von Gabriel Kords | 28.11.2009
Oberbürgermeister Dr. Arthur König und ein Weihnachtsmann haben heute Nachmittag den offiziellen Startschuss für den Greifswalder Weihnachtsmarkt gegeben. Auf der „Märchenbühne“ des Markts eröffneten die beiden weißbärtigen Herren den Markt und schritten anschließend zu einem 4,5 Meter langen Riesenstollen, den sie gemeinsam anschnitten und an die Greifswalder verteilten. Für das gebackene Monstrum wurden unter anderem ein Liter Rum und 13 Kilogramm Rosinen verbraucht.
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von Gabriel Kords | 27.11.2009
Auf einen Schlagabtausch zwischen Arndt-Gegnern und Arndt-Befürwortern dürften die Besucher des Streitgesprächs zwischen der Initiative „Uni-ohne-Arndt“ und der „Pro-Arndt AG“ wohl eingestellt gewesen sein – dass dieser allerdings kaum mehr als 60 Minuten dauerte, war sicherlich ein Novum. Gerade die überschaubare Länge bei gleichzeitig hoher inhaltlicher Dichte war jedoch außerordentlich erfrischend für die Debatte, die in den vergangenen Monaten oft an ihrer epischen Breite gekrankt hatte (auch und gerade in den webMoritz-Kommentaren!).
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Interessanterweise kamen die ansprechendsten Wortbeiträge bei der Veranstaltung eindeutig aus dem Publikum. Zu Beginn hatten je zwei Vertreter der Initiative jeweils sieben Minuten über ihre Position sprechen dürfen. Diese Beiträge erfolgten in der Reihenfolge Karla Thurm (Uni ohne Arndt), Henning Krüger (Pro Arndt), Sebastian Jabbusch (Uni ohne Arndt), Thorben Vierkant (Pro Arndt). Zwischen der zweiten und der sechsten Minute der Vorträge durften die übrigen Personen auf dem Podium Zwischenfragen stellen, was allerdings nicht zuverlässig funktionierte, da die Redner die Meldungen von Fragestellern nicht immer bemerkten und dann auch nicht darauf aufmerksam gemacht wurden.
Pro Arndt: „Emotionalität, die ihm teilweise ein wenig entglitten ist“
Die Arndt-Befürworter, die man neben ihrer noch in den Kinderschuhen steckenden Website bisher noch kaum wahrgenommen hatten, schickten mit Henning Krüger einen noch vollkommen unbekannten, aber durchaus redegewandten, Arndt-Befürworter ins Rennen. Henning, der im ersten Semester an der Uni Greifswald studiert, verwies darauf, dass Arndt ein „Sprachrohr des deutschen Volkes“ habe sein wollen und sich dafür einer „Emotionalität, die ihm teilweise ein wenig entglitten“ sei, bedient habe. Arndt solle als Patron erhalten bleiben, denn er er könne uns „ein Stückchen sentimentalen Wert geben“. Thorben Vierkants späterer Redebeitrag litt erheblich darunter, dass Vierkant eine Zwischenfrage von Sebastian Jabbusch zuließ, die ihn dann ein wenig aus dem Konzept brachte.
Contra Arndt: „Arndt steht für das volle Programm der Nazis“
Uni-ohne-Arndt-Vertreterin Karla Thurm wies bereits in ihren ersten Sätzen darauf hin, dass es der Initiative „Uni ohne Arndt“ keineswegs darum gehe, Arndt aus den Geschichtsbüchern zu streichen oder sein Ansehen zu beschmutzen. Vielmehr solle vor dem Hintergrund der rassistischen und antisemitischen Vorstellungen Arndts, die die Nationalsozialisten instrumentalisiert hätten, der Namenspatron „kritisch hinterfragt“ werden. Mit der nationalsozialistischen Instrumentalisierung Arndts begann Karla auch ihre Ausführungen, indem sie anhand von Zitaten belegte, wie deutlich Arndts Schriften in die NS-Ideologie integriert waren.
Sebastian Jabbusch spitzte die Argumente der Initiative dann weiter zu. Er wies unter anderem darauf hin, dass Arndt eben nicht nur von den Nazis missbraucht, sondern vielmehr „das volle Programm der Nationalsozialisten“ vertrete. Weiterhin sagte Sebastian: „Natürlich hat Arndt keinen einzigen Juden getötet, aber das hat Hitler meines Wissens auch nicht getan.“ Dass Jabbusch mit seiner Rede in sieben Minuten nicht fertig wurde und dann gegen die mit einer Glocke klingelnde Leiterin der Debatte anredete, begeisterte das Publikum zum ersten Mal merklich – es gab donnernden Applaus für das unfreiwillige Spektakel.
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von Gabriel Kords | 26.11.2009
Mit der alljährlichen Gedenkveranstaltung neben der Mensa am Schießwall haben gestern Nachmittag etwa 50, fast ausschließlich jugendliche, Greifswalder des vor neun Jahren ermordeten Eckard Rütz gedacht. Rütz war in der Nacht vom 24. auf den 25. November 2000 von drei Gewalttätern ermordet worden. Im Prozess gegen die jugendlichen Täter im Jahr 2001 bescheinigte der Richter den Tätern eine „vom nationalsozialistischen Gedankengut geprägten Gesinnung“.
Zu der Gedenkveranstaltung eingeladen hatte das Bündnis „Schon vergessen?“. Es wurde 2006 von Mitgliedern der örtlichen Antifa initiiert. Bündnispartner sind unter anderem die Junge Gemeinde St. Nikolai und die Partei „Die Linke“. 2007 war dann nach verschiedenen Widerständen, auch seitens der Stadtverwaltung, der Gedenkstein gesetzt worden. An der Gedenkveranstaltung im November 2007 hatten auch Vertreter der Stadt, darunter Oberbürgermeister Dr. Arthur König, teilgenommen.
Stadt legte Rose am Gedenkstein nieder (mehr …)
von Gabriel Kords | 24.11.2009
Heute Mittag wurde die Anglistik von einer großen Gruppe von Studenten mit zahlreichen Patchwork-Decken verhüllt. Diese waren in der vergangenen Woche im Institut aus Stoffresten zusammengenäht worden. Dabei hatten zahlreiche Kommilitonen mitgeholfen. Sie hatten zum Teil auch während ihrer Lehrveranstaltung und mit ausdrücklicher Billigung ihrer Dozenten genäht.
Die Greifswald Studenten wollten mit der Aktion unter dem Schlagwort „Patchwork statt Flickwerk“ auf ständige Kürzungen bei der Lehre und die entsprechend überfüllten Lehrveranstaltungen aufmerksam machen. Gleichzeitig ist die Raumsituation in der Anglistik sehr angespannt: Studenten und Dozenten leiden seit Jahren unter fehlenden Sanierungsmaßnahmen und zu geringen Kapazitäten. (mehr …)
von Gabriel Kords | 23.11.2009
Die Bürgerinitiative zur Rettung des alten Hauses „Stralsunder Straße 10“ in Greifswald befürchtet, dass bei einer Begehung des Baudenkmals durch den Bauausschuss am morgigen Dienstag neues Ungemach für die Zukunft des Hauses droht. Manja Graaf von der Bürgerinitiative vermutet in einem Text, der uns heute per E-Mail zugesendet wurde und auf dem Blog der Grünen nachzulesen ist (nicht allerdings auf der Homepage der Bürgerinitiative), dass der Ausschuss bei der Begehung, an der auch der städtische Bausenator Ahrenskrieger teilnehmen wird, dass Teile des Gebäudes nicht mehr zu retten sind. Weiter schreibt Graaf:
„Dies wird natürlich mit großer Betroffenheit geschehen, und alle werden dankbar sein, dass nur ein Teilabriss vorgeschlagen wird. Doch so ein Vorgehen hat in der Vergangenheit oft dafür gesorgt, dass am Ende gar nichts mehr vom Gebäude übrig bleibt und wird normalerweise „Salami-Taktik“ genannt. Die Stralsunder Straße 11 [der angeblich bedrohte Gebäudeteil, Anm.d.Red.] wäre dann die erste Scheibe.“
Wird morgen der Teilabriss besiegelt?
Vor einigen Monaten hatte die Bürgerinitiative kritisiert, dass eine Remise auf dem Gelände abgerissen worden war und den Besitzer, das Berliner Petruswerk, beschuldigt, der Abriss sei unrechtmäßig gewesen. Das Petruswerk hatte dem auf dem webMoritz widersprochen.
Im Abschluss bittet Graaf von der Bürgerinitiative darum, zur Rettung des Gebäudes morgen zahlreich an der Begehung teilzunehmen:
„Wir möchten Sie bitten, alles Notwendige zu unternehmen, damit das Haus in der Stralsunder Str.10/11 als Ganzes erhalten bleibt. Sollten sie die Möglichkeit haben, an der Begehung teilzunehmen, kommen Sie am Dienstag um 14 Uhr in das Gesellschaftshaus.“
Bei der Stadt war zu später Stunde niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Dass der Bauausschuss der Prognose Graafs in dieser Form zustimmt, darf allerdings eher als unwahrscheinlich gelten.
Der Artikeltext wurde am 24.11. aufgrund eines sachlichen Fehlers überarbeitet.
Bild: Bürgerinitiative