Das Konjunkturpaket kommt … auch nach MV

Gestern genehmigte der Bundestag mit der Regierungsmehrheit von CDU und SPD das sogenannte „Konjunkturpaket II“. Mit umfangreichen Finanzspritzen soll die Infrastruktur gestärkt und damit die Umsätze angekurbelt werden. Mecklenburg-Vorpommern erhält dabei vom Bund 237 Millionen Euro, hinzu kommen knapp 100 Millionen Euro Eigenanteil des Landes.

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Ministerpräsident Erwin Sellering - Quelle: erwin-sellering.de

Greifswald, so Ministerpräsident Erwin Sellering, werde von diesem Investitionprogramm in besonderem Maße profitieren: „Vor allem die Rolle Greifswalds als Standort für exzellente wissenschaftliche Forschung und Lehre wird mit diesen Mitteln ausgebaut werden“, wird er in einer Mitteilung aus seinem Wahlkreisbüro zitiert.

Zuwendungen vor allem fürs Klinikum

„Exzellente Forschung und Lehre“ scheint sich dabei hauptsächlich auf die Medizin zu beziehen, denn über Zuwendungen kann sich vor allem das Klinikum freuen. 48 Millionen Euro werden dort investiert, in der Tat deutlich mehr als in allen anderen Kliniken im Land. Laut Ostseezeitung sollen diese Millionen nicht nur zur Verbesserung der Ausstattung, sondern auch für einen grundlegenden Umbau der HNO-Klinik und den Neubau eines zusätzlichen Bettenhauses dienen.

Investitionen in andere Bereiche der Uni sind bisher nicht verlautbart worden. Laut OZ-Angaben kann die Stadt Greifswald durch das Konjunkturpaket mit etwa 5 Millionen zusätzlichen Mitteln im kommenden Jahr rechnen. Diese Gelder seien gebunden als Investitionssummen für Infrastruktur oder Bildungseinrichtungen. Die Pressestelle des Bürgermeisters wollte dies jedoch nicht bestätigen.

Da für die Fördermittel das Aufbringen eines Eigenanteils notwendig sei, müsse über die Zuschüsse noch verhandelt werden. Konkrete Zahlen gäbe es frühestens in der kommenden Woche. Auch inwieweit die Gelder zweckgebunden sind, sei noch nicht vollständig geklärt.

Titelbild Startseite: bw14 via flickr

Greifswalderin erschüttert Bundestag (zumindest online)

Das hätte sich Susanne Wiest wohl nicht träumen lassen: Ihre Petition für ein bedingungsloses Grundeinkommen in Deutschland stößt offenbar auf so breites Interesse, dass die Server des Bundestags nachgeben.

Seit 2005 gibt es die Möglichkeit Volksbegehren via Internet zu initiieren und zu unterschreiben.  Ob der Bundestag sich damit beschäftigt bleibt ihm zwar oblassen, bei mehr als 50.000 Unterzeichnern aber muss der  zuständige Ausschuss den Antragsteller persönlich anhören. (mehr …)

webMoritz unterwegs: Fotos von der Berlinale

Am vergangenen Donnerstag, den 5. Februar,  starteten die 59. Internationalen Filmfestspiele von Berlin. Wohl auf keinem anderen Festival weltweit verbinden sich Renomée und politischer Anspruch in diesem Maße. In Berlin erlebte der Film „The International“  Premiere, dem neuen Film des deutschen Regisseurs Tom Tykwer („Lola rennt“).

Hochaktuell dreht es sich dabei um einen Interpol-Ageneten (Clive Owen), der die häßlichen Seiten der Finanzwirtschaft aufdecken soll:

Allen, deren Klausurenphase bereits vorbei ist, sei der Film wärmstens empfohlen. 

Arvid Hansmann, langjähriger Berichterstatter von der Berlinale für das Moritz Magazin, stellte uns freundlicherweise einige seiner Schnapschüße vom roten Teppich zur Verfügung:

Ärger um Reetdach-Forschung der Universität

Wer in diesen Tagen die Internetseite der Greifswalder Universität besucht, kann den neuen Höhepunkt Vorpommerscher Forschung kaum übersehen: Überall finden sich Links zu den Ergebnissen einer kürzlich abgeschlossenen mikrobiologischen Studie die sich mit der Haltbarkeit von Reetdächern beschäftigt.

Und während böse Zungen schon über die Relevanz dieses Forschungsthemas spotten, bereitet laut Ostseezeitung (3. Februar) ein Reet-Händler aus Bad Oldesloe eine Sammelklage gegen die Universität vor.

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Reetdach in Putgarten - Quelle: reflexer via flickr

Doch worum geht es in der Studie:  Seit einigen Jahren erreichen einige der traditionsreichen norddeutschen Reetdächer nicht mehr ihre übliche Lebensdauer. Bereits nach wenigen Jahren verrottet das pflanzliche Material. In einem circa 120.000 Euro teuren Projekt fanden Greifswalder Wissenschaftler einen möglichen Grund dafür: Schuld könnten so genannte Weißfäulepilze sein, die das Reet bei optimalen Bedingungen in nur wenigen Wochen zersetzen können. Laut Prof. Dr. Frieder Schauer kämen diese Pilze jedoch in vielen, auch den haltbaren, Reetdächern vor. Die Zersetzung sei vermutlich abhängig von den klimatischen Bedingungen, der Qualität des Baumaterials und der Konstruktion des Daches. Für konkrete Ergebnisse müsse zunächst weiter geforscht werden, heißt es in der Pressemitteilung der Universität. (mehr …)

Kino: Operation Walküre – eine verpasste Chance

Wie viel Aufregung gab es nur um diesen Film: Ein Scientologe in Wehrmachts-Kluft spielt einen  deutschen Widerstandskämpfer in einer amerikanischen Blockbuster-Produktion – genug Sprengstoff für einen Kassenschlager. Doch was ist nun aus dem Film geworden dessen Dreharbeiten die deutsche Medienlandschaft beschäftigte, wie kaum ein anderer?

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Stauffenberg (Cruise) und von Tresckow (Branagh) - Quelle: walkuere-derfilm.de

Ein Film, der auf einer wahren Geschichte beruht, besonders wenn es auch noch eine sehr bekannte Geschichte ist, steht meist in Spannungen zwischen Authentizität und Dramaturgie. So natürlich auch „Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat“. Doch Regisseur Bryan Singer und sein Team haben nie den Anspruch erhoben, hundertprozentig an den Geschichtsbüchern zu kleben. Falls es in diesem Projekt idealistische Motive gab, so doch wohl eher den deutschen Widerstand im dritten Reich überhaupt bekannt zu machen. Ob Stauffenberg nun Wagner-Fan war oder nicht, spielt dafür keine Rolle – in dieser Geschichte geht es um wichtigeres als den Musikgeschmack des Hitler-Attentäters.

Sicher: Authentizität ist eine sichere Bank. Der Film als solcher kann noch so schlecht sein, wenn man nur jede verschossene Patronenhülse original nachgebaut und abgezählt ist, hat man wenig zu befürchten – siehe „Der Baader-Meinhof-Komplex“. Ginge es hier um die reine Geschichte, hätte man statt Tom Cruise vielleicht doch eher Guido Knopp verpflichten sollen. (mehr …)