Heute vor 500 Jahren ist der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama, Graf von Vidigueira, in Cochin, dem heutigen Kochi, in Indien gestorben.
Seine Entdeckung des Seewegs von Portugal nach Indien entlang der afrikanischen Küste kann als hohe nautische Leistung betrachtet werden und ermöglichte einen deutlich günstigeren Handel zwischen Westeuropa und Ostasien. Sie bildete aber auch den Auftakt für europäische Gewalt und Expansion in Übersee und somit auch für den späteren europäischen Kolonialismus. Informationen über den großen Seefahrer da Gama und seine ambivalenten Leistungen liefert dieser Artikel.
Adeliger Seefahrer
Da Gama kam aus einer portugiesischen Adelsfamilie, wobei Teile seiner Verwandtschaft aus England kamen, und hatte mindestens vier Geschwister. Wie sein Vater war er Mitglied eines christlichen Ritterordens, wodurch er Einnahmen durch die Verwaltung von Ordensbesitz erwerben konnte. 1492 war er im Auftrag König Johanns II. von Portugal für einen Kampf gegen französische Piraten verantwortlich.
Erste Seereise nach Indien
1497 begann die von da Gama geleitete Seereise nach Indien entlang der afrikanischen Küste. In der Forschung ist umstritten, ob da Gama diesen Posten aufgrund bereits gezeigter seemännischer Leistungen oder wegen seiner guten Beziehungen zu König Johann II. und dessen Nachfolger, König Manuel I. von Portugal, erhielt. Die Schiffe fuhren von Lissabon aus auf den Atlantik und folgten in größerem Abstand der afrikanischen Westküste. Nach etwa vier Monaten umfuhren sie das Kap der Guten Hoffnung, die Südspitze Afrikas, und folgten der afrikanischen Ostküste. Hier kamen sie in Gewässer, die zuvor noch nie von Europäer*innen befahren worden waren. Etwa ein halbes Jahr später erreichten sie die Hafenstadt Malindi, deren Sultan da Gama einen Navigator zur Verfügung stellte. Mit dessen Hilfe konnten sie rund einen Monat später nach fast elf Monaten Seereise die indische Malabarküste erreichen. Damit waren sie als erste europäische Seefahrer*innen entlang der afrikanischen Küste bis nach Indien gefahren. Drei Monate später waren die Handelsgeschäfte abgeschlossen und sie begannen, mit teuren Gewürzen als Fracht die Rückreise nach Portugal, die erneut etwa elf Monate dauerte.
Weitere Seereisen nach Indien und Seekrieg
Auf da Gamas erste Seereise nach Indien folgten noch weitere von ihm und anderen. Das führte verstärkt zu Konflikten mit arabischen und indischen Seehändler*innen, die im Indischen Ozean zuvor einen Handelsmonopol besessen hatten. So kam es zu gewaltsamen Konflikten. Bei der vierten portugiesischen Indienreise, der zweiten von da Gama, im Jahr 1502 ließ er militärische portugiesische Stützpunkte an der afrikanischen Ostküste errichten. Vor der indischen Küste gewann er eine Seeschlacht gegen eine sich ihm entgegenstellende indisch-arabische Flotte. Angekommen in Indien, beendete er den Widerstand der lokalen Herrscher*innen gegen die neue portugiesische Handelspräsenz, indem er brutal Gewalt anwendete und die verschiedenen miteinander verfeindeten lokalen Herrscher*innen gegeneinander ausspielte. So erreichte Portugal schnell eine Monopolstellung im indischen Seehandel.
Portugiesischer Kolonialherr
Zudem entstand eine portugiesische Kolonialherrschaft an der indischen Küste, die jedoch von Misswirtschaft geprägt war. Um das zu ändern, entsandte König Johann III. von Portugal da Gama zu einer dritten Seereise nach Indien und ernannte ihn zu dessen Vizekönig. Nach ersten Maßnahmen starb da Gama jedoch nur drei Monate nach seiner Ankunft an Krankheit oder Altersschwäche. Seine Gebeine wurden später nach Portugal überführt.
Europäische Expansion
Die Entdeckungsreise da Gamas fällt in die Zeit der europäischen Expansion. In dieser Epoche reisten Europäer*innen in ihnen bis dahin unbekannte Weltregionen in Ostasien, nach Amerika, in das Landesinnere von Afrika und später nach Ozeanien und Australien. Hintergrund waren vor allem wirtschaftliche Interessen. Reisen nach Ostasien ermöglichten es, die dortigen Produkte zu deutlich günstigeren Preisen in Europa zu verkaufen als bei einem indirekten Handel mit arabischen Händler*innen, bei dem diese auch Gewinn machen wollten. Von den Europäer*innen entdeckte Gebiete wurden aber vielfach auch ausgebeutet und die indigenen Bevölkerungen unterdrückt, um ihre Reichtümer nach Europa zu schaffen. Legitimiert wurde die europäische Expansion mit der Verbreitung des christlichen Glaubens. Zeitlich ist sie sehr grob im 15. bis 17. Jahrhundert zu verorten. Sie war damit vor der Epoche des europäischen Kolonialismus und dem durch pseudo-naturwissenschaftliche Vorstellungen und Charles Darwins Evolutionstheorie geprägtem Rassismus, kann aber als Vorstufe dessen betrachtet werden. Die Entdeckung und Ausbeutung anderer Weltregionen durch die Europäer*innen bildeten die Grundlage für deren spätere Kolonialisierung. Zudem wurden die indigenen Einwohner dieser Regionen bereits zu diesem Zeitpunkt als „barbarisch“ betrachtet, auch wenn dies anderen Argumentationsmustern folgte als dem späteren Konzept des Rassismus.
Insgesamt kann man da Gamas Leistungen als ambivalent bewerten. Seine Leistung, als erster Europäer mit einem Boot um die afrikanische Küste nach Indien zu fahren, war für die Seefahrt von enormer Bedeutung und ermöglichte für Portugal gute Handelsbeziehungen. Sie stellt aber auch einen Startpunkt ausbeuterischer Praktiken durch Europäer*innen in Übersee dar. Weitere Einschätzungen zu den Leistungen da Gamas können gerne in den Kommentaren geschrieben werden.
Titelbild: Vanessa Finsel Beitragsbild: KI auf Pixabay
Zur Person des Autors
Allan wuchs im urbanen Ruhrgebiet in Bochum in Nordrhein-Westfalen auf. Um an der Ostsee zu leben, zog er zum Studium nach Greifswald, was eine sehr gute Entscheidung war. Er studiert seit dem Wintersemester 2022/23 Geschichte und Politikwissenschaft auf Bachelor und engagiert sich in vielen Gruppen in der Stadt.
Jedes Jahr aufs Neue zaubert Weihnachten eine besondere Atmosphäre. Doch welche Rituale und Traditionen pflegen wir eigentlich? Unsere Redaktion hat ihre ganz persönlichen Geschichten und Anekdoten rund um das Fest der Liebe zusammengetragen.Mehr dazu in Türchen Nummer 23 unseres Adventskalenders.
Ein Beitrag von einigen fleißigen webmoritz.-Redakteur*innen
Lucas: Was bei uns immer wieder eine Tradition ist, ist der abendliche Spaziergang vor der Bescherung. Früher hat meine Mutter meinen Vater, meinen Opa und mich immer rausgeschickt, damit sie und meine Oma die Geschenke schön unter dem Baum anrichten konnten. Der kleine Lucas war damals noch komplett von der Illusion des Christkinds überzeugt und weil dies auch weiterhin so bleiben sollte, hat meine Familie die Geschenke immer erst kurz vor der Bescherung unter den Baum gelegt, damit ich weiterhin im Glauben sein konnte, dass das Christkind die Geschenke gerade erst vorbeigebracht hat. Um das durchführen zu können, durfte ich natürlich nicht Zuhause sein zu dem Zeitpunkt, daher wurden wir immer auf einen Spaziergang geschickt. Auch, wenn die Illusion des Christkinds heutzutage nicht mehr wirklich präsent ist, wird der Spaziergang trotzdem noch durchgeführt bei uns, um die Vorfreude auf die Bescherung aufzubauen.
Adrian: Ein neuerer Weihnachtsbrauch in unserer Familie ist das einigen bestimmt bereits bekannte Aufhängen der „Weihnachtsgurke“. Vor ein paar Jahren hat meine Mama eine grüne „Weihnachtskugel“ in Gurkenform an den Weihnachtsbaum gehängt. Seitdem hängt sie jedes Jahr gut versteckt an einer anderen Stelle am Baum im Wohnzimmer. Wegen der grünen Färbung ist sie oft nicht gut oder teilweise gar nicht zu erkennen – und genau das ist die Idee hinter der Gurke. Wer an Heiligabend zuerst die Gurke entdeckt, darf das erste Geschenk auspacken. Mir gefällt der Brauch wegen seiner Einfachheit und der etwas skurrilen Natur der Gurke. Auch funktioniert dieser Brauch mittlerweile besser als früher, da meine Schwester und ich nun schon vor einer Weile von Zuhause ausgezogen sind. Das heißt zum einen, dass wir nicht den halben Dezember damit verbringen können die Gurke zu suchen und wir als Kinder wahrscheinlich den ganzen Baum auf den Kopf gestellt hätten.
Miriam: Ein Brauch bei uns ist das Aufsagen von Gedichten und das gemeinsame Singen mit der Familie. Die „Tradition“ besteht schon seitdem wir „Kinder“ klein waren. Das Einprägen von Gedichten war jedes Jahr aufs Neue ein Struggle.
Nessa: Bei uns gibt es den jährlichen „Wettkampf“ um den schönsten Weihnachtsbaum. Jeder versucht den anderen zu übertrumpfen und rühmt sich damit den schönsten Weihnachtsbaum zu haben – was die anderen natürlich dementieren. Das ganze hat seinen Höhepunkt gefunden, als mein Vater mir den Auftrag gegeben hat, ihm eine vom Weihnachtsmann unterschriebene Urkunde zu designen.
Jan-Niklas: So richtig geht Weihnachten erst los, wenn Heiligabend angebrochen ist. Wir gehen alle zusammen in die Kirche, danach gab es immer ein kleines Zeitloch und im Anschluss essen wir meistens sehr groß mit der Family. Gekocht wird das Essen von meiner Mutter, die sich jedes Jahr selbst übertrifft. Danach wird das Wohnzimmer aufgeschlossen (ja das ist den ganzen Tag zu, weil wir die Geschenke ja nicht sehen sollen) und es gibt die Bescherung. Meistens wird das Ganze begleitet von Weihnachtsmusik und einem Blitzlichtgewitter. Danach wird bei den Verwandten angerufen und wir verbringen einen schönen Abend miteinander, bevor Weihnachten dann so richtig los geht.
Ida: Bei mir in der Familie wird am 24. morgens der Baum geschmückt und sehr spät gefrühstückt. Am Nachmittag treffen sich alle in der Küche und wir machen gemeinsam Sushi. Am 25. morgens ist es bei uns ein absolutes Muss im Schlafanzug und mit Kakao „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu schauen. Zwar haben wir den auch auf DVD, das ist aber nicht das Gleiche.
Wie ihr sehen könnt, hat jeder seine und ihre eigenen Bräuche und Traditionen, die sich durch die Weihnachtsfeiertage ziehen. Habt ihr auch eigene oder familiäre Weihnachtsbräuche oder Traditionen, auf die ihr euch schon freut? Schreibt sie gerne in die Kommentare.
Heute geht es weiter mit dem letzten Teil der Weihnachtsgeschichte. Den ersten und den zweiten Teil findet ihr hinter den Türchen 8 und 15. Wir wünschen viel Freude beim Lesen.
Die Umgebung um ihn herum veränderte sich. Nun stand er wieder in seiner Bäckerei. Doch diese war verändert. Lichterketten gaben dem Raum eine funkelnde Wärme. Überall waren kleine Dekorationen. Auf dem Tresen war ein Adventskranz platziert worden, überall hingen kleine Weihnachtskugeln, in der Ecke des Ladens stand auf einem kleinen Tisch ein Weihnachtsbaum. Drum herum waren hübsche Tische und Stühle platziert worden, auf denen nun Menschen saßen und Kaffee und Kuchen aßen. Hinter dem Tresen stand eine Kaffeemaschine und zwei Frauen huschten davor hin und her. Sie verkauften, holten neue Ware nach vorne und kochten Kaffee. Beim genaueren Hinsehen erkannte der Bäckermeister die Frauen. Er hatte sie in seinem Traum in der alten Scheune gesehen. Doch hier sahen sie gesünder und glücklicher aus. Er ging am Tresen vorbei und betrat die Backstube. Ein junger Mann kam ihm mit schmutzigem Geschirr entgegen und ging zum Abwaschen. In der Backstube herrschte rege Stimmung. Er sah sich selbst mit zwei weiteren Männern an den Arbeitsflächen stehen und Teig vorbereiten. Sie kneteten die Teige, verpackten einen Teil, um sie in die Kühlung zu legen und buken mit dem Rest der Teige Kekse. Einer der anderen Bäcker, der Mann aus der Scheune, klopfte ihm auf den Rücken. „So, mein Freund.“ – Freund, wie lange hatte ihn niemand mehr so genannt? – „Geh endlich nach Hause. Du bist schon seit frühmorgens hier. Wir machen den Laden zu. Genieß lieber deinen Abend.“ Seinen Abend genießen? Er hatte seit Ewigkeiten keinen freien Tag mehr gehabt. Was sollte er auch machen, hatte er doch niemanden, mit dem er die Zeit verbringen konnte? Außerdem hatte er ja auch nie die Zeit. Er hatte doch bisher alles selbst gemacht. „Na gut. Ich geh ja schon“, erwiderte sein Ebenbild mit einem ehrlichen Lachen. Auch das hatte er lange nicht mehr gemacht. Der Bäckermeister beobachtete sich selbst dabei, wie er seinen Laden durch die Hintertür verließ. Er wunderte sich, wo er wohl hingehen könnte, lebte er doch in seiner Bäckerei. In einer kleinen Kammer hatte er sich vor Jahren schon ein Feldbett aufgebaut und seither immer dort geschlafen. Eine Wohnung wären nur zusätzliche Kosten gewesen und er hätte dort eh sehr wenig Zeit verbracht. Doch nun ging sein zweites Ich über die Straße hinter der Bäckerei auf ein großes, schönes Haus zu. Durch die Fenster strahlte helles, warmes Licht. Hier und dort hingen weihnachtliche Ornamente an den Pflanzen und Lichterketten waren um Sträuße aus Tannenzweigen gewickelt. Der Bäckermeister beobachtete durch die Scheiben des Hauses, wie sein anderes Ich durch eine Tür in das Wohnzimmer des Hauses eintrat. Dieses war hell erleuchtet durch Kerzen, die einen Tannenbaum schmückten, sowie von einem Kamin, in dem eine wärmendes Feuer brannte. In der Mitte des Raumes stand eine Frau. Sie war dem anderen Bäckermeister mit dem Rücken zugewandt. Er ging zu ihr und umarmte sie von hinten. Die Hände der beiden verschränkten sich ineinander und die Frau schmiegte sich näher an ihn an. Draußen vor dem Fenster wurde dem Bäckermeister warm ums Herz und gleichzeitig sehnte er sich nach innen. Er wollte diese Version von sich selbst sein. Mit all der Freude und Liebe, die dieses Leben zu bieten hatte. „Du hast immer noch die Möglichkeit, dein Leben zu verändern.“
Als der Bäcker erwachte, war es noch nachts. Doch er sprang sofort aus seinem Bett. Er hatte einen Plan. Schnell zog er sich an und machte sich dann auf den Weg in seine Backstube. Und er buk und buk bis die Sonne aufging. Dann lud er Fuhren von Keksen, Lebkuchen, Stollen und weiteren Gebäcken, verpackt in Kisten, auf seine Karre. Seinen Laden würde er heute geschlossen lassen. Er hatte Wichtigeres vor. Er ging durch die Straßen seiner Stadt. Die Vorgärten der Häuser waren prachtvoll geschmückt. An den Straßenlaternen hingen Girlanden aus Tannengrün und Christbaumschmuck. Vor den Eingangstüren standen hier und da Schuhe von Kindern, die sich erhofften, dass der Nikolaus ein paar Leckereien dort für sie hineintun würde. Der Bäckermeister legte heimlich in all diese Schuhe ein paar Kekse. Doch sobald er das Stadtzentrum verließ, wurde die Gegend trister. Die Häuser verloren an Farbe und Größe, die Weihnachtsdekoration verschwand. In diesem Teil der Stadt war der Bäcker noch nie zuvor gewesen. Ihm wurde schwer ums Herz. Und noch schwerer, als er die Scheune aus seinem Traum in der Ferne entdeckte. Die Holzwand war schon nicht mehr ganz dicht, Risse und Löcher machten sich auf ihrer Oberfläche breit. Durch die Witterung war das Holz an einigen Stellen mittlerweile morsch. Als er vor der Scheune stand, drangen die Stimmen der Menschen, die dort lebten, zu ihm hinaus. Ein angeregtes Gemurmel und hier und da Gelächter. Trotz ihrer schweren Schicksale schienen sie doch noch Freude zu haben, weil sie sich gegenseitig als Stütze hatten und wussten, dass sie geliebt wurden. Der Bäckermeister nahm all seinen Mut zusammen und öffnete die Scheunentür. Er war aufgeregt, wusste er doch, dass einige der Menschen im Inneren ihn nicht leiden konnten, aufgrund dessen, was er ihnen angetan hatte. Die Tür kündigte ihn mit einem lauten Knarren an. Sofort verstummte jedes Gespräch und das Gelächter. Alle schauten zu ihm. Die alte Dame und der Mann aus seinem Traum und so viele Kinder – es befanden sich mindestens fünf Familien in dieser Scheune. Niemand rührte sich. War da Verwunderung in ihren Gesichtern? Angst? Oder einfach nur Wut? Der Bäckermeister konnte die Emotionen nicht deuten. Doch dann nahm er eine Bewegung war. Das kleine Mädchen bahnte sich einen Weg zu ihm nach vorne. „Mein Herr, was machen Sie hier? Müssten Sie nicht in ihrem Laden arbeiten?“ Sie klang neugierig. „Ich…Ich wollte…“, dem Bäcker blieben die Worte im Hals stecken. Er fühlte sich plötzlich ganz klein. So viele Menschen starrten ihn an. „Mama, guck mal, Kekse!“, ertönte da die freudige Stimme eines kleinen Jungen. Er war an der Hand seiner Mutter und sein kleiner Zeigefinger deutete auf des Bäckers Karren. Seine Augen strahlten. „Du kannst dir einen nehmen, wenn du möchtest“, sagte der Bäckermeister. „Ihr alle könnt euch so viel nehmen, wie ihr möchtet. Und wenn es nicht reicht, dann bringe ich euch noch mehr. Niemand sollte die Weihnachtszeit ohne Gebäck erleben.“ Aufgeregtes Getuschel machte sich unter den Leuten breit und der kleine Junge riss sich von der Hand seiner Mutter los und rannte zu dem Wagen. Die anderen Kinder folgten seinem Beispiel und bald auch die Erwachsenen. Jeder nahm sich Kekse, Lebkuchen und Stollen. Sie aßen fröhlich, bis auf einer: Der Mann, der auch einst Bäcker war, saß weiter auf seinem Holzscheit. „Wollen Sie nichts essen?“, fragte ihn der Bäckermeister. „Nein, nicht wenn es von Ihnen kommt“, erwiderte der Mann. Der Bäcker spürte die eisige Wut auf seiner Haut. Er konnte es ihm nicht verübeln. Doch er konnte vielleicht etwas dagegen machen. „Sie waren einst auch ein Bäcker“, sagte er und der Mann nickte. „Nun, ich möchte Ihnen ein Angebot machen. Arbeiten Sie bei mir. Ich bräuchte Hilfe bei all der Arbeit. Ich allein kann das auf Dauer nicht schaffen. Und ich werde Sie gut entlohnen.“ Die Stimmen verstummten erneut. Alle beobachteten, was vor sich ging. Und auch der Bäckermeister beobachtete den Mann auf seinem Holzscheit. Er war nachdenklich. Ein Frau setzte sich neben ihn und legte einen Arm um seine Schultern. „Ist das nicht das, was du immer wolltest?“ Er wandte sich zu ihr und küsste ihre Stirn. Dann schaute er dem Bäckermeister ins Gesicht. „Ich nehme an.“ Die beiden schlugen ein. Dann wurde der Mann von seinen Kindern belagert, die sich für ihn freuten und er lachte tief und herzlich. Noch ein letztes Mal sprach der Bäckermeister mit lauter Stimme: „Sie alle können bei mir arbeiten. Wir finden für jeden eine Aufgabe. Kommen Sie einfach morgen vorbei.“ Jubel brach aus in der Scheune. Jemand begann zu musizieren und die Bewohner tanzten und lachten und lebten. Der Bäcker lächelte. Es wärmte ihn, zu sehen, wie glücklich all diese Menschen waren. Plötzlich tippte jemand ihn an. Es war das kleine Mädchen. „Das haben Sie gut gemacht. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass Liebe und Freude viel schöner sind als nur Besitztümer.“ Nun war es der Bäckermeister, der verwirrt das kleine Mädchen anschaute. „Dann warst du wirklich in meinen Träumen?“ Sie nickte. „Nur deinetwegen bin ich hier. Um dir zu helfen, die wichtigen Dinge zu erkennen und auch um diesen liebenswerten Menschen zu helfen. Ich bin eine Fee der Weihnacht.“ Ihre Kleidung veränderte sich. Die dreckigen Lumpen wurden zu einem samtigen roten Anzug. „Und nun muss ich gehen. Es warten noch viel mehr Aufgaben auf mich. Verliere nie die Freude und Liebe.“ Ihre Gestalt verblasste, noch ehe der Bäckermeister sich bei ihr bedanken konnte, trotzdem flüsterte er ein kleines „Danke“ in den Raum hinein. Er drehte sich zur Tür und wollte den Heimweg antreten, doch wurde er erneut aufgehalten. Diesmal von der Mutter des kleinen Jungen. Eine atemberaubend schöne Frau. So schön, dass sie dem Bäckermeister den Atem raubte. Trotz der schmutzigen Kleidung und des bleichen Gesichts strahlte sie wie ein funkelnder Stern. Als er genauer hinsah, erkannte er sie aus seinem letzten Traum. Es war ebenjene Frau, die auf sein anderes Ich vor dem Kamin gewartet hatte. „Wollen Sie denn wirklich schon gehen? Feiern Sie doch mit uns. Sie sind doch unser Ehrengast heute.“ Noch bevor er antworten konnte, nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn in die Menge.
Am nächsten Tage kamen sie alle zu ihm. Aufgaben wurden verteilt, für jeden hatte er etwas gefunden. Was anfangs ungewohnt war, wurde schnell zur Gewohnheit. Sie alle schmückten den Laden zusammen. Sie erzählten und lachten vor und nach und während der Arbeit. Und schon bald sah der Laden aus, wie in seinem Traum. Gemeinsam fanden sie auch warme Unterkünfte für die Leute aus der Scheune, sodass keiner von ihnen mehr im Schlaf frieren musste. Der Bäckermeister selbst zog mit einigen von ihnen gemeinsam in das große Haus aus seinem Traum. Er hatte nun ein Zuhause, wo er abends hingehen konnte und es sich gemütlich machte. Dort feierten sie auch alle zusammen Weihnachten. Es war ein schönes Fest mit ausgiebigem Essen. Sie musizierten gemeinsam, erzählten sich Geschichten und die Kinder spielten mit ihren Geschenken. Die Frau und der Bäckermeister kamen sich auch immer näher. Sie verbrachten so viel Zeit miteinander, wie es nur ging. Ebenso am Weihnachtsabend. Sie hatten gerade das Geschirr weggebracht und kamen wieder in das Wohnzimmer, als über ihnen kurz etwas aufleuchtete. Sie schauten nach oben und über ihnen erschien ein Mistelzweig.
Mit diesen Worten beendet Opa Clausen seine Geschichte. Auch wenn seine Enkel noch viele Fragen hatten: „Wie geht es weiter? Heiraten der Bäckermeister und die Frau? Was musste die Fee noch machen?“ Er antwortete nicht darauf und sagte ihnen, dass sie all das ihrer Fantasie überlassen sollten, denn das sei nicht das Wichtigste an der Geschichte. Das Wichtigste sei es, dass sie gelernt hätten, nicht nur an sich, sondern auch an andere zu denken. Und dass sie niemals aufhören sollten zu lieben.
Ende
Beitragsbild: Vanessa Finsel
Zur Person der Autorin
Vanessa (sie/ihr) ist für das Lehramtsstudium 2023 nach Greifswald gekommen und seit dem Studienbeginn bei den moritz.medien. Sie begeistert sich für Bücher und Filme. Ihr Lieblingstier ist der rote Panda.
Zimtsterne sind nicht ohne Grund eine der beliebtesten Weihnachtsplätzchen-Sorten überhaupt: Wir lieben ihr tolles Aroma, ihre saftige Konsistenz und nicht zuletzt ihr Aussehen! Mit diesem Zimtsterne-Rezept könnt auch ihr den Klassiker ganz leicht nachbacken.
Zutaten
Für den Teig
2 mittelgroße Eiweiß
100 g Puderzucker gesiebt
350 g Mandeln gemahlen, unblanchiert
1 ½ TL Zimt Menge nach Belieben
Zum Bestreichen
100 g Puderzucker gesiebt
1 mittelgroßes Eiweiß
Zubereitung
Für den Teig die Eiweiße halb steif schlagen und danach langsam den gesiebten Puderzucker darüber sieben und immer weiter schlagen, bis der Eischnee steif ist.
Mandeln und Zimt darunter heben, sodass ein gemäßigter Teig entsteht. Diesen Teig dann in Folie oder einem Gefrierbeutel mindestens 2 Stunden kühlstellen, am besten aber über Nacht.
Den Teig auf einer leicht mit Mandeln bestreuten Backmatte oder zwischen Folie etwa 0,5-08 cm dick ausrollen. Mit Plätzchenausstechern Sterne ausstechen. Die Formen zwischendurch immer wieder in kaltes Wasser oder Puderzucker tauchen, damit der Teig nicht anklebt. Teigreste nochmal zusammenkneten und erneut ausrollen.
Sterne auf zwei mit Backpapier belegten Blechen verteilen. Für den Guss das Eiweiß fast steif schlagen, dabei gegen Ende den gesiebten Puderzucker einrieseln lassen und immer weiter schlagen, bis der Eischnee schön glänzt und nicht mehr zu weich ist.
Ofen auf 100 Grad Umluft vorheizen. Die Sterne mithilfe eines Backpinsels vorsichtig mit dem Guss bestreichen – ich mache es meist mit der kurzen Seite des Pinsels, um genauer treffen zu können. Alternativ Zahnstocher oder Finger verwenden.
Zimtsterne ca. 13-20 Minuten im Ofen backen bzw. eher trocknen lassen. Achtung: Sie sollten schön weiß bleiben und noch etwas weich sein.
Lasst es euch schmecken!
Beitragsbild: Vanessa Finsel
Zur Person des Autoren
Lucas stammt ursprünglich aus dem Rheinland und ist nun schon seit einigen Jahren in Greifswald. Derzeitig ist er Student der Organisationskommunikation im Master. Für den webmoritz. ist Lucas seit 2022 aktiver Redakteur und seit neustem nun auch stellvertretender Chefredakteur. Sein Lieblingstier ist der Panda 🐼
Weihnachten ist die Zeit des Jahres, in der Musik eine besondere Rolle spielt. Die festliche Stimmung, die durch Lichter und Dekorationen erzeugt wird, wird oft von den Klängen klassischer Weihnachtssongs untermalt. Viele dieser Lieder haben sich über Jahrzehnte hinweg in die Herzen der Menschen gespielt und gehören zum Soundtrack der Feiertage. Doch welche sind eigentlich die beliebtesten Weihnachtssongs, die Jahr für Jahr in den Weihnachtscharts landen?
Die TOP Songs
„Last Christmas“ – Wham!
„Last Christmas“ wurde 1984 von George Michael für sein Projekt Wham! geschrieben und ist seitdem zu einem der bekanntesten und beliebtesten Weihnachtssongs der Popgeschichte geworden. Mit seinem eingängigen Refrain und der Mischung aus fröhlicher Musik und melancholischem Text, der von einer gescheiterten Liebe erzählt, hat der Song eine breite Fangemeinde gewonnen. Der Song ist nicht nur eine Pop-Ikone, sondern auch ein ständiger Favorit in den Weihnachtscharts, der in vielen Ländern fast jedes Jahr erneut hohe Platzierungen erreicht. Trotz seiner eher traurigen Thematik (eine unglückliche Liebe zu Weihnachten) hat der Song eine ansteckende Fröhlichkeit, die ihn zu einem Dauerbrenner macht.
„All I Want for Christmas Is You“ – Mariah Carey
„All I Want for Christmas Is You“ wurde 1994 von Mariah Carey und Walter Afanasieff geschrieben und hat sich seitdem zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten Weihnachtssongs aller Zeiten entwickelt. Mit seiner fröhlichen Melodie und den romantischen Texten, in denen Carey ihre Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung zu Weihnachten ausdrückt, hat der Song generationsübergreifend viele Fans gewonnen. Besonders bemerkenswert ist der beeindruckende Stimmumfang von Mariah Carey, der dem Song eine besondere Dynamik verleiht. Jedes Jahr kehrt der Song in die Weihnachtscharts zurück und wird in unzähligen Ländern gespielt – ein wahrer Klassiker, der zu Weihnachten nicht mehr wegzudenken ist.
„White Christmas“ – Bing Crosby
„White Christmas“ wurde 1942 von Irving Berlin geschrieben und von Bing Crosby aufgenommen. Es wurde schnell zu einem der erfolgreichsten und meistverkauften Lieder aller Zeiten. Das Lied drückt eine nostalgische Sehnsucht nach einem „weißen Weihnachten“ aus – einem Traum von einer verschneiten Winterlandschaft, die viele mit der traditionellen Vorstellung von Weihnachten verbinden. In der Zeit seiner Veröffentlichung, während des Zweiten Weltkriegs, bot das Lied vielen Menschen eine willkommene Flucht in eine friedlichere, idealisierte Welt. Es bleibt ein musikalisches Symbol für die Weihnachtszeit und wird weltweit in unzähligen Versionen gecovert.
„Feliz Navidad“ – José Feliciano
„Feliz Navidad“ wurde 1970 von José Feliciano geschrieben und ist heute ein weltweiter Klassiker, der besonders in den USA und Lateinamerika populär ist. Das Lied kombiniert englische und spanische Texte, was es zu einem perfekten Beispiel für den kulturellen Austausch in der Musik macht. Mit seinem einfachen, aber mitreißenden Refrain („Feliz Navidad, próspero año y felicidad“) und der fröhlichen Melodie verbreitet der Song pure Weihnachtsfreude und gehört zu den häufigsten Songs in Weihnachtsradiosendungen. Es ist ein Lied, das die fröhliche, unbeschwerte Seite der Feiertage widerspiegelt und Menschen aus verschiedenen Kulturen miteinander verbindet.
„Jingle Bells“
„Jingle Bells“ wurde ursprünglich 1857 von James Lord Pierpont geschrieben und war zunächst nicht als Weihnachtslied gedacht. Es wurde ursprünglich für das Erntedankfest „Thanksgiving“ geschrieben, doch der fröhliche, beschwingte Charakter des Songs hat ihn zu einem der beliebtesten Weihnachtslieder gemacht. Mit seiner einfachen, aber eingängigen Melodie und den festlichen Texten ist es ein Song, der sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen gleichermaßen beliebt ist. Die „Jingle Bells“ in der Melodie, die den Klang von Schlittenklingeln nachahmen, verstärken die festliche Atmosphäre und machen es zu einem Höhepunkt auf jeder Weihnachtsfeier.
„Wonderful Christmastime“ – Paul McCartney
„Wonderful Christmastime“ wurde 1979 von Paul McCartney während seiner Zeit nach den Beatles geschrieben. Der Song ist bekannt für seine simple und fröhliche Melodie, die McCartney in einer Studioaufnahme mit minimaler Instrumentierung arrangierte. Trotz der einfachen Struktur hat der Song einen besonderen Charme, der ihn zu einem festen Bestandteil der Weihnachtsmusiktradition gemacht hat. Es ist ein optimistisches Lied, das das Gefühl vermittelt, dass die Feiertage etwas Wunderbares sind – eine Zeit für Freude und Zusammengehörigkeit.
„Rockin‘ Around the Christmas Tree“ – Brenda Lee
„Rockin’ Around the Christmas Tree“ wurde 1958 von Johnny Marks geschrieben und von Brenda Lee aufgenommen. Das Lied zeichnet sich durch eine tanzbare, swingende Melodie aus, die den festlichen Charme der 1950er Jahre einfängt. Die fröhliche Atmosphäre und die eingängige Melodie machen es zu einem unvergesslichen Weihnachtshit. Besonders beliebt ist es bei Weihnachtsfeiern, da es die Leute zum Tanzen anregt. Brenda Lee, die als junge Künstlerin das Lied aufnahm, bringt mit ihrer markanten Stimme eine besondere Energie in das Lied.
„Winter Wonderland“ – Frank Sinatra
„Winter Wonderland“ wurde 1934 von Felix Bernard und Richard B. Smith geschrieben und ist seitdem in zahlreichen Versionen aufgenommen worden. Frank Sinatras Interpretation des Liedes aus den 1950er Jahren ist besonders bekannt und beliebt. Der Song beschreibt eine idyllische winterliche Landschaft und spiegelt die Romantik und den Zauber der Saison wider. Die Melodie ist leicht und fröhlich, was ihn zu einem perfekten Song für eine festliche Atmosphäre macht.
„It’s Beginning to Look a Lot Like Christmas“ – Perry Como
„It’s Beginning to Look a Lot Like Christmas“ wurde 1951 von Meredith Willson geschrieben und von Perry Como aufgenommen. Der Song fängt die Vorfreude und die festliche Stimmung ein, die die Weihnachtszeit mit sich bringt. Die Texte beschreiben, wie überall in der Stadt Weihnachtsdekorationen und festliche Lichter aufgestellt werden und wie sich die Welt langsam in einen winterlichen Winterwunderland verwandelt. Der Song wird oft als eine Art „Signal“ für den Beginn der Weihnachtszeit gesehen, da er eine warme, einladende Atmosphäre schafft.
Diese Songs sind nicht nur musikalische Meisterwerke, sondern tragen auch kulturelle und emotionale Bedeutungen, die über die Jahre hinweg gewachsen sind. Jeder dieser Songs hat einen einzigartigen Platz in der Weihnachtsmusiktradition und bleibt ein wichtiger Teil der festlichen Saison.
Beitragsbild: Vanessa Finsel
Zur Person des Autoren
Lucas stammt ursprünglich aus dem Rheinland und ist nun schon seit einigen Jahren in Greifswald. Derzeitig ist er Student der Organisationskommunikation im Master. Für den webmoritz. ist Lucas seit 2022 aktiver Redakteur und seit neustem nun auch stellvertretender Chefredakteur. Sein Lieblingstier ist der Panda 🐼
An Weihnachten ist durch Bräuche und Familientraditionen oft vorgegeben, wie man sich verhält hat. Dennoch gibt es noch immer einige nicht ganz so offensichtliche Dinge, die man lieber lassen sollte. Hier kommen vier sehr spezifische No-Gos an Weihnachten – ganz abseits von den Standardtipps, die eh schon jeder kennt.
Weihnachtlicher Common Sense
Den Eltern keine Socken schenken, beherzigt hoffentlich jede*r von euch. Genauso wie der Freundin eine Kochschürze oder eine Anti-Aging-Creme unter den Weihnachtsbaum zu legen. „Koche mehr und schau dabei nicht so alt aus.“ Diese indirekte Botschaft kommt wahrscheinlich nicht so gut an. Da ihr ja schlaue Leser*innen seid, brauch ich euch das nicht ausführlich zu erklären. Aus diesem Grund sind in diesem 19. Türchen die Tipps versteckt, an die ihr vielleicht noch nicht gedacht habt.
Beten mit Bakterien
Für Christ*innen gehört es an den Festtagen dazu, in die Kirche zu gehen. Selbst wenn es nur dieses eine Mal im Jahr ist, kann man immerhin sagen, dass man regelmäßig dorthin geht. Auch wenn die Regelmäßigkeit eine Pause von exakt 365 Tagen beinhaltet. Wer dann im Gotteshaus seiner Heimatstadt gezwungenermaßen viele altbekannte Gesichter sieht, muss diese zum einen mit einem etwas aufgesetztem Lächeln grüßen, zum anderen gibt es aber in den allermeisten Gottesdiensten auch den sogenannten Friedensgruß, bei dem jede*r den Satz „Der Friede sei mit dir“ zu den Menschen, die um ihn herum sitzen, ausspricht.
Eine schöne Geste, wenn diese nicht meist mit ewigem Händeschütteln etlicher fremder Personen verbunden wäre. Die Vorstellung, die Bakterien so vieler unbekannter Menschen mit nach Hause zu nehmen, ist nicht gerade schön. Erst recht nicht, wenn diese Bakterien dann noch die Weihnachtsferien durch eine Erkältung versauen. Also: wünscht den Leuten in der Kirche Alles Gute, aber lasst uns doch die Hände bei uns selbst lassen. Spätestens seit der Pandemie sollte jede*r wissen, warum das eine gute Idee sein kann.
Großer Krach von und für die Kleinsten
Vermutlich müssen sich die meisten von euch an diesem Weihnachtsfest noch keine Gedanken darüber machen, welches Geschenk dem eigenen Kind gefällt. Da man aber nie früh genug für die Zukunft planen kann, gibt es diesen Tipp schon einmal mit auf den Weg.
Für die Kleinsten ist Weihnachten oft magisch, neben den Lichtern und dem Warten auf das Christkind sind natürlich die vielen Geschenke ein Grund dafür. In den letzten Jahren sind diese mit immer neuen Features versehen worden, die die Kinder begeistern sollen. Darunter auch Soundeffekte, die etwa die Stimmen der Lieblings-Zeichentrickfigur nachmachen. Bereitet das Geräusch in den ersten Minuten dem Kind und der ganzen Familie Freude, so ist spätestens nach dem zehnten Paw-Patrol Sound bei den Erwachsenen die Luft raus. Der kleine Racker hat noch Spaß an seinem Spielzeug, während die Erwachsenen langsam ungeduldig werden. Weil aber keiner der Buhmann sein will, der dem Kind die Stimmung versaut, wandern die Blicke passiv-aggressiv zu den Eltern. Die stehen dann vor der Entscheidung: Dem Kind den Abend kaputt machen oder den Gästen? Um nicht in diese Lose-Lose-Situation zu geraten, raten wir euch: einfach kein Spielzeug mit Geräuschen schenken. Problem gelöst!
Zu vergessen, dass das Beste nach dem Fest kommt
Klar, Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage sind für viele von uns eine schöne Zeit und ein Highlight am Jahresende. Es ist aber eben noch nicht ganz das Jahresende. Die Tage vom 27. bis zum 31. Dezember sind wie ein Fehler in der Matrix. Niemand weiß wirklich, was man mit sich anfangen soll. Weihnachten ist vorbei, aber Silvester noch nicht da. Es bleibt Zeit für die schönen Sachen: Weihnachtsgeschenke austesten, sich ausschließlich von Resten des Festessens ernähren, bei der Darts WM stundenlang wohlgenährten Engländern beim Pfeile werfen zuschauen, oder einfach Freund*innen aus der Schulzeit treffen, die wieder in der alten Heimatstadt sind. Kurzum: Zu denken, die schöne Zeit ist am 27.12 vorbei, ist ein No-Go.
Moodle, Groupware und Co. einen Besuch abstatten
Zum Schluss noch ein wirklich ernst gemeinter Rat an die überaus engagierten Studierenden. Das ganze Jahr über ist man mit Hausarbeiten, Prüfungen und allgemeinem Stress im Studium konfrontiert. Wie heißt es so schön im Werbeslogan eines renommierten Baufachgeschäfts: Es gibt immer etwas zu tun. Da ist es sicherlich nicht hilfreich, wenn man sich an Weihnachten, einer Zeit der Ruhe und Gemütlichkeit, auf Moodle, Groupware und Co. rumtreibt. Diese Plattformen, deren Erblicken und Geräusche allein schon Stressauslöser sind, sollte man dann einfach mal keinen Besuch abstatten. Keine Sorge, die fühlen sich schon nicht alleine. Und an alle Dozierenden: Eure Mails können Sie auch getrost im neuen Jahr abschicken, so dringlich ist es meistens nicht. Und selbst wenn ist ein ruhiges und stressfreies Weihnachten in jedem Fall wichtiger.
Hoffentlich konnten euch diese etwas individuellen No-Gos auf dem Weg zu einer schönen Festzeit weiterbringen. Wenn ihr noch mehr Ratschläge habt, dann lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Beitragsbild: Vanessa Finsel
Zur Person des Autoren
Mit 21 Jahren ist der Autor 2022 aus der niedersächsischen Kleinstadt in unsere Kleinstadt am Meer gezogen. Beflügelt vom Wissen der Politik- und Kommunikationswissenschaft möchte er die Medienwelt betreten. Beflügelt ist auch sein Lieblingstier, der Weißkopfseeadler.