Angebot, dieses soll hier natürlich nur als Beispiel dienen. Es gibt scheinbar auch Menschen, die ihre Klappleitern weihnachtlich schmücken. Wieso eigentlich nicht?

Fazit

Ihr seht schon, dass es gar nicht so einfach ist. Auf den ersten Blick schneidet der Bio- bzw. Ökobaum noch am besten ab, wenn man die Bastelalternativen aus dem Blick lässt. Für den Fall, dass ihr euch tatsächlich einmal mit der genauen Ökobilanz diverser Bäume, ihren Transportwegen und -arten, sowie der Nutzungsdauer und Größe auseinandersetzen wollt, gibt es von ESU-service ein nützliches Tool zur ziemlich exakten Berechnung der Ökobilanz. Doch egal, wie ihr euch am Ende entscheidet: Genießt euren (alternativen) Weihnachtsbaum und die vorweihnachtliche Zeit!

Beitragsbild: Laura Schirrmeister