Live-Übertragung der Landtagswahlen

Live-Übertragung der Landtagswahlen

Anlässlich der bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt (20. März), Rheinland-Pfalz und Baden-Würtemberg (beide 27. März) lädt der AStA an beiden Sonntagen alle Studierenden und Interessenten jeweils ab 17 Uhr ins Campo Allegre, Lange Straße 8, ein. Dort kann dem jeweiligen Wahlergebnis entgegen gefiebert werden. Wahlsiege können gefeiert und Wahlniederlagen analysiert werden.

SPD dürfte in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt an der Regierung bleiben

In Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Würtemberg haben am 20. bzw. 27. März die Wähler das Wort.

In Sachsen-Anhalt tritt Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) nicht mehr an. So entscheidet sich dann das Rennen zwischen Reiner Hasselhoff (CDU) und Jens Bullerjahn(SPD) und Wulf Gallert (Die Linke.). Aktuelle Umfragen sehen die CDU bei über 30 Prozent, SPD und Linkspartei mit ihrem Spitzenkandidaten bei jeweils etwa 25 Prozent. In neun von elf durchgeführten Umfragen lag die Partei Die Linke. zum Teil bis zu neun Prozentpunkte vor der SPD. FDP und Grüne müssen ebenso wie die NPD um den Einzug in den Landtag zittern, während die CDU allen Umfragen zu Folge stärkste Partei werden wird.

Die SPD wird wohl weiterhin an der Regierung beteiligt sein. Je nachdem, ob die Linkspartei stärker wird als die Sozialdemokraten, kann es im Anschluss ein rot-rotes Bündnis oder eine Fortsetzung der Großen Koalition geben. Spitzenkandidat Jens Bullerjahn (SPD) kündigte an, keine Regierungskoalition mit der Partei Die Linke. eingehen zu wollen, solange jene Partei mehr Stimmen bei der Landtagswahl erhält, als die SPD. Da im Falle eines Einzuges der Grünen der Stimmenanteil aller Voraussicht nach nicht für eine Rot-Grüne Mehrheit reichen würde, wäre eine Fortsetzung der großen Koalition am wahrscheinlichsten.

Auch in Rheinland-Pfalz dürfte die SPD mit einer Fortsetzung als Regierungspartei rechnen. Deutschland dienstältester Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) tritt gegen Julia Klöckler (CDU) an und liegt in den Umfragen vorne. Für eine Verteidigung der absoluten Mehrheit wird es für die SPD nicht reichen, aber Rot-Grün (ca. 50 Prozent), hat eine deutliche Mehrheit vor Schwarz-Gelb (ca. 40 Prozent). Ob die FDP wie auch die Linkspartei in den Landtag kommen, wird knapp, denn beide liegen um die Fünfprozenthürde herum.

Knappes Rennen in Baden-Würtemberg erwartet

Während in Rheinland-Pfalz die Lage klar zu sein scheint, wird es in Baden-Würtemberg spannend. Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) will die schwarz-gelbe Koalition fortsetzen. Die Umfragen sagen ein knappes Rennen voraus: Die CDU liegt um die 40 Prozent, die SPD mit Nils Schmid über 20, die Grünen (Winfried Kretschmann) um 20 Prozent und die FDP über fünf Prozent. Die Linkspartei liegt in den meistern Umfragen unter der Fünfprozenthürde, könnte aber doch in den Landtag einziehen. Folglich ist erst einmal spannend, ob Schwarz-Gelb oder Rot-Grün vorne liegen und ob sie eine eigene Mehrheit haben werden.

Im Flyer des AStA heißt es: „Kuschelwahlkampf, Stuttgart 21 und„König Kurt“…

Noch beherrschen die Schlagzeilen zu drei Landtagswahlen in Deutschland die Inlandspresse nicht. Dabei folgen derer im innenpolitischen„Superwahljahr“ 2011 nach Hamburggleich drei.

Zwar überschatten bisher die Vorgänge inM erkels Kabinett und im Nahen Osten fast alle mediale Aufmerksamkeit den Wahlen  gegenüber – dabei wird aber oft auch die bundesdeutsche Relevanz solcher weit entfernt wirkenden Wahlen vergessen:

Es geht nicht nur um ein Barometer für diekommenden Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern, sondern genauso um Sitze im Bundesrat und der Bundesversammlung.

Und wer von uns kann letztendlich ausschließen, nicht schon vor Ende der kommenden Legislaturen im betreffenden Bundesland zu studieren oder zu arbeiten?

Schließlich gibt es in jedem der drei Länder eine vielzahl an Universitäten und Arbeitsstellen….was könnte dabei also besser sein als sich die Ausgänge der Wahlen bei ein oder zwei Drinks im überparteilichen Kreise live anzusehen, zu analysieren, mit zufiebern, zu feiernoder vielleicht auch das ein oder andere Mal den Verlierern zu zuprosten?

Daher möchte euch der AStA herzlich einladen.Getränke und Knabbereien wird es vor Ort geben, einer Anmeldung bedarf es natürlich nicht.Wir würden uns freuen, möglichst viele von euch begrüßen zu dürfen!

Euer AStA

P.S.: Bildet Banden, bringt Bekannte mit!“

 

Fotos: Archiv, Wahlzettel ausfüllen: sebastian2 via jugendfotos.de, Wahlliste: ridcully via flickr

AStA-Sitzung: Gremienreferent Pickenhan tritt zurück

Der AStA-Referent für Gremien und Fachschaften, Jens Pickenhan erklärte seinen Rücktritt.

Seinen Rücktritt zum 1. April kündigte Jens Pickenhan  auf der AStA-Sitzung am 14. März an. Als Gründe nannte der Referent für Gremien und Fachschaften sein Studium und Privatleben. Im Übrigen ging es bei der Sitzung um die WG-Börse, eine Auswertung des Treffens aller Allgemeinen Studierendenausschüsse in Mecklenburg-Vorpommern (Landesastentreffen) und die letzten Vorbereitungen für die Erstsemesterwoche.

Programmänderungen bei Ersti-Woche

Für die am 30. März startende Erstsemesterwoche berichtete Max Willmann von einigen Programmänderungen. Neben weniger Stammtische gibt es am Samstag einen Tag der Offenen Tür beim AStA und Radio 98eins, so der Erstsemesterreferent.  Da dem Studi-Führer bisher nur drei Anzeigen vorlägen, wird die Version abgespeckt, bevor er Mittwoch in Druck geht, ergänzte Technikreferent Daniel Focke. Bis zur AStA-Sitzung am nächsten Montag soll der Arbeitsplan mit den Einsatzkräften stehen. Mit Rostocker Pils hat Max einen weiteren Sponsor für die Erstsemesterwoche gefunden. Die Anmeldelisten für das Volleyball- und Futsal-Turnier liegen im AStA-Büro aus, fügte Sportreferentin Ekatarina Kurakova hinzu.

Wohnreferent Tommy Kube organisierte die WG-Börse.

Ein gemischtes Fazit zieht Tommy Kube zur gestrigen WG-Börse. „Es war doch erfolgreich“, so der Wohnungsreferent, der aber auf mehr Resonanz gehofft hatte, aber angesichts des Sommersemesters ist die Wohnungsituation entspannter. Tommy zeigte sich aber enttäuscht, dass die WVG (Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH) nicht vertreten war und nur Angebote und Werbematerial zur Verfügung gestellt habe. Dagegen lobte er die WGG (Wohnungsbau Genossenschaft Greifswald eG) für ihre Anwesenheit und Präsentationen.

Gemischte Auswertung des Landesastentreffen

Gemischt waren die Aussagen der AStA-Referenten zum Landesastentreffen, dass den verschiedenen Asten in Mecklenburg-Vorpommern einen Einblick in die gegenseitige Arbeit verschaffte. „Es hat was gebracht“, meinte beispielsweise Daniel Focke und Sozialreferent Philipp Helberg freute sich über „neue Erkenntnisse“. Einige Referenten meinten jedoch, dass das Wochenendtreffen mit dem Samstag alleine ausreichen würde.

ASTA-Vorsitzende Daniela Gleich.

Wie geht es mit der AStA-Struktur weiter? „Vielleicht mit einer Sekretärin im AStA?“, informierte AStA-Vorsitzende Daniela Gleich ihre Referenten von einem bevorstehenden Gespräch unter anderem zwischen ihr und dem ersten stellvertretenden Kanzler Lothar Schönebeck. Ein anderes künftiges Gespräch mit dem zweiten stellvertretenden Kanzler Dr. Peter Rief zur Wohnsitzprämie stehe bevor. Ein zur Hälfte aus Studenten bestehendes Gremium soll mit über die Mittel entscheiden, die die Uni vom Land als Erstwohnsitzprämie bekommt. Dazu muss jeder neue Student an der Uni Greifswald ab Sommersemester 2011 seine Einverständniserklärung geben, dass seine Daten zu diesem Zweck an das Land weitergegeben werden darf. Dafür kann die Uni dann pro Student 1000 bis 1500 Euro bekommen, vorausgesetzt, dieser hat sein Abitur außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns gemacht.

Science Slam in der Kiste?

In den weiteren Berichten der Referenten erzählte Franz Küntzel, Referent für Hochschulpolitik von einem Gespräch mit Professor Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät, dass die Geschichtsbibliothek noch nicht weiß, wo sie künftig untergebracht wird. Während die Bibliothek ein ernstes Thema ist, berichtete Max von etwas Lustigem. Und zwar plant der Studentenclub Kiste einen Science Slam. Dabei sollen wissenschaftliche Arbeiten amüsant vorgestellt und vom Publikum bewertet werden. Eigentlich wurde auf diese AStA-Sitzung auch ein Juso-Antrag zur Bahn vertagt. Diese wurde jedoch zurückgezogen, bestätigte Juso-HSG-Sprecher Martin Hackbarth.

Fotos: Annegret Adam (Jens, Tommy), David Vössing (Aufmacher, Daniela)

Senatswahl wird nicht wiederholt – Klage droht

Die Wahl zum Senat wird nicht wiederholt, entschied der Wahlprüfungsausschusses in einer nichtöffentlichen Sitzung. „Die am 11. Januar vom Dekanat der Medizinischen Fakultät an alle Medizinstudenten versendete Wahlwerbemail ist rechtswidrig, der Wahleinspruch wird aber zurückgewiesen“, bestätigte Mike Naujok, Referatsleiter der Allgemeinen Verwaltung dem webMoritz. Aus der 14-seitigen juristischen Begründung geht hervor, dass der Ausschuss keinen direkten Zusammenhang zwischen Wahlergebnis und dem Aufruf der Medizinischen Fakultät sieht.  In der Konsequenz bleibt erst einmal alles wie gehabt. Die Kosten für eine Wiederwahl taxierte Naujok auf circa 10.000 Euro.

Kein direkter Zusammenhang zwischen Wahlergebnis und Aufruf der Mediziner

Das Ergebnis wurde erst jetzt bekannt, weil im Wahlprüfungsausschuss auf der Sitzung letzte Woche Donnerstag darüber Stillschweigen vereinbart wurde. Der Ausschussvorsitzende Professor Heinrich Lang fertigte über das Wochenende eine schriftliche Stellungnahme an, über die die Ausschussmitglieder am Montag vor der öffentlichen Bekanntgabe noch einmal einen Blick werfen sollten.

Korbinian Geiger

Die Studenten Solvejg Jenssen, Pedro Sithoe, Thomas Schattschneider und Korbinian Geiger, Alexander Schulz-Klingauf und Frederic Beeskow hatten die Wahl angefochten, weil sie eine unzulässige Wahlbeeinflussung seitens der Medizinischen Fakultät sahen. Dort wurde vor der Senatswahl eine Email aus dem Studiendekanat an alle Medizinstudenten geschickt, in der den Studierenden die Wahlliste „Offene Volluniversität“ zur Wahl nahegelegt wurde. Seitens der Medizinischen Fakultät übernahm dessen Dekan Heyo Kroemer die Verantwortung für den Vorfall, wollte den Vorgang aber rechtlich nicht bewerten.

Wahlanfechter ziehen vielleicht vor Gericht

Damit ist die Anfechtung der Senatswahl aber noch nicht vom Tisch. „Wir Einspruchsführer müssen nach Prüfung der umfangreichen Begründung entscheiden, ob wir das Verwaltungsgericht die Entscheidung der Wahlprüfungskommission überprüfen lassen werden. Ein paar der Wahlanfechter können sich aber wohl vorstellen, vielleicht gegen die Entscheidung zu klagen“, äußerte Korbinian Geiger sich gegenüber dem webMoritz und fügte hinzu: „Der Umfang der Begründung, die mir noch nicht vorliegt, zeigt, dass der Begründungsaufwand für diese Entscheidung des Wahlprüfungsausschusses sehr hoch war.“

Fotos: Gabriel Kords (Geiger), ridcully via flickr (Wahlzettel), sebastian2 via jugendfotos.de (Wahlzettel ausfüllen)

Fleßa verteidigt Sitzplatznummerierung

Professor Steffen Fleßa, Studiendekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät

Im Februar kritisierte der Allgemeine Studierendenausschuss die Nummerierung von Hörsälen, die vom Studiendekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, Professor Steffen Fleßa veranlasst wurde. Im Gespräch mit dem webMoritz weist Fleßa den Vorwurf des AStA, Studenten würden unter Generalverdacht gestellt, zurück und meint, damit habe man nur auf Bitten der eigenen Studierenden bei Massenprüfungen reagiert.

webMoritz Herr Professor Fleßa, welche Probleme gibt es bei den Prüfungen in der Wirtschaftswissenschaft und wie wollen Sie dem mit der Nummerierung von Hörsälen entgegenwirken?

Steffen Fleßa Bei den Prüfungen in den Wirtschaftswissenschaften gibt es verschiedene Probleme. Wir haben bis zu 800 Anmeldungen bei einzelnen Klausuren, bei vielen sind es 400 und nur bei wenigen Prüfungen haben wir eine überschaubare Zahl von Studierenden. Hinzu kommt, dass wir in Greifswald keine Räumlichkeiten für Massenprüfungen haben. Mit Abstand nach links und rechts sowie einer freien Reihe davor und dahinter bräuchten wir zum Beispiel für 200 Prüflinge einen Hörsaal mit mindestens 800 Plätzen. Ein weiteres Problem ist, dass mehrere Klausurvarianten gleichzeitig in einem Raum geschrieben werden. Beispielsweise wird die Klausur Gesundheitsmanagement in fünf Varianten gleichzeitig geschrieben, wobei einige Studierende 60 Minuten (LLB, BA), andere 120 Minuten (Master of Science Health Care Management Modul I und Modul II) und wieder andere 240 Minuten (Spezielle BWL) schreiben. Da kommt es unweigerlich zu Störungen, wenn Prüflinge nach 60 oder 120 Minuten rausgehen und mit dem dadurch verursachten Krach die anderen Studierenden, die noch länger schreiben, unnötig stören. Bei anderen Klausuren gibt es sogar noch mehr Zeitvarianten.

webMoritz Ist es nicht möglich bei den unterschiedlichen Prüfungszeiten, die Studenten so auf die verschiedenen Hörsäle zu verteilen, dass alle Studenten mit gleicher Prüfungszeit in einem Hörsaal sitzen?

„Studierende kamen auf uns zu.“

Nummerierter Sitzplatz

Fleßa Das machen wir schon bei großen Klausuren, aber die Teilnehmerzahlen passen nicht immer zur Größe der Hörsäle. Wenn dies jedoch nicht möglich ist, sitzen die Studierenden mit unterschiedlichen Prüfungszeiten durcheinander. Das ständige Gehen stört ungemein. Diese Störung wird von anderen Studierenden als unzumutbar empfunden. Wichtig ist auch, dass jeder Student die richtige Klausur bekommt. Die Studierenden unserer Fakultät sind deshalb mit der Bitte an uns herangetreten, für mehr Ruhe vor und während den Klausuren zu sorgen. Auf deren Bitten haben wir deshalb einen Weg gesucht, Ordnung in das Chaos zu bringen.

webMoritz Wie wollen Sie den Problemen mit der Nummerierung abhelfen?

Fleßa Wir haben uns umgeschaut, wie andere Unis das – teilweise seit Jahrzehnten – machen, und sind darauf gekommen, Sitzplätze zu vergeben. Ein Student kommt in den Hörsaal, sieht auf einer Tabelle seine Sitzplatznummer und geht dann zu seinem Platz. Dort kann er sich dann in Ruhe ausbreiten. Damit ist jedem klar, wo er sitzen soll. Gruppen, zum Beispiel geordnet nach Klausurlänge, werden zusammengesetzt, so dass eine möglichst geringe Störung der anderen entsteht. Und wir können gewährleisten, dass wir Studierende, die sich schon gesetzt und vorbereitet haben, nicht wieder auffordern müssen, sich einen anderen Platz zu suchen, damit ausreichend Plätze frei bleiben. Das Entscheidende ist doch, dass wir alles machen müssen, damit die Prüfung so geordnet wie möglich abläuft.

webMoritz Der Allgemeine Studierendenausschuss kritisiert deutlich, dass Sie damit „Studenten unter Generalverdacht“ stellen?

„AStA konnte mir Vorwurf nicht erklären“

Anne Lorentzen sieht durch die Nummerierung "Studenten unter Generalverdacht gestellt", so eine der beiden AStA-Referentinnen für Studium und Lehre auf einer AStA-Sitzung im Februar.

Fleßa Ich habe zweimal mit den beiden AStA-Referentinnen für Studium und Lehre Anne Lorentzen und Julia Helbig gesprochen. Sie konnten mir nicht erklären, wie sie auf diesen Vorwurf kommen. Absicht hinter der Nummerierung ist nicht, dass wir sehen, wer wo abschreibt. Bei der Korrektur von 400 Klausuren kann ich mir nicht vorstellen, dass sich ein Professor die Klausuren danach sortiert, wie die Studierenden im Hörsaal gesessen haben. Das kriegt man nicht hin. Diese Strategie ist bei 20 Klausuren möglich, aber nicht bei 400 Prüflingen. Wir haben mit dem AStA abgemacht, dass die Listen, wo die Sitzplatznummer der Studierenden drauf stehen, vom Prüfungsamt nicht an die Professoren gehen. Ich will die auch gar nicht. Wir wollen, dass niemand abschreibt. Das ist eine Frage der Ehrlichkeit und Gerechtigkeit denen gegenüber, die Leistung erbringen. Weniger Abschreiben erreichen wir durch die Klausurstellung, indem Studierende Rechenwege und Denkstrukturen aufzeigen, die man nicht einfach abschreiben kann. Dazu brauchen wir keine Nummerierung.

webMoritz Haben sich Studenten der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät bei Ihnen über die Nummerierung beschwert?

Fleßa Ich habe noch überhaupt keine Kritik aus der Studierendenschaft meiner eigenen Fakultät erhalten. Lassen Sie es mich etwas überspitzt ausdrücken: Da beschweren sich Leute, die überhaupt nicht betroffen sind, während diejenigen, die die Situation einer Massenprüfung vorher kannten, heilfroh sind, dass wir uns des Problems angenommen haben. Ziel und Ausgangspunkt der Nummerierung war der Wunsch der Studierenden, Ruhe und Ordnung vor und während der Prüfungen zu bekommen. Auf diesen Wunsch haben wir mit der Nummerierung reagiert, wie sie schon in allen anderen Massenfächern deutscher Universitäten üblich ist.

webMoritz Danke für das Gespräch.

Fotos David Vössing

Hintergrund:

Das Zentrale Prüfungsamt der Universität Greifswald wurde vom Studiendekan, der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät, Professor Fleßa, gebeten, Sitzplätze für Diplomklausuren festzulegen. Dieser Bitte hat das Prüfungsamt entsprochen. In mehreren Hörsälen im Audimax, in der Loefflerstraße 70 sowie in der Kiste wurden Platznummern auf die Tische geklebt. Mit einem speziellen Computerprogramm werden den Namen der Prüfungsteilnehmer per Zufallsprinzip Sitzplätze zugeteilt. Jeder Studierende kann sich über das Selbstbedienungsportal der Universität Greifswald dann zunächst über den Hörsaal, in dem er seine Klausur schreiben wird, informieren. Am Prüfungstag werden in dem jeweiligen Hörsaal Listen mit Namen und Sitzplatznummer ausliegen. (Antwort von Jan Meßerschmidt, Pressesprecher der Universität)

Drei Studenten wollen vom Hörsaal in den Landtag

Drei Greifswalder Studenten wollen im September in den Landtag in Schwerin einziehen.

Mit Christina Stobwasser, Patrick Dahlemann und Kilian Dorner kandidieren drei Greifswalder Studenten für den Schweriner Landtag, der am 4. September neu gewählt wird. Mit Kilian und Christina gehören zwei davon zu den Grünen, Patrick geht für die SPD ins Rennen. Während  Christina und Kilian über die Liste kandidieren, hat Patrick noch keinen Listenplatz und bewirbt sich im Wahlkreis Uecker-Randow I (Torgolow) um das Direktmandat. Für die beiden Grünen wäre ein Wahlergebnis für ihre Partei von ungefähr 30 Prozent notwendig, um in den Landtag zu kommen. Patrick muss eine Mehrheit in seinem Wahlkreis erreichen.

Die drei Politikwissenschaftsstudenten wollten ihre genauen Wahlkampfplanungen noch nicht verraten. „Wir wollen mit kreativen Aktionen zeigen, dass es noch immer junge Menschen in MV gibt“, meinte Kilian. Christina will diese kreativen Aktionen auf eine zweiwöchigen Hochtour, also Fahrt mit einem Bulli in alle möglichen kleinen Orte, im August konzentrieren. Neben den Grünen plant auch Patrick eine Tour durch jeden Ort seines Wahlkreises: „Ich will mit so vielen Menschen wie möglich in Kontakt kommen.“

Kandidaten mit unterschiedlichen politischen Erfahrungen

Christina Stobwasser

Die drei Nachwuchspolitiker konnten bisher schon verschiedene Erfahrungen sammeln. Als Torgolower Stadtvertreter und stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Kreistag Uecker-Randow ist der 22-jährige Patrick fest kommunalpolitisch verankert. Daneben gehört er noch dem Vorstand der SPD Südvorpommern an. Als AStA-Referent für politische Bildung ist der 21-jährige Kilian eher in der studentischen Selbstverwaltung tätig und war nicht nur im letzten Jahr in Greifswald in koordinierender Funktion für den Bildungsstreik aktiv, sondern auch in Bayern. Dort organisierte er die Teilnahme von Schülern am Bildungsstreik mit. Auf eine Legislatur im StuPa kann Christina auf parlamentarische Erfahrung verweisen, die jetzt auch Sprecherin der Grünen Jugend MV ist. Auf Bundesebene der Grünen Jugend engagiert sie sich im Frauen- und Genderrat.

Patrick Dahlemann

Kein Wunder ist es also, dass sich Christina, falls sie in den Landtag gewählt wird, um Gleichstellung kümmern will. Als klassische grüne Themen kommen Umwelt- und Tierschutz hinzu. Als ein weiteres grünes Thema fügt Kilian die „Nachhaltigkeit nicht nur im ökologischen Sinne“ hinzu. Auf Soziales und Kommunales will Patrick seinen Schwerpunkt legen. Für Studenten nicht unüblich nannte jeder auch die Bildungspolitik als ein wichtiges Thema. Kilian und Christina stecken kurz vor der Landtagswahl am Ende des Sommersemesters noch mitten im Studium, während Patrick hofft, nur noch seine Bachelorarbeit mit in den Landtag zu nehmen.

Junge Leute begeistern, Wahlkreisinteressen oder Dialogsuche?

Kilian Dorner

Auf die Frage nach einem ihrer Wahlkampfstatement antworteten die Kandidaten eher allgemein: „Ich möchte junge Leute wieder für Politik begeistern“, begründet Christina Stobwasser, die Politikwissenschaft und Geschichte studiert, auch ihre Kandidatur auf der Grünen Liste. „Ich möchte gerne die Interessen der Bürgerinnen und Bürger meines Wahlkreises bestmöglich vertreten“, hört man bei Patrick Dahlemann, der Politikwissenschaft und Öffentliches Recht studiert, klar heraus, dass er das Direktmandat holen will. Ein etwas längeres Statement hat Politikwissenschafts- und Philosophiestudent Kilian Dorner: „Ich will mich dafür einsetzen, dass Deutschland und MV verstehen, dass unsere Generation die Zukunft ist und dass die Zukunft nur erfolgreich werden kann, wenn man den Dialog sucht und in gegenseitigem Einverständnis lebt.“

Fotos: David Vössing, privat (Patrick Dahlemann, Christina Stobwasser)