Ich möchte euch mitnehmen durch mein Erlebnis, meine Gefühle, meine Reflektion der Situation und warum ich einen ganzen Artikel darüber schreibe.
Was ist passiert?
Vor ein paar Wochen hatte ich meine Periode (Überraschung), flüchtete aus der Bib und wollte nur nach Hause, in mein Bett. Natürlich wurde ich, während ich die beste Laune und Unterleibschmerzen hatte, mit der Aussage „Oh ist es etwa diese Zeit im Monat“, die in Tabu-Stimme geäußert wurde, konfrontiert.
Meine erste innere Reaktion war Wut und am liebsten hätte ich die Person zusammengeschrien, dass sie doch bitte einfach Periode; Tage; Regel; Menstruation etc. sagen soll und nicht flüstern muss! Und überhaupt, was fällt ihr eigentlich ein, mir das Gefühl der Scham zu vermitteln! Oh? Ich habe das Gefühl, ich müsste mich schämen? Dafür, dass ich eine Frau bin und meine Menstruationsblutung habe? Ja. Genau das ist das Problem. Ein gesellschaftliches Problem.
Warum habe ich nichts gesagt?
Nun habe ich die Person jedoch nicht angeschrien. Vielleicht nicht, weil ich grundsätzlich nicht mit Schreien reagiere. Vielleicht aber auch, weil es als Frau einfacher ist, nicht für sich selbst einzustehen und etwas zu sagen, dass sowieso nicht verstanden werden will. Ich sage nicht, dass ich glaube das es nichts gebracht hätte, wenn ich in der Stituation mit dieser Person ein klärendes Gespräch geführt hätte. Das glaube ich schon. Warum ich nichts gesagt habe? Ich war körperlich sehr angestrengt, wollte allein sein und hatte keine Kraft für ein Gespräch, in dem ich wieder das Leben einer Frau erklären muss. Einfacher ist es, da nichts zu sagen und zu gehen.
Einige von euch Leser*innen könnten nun sagen „Ja und? Sie soll mal nicht so überreagieren…“, andere mögen nun wütend oder empört auf ihre Bildschirme schauen, und wieder andere Leser*innen werden wahrscheinlich erstmal nichts als Gleichgültigkeit empfinden, da es einfacher ist, solche Kommentare nicht an sich heranzulassen.
Warum dann das hier schreiben?
Warum ist genau diese Gleichgültigkeit ein Problem und warum bringe ich nun den ganzen Aufwand für einen Artikel auf, wenn ich in dem Moment nicht für meine Gefühle und mein Dasein als Frau eingestanden habe? Dieses nicht für sich selbst einstehen, gilt für sehr viele Aspekte des Lebens. Doch ist es genau deshalb wichtig, den feministischen Diskurs aufzugreifen, gerade mehr denn je.
Insbesondere möchte ich nicht, dass unsere kleinen Schwestern sich mit genau der Scham belasten müssen, welche uns mitgegeben wurde. Für etwas, das nicht einfach abgestellt, ausgeknipst oder weg entschieden werden kann. Scham dafür, wie unsere Körper funktionieren. Menstruation ist normal. Deal with it, aber das musst DU ja noch nicht mal – Männer lol.
Ich habe viel mit meinen Freundinnen über die Situation gequatscht, weil es mich einfach nicht losgelassen hat. Ich dachte, dass es im Jahr 2024 von erwachsenen Menschen nicht mehr als Tabu angesehen wird, über seine Periode zu sprechen. Über einen normalen biologischen Ablauf. Leider musste ich feststellen, dass ich mich in den letzten Jahren wohl einfach nur in einer sehr fortschrittlichen Bubble bewegt hatte.
Mehr als nur Worte
Warum ist es nicht gut, Dinge nicht beim Namen zu nennen? Begriffe wie Erdbeerwoche und Ähnliche,sind welche, die verwendet werden, um nicht Periode oder Menstruation sagen zu müssen. Warum sind diese Begriffe überhaupt verletzend oder unangebracht? Die Menstruation gilt als etwas ekeliges, dreckiges und unreines. Obwohl dies überhaupt nicht der Fall ist. Sie wird als ein Tabuthema behandelt. Umschreibende Begriffe oder Äußerungen wie „diese Zeit im Monat“ verstärken dieses Tabu und machen die Periode zu etwas, das geheimgehalten werden muss – etwas, über das nicht gesprochen werden darf.
Für Personen, die jedoch jeden Monat ihre Periode bekommen, fühlt sich das an, als müssten sie sich selbst verstecken, als würden sie etwas Falsches tun. Es kann dazu führen, dass sie sich selbst verachten oder ekelig finden. Es sind mehr als nur ein paar Wörter…. Bitte sag doch einfach Periode! Oder Tage oder Regel. Und wenn es dir wirklich so unangenehm ist, dann gebe mir nicht das Gefühl, ich müsste mich schämen und würde etwas falsch machen.
Das Gefühl, sich für seine Periode schämen zu müssen, kann einem auch von seinem eigenen persönlichen Umfeld gegeben werden, auch von Freundinnen, die ihre Periode noch nicht bekommen haben und überfordert mit „ihhhh!!“ reagieren, weil mit ihnen nie ausreichend über ihre bevorstehende Periode gesprochen wurde. Familien und auch einfach eine Gesellschaft, in der kein Platz für das Thema Menstruationgemacht wird, können diese anfänglichen Erfahrungen mit der Menstruation zu etwas gruseligem machen. Fast jede* kennt das Gefühl, die Tampons auf dem Kassenband zu verstecken oder seine Mutter zu fragen, ob sie einem Menstruationsartikel kaufen kann. Diese Scham verlässt viele in ihren späten Teenager-Jahren. Jedoch kenne ich noch immer Leute, die es vermeiden, beim Kauf von Menstruationsartikeln gesehen zu werden. Vorallem dann, wenn beispielsweise ein Mann hinter ihnen an der Kasse steht. Dazu muss ich jedoch sagen, dass es seit ein paar Jahren, im Gegensatz zu der Zeit, in der meine Freundinnen und ich mit dem Thema unserer Periode konfrontiert wurden, wesentlich mehr und besser reflektierten öffentlichen Diskurs gibt. Nicht zuletzt auch über die zusätzlichen Kosten und die zusätzliche körperliche Belastung in einem normalen Arbeitsleben.
Dennoch scheint es noch nicht genug Diskurs zu geben, oder es ist Personen, welche sich nicht mit der Menstruation beschäftigen müssen, möglich sich diesem zu entziehen. Deshalb muss noch mehr Diskurs über Themen, welche hauptsächlich Frauen betreffen, entstehen. Es muss mehr zugehört werden und auch mehr Wille entstehen, zuzuhören. Auch bei vielleicht auf den ersten Blick nichtnachvollziehbaren Themen. Wenn man sich nie mit etwas auseinander setzten musste, dann tut man dies schnell als unwichtig oder als Witz ab. Es gibt eine lange Reihe von Themen, welche da in den Kopf kommen und die Menstruation ist da ein noch vergleichbar seichtes Thema. Dies wurde beispielsweise in den letzten Wochen noch einmal klar – wenn man auf Social Media unterwegs ist. Dort ist der Clip einer Talkshow viral gegangen, in der eine Frau sich wieder Gehör verschaffen musste und wieder einmal die Tür für den Diskurs des Lebens von Frauen geöffnet hat. Auch dort war es Unüberlegtheit und eine Unberührtheit mit dem Thema, die bei vielen auf einen – nett ausgedrückt – flauen Magen schlug. Es geht hier jedoch nicht um diese Talkshow und doch ist es ein passendes Beispiel.
Sei ein Girls Girl
Dieser Artikel ist eine Bitte, dass sich nicht nur Frauen gegenseitig unterstützen müssen, so wie sie es tun. Oft sind mir komplett fremde Frauen mit einer solchen Einfühlsamkeit entgegengetreten, die nur durch die eigene Betroffenheit oder durch die Auseinandersetzung mit Themen möglich ist. Denn ganz ehrlich: Es ist eines der besten Aspekte des Daseins als Frau das Gefühl, aufgefangen zu werden und unausgesprochene Solidarität und Sicherheit bei seinen Freundinnen zu haben.
Es ist auch ein großer Dank an alle Mütter, Omas, Tanten, Schwestern und Freundinnen, die ihre Erfahrungen weitergeben und sensibel und geduldig die ersten Erfahrungen der Menstruation begleiten. Diese ist nämlich, um offen und ehrlich zu sein, nicht für alle im positiven Sinne aufregend und spannend, sondern für viele im ersten Moment einfach nur verdammt gruselig.
Es ist eine Bitte an Väter, Brüder und Freunde, sich zu informieren und zuzuhören und die eigene Meinung nicht allem voran erst einmal zugute zugeben. Wie wunderbar wäre es, wenn eine Tochter zu ihrem Vater kommen könnte, weil sie ihre Periode bekommen hat und eine dicke, versichernde Umarmung bekommen könnte mit helfenden Worten. Diese tollen Situationen gibt es zwar, aber es sind noch immer viel zu wenige.
Um nun aber noch etwas zu ranten: Informiere dich, es gibt genug Orte, an denen du dies bequem von der Couch machen kannst. Oder lass uns einfach in Ruhe. I dare you.
Hannah (sie/ihr) ist für ihr Anglistik und Kommunikationswissenschafts Studium im Wintersemester 2020/2021, den weiten Weg nach Greifswald gekommen. Seit März 2023 ist sie als Autorin bei den moritz.medien und seit September 2023 auch im Social Media Team. Sie begeistert sich besonders für Musik, Bücher und Sprachen. Ihr Lieblingstier ist der Schneeleopard.
Anträge, Diskussionen, Abstimmungen, mehr Diskussionen, Bingo, moritz.tv filmt und der Web tickert live. Es riecht nach studentischer Vollversammlung.
Es ist wieder so weit, das Semester ist in vollem Gange und damit ist es auch wieder Zeit für die halbjährliche Vollversammlung. Kurz VV. Am 26. November öffnen sich die Türen des Ernst-Lohmeyer-Platz 6 wieder für alle Studierenden, damit sie mit ihren Stimmen das Uni-Leben aktiv aufmischen können.
Die Vollversammlung ist das höchste Organ der Studierendenschaft, welches einmal im Semester tagt. Es ist eine Chance für jede studierende Person, das Hochschulleben mitzubestimmen und sich einzubringen und sei es nur durch Anwesenheit zur Beschlussfähigkeit. Für diese werden zwar nur 3 % der Studierendenschaft benötigt, jedoch lohnt es sich trotzdem immer vorbeizuschauen. Teaser: Freier Studi-Club Eintritt?
Dort kannst Du ansprechen, was Dich und deine Freund*innen bewegt und was Deiner Meinung nach an unserer Uni fehlt, verbessert oder verändert werden sollte. Diese Ideen kannst Du mit Deinem Antrag einreichen und über diesen wird dann in der VV diskutiert und abgestimmt. Wie Du einen Antrag stellst, kannst Du hier finden. Deine Anträge kannst Du noch bis zum 22. November, 12 Uhr stellen. Solltest Du keinen Antrag stellen wollen, dann pack ein paar Snacks ein und lass Dich überraschen.
Du hast dienstags um 14 Uhr immer einen Kurs und kannst deshalb nicht vorbeikommen? Das ist gar kein Problem, denn am 26. November finden nach 12 Uhr keine Kurse mehr statt, damit alle Studierenden die Möglichkeit haben, die VV zu besuchen. Also komm rum und lass Deine Stimme zählen!
Solltest Du es dennoch nicht zur VV schaffen, dann kannst Du natürlich auch den Live-Ticker des webmoritz. mitlesen, den die Moritz.Bienchen jedes Semester fleißig mit tippen. Wir freuen uns.
Alles auf einen Blick: Was? Studentische Vollversammlung Wann? 26.11.24 – 14 Uhr Wo? Ernst-Lohmeyer-Platz 6 – Hörsaal 3/4 Antragsfrist? 22.11.24 – 12 Uhr
Nach all dem Trubel der Erstiwoche findet unser medien.café zu einem gemütlichen Ausklingen der Woche statt! Dort könnt ihr von unseren Redaktionen alles rund um die studentischen Medien erfahren, aber natürlich auch eure Fragen stellen und mit uns ins Gespräch kommen.
Diesen Samstag (12.10.24) um 15 Uhr laden wir euch in alter Tradition zum medien.café in unsere Redaktion ein. Ihr habt die Chance uns, die moritz.medien, kennenzulernen! Dabei ist es egal, ob ihr Erstsemester oder schon länger an der Uni Greifswald seid.
Wir starten mit einer kleinen Vorstellung im Hörsaal 4 der Rubenowstraße 1, bei der wir euch unsere verschiedenen Redaktionen sowie unsere Arbeit, ein wenig vorstellen. Danach geht es unters Dach der Rubenowstraße 2b in unsere Redaktion, für Kaffee und Kuchen. Dort habt ihr die Chance die Chefredakteur*innen, die Geschäftsführung und natürlich auch andere Redakteur*innen näher kennenzulernen und all eure Fragen loszuwerden.
Bei uns habt ihr die Chance erste journalistische Erfahrungen zusammeln, dazu müsst ihr keine Vorerfahrungen mitbringen. Wir bringen euch u.a. das Schreiben, Recherchieren, Filmen, Schneiden und Layouten näher und hoffen, das ihr genauso viel Spaß dabei haben werdet wie wir auch.
Wenn ihr es am Samstag nicht schafft, dann freuen wir uns wenn ihr zu einer unserer Redaktionssitzungen vorbei schaut. Falls ihr schon einmal ein paar Eindrücke vorweg haben möchtet, dann schaut euch gerne die neue Ausgabe des moritz.magazins an, schaut bei moritz.tv, dem webmoritz. oder auf Instagram bei moritz.socials vorbei.
Wir freuen uns!
Das Wichtigste auf einen Blick: Was? medien.café der moritz.medien Wann? Samstag, 12. Oktober 2024 um 15 Uhr (s.t.) Wo? Rubenowstraße 1; Hörsaal 4 – später Rubenowstraße 2b; Redaktion unterm Dach
Der 33. Nordische Klang ging am 12. Mai zu Ende. Künstler*innen aus ganz Nordeuropa machten das Festival zu einem großartigen Erlebnis. Ob Ausstellungen, Vorträge, Filme oder musikalische Darbietungen, es war für jede*n etwas dabei. Auch dieses Jahr zog es uns wieder zu den musikalischen Angeboten des Festivals. Hier ein kleiner Einblick für euch, in die musikalische Welt des Nordischen Klangs.
Folk & Swing Abend
-Tjango!-
Am 9. Mai fand im St. Spiritus die ausverkaufte Folk & Swing Nacht des Nordischen Klangs statt. Die erste Band des Abends war Tjango!, deren Bandname sich aus Tango und dem Namen Django Reinhart, dem Begründer des sogenannten Gipsy Swing, zusammensetzt. Wie der Bandname schon andeutet, wird die Band von argentinischem Tango, wie auch Jazz (Jazz Manouche/ Gipsy Jazz), American Root-Music und Nordischer Folk Tradition, inspiriert. All diese musikalischen Einflüsse bringt die vierköpfige Band mit Akkordeon, Violine, Kontrabass und Akustik Gitarre in einer interessanten Mischung auf der Bühne. Was dazu führte, dass Tjango! schon zwei Alben veröffentlichte und nicht nur Finnland, sondern ganz Europa getourt hat. Nach zwölf Tagen Tour durch Deutschland waren sie nun bei uns in Greifswald.
Das Publikum des Abends hatte Tjango! schnell überzeugt und der trockene Humor des Akkordeonisten (Antti Leinonen) machte jede Ankündigung eines Songs zu einem Erlebnis. Auch ihre Songtitel spiegeln den Humor der Band. So hieß ein Stück Happy Insomnia Blues, in welchem es um Schlafprobleme geht, und der Einsatz der Violine rief eine irische Fiedel in Erinnerung. Einen weiteren Song, den sie über den Tag nach einer Party geschrieben hatten und welcher an träge, schleifende Füße erinnert, nannten sie Lazy Afternoon Tea. Ziemlich passend also.
Tjango!‘s Musik zaubert eine*n an die verschiedensten Orte. So saß man mal bei Piraten in einer Taverne oder auf dem Schiff und hatte mit ihnen Spaß. Manchmal wiederum ist man träumerisch in Paris die Seine entlangspaziert und hat sich anschließend, zum People Watching, in ein Café gesetzt. Andere Stellen jedoch erinnerten an das Tropfen von Wasser in einen alten verrosteten Blecheimer. Trotz der rein instrumentalen Performance summte und trällerte das Publikum an einigen Stellen vergnügt mit. Mein persönlicher Favorit war, dass viel auf der Geige gezupft wurde, einfach ein wunderbarer Laut. In Tjango!‘s Musik treffen verschiedenste Genres aufeinander, weshalb ihre Songs sehr interessant und charmant anzuhören sind. Jedoch hatte ich durch genau das eine abwechslungsreichere Setlist erwartet und fand einige Songs leider etwas repetitiv. Nichtsdestotrotz ist Tjango! eine Band, die musikalische Grenzen verschwimmen lässt und sich nicht von Genrebarrieren fesseln lässt. Also hört doch gerne einmal auf Spotify hinein.
-Symbio-
Die zweite Band des Abends war Symbio, welche als eine der spektakulärsten Bands der nordischen Folk Szene bezeichnet wird und schon in über 20 Ländern tourte. Symbio spielt einen Mix, bei dem virtuose Folkmusik auf Elektro Dancehall trifft. Es gelingt ihnen problemlos, träumerische Klanglandschaften und hypnotische Club-Beats zusammenzuführen. Diese Kombination riss das tanzende Publikum schon bei dem ersten Song gänzlich mit. Kein Wunder also, dass sie 2023 den Preis für das beste Album des Jahres bei den Swedish Folk & World Music Awards gewannen.
Die Band besteht aus Johannes Geworkian Hellman und LarsEmil Öjeberget, welche sich 2011 auf der königlichen Musikakademie in Stockholm kennen lernten und schon bei ihrem ersten Zusammenspiel merkten, dass sie zusammen eine energetische Symbiose entstehen ließen. Die beiden spielen Drehleier, auch Hurdy-Gurdy genannt, Elektronik, Stompbox und Akkordeon und erzählten ganz stolz, dass sogar Mozart für die Hurdy-Gurdy komponiert hat. Die Mischung aus den eher selten verwendeten Instumenten brachte wunderbar einzigartige Kompositionen hervor, welche zu Teilen schaurige und außerirdische Unterklänge hatten.
Symbio spielte zudem einen Song aus ihrem nächsten und vierten Album, welches im Frühjahr 2025 erscheinen wird, und fragte das Publikum nach Namensideen für den Song. Die Musik und die Klänge haben mich an einigen Stellen an Tame Impala erinnert. Wer also ein Tame Impala Fan ist, sollte auf jeden Fall einmal bei Symbio reinhören und sich verzaubern lassen.
Abschlussfest
Zum Start des Abends am 11. Mai in der STRAZE, wurden alle im Hintergrund des Festivals aktiven Leute auf die Bühne geholt und es wurde ihnen herzlichst für all die Mühe und die Stunden, welche in die Organisation des Festivals flossen, gedankt. Besonders hervorgehoben wurde an dieser Stelle eine Mitarbeiterin, die schon seit über einem Jahrzehnt dabei ist und als Seele des Festivals bezeichnet wird. Wow! Wie jedes Jahr war wirklich wieder für alle Festivalgänger, mit den verschiedensten musikalischen Acts, etwas dabei.
-Myrhauk-
Myrhauk, die Band, die den letzten musikalischen Abend des Nordischen Klangs eröffnete, war ein Geschenk der Greifswalder Partnerstadt, Hamar, zu ebendiesem Event. Myrhauk ist eine norwegische Nordicana-Band. Nordicana daher, da sie Norwegen und das Americana Genre zusammenführen. Sie haben einfach ihre eigene, auf sie zutreffende Genrebezeichnung erfunden. Myrhauk bezeichnen ihre Musik als norwegischen Rock, welcher Züge von Country, Americana, Blues, Soul, Gospel und Folkrock besitzt. All diese Nuancen waren jedoch nicht unbedingt in den Liedern vertreten, welche sie den Abend über spielten. Diese erinnerten an das, was man sich als Leie grob unter amerikanischem Südstaaten Rock vorstellen könnte.
Ihre Texte tragen eine starke Nostalgie für die 60er und 70er Jahre und beschreiben die Höhen und Tiefen des Lebens, mit einer Vorliebe für die analogen Zeiten ihrer Jugend auf dem Land. Die Texte werden von Magnus Østvang geschrieben, der vom Leadsänger (Tom E. Holmlund) liebevoll als „Genie der Band“ bezeichnet wird . Er schreibt die Texte, komponiert die Musik und spielt unter anderem Keyboard, Gitarre und Bass. Ein echtes Rundumtalent also. Die weiteren drei Bandmitglieder sind Bjørn Thomassen (Bass), Finn Andresen (Schlagzeug) und Marius Book (Gitarren). Die Band sang die meisten Songs in norwegischem Dialekt. Mit Ausnahme von zwei Songs, welche überraschenderweise der Gitarrist, Marius Book, auf Englisch sang.
Zu Anfang des Konzertes war das Publikum noch ein wenig verhalten, ab dem zweiten Song tanzte es jedoch mit und gab begeisterten Applaus. Vor allem die kleineren Konzertbesucher hatten Spaß und wurden später noch auf die Bühne geholt, um mit der Band zu musizieren. Eines der Highlights des Abschlussfestes, und das sicherlich nicht nur für die kleinen Nachwuchsmusiker. Für zwei Songs tanzten und musizierten die Greifswalder Nachwuchstalente enthusiastisch mit und bekamen im Anschluss einen riesigen Applaus, bevor die drei Kleinen wieder im Publikum mittanzten. Mit der besten Laune gab Myrhauk die Bühne für die nächste Band des Abends frei.
-Cumbian Colors-
Cumbian Colors, möglicherweise das Highlight des Abends. Eine Band, welche das Publikum mit den ersten Tönen von den Stühlen riss und richtige Partystimmung in die STRAZE einziehen lies.
Die kolumbianische Cumbia ist, neben Salsa und Tango, die beliebteste Musik zum Tanzen des spanisch sprechenden Amerikas. Die Begeisterung für dieses Genre zog bis nach Kopenhagen, wo Cumbian Colors gegründet wurde. Die Band entstand aus dem Bedürfnis heraus, selbst komponierte Musik zu performen, ohne dabei die Wurzeln der kolumbianischen Cumbia zu vergessen, mit welcher alle Mitglieder der Band aufwuchsen und seit Jahrzehnten spielten. Innerhalb kürzester Zeit gewann Cumbian Colors größte Popularität beim dänischen Publikum und 2022 wurden sie sogar für den Danish Music Award Roots als „New Name of the Year“ nominiert.
Sobald die Band an ihre Instrumente trat, wurde das Publikum der STRAZE in die Musikwelt Lateinamerikas katapultiert und ein berauschendes Musikerlebnis entstand. Ab dem ersten Ton war das Publikum nicht mehr zu halten und stürmte den Dancefloor. Was nicht zuletzt auch der unglaublichen Energie und Ausstrahlung der Bandmitglieder zuzuschreiben ist. Neben dem Fakt, dass alle Bandmitglieder sehr talentierte Musiker*innen sind, merkte man ihnen schlichtweg an, wie viel Spaß sie nicht nur am Musizieren, sondern auch am miteinander auf der Bühne stehen haben.
Die großartige Dynamik auf der Bühne führte zu einer der unvergesslichsten Einlagen beim diesjährigen Nordischen Klang. Neben ihrer beindruckenden Bühnenpräsenz war auch die Interaktion mit den Publikum eine geradezu von Leichtigkeit geprägte. Was nicht vielen Bands so natürlich und unbeschwert gelingt. Cumbian Colors schaffte es, das gesamte Publikum abzuholen und auch die Redakteurinnen des webmoritz. mussten ihre Notizblöcke zur Seite legen, um die unvergleichbaren Vibes der Band zu genießen. Am Ende ihres Konzertes forderte das euphorische Publikum der STRAZE glatt noch zwei Zugaben ein und auch die Musiker*innen der anderen Bands des Abends waren in der Menge zu sehen. Das neueste Album der Band wurde bereits aufgenommen und wird voraussichtlich im Laufe des Jahres erscheinen, also hört doch gerne mal bei Cumbian Colors rein.
-Svømmebasseng-
Zu guter letzt trat Svømmebasseng auf der Bühne der STRAZE und stellt einen wundervollen Abschluss für den Nordischen Klang 2024 dar.
Svømmebasseng (übers. „Schwimmbecken“), heißt es, macht Musik zum verlieben. Die junge Band entführt ihr Publikum in eine Welt verträumter Lyrics, welche von schwebenden Akkordfolgen und treibenden Rhythmen begleitet werden. Seit über zehn Jahren füllt die Band nun norwegische Konzertsäle und Clubs mit Indiepop, der von 80er Jahre Disco inspiriert ist. Ihre Texte beschäftigen sich mit Herzschmerz, Tagträumereien und Selbstgesprächen. Von Utopien bis Dystopien ist alles vertreten. Mit all diesem füllte Svømmebasseng den Dancefloor der STRAZE für das letzte Konzert des Nordischen Klangs.
Zu Beginn ihres Konzertes beeindruckte der Leadsänger der Band schon mit seiner Sympatie und seinem Humor, was einen krönenden Abschluss des Abends versprach. Er sprach Deutsch mit den Publikum, allerdings machte er direkt spaßhaft klar, dass er nicht so viel auf grammatische Korrektheit schauen würde, weil die einfach schwer wäre. Das kann man nun wirklich nicht abstreiten. Svømmebasseng brachte mit einer Vielzahl an Instrumenten (Orgel, Piano, Schlagzeug, Trommeln und Percussions, sowie Gitarren, Bass und Elektronik) eine wunderbare Welt der Klänge in die STRAZE, welche eine ansteckende Leichtigkeit versprühte.
Die elektronischen Elemente, die Trommeln und Percussions, brachten einen besonderen Charakter in die Musik der Indie Band, mit verwunschenen, einzigartigen und satten Klängen. Neben dem Leadsänger sang auch die Pianistin mit einer glasklaren, coolen Stimme. Das Zusammenspiel seiner tiefen, rauen Stimme und ihrer satten und glasklaren, hohen Stimme brachte ein wunderbares zusätzliches Erkennungsmerkmal für Svømmebasseng. Spontan übersetzte der Leadsänger den Refrain eines ihrer Songs auf Deutsch, sodass das Publikum begeistert mitsingen konnte. Auch Svømmebasseng beeindruckte durch viel Publikumsinteraktion und die Leichtigkeit ihrer Songs mit links auf das Publikum zu übertragen. Wem entspannte und vielfältige Indie Musik gefällt, kann ich Svømmebasseng wärmstens empfehlen. Also hört doch auch bei Svømmebasseng gerne einmal rein, denn letztes Jahr erschien ihr drittes Album Før solen har gått ned (bevor die Sonne untergegangen ist).
Der Nordische Klang war auch dieses Jahr wieder mit den verschiedensten Musikeinlagen ausgestattet, welche wirklich jeden Musikgeschmack ansprechen. Ein super rundes, wunderbar kultiviertes Programm. Wie auch letztes Jahr empfehle ich es allen, wenigstens einmal bei einer Veranstaltung des Norischen Klangs vorbeizuschauen. Es lohnt sich. Wir sind gespannt, was das nächste Jahr zu bieten hat. Bis dahin hört doch gerne in die Playlist vom Nordischer Klang 2024 rein!
Beitragsbilder: Nordischer Klang
Zur Person der Autorin
Hannah (sie/ihr) ist für ihr Anglistik und Kommunikationswissenschafts Studium im Wintersemester 2020/2021, den weiten Weg nach Greifswald gekommen. Seit März 2023 ist sie als Autorin bei den moritz.medien und seit September 2023 auch im Social Media Team. Sie begeistert sich besonders für Musik, Bücher und Sprachen. Ihr Lieblingstier ist der Schneeleopard.
Essen, kochen, neue Leute kennenlernen und noch mehr essen. Auch dieses Semester findet das Running Dinner des GrIStuF e.V. (Greifswald International Students Festival) wieder statt. Am Freitag, dem 7. Juni, können du und dein Team wieder von Gang zu Gang ziehen und gutes Essen und gute Gesellschaft genießen. Die Anmeldung ist noch bis Dienstag, dem 4. Juni bis Mitternacht möglich.
Was ist das Running Dinner und wie funktioniert’s?
Beim Running Dinner wird jeder Gang (Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise) in einer anderen Wohnung gegessen. Nach dem du dich mit deinem Team angemeldet hast, wird euch ein Gang zugewiesen, den ihr dann vorbereitet. Für euren Gang kommen zwei andere Teams zu euch, für die anderen zwei Gänge fahrt oder lauft ihr dann durch Greifswald zu neuen Teams. Für jeden Gang sind ungefähr zwei Stunden angesetzt, in denen ihr essen und entspannt miteinander quatschen könnt.
#Zeitplan:
18 Uhr Vorspeise
20 Uhr Hauptspeise
22 Uhr Nachspeise
Wie kann ich mich anmelden?
Auf der Website des GrIStuF e.V. könnt ihr euch in 2er- oder 3er-Teams anmelden. Dort gebt ihr organisatorischen Kram wie Namen, Kontaktdaten und Essensvorlieben an. Auch einen Teamnamen müsst ihr finden, je kreativer desto spaßiger – es wird am Ende auch der beste Teamname gekürt.
Das Motto des diesjährigen Running Dinner lautet „Europa wählt, die Ostsee kocht“, und es wird zu respektvollem politischen Austausch angeregt. So wie die Europawahl in aller Munde liegt, so mundet hoffentlich auch euer Gang!
Das Wichtigste auf einen Blick: Was? Running Dinner 2024 Wann? Freitag, 7. Juni ab 18 Uhr Wie? Anmeldung als 2er- oder 3er-Team bis zum 4. Juni um Mitternacht
Hannah (sie/ihr) ist für ihr Anglistik und Kommunikationswissenschafts Studium im Wintersemester 2020/2021, den weiten Weg nach Greifswald gekommen. Seit März 2023 ist sie als Autorin bei den moritz.medien und seit September 2023 auch im Social Media Team. Sie begeistert sich besonders für Musik, Bücher und Sprachen. Ihr Lieblingstier ist der Schneeleopard.