Es ist die vorletzte Sitzung des Studierendenparlaments in diesem Jahr. Das bedeutet, dass die erste der zwei Lesungen des Haushaltes an diesem Abend durchgeführt werden muss. Andernfalls hat die verfasste Studierendenschaft für das kommende Jahr keinen verabschiedeten Haushalt. Darüber hinaus teilt das StuPa-Präsidium mit, dass Christian Rode sein Amt als studentisches Mitglied im Verwaltungsrat des Studentenwerks niedergelegt hat. Ursprünglich war eine Personaldebatte vorgesehen, da das Studierendenparlament nach Informationen des webMoritz in Rodes Arbeit keinen studentischen Vertreter des Verwaltungsrates mehr zu erkennen vermochte. Ob die in TOP 12 aufgeführte Personaldebatte einberufen wird, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gesagt werden, da das StuPa, sofern es dies als erforderlich sieht, auch Personaldebatten um bereits zurückgetretene studentische Vertreter führen kann.
Des weiteren ist eine Bewerbung von Stefanie Juliane Pfeiffer beim Studierendenparlament eingegangen. Die Fennistik- und Politikwissenschaftsstudentin möchte für das Referat für Ökologie beim AStA tätig sein. Wird sie gewählt, so wären zukünftig lediglich zwei weitere Referate beim AStA offen: das der stellvertretenden Vorsitzenden sowie der Referentin für Hochschulpolitik.
Die Sitzung findet am Dienstag, dem 30. November um 20 Uhr im Konferenzsaal des Unihauptgebäudes statt.
Die vorläufige Tagesordnung:
TOP 1 Berichte (Drs. folgt): Hier legen die jeweiligen Referenten und Moritz-Medienvertreter sowie das Studierendenparlament Rechenschaft über ihre Arbeit ab. Dies kann bis zu zwei Stunden der für vier Stunden vorgesehenen Sitzungszeit in Anspruch nehmen. TOP 2 Formalia: Hier wird überprüft, ob das Studierendenparlament überhaupt beschlussfähig ist. TOP 3 Finanzanträge
TOP 3.1 Finanzantrag Winterball:Der Hochschulsportkurs „Gesellschaftstanz“ veranstaltet jährlich einen Abschlussball, der für alle Studierenden offen steht. Um die Abschlussveranstaltung in einem ansprechenden Ambiente durchführen zu können, soll die Stadthalle gemietet werden. Die Kursleiter beantragen eine Förderung durch die Studierendenschaft in Höhe von 570 Euro, womit die 1.600 Euro in Anspruch nehmende Saalmiete der Stadthalle anteilig finanziert werden soll. TOP 4 Wahl des Allgemeinen Studierendenausschusses
TOP 4.1. Wahl des stellvertretenden AStA-Vorsitz: Für diesen Posten kursieren von Zeit zu Zeit Gerüchte, genaue Informationen sind dem webMoritz gegenwärtig nicht bekannt. TOP 4.2. Wahl des Referenten für Hochschulpolitik: Diese Stelle ist bislang auch noch unbesetzt. TOP 4.3 Wahl der Referentin für Ökologie:Hierfür bewirbt sich Stefanie Juliane Pfeiffer. TOP 5 Wahl der studentischen Medien ( Moritz Medien):
TOP 5.1 Wahl der stellvertretenden Chefredakteurin moritz Print: Auf diese Stelle hat sich bislang noch niemand beworben. TOP 5.2. Wahl der stellvertretenden Chefredakteurin Webmoritz: Diese Stelle ist im Moment ebenfalls unbesetzt. Bewerbungen sind bislang noch nicht eingegangen. TOP 6 Arbeitsgruppen
TOP 6.1 Wahl einer Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „Gender Trouble“: Die AG Gender-Trouble ist seit über einem Monat ohne Vorsitz. Eine Bewerbung ist bislang noch nicht eingegangen. TOP 7 Änderung der Satzung(Zweite Lesung) (Drs. 20/124): Aufgrund der Tatsache, dass eine Geschäftsordnung für die Vollversammlung (VV) diese selbst beschließen müsste und nicht in die Zuständigkeit des Studierendenparlamentes fällt, wird nun beantragt, eine „Verfahrensordnung“ zu erlassen. In diesem heißt es unter anderem, dass das weitere Verfahren der Vollversammlung die „Verfahrensordnung“ bestimmen solle, nicht wie bisher die „Geschäftsordnung“ der Vollversammlung. Satzungsänderungen müssen zudem noch von der Hochschulleitung bestätigt werden. Demnach ist ein StuPa-Beschluss in diesem Fall alleine nicht ausreichend. TOP 8 Beschluß einer Verfahrensordnung zur Vollversammlung (zweite Lesung) (Drs. 20/125,20/125a): Hier geht es speziell um die Verfahrensordnung. Die StuPa-AG Satzung hat hierfür eine Beschlussvorlage ausgearbeitet, über die das StuPa abzustimmen hat.
TOP 9 Haushalt der Studierendenschaft, 1. Lesung (Drs. 20/121, 20/122)
(Drs.20/118)
TOP 10 Änderung der Wahlordnung (Erste Lesung) (Drs.20/123)
TOP 11 moritz-Medien
TOP 11.1 Änderung Aufwandsentschädigung Moritz Medien(Dr. 20/126a):Die Abgeordneten des Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) fordern eine Neuregelung der Aufwandsentschädigungen der Moritz-Medien. Dies beinhaltet im Detail die Erhöhung der Aufwandsentschädigung für die Geschäftsführung der Moritz-Medien von bisher 210 auf jeweils 240 Euro.Die Entschädigung der Chefredaktion des Magazins soll weiterhin 240 Euro betragen. Der Chefredakteur des webMoritz soll künftig 210 Euro bei 15 Stunden Arbeitszeit, die Stellvertreter jeweils 130 Euro bei 10 Stunden Arbeitszeit erhalten. Begründet wird der Antrag damit, dass aufgrund der geschaffenen neuen zwei Stellvertreter für den webMoritz eine finanzielle Ungleichbehandlung entsteht. Die niedrigere Aufwandsentschädigung der Geschäftsführung stellt ebenfalls eine finanzielle Ungleichbehandlung dar, weshalb diese angehoben werden soll. TOP 11.2 Änderung der Aufwandsentschädigung der moritz-Medien (Dr. 20/126b)
TOP 12 Personaldebatte: Verwaltungsratsvorsitzender des Studentenwerkes
TOP 13 Sonstiges
Die Bühne im IKuWo gleicht an diesem Abend einem Instrumentenkinderzimmer. Ein Cello, Piano, Flügel, hier eine Gitarre, dort eine Balalaika, irgendwo ein Schlagzeug. Ein Becken, dass auf dem Synthesizer liegt. Und überall liegen Melodicas. Rechts auf der Bühne eine merkwürdige Konstruktion, die nicht ansatzweise nach einem Instrument aussieht. Das Besondere: Kaum ein Instrument, was die Bühne bevölkert, hat seine übliche Größe. Der Flügel misst bestenfalls eine Breite von 50 Zentimetern, das Becken einen Durchmesser von schätzungsweise drei Zentimetern. Wie wird man wohl auf diesen Instrumenten spielen können? Und was haben Gummiente und Gummischwein auf der Bühne zu suchen?
In dem Moment, als die fünf Männer der Band Male Instrumenty die Bühne betreten und zu musizieren beginnen, wird es deutlich: Ente und Schwein sind Musikinstrumente. Und für die nächste Zeit wird die Bühne in eine Manege verwandelt, die fünfköpfige Orchesterbesatzung zu Artisten im musikalischen Zirkus. Das Zusammenspiel der unzähligen Instrumente ergibt Kompositionen, die durch viel Humor und kindliche Freude geprägt sind. Und so wird der Hörer recht schnell vom Erwachsensein verlassen und taucht ein in die weite, grenzenlose Welt und alle Sorgen, Probleme, die vorher bestanden, sind nicht nur in weite Ferne gerückt, sie existieren gar nicht mehr. Plötzlich ist man wieder so klein, wie die Instrumente auf der Bühne und man befindet sich in seinem unaufgeräumten Kinderzimmer. Nur dass die Eltern nicht da sind, die zur Ordnung mahnen.
Reise ins Reich der Phantasie
Die Stücke entführen den Zuschauer ans rauschende Meer, auf dem dröhnende Dampfer fahren, Delphine springen und Möwen schreien. Doch damit ist bei weitem noch nicht das letzte Wort gesprochen. Es gibt kaum eine Band, dessen Stücke beim Hörer so unterschiedliche und abweichende Emotionen, Gefühle und Gedanken erzeugen. Und es gibt kaum ein Orchester, dessen Musik sich so schwer beschreiben lässt, wie diese. Weil die Musik zu abwechslungsreich ist. Sie entführt zu Alice ins Wunderland, oder zu Charlie in die Schokoladenfabrik. Sie versetzt den Besucher in gemütliche Trance.
Der Zirkus? Welcher Zirkus? Ach so, der von vorhin… Der ist längst vergessen. Jetzt existiert eine andere Welt. Mit jedem neuen Lied wird eine andere Wirklichkeit konstruiert, die in sich stimmig wirkt und sich am Ende von selbst auflöst. Mit jedem musikalischen Experiment werden andere Sinne geschärft, andere Emotionen hervorgerufen. Obwohl die Musik außerordentlich ungewöhnlich ist und das Mittel der Entfremdung bis zur Ekstase gesteigert wird, wirkt dennoch alles vertraut und harmonisch. Das Chaos ist die Ordnung, welche die Musik, das Zusammenspiel der Instrumente zur Maxime setzt.
Fraglich bleibt indes, wie man die Musik einordnen soll. Es ist genau genommen gar nicht möglich, die Kompositionen in irgendein Genre zu pressen. Wer das versucht, oder es einfach nur oberflächlich als „Indie“ bezeichnet, foltert und quält das Kunstwerk der Kombo. Denn es ist ein anarchistischer Albatros, der keine Grenzen kennt und über die Welt fliegt, sie so sieht, wie sie ist: farbenfroh, lebendig, unendlich.
Großartiges Konzert eines fünfköpfigen Orchesters
Und so spielt es fraglos auch nicht die geringste Rolle, dass eine Gummiente ein Kinderspielzeug für die Badewanne ist. Wer sagt denn, dass eine Gummiente ein Kinderspielzeug ist? Eben. Warum nicht auch einmal als Instrument? Ein Eierschneider ist nicht nur zum zerschneiden hart gekochter Eier für das Frühstücksbrot zu verwenden. Man kann mit ihm genau so gut musizieren. Damit wird jede Komposition zu etwas ganz besonderem, die von den Spielern außerordentlich hohes musikalisches Können abverlangt. Jeder Tonanschlag, der die Unordnung der Stücke vervollständigt, muss wohl gesetzt sein. Ein Griff daneben, schon wirkt es nicht mehr stimmig. Besonders positiv hervorgehoben werden muss zudem die Tatsache, dass kaum ersichtlich wird, wo Improvisationen beginnen oder enden. Alles wirkt immer wie aus einem Guss.
Zurück von dem Abend bleibt die Erinnerung an ein großartiges Konzert eines fünfköpfigen Orchesters mit zum Teil winzigen, kaum augenscheinlichen Instrumenten, dessen Kompositionen ungeahnten Facettenreichtum und Abwechslung hervor riefen, das Publikum fesselten und dazu zwang, die begrenzte Welt ins Unendliche zu erweitern und ins Reich der Phantasie zu entführen. Ein Konzert des Kleininstrumenten-Orchesters Male Instrumenty zu besuchen, kann allen nur ans Herz gelegt werden, die genügend Offenheit entgegen bringen, sich auf absurde, groteske, zum Teil auch folkloristische, summa summarum unbeschreibliche musikalische Experimente einzulassen.
Im Dezember soll das neue Landeshochschulgesetz beschlossen werden.
Seit einiger Zeit wird über die Abschaffung der sogenannten „Masterhürde“ diskutiert, worunter eine qualitative Zulassungsbeschränkung zu verstehen ist. Demnach wird eine Mindestnote im Bachelorabschluss festgesetzt, die erforderlich ist, um ein Masterstudium aufnehmen zu können. Wie aus einer Pressemitteilung der Landtagsfraktion der SPD Mecklenburg-Vorpommern hervor geht, haben sich SPD und CDU darauf geeinigt, zukünftig keine qualitative Zulassungsbeschränkung im neuen Landeshochschulgesetz zu verankern. „Künftig wird es nicht mehr zulässig sein, dass der Zugang zum Masterstudium pauschal durch eine Mindestabschlussnote definiert wird“, heißt es in der Stellungnahme der SPD. Erik von Malottki, Präsident des Studierendenparlamentes und einer der Antragsteller, in dem die Abschaffung der „Masterhürde“ für die Philosophische Fakultät gefordert wurde, ist erfreut: „Die Landesregierung gibt der Studierendenschaft, die einen entsprechenden Antrag beim Fakultätsrat einreichte, damit Rückenwind.“
„Die Masterhürde abzuschaffen, ist prinzipiell richtig.“
„Die Masterhürde abzuschaffen, ist prinzipiell richtig“, meint Thomas Schattschneider, Sprecher der Landeskonferenz der Studierendenschaften Mecklenburg-Vorpommerns (LKS) gegenüber dem webMoritz. „Allerdings müssen auch genügend Plätze zur Verfügung stehen“, merkt der LKS-Sprecher abschließend an.
Darüber hinaus soll im Interesse von Professoren und Studierenden jedem Studiengang die Möglichkeit eingeräumt werden, selbst zu entscheiden, wie viele Module benotet werden und wie viele von diesen in die Abschlussnote eingehen sollen. Ziel dieses Vorschlages ist die Verringerung der Prüfungsflut. Bereits am 11. November teilte Daniela Gleich, Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses der Greifswalder Universität in einer Pressemitteilung mit, dass auf die ehrgeizigen Ziele der Bolognareform eine schlechte Umsetzung folgte und somit die Prüfungslast der Studierenden erhöht würde. Dies hätte zur Folge, dass sich „die Prüfungsleistungen verschlechtert“ und „der psychische Druck auf Studierende erhöht“ hätten.
Sonderbehandlung für Begabte
Um die Mobilität der Studiereden zu erhöhen, sollen im nun vorgelegten Gesetzesentwurf Auslandssemester nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet werden. Darüber hinaus soll in allen Studiengängen ein Begabtenstudium eingeführt werden. Studierende eines solchen Studienganges sollen in diesem Zusammenhang von den Bologna-Vorgaben befreit und alternative Prüfungsleistungen erbringen können. „Ich frage mich, warum Begabte einen Erlass von Bologna-Vorgaben bekommen, Nicht-Begabte aber weiterhin durch dieses Hamsterrad laufen müssen“, kritisiert der LKS-Sprecher die Sonderbehandlung. Des weiteren ermöglicht der veränderte Gesetzesentwurf nun die Reintegration des Greifswalder Klinikums in die Universität. Sollte der Landtag dem Entwurf seine Zustimmung erteilen, könnte demnach das Greifswalder Universitätsklinikum zum 01.Januar 2011 wieder Bestandteil der Hochschule sein.
Franz Küntzel begrüßt das Bekenntnis des Landes zum Diplom.
Nach Angaben der Pressemitteilung soll es zudem wieder möglich sein, den Kanzler der Universität als Beamten auf Lebenszeit in dieses Amt zu berufen. Damit würde sich die Abhängigkeit des Kanzlers vom Rektorat und Senat verringern. Schließlich wäre es demnach künftig nicht mehr möglich, dass der Senat den Kanzler seines Amtes per Misstrauensvotum entheben könnte. „Alternativ kann sich die Hochschule auch für einen Prorektor für Verwaltung entscheiden“, heißt es weiterhin in der Verlautbarung der Regierungsparteien des Schweriner Landtages. Für die Studierenden der Betriebswirtschaftslehre wird speziell an der Universität Greifswald ebenfalls alles wie bisher bleiben. Im Entwurf ist nun festgehalten, dass der Diplomabschluss nach wie vor an Hochschulen des Landes angeboten werden kann. Diese Regelung wurde jedoch vor allem für angehende Ingenieure geschaffen. Diese soll zukünftig auf Antrag die Möglichkeit eingeräumt werden, auf Antrag ein Diplomzeugnis zu erhalten. Franz Küntzel, AStA-Referent für Hochschulpolitik, begrüßt diese Entscheidung und freut sich sehr, „dass man endlich auch erkannt hat, dass das Diplom eine erhaltenswerte Ausbildung ist und diese einen wichtigen Wettbewerbsvorteil für Mecklenburg-Vorpommern darstellt.“
Studierendenvertreter begrüßen Entscheidung der Regierungskoalition
Von Seiten der Vertreter der Studierendenschaft wird der veränderte Entwurf zum Landeshochschulgesetz positiv aufgenommen. „Im Gegensatz zu dem, was uns im Bildungsausschuss vorgelegt wurde, ist das eine starke Verbesserung. Das neue Landeshochschulgesetz ist in der Form somit ein Schritt in die richtige Richtung“, bewertet der StuPa-Präsident den Entwurf. „Das jetzige Landeshochschulgesetz wäre ohne das Engagement der Studierenden durch Demonstrationen, Bildungsstreik und Kritik während der Anhörung nicht möglich gewesen“, fügte der StuPa-Präsident auf dem Alternativen Bildungskongress, der am vergangenen Wochenende in Rostock stattfand, hinzu. „Zum einen ist man endlich auf die Kritikpunkte der Studierenden eingegangen und zum anderen versucht man endlich den gesamten Bologna-Prozess kritischer zu betrachten. Die Abschaffung der Masterhürde ist ein Indiz dafür“, bewertete Franz Küntzel dem webMoritz gegenüber die Veränderungen beim Landeshochschulgesetz. Allerdings klingen bei ihm auch kritische Töne an, schließlich wolle man immer noch den Freiversuch durch die Hintertür abschaffen.“Verglichen mit dem ersten Entwurf sind die Veränderungen ganz gut. CDU und SPD sind damit dem Bildungsministerium in den Rücken gefallen, was für uns aber in Ordnung ist“, resümiert Thomas Schattschneider über die beschlossenen Veränderungen. Das neue Landeshochschulgesetz soll im Dezember im Schweriner Landtag verabschiedet werden.
Fotos: Saturnus via flickr (Schweriner Schloss), Kolossos via Wikipedia (Schweriner Schloss Aufmacher), Christine Fratzke (Franz Küntzel)
Im Lichthof des pommerschen Landesmuseums wird der Fim "Ich, Tomek" gezeigt.
Kurz hinter der deutsch-polnischen Grenze beginnen sie: Die Märkte, die sich die Hauptstraße entlang ziehen und auf denen man Zigaretten, Schnaps und diverse andere Waren zu deutlich niedrigeren Preisen als in Deutschland käuflich erwerben kann. Von Wochenende zu Wochenende pilgern vor allem zahlreiche Raucher in diese Straßen. Bei den Zigarettenpreisen in Deutschland gewiss kein Wunder. Doch nun ist er wieder in Greifswald: Der polenmARkT. Zigaretten und Schnaps kann man hier allerdings nicht kaufen. Dafür bekommt man jedoch ein riesiges Angebot kultureller Waren, die man ebenfalls preiswert käuflich erwerben kann. Preiswert deshalb, weil Kultur unbezahlbar ist.
Lesung, Film, Jazz und Punk zum Auftakt
Das Veranstaltungsheft des diesjährigen, am 19. November beginnenden, polenmARktes ist deutlich umfangreicher als in den vergangenen Jahren. Deutlich mehr Veranstaltungen als im Vorjahr wird die Besucher erwarten. Wenngleich die feierliche Eröffnung mit anschließender Lesung erst am 19. November um 20 Uhr stattfindet, so gibt es bereits am Donnerstag, dem 18. November, um 21 Uhr eine Vorabveranstaltung, der auch im Rahmen der Filmreihe „nordoststreifen“ gezeigt wird. „Ich, Tomek“, heißt der Film, der an jenem Abend im Pommerschen Landesmuseum gezeigt wird. Dabei handelt es sich um die Lebensgeschichte eines 15 -jährigen polnischen Jungen, der in Gubin an der polnisch-deutschen Grenze lebt. „Vor dem Hintergrund des Wohlstandsgefälles an der Grenze zwischen Deutschland und Polen erzählt Regisseur Robert Glinski eine existentielle Geschichte, die universell für eine junge, europäische Generation auf der Suche nach Identität, Liebe und Wohlstand steht“, heißt es dazu im Programmheft.
Das Plakat zum diesjährigen polenmARkT.
Am Freitag, dem 19. November, wird der polenmARkT um 20 Uhr im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg offiziell eröffnet. Das Datum ist zugleich der Startschuss für das Polonicum, an dem alle Hörer aller Fakultäten, die Interesse an polnischer Sprache, Kultur und Literatur zeigen, sich dahingehend aus- beziehungsweise weiterbilden können. Des weiteren findet im Rahmen der Auftaktveranstaltung eine zweisprachige Lesung mit Wlodzimierz Nowak statt. Er liest aus seinem Buch „Die Nacht von Wildenhagen“. Darin betrachtet er in seinen zwischen 1997 und 2006 entstandenen Reportagen 12 Schicksale von Menschen diesseits und jenseits der Deutsch-Polnischen Grenze zwischen 1945 und heute.
Im Café Koeppen wird noch am selben Abend um 23 Uhr die „Lange Nacht des polenmARkTes“ in Form eines Jazzkonzertes mit einem Trio aus Szczecin stattfinden. Anders musikalisch, aber gewiss nicht weniger spannend, geht es ab 22 Uhr im IKuWo zu. Hier werden bis in die Nacht hinein drei Punkbands die Bühne rocken: Die Dead Yuppies und Narkolepsja aus Wroclaw, sowie T.C. aus Greifswald.
Mauerhasen und Polnische Trickfilme für Kinder und Erwachsene
Am Samstag dreht sich wieder alles um Filme: Im Koeppenhaus werden ab 16 Uhr polnische Trickfilme für Kinder, darunter unter anderem Geschichten mit „Bolek und Lolek“, gezeigt. Um 20 Uhr zeigt das Literaturzentrum dann Experimentelle Trickfilme für Erwachsene, während eine Stunde später, um 21 uhr, die Band Masala aus Warszawa im IKuWo auftritt. Anschließend wird es eine Drum‘ n‘ Bass & Dubstep-Party mit DJ Calvin aus Szczecin geben.
Es folgt das deutsch-polnische Musikdrama „Reinecke Fuchs/ Lis Przechera“, das am 21.November 2010 im Pommerschen Landesmuseum gezeigt wird. Darüber hinaus öffnet um 19 Uhr die Ausstellung „Verbundpflaster von Olaf Matthes“ bis zum 3. Dezember in der Medienwerkstatt ihre Pforten. Um 20:30 Uhr wird dann der preisgekrönte und für einen Oskar nominierte Film „Berliner Mauerhasen“ gezeigt. Dabei handelt es sich um einen 51-minütigen Kurzfilm, der das Leben der Hasen, die in unmittelbarer Nähe zur Berliner Mauer leben, dokumentiert. Ein sehenswerter Film, den der Verfasser an dieser Stelle explizit empfehlen möchte. Anschließend kann man mit dem Regisseur ins Gespräch kommen.
Die Polnischen Kulturtage in Greifswald, der polenmARkT, gehen noch bis zum 4. Dezember. Das komplette Veranstaltungsprogramm kann hier eingesehen werden. Weitere Programmhinweise zur Veranstaltungsreihe werden in den nächsten Tagen folgen.
Foto: Pommersches Landesmuseum (Lichthof Landesmuseum, keine CC-Lizenz)
Die Stadt Greifswald will für 2012 einen neuen Mietspiegel erstellen.
Wie die Hansestadt Greifswald mitteilt, soll es ab 2012 einen neuen Mietspiegel für die Stadt geben. Den Beschluss hierfür fasste die Arbeitsgruppe Mietspiegel in ihrer Sitzung am 8. November. Der gegenwärtig gültige Mietspiegel trat am 1. Januar 2008 in Kraft und ist bis zum 31. Dezember 2011 gültig.
Der Arbeitsgruppe Mietspiegel gehören sowohl Interessenvertreter der Mieter, als auch der Vermieter an. Unter den Interessenvertretern auf Vermieterseite sind beispielsweise die Wohnungsbau-Genossenschaft Greifswald sowie die Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft. Weiterhin gehören der Mieterverein Mecklenburg-Vorpommern, Haus und Grund Greifswald e.V. sowie der Immobilienverband Deutschland der Arbeitsgruppe Mietspiegel an.
Wie Andrea Reimann von der Pressestelle der Stadt mitteilt, soll der Mietspiegel 2012 „abhängig von Art, Größe, Beschaffenheit und Ausstattung der Wohnungen die ortsüblichen Vergleichsmieten widerspiegeln.“ Bei der Erstellung sollen ausschließlich Mieten verwendet werden, die durch neu vereinbarte oder geänderte Mietverträge der letzten vier Jahre zustande kamen. „Von rund 30.000 Greifswalder Wohnungen, für die der neue Mietspiegel Anwendung finden soll, werden voraussichtlich rund 10.000 Mietverträge erfasst und ausgewertet. Der neue Mietspiegel wird in bewährter Weise in einen Text- und einen Tabellenteil gegliedert“, heißt es weiterhin von Seiten der Stadtverwaltung.
Die Arbeitsgemeinschaft soll zu Beginn des kommenden Jahres ihre Arbeit aufnehmen. Die Sitzungen sind aus Datenschutzgründen nicht öffentlich. Interessenvertreter von Parteien, Verbänden und Organisationen sind jedoch unter Wahrung des Datenschutzes nicht von der Teilnahme an den Sitzungen ausgeschlossen.
Der neue Mietspiegel wird von den jeweiligen Interessenvertretern sowie durch die Universitäts- und Hansestadt Greifswald finanziert. Nach Fertigstellung wird dieser im Internet und Stadtblatt veröffentlicht. Eine Broschüre wird ebenfalls herausgegeben.