von Gabriel Kords | 25.08.2009
Vor einer guten Woche berichteten wir über den „Sachstandsbericht 2009“, den Professor Manfred Matschke herausgegeben hat. Anschließend diskutierten unsere Leser in den Kommentaren zum Artikel heftig über die Frage, ob man für eine solche Publikation Geld nehmen könne, wie aussagefähig die erhobenen Daten seien und über verschiedene weitere Aspekte. Einige der Kommentare fielen dabei äußerst kritisch aus: Es hieß, Matschke habe mit „falschen Zahlen“ gearbeitet und einige Leser kritisierten, dass öffentliche Gelder für diese Studie in Anspruch genommen wurden, diese aber nicht kostenlos zugängig sei.
Professor M. Matschke
Am vergangenen Samstag ging der Redaktion ein Leserbrief von Professor Matschke zu, in dem sich dieser mit einigen Vorwürfen aus den Kommentaren auseinandersetzt. Wir geben ihn ungekürzt und unkommentiert wieder:
„Ein Kollege hat mich auf die studentische Diskussion im Webmoritz zu Ihrem Bericht über meinen Sachstandsbericht aufmerksam gemacht.
Ich verkneife mir jegliche Kommentare zu den Kommentaren – bis auf die Ausnahme von Herrn Jabbusch -, weil sie dem Motto folgen: „Je weniger Informationen, desto fester die Meinung!“
1. Die Hochrechnungen zur Kaufkraftbedeutung beruhen auf den Zahlen des Deutschen Studentenwerks. Es sind die für den sog. Normalstudenten ausgewiesenen Angaben. Eine Differenzierung nach Fachgebieten oder nach dem Einkommen der Eltern habe ich nicht vorgenommen, so daß sich alle Spekulationen über die „reichen“ Jura- und BWL-Studenten erübrigen. (mehr …)
von Gabriel Kords | 19.08.2009
Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung die beim letzten Mal gegründete Kommission zur Frage nach einer Ablegung oder Beibehaltung des Uni-Namens besetzt. Dabei wurde Wert darauf gelegt, statt des Namens „Arndt-Kommission“ die Bezeichnung „Namens-Kommission“ zu verwenden. Der Senat wählte alle vorgeschlagenen Mitglieder in einem einzigen Durchgang. Ein Vorschlag von StuPa-Präsident Korbinian Geiger hatte ursprünglich lediglich die folgenden Namen enthalten:
- Prof. Dr. Werner Stegmaier (Philosophie)
- Prof. Dr. Hannelore Weber (Psychologie)
- Prof. Dr. Reinhard Bach (Romanistik)
- Prof. Dr. Kyra Inachin (Geschichte)
- Dr. Dirk Alvermann (Archiv)
- Student Thomas Schattschneider
- Student Korbinian Geiger
Bei diesen Kandidaten hatte Korbinian Geiger auch im Vorhinein geklärt, ob Bereitschaft vorhanden war, der Komission anzugehören. Auf Vorschlag verschiedener Senatoren wurden außerdem als Kommissionsmitglieder bestimmt:
- Prof. Dr. Baumgartner (Nordisches Institut)
- PD Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio (Medizin)
- Dr. Irmfried Garbe (Theologie)
Der Senat bei seiner Sitzung am 19.8.2009
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von Gabriel Kords | 14.08.2009
Vor einigen Wochen ist die neueste Ausgabe des „Sachstandsberichts“ von Professor Manfred Matschke erschienen. Der Bericht analysiert vor allem die Lage im Bereich Wirtschaftswissenschaften, enthält aber auch einen Teil über die regionale wirtschaftliche Bedeutung der Studenten. Hierbei widmet sich Matschke in bestimmten Untersuchungen ausdrücklich nicht nur den Studenten seines Fachbereichs, sondern allen Studenten der Universität.
Tendenzen: Weniger Studierende aus M-V, mehr Frauen
Schlichtes Cover, viele Zahlen: Der Sachstandsbericht 2009
Vor seinen Ausführungen über die Kaufkraft der Studenten wirft Matschke einen Blick auf die Herkunft der Studenten. Im Sommersemester 2009 waren an der Universität 11.593 Studierende immatrikuliert. Im Wintersemester 08/09 waren es noch 12.240 gewesen; im Sommersemester sind aber stets weniger Studierende als winters eingeschrieben. Nur 39,8 % der Studierenden kommen aus Mecklenburg-Vorpommern. Dieser Anteil lag 2002 noch bei 46,3 % und hat sich seit dem Wintersemester 04/05 bei etwa 40% eingependelt. 57,5 % der Studierenden sind weiblich, dieser Wert ist seit 10 Jahren relativ konstant, lag aber 1996 noch bei circa 50 Prozent. Gemessen an den Studierenden vom WS95/96 hat sich die Gesamtzahl mehr als verdoppelt (auf 238,4% im Wintersemester 08/09).
„Landeskinder“ wandern ab
In seiner Untersuchung benennt Matschke auch, dass zwar immer mehr Schulabsolventen aus Mecklenburg-Vorpommern auch in ihrem Heimatland ein Studium beginnen, dass aber auch die Zahl der „Auswanderer“ stark gewachsen ist – und zwar deutlich stärker als die der Studierenden, die im Land bleiben. Die Daten sind allerdings schon zwei Jahre alt: So sei die Zahl der in M-V bleibenden Studenten von 1998/99 bis 2006/07 um 23,0% gestiegen, die der in die übrigen Bundesländern abgewanderten Studierenden allerdings um 63,6 % gestiegen. Fazit des Professors: „Mecklenburg-Vorpommern hat also in diesem Zeitraum an Attraktivität als Studienort für seine „Landeskinder“ verloren.“ Außerdem stellt er fest: „Denn netto gesehen „exportiert“ Mecklenburg-Vorpommern junge, intelligente Menschen in andere Bundeskänder.“ Dem muss allerdings gegenübergestellt werden, dass mehr als die Hälfte der an hiesigen Unis ausgebildeten Studenten ja – wie oben ausgeführt – „importiert“ werden.
Kaufkraft um 6% gestiegen (mehr …)
von Gabriel Kords | 14.08.2009
In der Ferienzeit passiert zwar weniger als an sonst in Greifswald, aber dennoch gab es in den letzten Tagen eine ganze Reihe von Ereignissen und Entwicklungen, denen wir uns bisher nicht gewidmet haben – teils, weil sie keinen ganzen Artikel hergaben, teils, weil es an personeller Kapazität in der Redaktion mangelte. Nun stellt der webMoritz die wichtigsten Meldungen aus dieser Zeit in einem Überblick zusammen:
Grüne jetzt feingliedriger
Die Grünen haben sich im Bereich Vorpommern neu aufgestellt. Auf einer Mitgliederversammlung Anfang des Monats in Anklam beschlossen die Mitglieder einstimmig, den bisherigen Kreisverband in zwei neue Verbände aufzuteilen: Einen für Ostvorpommern und einen für Uecker-Randow. Die Grünen wollen damit der Tatsache Rechnung tragen, dass sie ihre Mitgliederzahl und ihre Aktivitäten erhöht haben. So erklären die Greifswalder Grünen die Teilung zumindest auf ihrem Blog. Dass die Grünen trotz Mitgliederzuwachses weiterhin nach Mitstreitern für ihre Ideen suchen, geht aus ihrer Meldung über die Neugliederung ebenfalls hervor.
Kein Einkfauszentrum am Fischmarkt (mehr …)
von Gabriel Kords | 08.08.2009
Vor einem knappen halben Jahr konnte man auf Großplakaten in Greifswald Werbung dafür lesen, Lehrer in Baden-Württemberg zu werden. Das Land buhlt derzeit mit einer ganzen Reihe weiterer vornehmlich westdeutscher Länder um Absolventen von Lehramts-Studiengängen, denen dort nach dem Referendariat eine Einstellung winkt. Oftmals zu besseren Konditionen als in Mecklenburg-Vorpommern, denn die meisten (west)deutschen Lehrer werden derzeit noch verbeamtet – anders als hierzulande.
Erstmal warten: Nach dem Studium haben Lehramts-Absolventen bis zu 10 Monate schulfrei.
Auch die Landesregierung hat dieses Problem bereits erkannt: Dass viele Absolventen nach dem Studium aus Mecklenburg-Vorpommern in andere Bundesländer fortziehen – nämlich nach Berlin, Sachsen und in die alten Bundesländer, ist für MV nicht unbedingt förderlich, denn Studenten sind naturgemäß die qualifiziertesten aller Ausbildungs-Absolventen. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) bekannte im März im Gespräch mit webMoritz-Redakteuren, über die Werbekampagne Baden-Württembergs nicht gerade amüsiert zu sein und die Abwanderung von Studenten, gerade beim Lehramt, mit seiner Politik bekämpfen zu wollen.
Dass die Realität diesem Anspruch nicht unbedingt gerecht wird, zeigte jüngst die Schweriner Volkszeitung (SVZ) auf. Sie stellte fest, dass es bereits seit Jahren nur einen jährlichen Termin für den Beginn des für den Lehrerberuf obligatorischen Referendariats gibt, nämlich den 1. April. Die Folge: Wer nach dem Sommersmester, also etwa in diesen Wochen, sein Lehramtsstudium beendet, darf ein gutes halbes Jahr auf den Beginn warten.
Wer keine Finanzprobleme hat, kann die Zeit vielleicht für eine Weltreise oder ähnlich schöne Dinge nutzen. Der Rest darf sich in dieser Zeit einen Job suchen oder schlimmstenfalls „Hartz IV“ beantragen. Die Arbeitsämter können den Studenten natürlich keine ihrer Ausbildung angemessenen Jobs anbieten: Die Perspektive, nach einem halben Jahr schon wieder weg zu sein und die auf wenige Fachgebiete beschränkte Qualifikation lässt sich am Arbeitsmarkt kaum vermitteln.
Der Grund für die Reduzierung der Starttermine auf den Jahresrhythmus ist laut Bildungsministerium (in der SVZ), dass die meisten Lehramtsstudenten zum Wintersemester mit dem Studium fertig werden. Das ist nicht unbedingt schlüssig: Die Regelstudienzeit fürs Lehramtsstudium beträgt neun Semester, zumindest in Greifswald ist die Einschreibung in den meisten Fächern sommers wie winters möglich. Zwar werden im Wintersemester stetig mehr Lehramts-Studenten immatrikuliert als im Sommersemester, so dass tatsächlich mehr Absolventen zum April fertig wären. Das legt allerdings die nur bedingt realistische Annahme zugrunde, dass die Studenten die Regelstudienzeit einhalten.
Das Bildungsministerium (hier Minister Henry Tesch, CDU) rudert vorsichtig zurück.
Das Bildungsministerium hat inzwischen eingeräumt, dass der Jahresturnus Probleme mit sich bringt. Laut SVZ würde eine Rückkehr zum Halbjahrestakt keine zusätzlichen Kosten verursachen. Mehrkosten oder nicht; in jedem Fall hieß es aus dem Bildungsministerium, man wolle wieder zur halbjährlichen Einstellung neuer Lehrer zurückkehren. Wann das geschehen werde, wollte man der SVZ auf deren Anfrage allerdings nicht mitteilen. Der webMoritz erhielt auf seine per E-Mail gestellte Anfrage bisher ebenfalls keine Antwort.
Was die SVZ zum Ende ihres Berichtes süffisant vermerkt, soll hier ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: Wenn das 24-monatige Referendariat zum 31. März endet, müssen die angehenden Lehrer wieder ein paar Monate in der Luft hängen: In den Schuldienst übernommen werden sie erst im dann folgenden August.
Bilder: Motivbild: user „Swordfish“ via „Jugendfotos.de“, Tesch: Ministerium